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Das Prattigau fruher auch Pratigau geschrieben im hochstalemannischen Taldialekt Prattiga ratoromanisch Partenz ist das Tal der Landquart im Schweizer Kanton Graubunden und Teil der Region Prattigau Davos PrattigauDas Prattigau Richtung Osten bei KublisDas Prattigau Richtung Osten bei KublisLage Kanton GraubundenGewasser LandquartGebirge Silvretta Ratikon Verstanclahorn 3297 m Geographische Lage 779120 198306 46 9117 9 7902 3297 Koordinaten 46 55 N 9 47 O CH1903 779120 198306Prattigau Kanton Graubunden Typ SohlentalHohe 576 bis 3297 m u M Lange 40 kmBesonderheiten Tourismusregion VereinatunnelVorlage Infobox Gletscher Wartung Bildbeschreibung fehlt UbersichtDie Klus zum Prattigau von Landquart aus gesehenDas Prattigau bei Saas im Prattigau nach Westen Inhaltsverzeichnis 1 Geografie und Bevolkerung 2 Orte und Verkehr 3 Wirtschaft und Infrastruktur 4 Geschichte 4 1 Fruhzeit 4 2 Mittelalter 4 3 Neuzeit 5 Gemeinden im Prattigau 6 Medien 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeografie und Bevolkerung BearbeitenDie Talschaft Prattigau erstreckt sich in West Ost Richtung auf einer Lange von knapp 40 km zwischen dem Taleingang bei der Klus und dem Silvrettagebiet bei Klosters Der im Silvrettagebiet entspringende Fluss Landquart zieht sich durch das Tal er mundet bei der gleichnamigen Ortschaft in den Rhein Der hochste Punkt des Prattigaus ist das Verstanclahorn 3297 m der tiefste liegt in der Klus 576 m Das Einzugsgebiet der Landquart betragt etwa 610 km Die nordliche Talseite wird vom Gebirgszug des Ratikons mit seinen markanten Kalkwanden und fast 3000 m hohen Gipfeln Schesaplana Drusenfluh Sulzfluh und den Ubergangen ins osterreichische Montafon Vorarlberg gepragt Im Westen grenzt das Prattigau an das Churer Rheintal im Suden an die Gebiete Schanfigg und Davos im Osten an das Engadin Im Prattigau leben 15 290 Personen 86 2 besitzen einen Schweizer Pass 2020 Amtssprache in allen Gemeinden ist Deutsch gesprochen wird ein walserischer hochstalemannischer Dialekt Die herrschende Konfession ist evangelisch reformiert Orte und Verkehr BearbeitenDie wichtigsten Gemeinden im Prattigau sind Klosters und Schiers dazu kommt Kublis als Verkehrsknotenpunkt Das Tal ist in seiner gesamten Lange von der Rhatischen Bahn erschlossen die Bahnverbindungen fuhren von Klosters uber den Wolfgangpass weiter nach Davos sowie durch den 1999 eroffneten Vereinatunnel ins Engadin Die Nationalstrasse 28 durch das Tal wurde in den letzten Jahren stark ausgebaut Seit der Inbetriebnahme der Umfahrung Kublis im Juni 2016 sind alle Ortschaften vom Transitverkehr befreit Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenDie Wirtschaft im vorderen Prattigau mit den Gemeinden Seewis im Prattigau Grusch und Schiers ist gepragt von Industrie und Gewerbe Klosters ist eine Tourismusgemeinde fur die Vermarktung wurde zusammen mit Davos eine Tourismus Destination gebildet Fur den Wintertourismus sind die grossen Skigebiete in Davos Klosters und die kleineren Gebiete Grusch Danusa und Fideriser Heuberge bedeutsam Die Gemeinde Luzein mit den Tourismusorten Pany und St Antonien versucht ihr Angebot vor allem im naturnahen sanften Tourismus auszubauen und unterhalt dafur zusammen mit anderen Prattigauer Gemeinden eine separate Tourismus Organisation Auf der Seite zum Ratikon hin verlauft die bekannte Weitwanderroute Prattigauer Hohenweg Im Jahr 2015 wurden im Prattigau 1566 Betriebe gezahlt die 7299 Personen beschaftigten Umgerechnet auf Vollzeitaquivalente gab es 547 Stellen in der Land und Forstwirtschaft 2167 in Industrie und Gewerbe 2769 in Dienstleistungsbetrieben Das Prattigau verfugt mit den Einrichtungen der Flury Stiftung Spital Schiers Alters und Pflegeheime sowie mehreren Arztpraxen uber eine gut ausgebaute Infrastruktur im Gesundheitswesen Im Bildungsbereich sind die Evangelische Mittelschule Schiers und das Bildungszentrum Palottis in Schiers erwahnenswert Geschichte BearbeitenFruhzeit Bearbeiten Aufgrund von archaologischen Einzelfunden wird vermutet dass das Prattigau in der Bronzezeit besiedelt war Gesichert ist dies fur die Eisenzeit aus welcher der wichtigste Fund aus der Fruhzeit stammt in Schiers wurde beim heutigen Pfarrhaus eine Siedlung nachgewiesen die in der Romerzeit und bis ins Fruhmittelalter bestand Mittelalter Bearbeiten Die Entwicklung im Mittelalter wurde seit dem 12 Jahrhundert von verschiedenen Feudalherren Grafen von Kirchberg Edle von Aspermont Freiherren von Vaz Vogte von Matsch Grafen von Toggenburg Grafen von Montfort Herzoge von Osterreich gepragt Sie teilten sich den Grundbesitz mit dem Bistum und dem Domkapitel Chur und mit dem Kloster St Jakob das Anfang des 13 Jahrhunderts am Ort der heutigen reformierten Kirche Klosters gegrundet wurde Im Spatmittelalter besiedelten die deutschsprachigen Walser die hoheren Lagen des Prattigaus von Davos her Ihre zunehmende Zahl trug massgebend zur Germanisierung des ursprunglich zum ratoromanischen Sprachgebiet gehorenden Tals bei gegen Ende des 16 Jahrhunderts war das Prattigau deutschsprachig Seit der Grundung im Jahr 1436 gehorten die Prattigauer Gerichte zum Zehngerichtenbund der sich 1450 mit dem Gotteshausbund und 1471 mit dem Grauen oder Oberen Bund zu den Drei Bunden formierte Zusammen mit den Talschaften Davos und Schanfigg fiel das Prattigau in dieser Zeit den Habsburgischen Erblanden zu Neuzeit Bearbeiten Im 16 Jahrhundert wurde das Tal reformiert es kam zu zahlreichen Auseinandersetzungen mit den katholischen Osterreichern welche die Prattigauer im Kampf um die Bundner Alpenpasse mit der gegnerischen franzosischen Partei im Bunde sahen Nach der verlorenen Schlacht von Aquasana bei Saas im Prattigau wurden 1622 viele Prattigauer Dorfer und Siedlungen von den Osterreichern zerstort Der folgende Hungerwinter in Graubunden traf insbesondere das Prattigau Einige Jahre spater 1649 1652 kauften sich die Prattigauer zusammen mit den anderen Gerichten des Zehngerichtebundes von Osterreich los Seither war der Bund ein vollwertiges Mitglied des Freistaats der Drei Bunde aus dem 1803 durch die Mediationsakte Napoleons der Kanton Graubunden entstand Im 17 und im 18 Jahrhundert standen viele Prattigauer als Soldner in fremden Diensten vorwiegend in Frankreich und Holland aber auch in Spanien und Italien Die Reislauferei ging Anfang des 19 Jahrhunderts zuruck und war ab 1859 verboten In dieser Zeit wanderten jedoch zahlreiche Prattigauer in die benachbarten Staaten nach Russland und spater nach Amerika aus Die alte Talstrasse durch das Prattigau zuvor ein kaum befahrbarer Saumweg wurde von 1843 bis 1863 ausgebaut Zudem wurde in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts die Landquart mit Wuhrbauten gezahmt so entstand wertvolles Landwirtschaftsland wie zum Beispiel in der Talsohle zwischen Schiers und Grusch Die Eisenbahnstrecke durch das Prattigau wurde 1889 nach nur eineinhalb Jahren Bauzeit eroffnet ab 1890 fuhrte die Strecke von Klosters weiter nach Davos Die Talschaft des Prattigaus besitzt wie auch die angrenzende Landschaft Davos eine seit dem 19 Jahrhundert bluhende reiche Mundartliteratur 1 Bekannte Vertreter waren Michael Kuoni und besonders Georg Fient Gemeinden im Prattigau BearbeitenConters Fideris Furna Grusch Jenaz Klosters Kublis Luzein Schiers SeewisBis in die jungere Vergangenheit selbstandige Gemeinden waren uberdies Fanas Saas im Prattigau St Antonien ValzeinaZusammen mit Davos bilden die zehn Prattigauer Gemeinden die Region Prattigau Davos Medien BearbeitenLokalzeitungen sind der zweimal in der Woche erscheinende Prattigauer und Herrschaftler und die Klosterser Zeitung Prattigauer Post wochentlich Literatur BearbeitenOtto Clavuot Prattigau In Historisches Lexikon der Schweiz Christian Hansemann Bergamin Ulrich Senn Stapfer Alfred Schneider Das Prattigau Haupt Bern 1999 ISBN 3 258 05730 3 Florian Hitz Fursten Vogte und Gemeinden Politische Kultur zwischen Habsburg und Graubunden im 15 bis 17 Jahrhundert Verlag Hier und Jetzt Baden 2012 ISBN 978 3 03919 249 6 Marietta Kobald Walli Projektleitung Lasibluescht Prattigauer und Davoser Dialekttexte aus 159 Jahren Hrsg von der Walservereinigung Graubunden o O 2017 ISBN 978 3 909210 05 3 Stefan Niggli Ein Tal im Wandel das Prattigau vom ausgehenden 19 bis ins beginnende 21 Jahrhundert Regionalverband Pro Prattigau Kublis 2005 ISBN 3 9522754 2 5 Regionalverband Pro Prattigau Hrsg Prattigauer Dialekt Verlag AG Buchdruckerei Schiers Schiers 2014 ISBN 978 3 033 04624 5 Worterbuch Geschichten und CD Mathias Thony Prattigauer Geschichte der Jugend und dem Volk erzahlt Buchdruckerei Schiers Schiers 1948 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Prattigau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Region Prattigau Davos Prattigau Tourismus Tourismusdestination Davos Klosters Mundart Prattigau Mittelprattigauer Mundart gesprochen von Conradin Gujan 1988 auf srf chEinzelnachweise Bearbeiten Marietta Kobald Walli Projektleitung Lasibluescht Prattigauer und Davoser Dialekttexte aus 159 Jahren Hrsg von der Walservereinigung Graubunden o O 2017 Normdaten Geografikum GND 4047030 1 lobid OGND AKS VIAF 242537176 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Prattigau amp oldid 236766686