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Das Schloss Haldenstein ist ein Schloss mit burgartigem Charakter im Ortschaft Haldenstein Fraktion der Gemeinde Chur im schweizerischen Kanton Graubunden HaldensteinSchloss HaldensteinSchloss HaldensteinStaat SchweizOrt HaldensteinEntstehungszeit um 1300 bis heuteBurgentyp StadtburgErhaltungszustand ErhaltenStandische Stellung MinisterialeBauweise BruchsteinGeographische Lage 46 53 N 9 32 O 46 878333333333 9 5269444444444 580 Koordinaten 46 52 42 N 9 31 37 O CH1903 759171 194030Hohenlage 580 m u M Schloss Haldenstein Kanton Graubunden Hauptgebaude im Hintergrund die Burg Haldensteinim Gartenostlicher Eckturm Inhaltsverzeichnis 1 Anlage 2 Geschichte 3 Bundner Munzwirren 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAnlage BearbeitenDer grosszugige Bau wird im Osten durch eine einem Bering ahnliche Terrassenmauer begrenzt An den beiden Gartenecken stehen zwei Mauerturme zwei Treppenturme grenzen an den Nord und an den Sudflugel Im Wesentlichen besteht die Anlage aus vier zu einem Viereck gruppierten dreigeschossigen Gebaudeteilen Im Hof steht ein Brunnen aus den 1890er Jahren Vom Sudtrakt ragen zwei kurze Gebaudeflugel gegen Osten und Westen vor Der Prunk im Inneren lasst sich nur noch erahnen Der Chronist Baron Rudolf von Salis 1 berichtet man habe neunzig Zimmer gezahlt die nach dem schonsten Geschmack eingerichtet waren Galerien mit Gold ausgearbeitet und mit den lebhaftesten Farben geziert welche Jagden und Landschaften und alles was das Auge ergotzen mag vorstellen Im Erdgeschoss liegen heute noch gewolbte Raume sowie einige gotische Fenstergewande Der gewolbte Saal im sudlichen Anbau mit einem grossen Kamin aus dem Jahr 1545 gehort zu den altesten Teilen der Anlage Eine marmorierte Turfassung im ersten Obergeschoss des Sudtraktes stammt aus dem gleichen Jahr und die prachtigen Intarsien der Tur konnten ebenfalls aus dem 16 Jahrhundert stammen Die grosste Kostbarkeit des Schlosses ist wohl das Prunkzimmer im ersten Obergeschoss des Sudtraktes Das Getafer mit dem Ofen wurde 1884 an das Deutsche Gewerbemuseum spater Kunstgewerbemuseum Berlin verkauft Heute ist das Tafer im Schloss Kopenick in Berlin zu besichtigen Trotzdem gehort der Raum im Stil der deutschen Renaissance immer noch zu den wertvollsten dieser Art in Graubunden Einige Kunstgegenstande wie etwa eine Rundscheibe von 1587 mit dem Wappen der Schauenstein sowie Familienbilder der von Salis sind heute im Ratischen Museum in Chur Geschichte BearbeitenDie Geschichte des Schlosses hat ihren Ursprung in der Burg Haldenstein oberhalb des Dorfes Die Herrschaft Haldenstein zu der auch die benachbarte Burg Lichtenstein gehorte war seit etwa 1300 ein selbstandiges dem Bischof von Chur lehnsuntertaniges und von den Drei Bunden unabhangiges Territorium das bis 1803 bestand Im Jahr 1509 war der Besitzer der Burg und Herr von Rhazuns Conradin von Marmels einer der machtigsten Feudalherren Ratiens im ausgehenden Mittelalter Durch die Hochzeit der Witwe seines verstorbenen Sohnes Jakob von Marmels kam Haldenstein an den Mailander Edelmann Jean Jacques de Castion den franzosischen Gesandten bei den Drei Bunden in Chur Der neue Eigentumer fand sich wohl mit der wilden Romantik Haldensteins nicht ganz zurecht und liess von 1544 48 anstelle eines alteren Steinhauses ein neues Schloss im Dorf errichten Wie nirgends in Graubunden zeigt Haldenstein hier den Ubergang von der Burg zum Schloss Das reprasentierende Gebaude ohne Verteidigungscharakter hatte den Wehrcharakter grosstenteils verloren und glich mehr einem Herrenhaus oder Schloss 1545 war der Rohbau vollendet bis die prunkvolle Innenausstattung fertig war dauerte es noch drei Jahre Auch nach dem Tod des Erbauers von Castion im Jahr 1553 blieb die franzosische Gesandtschaft mit einigen Unterbruchen weiterhin bis 1622 im Schloss 1608 kam durch eine Erbschaft seiner Frau Thomas von Ehrenfels Schauenstein in den Besitz des Schlosses funf Jahre spater erwarb er von Franz Carli von Hohenbalken auch die Herrschaft Dadurch wurden die Schauensteins zu einer der reichsten Familien Graubundens 1656 teilen die beiden Bruder Thomas und Julius Otto von Schauenstein den Besitz durch Losentscheid die Trennlinie ging durch die Langsachse des Schlosses und Thomas erhielt die talseitige Julius Otto die bergseitige Halfte Die Linie von Julius endete um 1700 im Konkurs Die Erbin der Linie von Thomas brachte 1703 die ihr gehorende Halfte in den Besitz der Familie von Salis 1729 konnte Gubert von Salis die zwei Halften wieder vereinen 1731 setzte er ein Geschoss auf und baute das Innere aufwandig aus Am 27 Juni 1732 wurde Haldenstein durch einen Brand weitgehend zerstort doch schon ein Jahr spater war die Anlage wiederhergestellt Von dieser Bauetappe ist im zweiten Obergeschoss des Nordflugels eine Decke mit Stuckaturen ubrig geblieben Nach Guberts Tod 1737 ging die sudliche Halfte des Schlosses an seinen Bruder Thomas Guberts Tochter Barbara Cleophea verkaufte 1763 ihre nordliche Halfte an die Professoren Martin Planta und Johann Peter Nesemann die darin das bundnerische Seminar mit zeitweise bis zu hundert Schulern betrieben das sie vor zwei Jahren im Saluzischen Haus eroffnet hatten 1771 wurde das Seminar ins Schloss Marschlins bei Igis verlegt Neben weiteren Umbauten wurde 1775 der Theatersaal dekoriert nbsp Schloss Haldenstein 18801780 erwarb Major Rudolf von Salis beide Schlosshalften spater kam das Schloss an die Salis Haldenstein von Maienfeld und 1832 an die Salis Soglio die es um 1900 umbauen liessen 1922 kam es in den Besitz des Churers Leonhard Batanjer dessen Erben es 1966 einer Stiftung verkauften 1986 1999 wurde es restauriert Nach dem Zweiten Weltkrieg wohnte Ulrich Christoffel und seine Frau eine Zeit lang auf Schloss Haldenstein Heute sind darin die Gemeindeverwaltung Haldenstein der Archaologische Dienst Graubundens und ein Cafe untergebracht Im Innenhof im Schloss sowie im Schlossgarten finden regelmassig kulturelle Veranstaltungen statt Hauptanlass ist die Schlossoper Haldenstein die seit 2001 alle zwei Jahre im August im Innenhof unter freiem Himmel zu Gast ist 2 Die Raume konnen von der Stiftung fur die Anlasse gemietet werden Das Schloss Haldenstein ist im Inventar der kunst und kulturhistorischen Schutzobjekte von nationaler Bedeutung aufgenommen 3 Bundner Munzwirren Bearbeiten nbsp Haldensteiner Munze1612 erhielt Thomas von Schauenstein vom Kaiser Mathias das Recht Munzen zu pragen was er auch ausgiebig tat Da seine Munzen allerdings von minderer Qualitat waren kam es zu erbosten Reaktionen von Zurich und Suddeutschland Auch die Bundner Behorden wurden mehrere Male vorstellig allerdings mit geringem Erfolg Weil das kaiserliche Munzrecht Schauenstein zugesprochen worden war machten auch die von Salis davon Gebrauch Die Munzstatte lag im Schloss selbst Das Silber fur die fruheren Munzen stammte aus den eigenen Bergwerken im Schams und im Rheinwald Noch 1718 berief sich Rudolf von Schauenstein Reichenau auf das alte kaiserliche Recht was zu unschonen Streitigkeiten zwischen denen von Salis und denen von Schauenstein fuhrte bis schliesslich die Drei Bunde die Munzherstellung verboten Bereits zwei Jahre spater erhielt Gubert von Haldenstein das Munzrecht erneut unter der Bedingung eine vorschriftgemasse Legierung zu verwenden Weil er sich nicht daran hielt wurde ihm das Recht nach einem Jahr wieder entzogen Nach dem Brand von 1731 erhielt Gubert als Entschadigung das Recht zur einmaligen Pragung von 5000 Gulden Gubert pragte jedoch 25 000 Gulden worauf er zu einer Busse von 5000 Gulden verknurrt wurde Ob und mit welchen Munzen er sie bezahlte ist nicht bekannt 1766 erhielt sein Bruder das Reichsmunzprivileg von dem er aber kaum Gebrauch machte Die letzte Haldensteiner Munze stammt aus dem Jahr 1766 Literatur BearbeitenOtto P Clavadetscher Werner Meyer Das Burgenbuch von Graubunden Orell Fussli Zurich Schwabisch Hall 1984 ISBN 3 280 01319 4 Fritz Hauswirth Burgen und Schlosser in der Schweiz Band 8 Neptun Verlag Kreuzlingen 1972 Georg Lutscher Geschichte der Freiherrschaft und Gemeinde Haldenstein Uberarbeitet und erganzt von Silvio Margadant Haldenstein 1995 Michael Lutscher Als mein Urgrossvater Schlossher wurde In Graubunden in 100 Geschichten Herausgegeben von Peter Rothlisberger Somedia Verlag 2021 ISBN 978 3 907095 30 0 Terra Grischuna Heft 2 2007 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Haldenstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schloss Neu Haldenstein Fotos auf burgenwelt org Schloss Haldenstein Foto auf chur graubuenden chEinzelnachweise Bearbeiten Silvio Farber Johann Rudolf Salis In Historisches Lexikon der Schweiz 6 Januar 2012 Ruckblick Schlossoper Haldenstein Kammerphilharmonie Graubunden Abgerufen am 13 August 2022 Schloss Haldenstein Foto auf baukultur gr ch Burgen und Schlosser in Graubunden Bischofliches Schloss Furstenau Alt Aspermont Alt Suns Balcun At Baldenstein Barenburg Belfort Belmont Bernegg Brandis Cagliatscha Turm von Sta Maria in Calanca Campell Canaschal Cartatscha Castelberg Castelmur Castels Castrisch Chisti Crap da Sass Crap Sogn Parcazi de Mont Ehrenfels Fracstein Falkenstein Frauenberg Friberg Siat Friberg Trun Friedau Grafenberg Greifenstein Grottenstein Gruneck Grunenfels Guardaval Burg Haldenstein Schloss Haldenstein Hasensprung Heidenberg Heinzenberg Hochjuvalt Hohenbalken Hohen Ratien Innerjuvalt Jorgenberg Burg Kapfenstein Klingenhorn Kropfenstein Lagenberg Talsperre La Serra La Tur Lichtenstein Lowenberg Lowenstein Marmarola Marmels Marschlins Mesocco Moregg Neu Aspermont Neu Suns Neuburg Nivagl Norantola Ober Ruchenberg Obertagstein Ortenstein Paspels Pontaningen Rappenstein Rhazuns Rietberg Ringgenberg Riom Rohan Salenegg Salons Saxenstein Schauenstein Schiedberg Turm Schlans Schwarzenstein Serviezel Martina Serviezel Ramosch Solavers Spaniola Spliatsch Splugen Steinsberg Strahlegg Strassberg Surcasti Tarasp Torre Palas Tschanuff Tuor Turm la Praschun Turraccia Untertagstein Valendas Vogelberg Wackenau Wildenberg Falera Wildenberg Zernez Wynegg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Haldenstein amp oldid 226639862