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Das ehemalige Wasserschloss Marschlins liegt in der Ebene circa einen Kilometer nordostlich von Igis in der Gemeinde Landquart im schweizerischen Kanton Graubunden etwa 250 Meter von der rechten Talflanke entfernt Der Name geht auf einen 1225 erstmals erwahnten Flurnamen Marschanines zuruck der sich von marcidus sumpfiger Boden herleiten durfte Schloss MarschlinsSchloss Marschlins von SudwestenSchloss Marschlins von SudwestenStaat SchweizOrt IgisEntstehungszeit um 1250Burgentyp HohenburgErhaltungszustand ErhaltenStandische Stellung MinisterialeBauweise BruchsteinGeographische Lage 46 57 N 9 35 O 46 954444444444 9 5844444444444 563 Koordinaten 46 57 16 N 9 35 4 O CH1903 763321 202607Hohenlage 563 m u M Schloss Marschlins Kanton Graubunden Marschlins von Suden Inhaltsverzeichnis 1 Anlage 2 Inneres 3 Geschichte 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAnlage BearbeitenDie aussergewohnliche Anlage ist eine bischofliche Grundung und stammt vermutlich aus der Mitte des 13 Jahrhunderts Ein Vorgangerbau ist nicht auszuschliessen Die Anlage bildet ein Rechteck von circa 34 auf 39 Metern Um das Gebaude liegen zwei Graben die auf der Westseite zugeschuttet sind Die heute trocken liegenden Graben waren fruher mit Wasser gefullt das vermutlich von Hangquellen im Osten des Schlosses stammte Eine Herleitung des Wassers von der Landquart ist eher unwahrscheinlich da ein etwa zwei Kilometer langer Kanal hatte gebaut werden mussen Spuren davon im Gelande finden sich keine Der Wassergraben wurde schon im 16 Jahrhundert trockengelegt Der Grundriss entspricht dem Typ des savoyischen Mauergevierts mit drei schwacheren Eckturmen Durchmesser 8 7 m und einem starkeren Eckdonjon mit einem Durchmesser von 11 Metern Die heutige Form der Kegeldacher ist schon fur das 17 Jahrhundert belegt Verbindungen zum Haus Savoyen ergeben sich uber Bischof Ulrich von Kyburg 1237 dessen Bruder Graf Hartmann IV mit Margarete von Savoyen verheiratet war Der Zugang erfolgt von Westen uber eine Steinbrucke die vermutlich aus dem 17 Jahrhundert stammt Die Gebaude im Innern der Mauern liegen um einen zentralen Hof mit einer 17 Meter tiefen Zisterne Spuren der ursprunglichen mittelalterlichen Bausubstanz finden sich nur noch im Bereich der Fundamente Aus der Grundungszeit ausserdem die Turme und die nordlichen Mauerpartien des Osttraktes Nach einem Brand im Jahr 1460 wurde die Burg durch Ulrich von Brandis wieder aufgebaut vom Aufbau haben sich jedoch keine Spuren erhalten Nach einer Verwahrlosung um 1600 wurde Marschlins um 1635 durch Ulysses von Salis erworben der als Marechal de camp in franzosischen Kriegsdiensten zu Reichtum gekommen war Er baute die Burg zum neuzeitlichen Schloss aus Die zerfallenden Innenbauten wurden niedergelegt der Ost West und Nordtrakt unter Einbezug der alten Turme neu aufgebaut Der nach diesen Umbauten frei gebliebene Raum langs der sudlichen Umfassungsmauer wurde 1771 durch einen Riegelbau geschlossen und obere Bauteile des Sudflugels erneuert Die heutige Form des Schlosses ist Eugen Probst zu verdanken dem Grunder des Schweizerischen Burgenvereins der die Anlage 1905 umfassend renovierte und umbaute Bei diesen Umbauten wurde auch der Sudostturm um das vorkragende Obergeschoss erhoht Inneres Bearbeiten nbsp Ulysses von Salis 1594 1674 Im Inneren finden sich mehrere reich ausgestattete Raume Erwahnenswert sind das Marschallstubli oder Salis Stubli im zweiten Obergeschoss Es entstand um 1638 unter Ulysses von Salis mit reich geschnitztem Tafer mit Intarsien aus verschiedenen Holzern und eingelegter Kassettendecke einem Turmofen von 1638 aus der Werkstatt Pfau aus Winterthur einer Kabinettscheibe von 1674 mit Allianzwappen Heinrich Hirzel Yolanda von Salis Die Offiziersstube von 1638 ist mit eingelegtem Volltafer aus Arvenholz und einer Kassettendecke mit Salis Wappen im Mittelfeld ausgestattet sowie einem Steckborner Ofen aus der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts Das Goldene Stubli entstand 1670 im zweiten Obergeschoss des Nordostturmes Es ist besonders reich ausgestattet die Fullungen des geschnitzten Tafers sind bemalt unter anderem mit Schlachtendarstellungen In den Deckenkassetten sind Darstellungen der Sonne von dreiundvierzig Sternbildern und der vier Winde eingelassen Weitere Teile der Innenausstattung stammen aus anderen Regionen aus Ilanz das Tafer aus der Casa Gronda aus Zurich das Nussbaumtafer aus dem Stussisaal im Haus zum Silberschmied In der 1771 eingerichteten Schlosskapelle im Hauptturm hangen vier Rundscheiben aus der Mitte des 17 Jahrhunderts mit Bildern der Evangelisten Im Hof steht eine Kanone des Schweizerregiments von Salis datiert 1676 mit dem Wappen derer von Salis Geschichte Bearbeiten nbsp Schloss Marschlins 1775 nbsp Marschlins 1870Am 12 Mai 1324 wird Marschlins als castrum Marzhenins erstmals schriftlich erwahnt Der Ritter Jacob von Marmels fand im Dienst der Kirche vor der Burg den Tod 1336 stritten sich der Bischof Ulrich von Chur und Graf Ulrich von Montfort um den Besitz der Burg und vertrauten sie bis zu einer schiedsgerichtlichen Entscheidung Hug Thumb von Neuburg an Der Bischof scheint gesiegt zu haben denn 1337 belehnte er als Anhanger Osterreichs Herzog Albrecht von Osterreich mit Marschlins 1348 bis 1354 sassen die Herren von Stadion aus dem Prattigau fur Habsburg Osterreich auf der Burg bis Herzog Albrecht sie am 3 Oktober 1354 als Lehen an Graf Friedrich von Toggenburg vergab um so dessen Unterstutzung in der Regensburger Fehde gegen Zurich und die Eidgenossen zu erhalten Nach dem Tod des letzten Toggenburgers 1436 kam zunachst ein Montforter Amman auf Marschlins spater kam die Anlage durch Erbschaft an die Familie Brandis welche sie 1442 an Heinrich von Sigberg verpfandete Marschlins blieb jedoch als bischofliches Lehen im Besitz der Herzoge von Osterreich Nach einem Brand 1460 stritten sich die Brandis und die Sigberg uber die Kosten des Wiederaufbaus Abgeordnete der Drei Bunde entschieden dass die Sigberg das Schloss an die Brandis zuruckgeben sollten und dafur mit 2340 Gulden entschadigt werden sollte Die Reparaturkosten sollten beiden Parteien teilen 1462 verkaufte Herzog Sigmund von Osterreich Marschlins die bisher lang wustlich und ode gestanden an seinen Vogt Ulrich von Brandis und setzte sich damit uber Oberlehnshoheit des Bischofs hinweg Ulrich sollte die Burg nach dem besten aufpauwen und sie fur die Osterreicher bereithalten Weil Johann von Brandis seinen Anteil an den Kriegskosten fur den Schwabenkrieg nicht bezahlen wollte oder konnte verpfandete er Marschlins um 1509 an Ulrich Goeldin 1518 wurde Marschlins von der Witwe des Lutz Gugelberg fur 800 Gulden eingelost Seit dem Erwerb durch Ulysses von Salis um 1635 und seinem Ausbau der Burg zur heutigen Schlossanlage war diese im Besitz der Familie von Salis deren hiesige Linie sich daraufhin von Salis Marschlins nannte 1717 wurden hier die ersten Kartoffeln und der erste Mais des Kantons Graubunden angebaut Ab 1771 war fur sechs Jahre das Philanthropinum Schloss Marschlins in der Burg untergebracht das auf Schloss Haldenstein von Martin von Planta und Johann Peter Nesemann gegrundet worden war Spater wurde mit Tabakanbau Maulbeerbaumen und Seidenspinnen experimentiert Vom Marz 1799 bis Ende 1800 waren rund 10 000 Soldaten und 3000 Pferde auf dem Gut untergebracht 1929 starb die Linie Salis Marschlins mit der Historikerin und Frauenrechtlerin Meta von Salis Marschlins aus Letzter Besitzer des Schlosses aus dem bekannten Bundner Adelsgeschlecht wurde der Kantonsrichter und Grossrat Prof Ludwig Rudolf von Salis Maienfeld Nach seinem Tod 1934 verkauften seine Kinder das Schloss an Gadient Engi aus Chur der als Erfinder in der Basler chemischen Industrie Karriere machte Seine Erben haben das Schloss einschliesslich Gutshof mit Landwirtschaft 2020 zum Verkauf ausgeschrieben 1 Neuer Besitzer des Schlossgutes ist gemass Presseberichten ab August 2021 Rudolf von Liechtenstein ein Neffe von Maximilian von Liechtenstein 2 Galerie nbsp Historisches Luftbild von Werner Friedli 1947 nbsp Schloss Marschlins nbsp Einfahrt nbsp Frontseite nbsp Hauptturm nbsp EckturmLiteratur BearbeitenMaria Letizia Boscardin Marschlins In Historisches Lexikon der Schweiz 7 Dezember 2016 Otto P Clavadetscher Werner Meyer Das Burgenbuch von Graubunden Orell Fussli Zurich Schwabisch Hall 1984 ISBN 3 280 01319 4 Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Hrsg Kunstfuhrer durch die Schweiz Band 2 Glarus Graubunden Nidwalden Obwalden Schwyz Tessin Uri Bern 2005 ISBN 3 906131 96 3 Fritz Hauswirth Burgen und Schlosser der Schweiz Band 8 Graubunden Neptun Kreuzlingen 1972 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Marschlins Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Burg Marschlins Fotos auf burgenwelt org Schloss Marschlins Foto auf baukultur gr ch Einzelnachweise Bearbeiten domusantiqua ch vom 30 August 2020 Neffe Hans Adam II kauft Schloss Marschlins Liechtensteiner Volksblatt vom 5 August 2021 S 28 Burgen und Schlosser in Graubunden Bischofliches Schloss Furstenau Alt Aspermont Alt Suns Balcun At Baldenstein Barenburg Belfort Belmont Bernegg Brandis Cagliatscha Turm von Sta Maria in Calanca Campell Canaschal Cartatscha Castelberg Castelmur Castels Castrisch Chisti Crap da Sass Crap Sogn Parcazi de Mont Ehrenfels Fracstein Falkenstein Frauenberg Friberg Siat Friberg Trun Friedau Grafenberg Greifenstein Grottenstein Gruneck Grunenfels Guardaval Burg Haldenstein Schloss Haldenstein Hasensprung Heidenberg Heinzenberg Hochjuvalt Hohenbalken Hohen Ratien Innerjuvalt Jorgenberg Burg Kapfenstein Klingenhorn Kropfenstein Lagenberg Talsperre La Serra La Tur Lichtenstein Lowenberg Lowenstein Marmarola Marmels Marschlins Mesocco Moregg Neu Aspermont Neu Suns Neuburg Nivagl Norantola Ober Ruchenberg Obertagstein Ortenstein Paspels Pontaningen Rappenstein Rhazuns Rietberg Ringgenberg Riom Rohan Salenegg Salons Saxenstein Schauenstein Schiedberg Turm Schlans Schwarzenstein Serviezel Martina Serviezel Ramosch Solavers Spaniola Spliatsch Splugen Steinsberg Strahlegg Strassberg Surcasti Tarasp Torre Palas Tschanuff Tuor Turm la Praschun Turraccia Untertagstein Valendas Vogelberg Wackenau Wildenberg Falera Wildenberg Zernez Wynegg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Marschlins amp oldid 222083233