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Die Burg Fracstein ist die Ruine einer Hohlenburg auf dem Gebiet der Gemeinde Seewis in der Klus am Eingang zum Prattigau im Schweizer Kanton Graubunden Burg FracsteinRest der talseitigen MauerRest der talseitigen MauerStaat SchweizOrt Seewis im PrattigauEntstehungszeit um 1200Burgentyp Hohenburg HohlenburgErhaltungszustand RuineStandische Stellung FreiadligeBauweise BruchsteinGeographische Lage 46 59 N 9 37 O 46 975 9 6155555555556 640 Koordinaten 46 58 30 N 9 36 56 O CH1903 765625 204956Hohenlage 640 m u M Burg Fracstein Kanton Graubunden Fracstein auf einer Zeichnung von 1552Zeichnung von H Kranek 1830Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Name 2 1 Burg 2 2 Zeichnungen 2 3 Haus des Burgpfaffen und Kirche 2 4 Mauer 3 Geschichte 4 Bilder 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Burg Fracstein stand am Fuss einer Felswand auf der rechten Seite der Landquart Die Bedeutung von Fracstein lag in ihrer Lage an der Verbindungsstrasse vom Zurichseeraum zum Fluelapass Zugang Von der alten Kantonsstrasse aus fuhrt ein kleiner Durchgang durch die Stutzmauer auf die Schutthalde am Fuss der Felswand Die Ruine ist uber einen schmalen steilen Pfad in funf Minuten problemlos erreichbar Name BearbeitenUber die Herkunft des Namens herrscht wenig Klarheit An und fur sich wurde die Deutung saxa fracta 1 zur Lage der Burg am Fuss einer senkrecht abfallenden Felswand passen In den Urkunden hingegen erscheint der Name viermal als Fragenstein erstmals 1338 letztmals 1509 1344 wird einmal die Burg ze Fragstein erwahnt Ulrich Campell halt den Ursprung des Namens fur deutsch und vermutet einen Zusammenhang mit dem mittelhochdeutschen Verb vragen fragen forschen was jedoch hochstens im Zusammenhang mit einer Zollstatte Sinn ergabe Auch ist schwer nachzuvollziehen warum ein mittelalterlicher Burgherr seine Burg mitten im ratoromanischen Sprachraum nach einem deutschen Verb benennen sollte Logischer erscheint eine Herkunft aus einer ursprunglichen Bezeichnung Ragenstein unter dem aufragenden Felsen was durch uf Ragenstein zu Frakstein gefuhrt haben konnte Ob also der erste Wortteil romanischen oder deutschen Ursprungs ist kann nicht mehr festgestellt werden Offenbar wurde der Name bereits zu Campells Zeiten um 1573 nicht mehr verstanden 2 Burg Bearbeiten Vom Hauptgebaude sind nur noch einige Mauern aus Bruchsteinen erhalten manchmal in Opus spicatum Der Haupttrakt bestand aus einem langlichen Rechteck mit einer zuruckverlagerten Verlangerung an der einen nordlichen Schmalseite Die Ruckseite der Burg bestand aus dem naturlichen weit vorspringenden Fels der ein machtiges Schutzdach bildete Im Innern deutet eine unregelmassig verlaufende Baufuge darauf hin dass der Bau auf den Trummern eines alteren Gebaudes aufgebaut wurde Von besonderem Interesse ist die Wasserversorgung Da weder ein Sodbrunnen noch eine Zisterne angelegt werden konnten wurde das Wasser westlich der Burg oberhalb der Felswand gefasst und mit holzernen Rohrleitungen zur Burg gefuhrt Das Gebaude bestand aus vier Stockwerken von denen das dritte als Wohngeschoss ausgebaut war Im dritten Geschoss lagen die Hauptwohnraume von denen an einem Fenster noch eine Sitznische erhalten ist Wie sich aus Aussparungen am inneren Verputz erkennen lasst waren die einzelnen Geschosse mit Holzwanden unterteilt Der Hocheingang auf der Hohe des zweiten Geschosses ist auf der ostlichen Schmalseite noch gut erhalten Er war durch eine Treppe auf der Ostseite zuganglich Die talseitige Mauer wurde mit Zinnen mit einem weiten Abstand abgeschlossen Das Dach war wohl an den Fels angelegt und fiel nach Suden schrag ab Zeichnungen Bearbeiten Beachtenswert sind die zahlreichen Ritzzeichnungen im Verputz auf der ostlichen Innenseite des Wohnbaus wenn man weiss wo sie zu finden sind kann man sie immer noch gut erkennen Sie stammen aus dem Hochmittelalter und stellen verschiedene Helme sowie Wappen einiger lokaler Rittergeschlechter dar wie die Aspermont die Belmont die Rhazuns und andere Haus des Burgpfaffen und Kirche Bearbeiten In unmittelbarer Nahe des Hauptgebaudes liegen die Reste eines kleinen ehemals dreistockigen Wohnhauses das wohl die Unterkunft des sogenannten Burgpfaffen war Der Wohnraum lag im zweiten Stock Unmittelbar daneben stand eine dem St Aper geweihte kleine Kirche die 1370 erstmals und 1520 letztmals genannt wird Heute sind nur noch ein paar Fundamente zu sehen Das Haus war an die Felswand gelehnt und bestand aus einem quergeteilten Bau mit einem steilen Pultdach In Innern sind noch Wandnischen Reste eines Schuttsteins und einer Heizanlage zu sehen Mauer Bearbeiten Praktisch verschwunden ist auch die Letzimauer die vom Fuss der Wand bis zum Ufer der Landquart fuhrte und die Schlucht abriegelte Aus dem Jahr 1552 ist jedoch ein Bild von Wolf Huber von Fracstein erhalten das den damals schon zerfallenden Bau zeigt Zudem erkennt man die Kapelle und die mit Schiessscharten und Zinnen bewehrte Mauer An der Strasse stand ein Tor mit Gusserker das von einem Spitzbogen uberdacht war Die holzernen Turflugel waren mit Eisenblech und Eisenstaben verstarkt weshalb der Name Ferraporta Eisentur aufkam der sich in veranderter Form auf die nahe Burganlage ubertrug 1799 versuchten Bundner Truppen vergeblich den Einfall der Franzosen bei Fracstein aufzuhalten Durch Steinschlag Verwendung als Steinbruch sowie durch den Bau der Eisenbahnlinie und der modernen Strasse wurde die Letzimauer bis auf geringe Reste zerstort Geschichte Bearbeiten nbsp Klus mit Ruine Fracstein um 1790Wann Fracstein erbaut worden ist weiss man nicht es gibt diesbezuglich keine Quellenangaben Im 13 Jahrhundert war das Schloss im Besitz der Herrschaften von Aspermont die zu dieser Zeit in der Region von Maienfeld und im unteren Prattigau eine erfolgreiche Herrschaft aufbauten Vermutlich waren sie die Erbauer der Hauptburg Fracstein erscheint im 14 Jahrhundert zum ersten Mal in Texten als die Herrschaft der von Aspermont aufgeteilt wurde 1338 verkauften Eberhard und Ulrich von Aspermont die Erbguter ihres Onkels Ulrich im Prattigau an Friedrich V von Toggenburg und an Ulrich von Matsch Sie behielten die Landereien bis 1344 dann wurden sie aufgeteilt Fracstein blieb im Besitz der zwei Familien kam jedoch zum Prattigau und teilte fortan das Schicksal des Tales 1436 starb mit Friedrich VII der letzte Graf von Toggenburg und Fracstein ging an die Ritter von Matsch uber die 1466 die Burg an Osterreich verkauften Die Gebaude wurden nicht mehr unterhalten und zerfielen Im 16 Jahrhundert war Fracstein eine Ruine Die Kapelle die zum ersten Mal in einem Dokument von 1370 erwahnt wird scheint bis zur Reformation um 1530 benutzt worden zu sein Spater diente sie noch lange einem traditionellen landlichen Fruhlingsfest als Kulisse In den Bundner Wirren des 17 Jahrhunderts spielte Fracstein noch einmal eine Rolle 1621 wurde die alte Talsperre von Oberst Alois Baldiron ausgebessert und 1622 lag gar eine kleine osterreichische Besatzung in der Burg bis sie von den aufstandischen Bewohnern des Prattigaus verjagt wurde 1649 kaufte sich der Prattigauer Sechsgerichte Bund von Osterreich los und Fracstein wurde Eigentum des Gerichtes von Schiers Bilder Bearbeiten nbsp Die Ruine liegt am Fuss der Felswand nbsp Ostseite mit jetzigem Eingang in der Mitte der fruhere Hocheingang nbsp Zeichnungen an der Ostwand nbsp Rekonstruktion nbsp Sudwand gegen das Tobel nbsp Haus des Burgpfaffen nbsp Sudfassade des Pfaffenhauses nbsp Ostliche InnenwandLiteratur BearbeitenMaria Letizia Boscardin Die Grottenburg Fracstein und ihre Ritzzeichnungen In Schweizer Beitrage zur Kulturgeschichte und Archaologie des Mittelalters Band 4 Olten 1977 Heinrich Boxler Die Burgennamengebung in der Nordostschweiz und in Graubunden Huber Frauenfeld 1976 Bundesamt fur Landestopografie Burgenkarte der Schweiz Schweizerischer Burgenverein Ausgabe 2007 Anton von Castelmur Die Burgen und Schlosser des Kantons Graubunden Band I Birkhauser Verlag Basel 1940 Otto P Clavadetscher Werner Meyer Das Burgenbuch von Graubunden Orell Fussli Zurich Schwabisch Hall 1984 ISBN 3 280 01319 4 Fritz Hauswirth Burgen und Schlosser in der Schweiz Band 8 Neptun Kreuzlingen 1972 Werner Meyer Burgen der Schweiz Band 3 Kanton Graubunden Deutschsprachiger und romanischer Teil Zurich 1983 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Fracstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Grottenburg Fracstein auf burgenwelt org Burgruine Fracstein auf baukultur gr ch Einzelnachweise Bearbeiten Lateinworterbuc auf frag caesar de Heinrich Boxler Die Burgennamengebung in der Nordostschweiz und in Graubunden S 113f Burgen und Schlosser in Graubunden Bischofliches Schloss Furstenau Alt Aspermont Alt Suns Balcun At Baldenstein Barenburg Belfort Belmont Bernegg Brandis Cagliatscha Turm von Sta Maria in Calanca Campell Canaschal Cartatscha Castelberg Castelmur Castels Castrisch Chisti Crap da Sass Crap Sogn Parcazi de Mont Ehrenfels Fracstein Falkenstein Frauenberg Friberg Siat Friberg Trun Friedau Grafenberg Greifenstein Grottenstein Gruneck Grunenfels Guardaval Burg Haldenstein Schloss Haldenstein Hasensprung Heidenberg Heinzenberg Hochjuvalt Hohenbalken Hohen Ratien Innerjuvalt Jorgenberg Burg Kapfenstein Klingenhorn Kropfenstein Lagenberg Talsperre La Serra La Tur Lichtenstein Lowenberg Lowenstein Marmarola Marmels Marschlins Mesocco Moregg Neu Aspermont Neu Suns Neuburg Nivagl Norantola Ober Ruchenberg Obertagstein Ortenstein Paspels Pontaningen Rappenstein Rhazuns Rietberg Ringgenberg Riom Rohan Salenegg Salons Saxenstein Schauenstein Schiedberg Turm Schlans Schwarzenstein Serviezel Martina Serviezel Ramosch Solavers Spaniola Spliatsch Splugen Steinsberg Strahlegg Strassberg Surcasti Tarasp Torre Palas Tschanuff Tuor Turm la Praschun Turraccia Untertagstein Valendas Vogelberg Wackenau Wildenberg Falera Wildenberg Zernez Wynegg Normdaten Geografikum GND 1073131157 lobid OGND AKS VIAF 316740089 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Fracstein amp oldid 236523509