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Die Burg Neu Aspermont ist die Ruine einer hochmittelalterlichen Spornburg auf der rechten Talseite oberhalb von Jenins im Bundner Rheintal in der Schweiz Neu AspermontLuftaufnahme der Ruine aus Richtung SudwestenLuftaufnahme der Ruine aus Richtung SudwestenStaat SchweizOrt JeninsEntstehungszeit ab 1232Burgentyp Hohenburg SpornlageErhaltungszustand RuineStandische Stellung MinisterialeBauweise BruchsteinGeographische Lage 47 0 N 9 34 O 47 003055555556 9 5652777777778 902 Koordinaten 47 0 11 N 9 33 55 O CH1903 761716 207969Hohenlage 902 m u M Burg Neu Aspermont Kanton Graubunden Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Anlage 3 Sicherung und Umwidmung der Anlage 4 Geschichte 5 Aspermont Texas 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Ruine liegt bei 902 m u M hoch uber der Gemeinde auf einem Felssporn und ist vom Dorf aus zu Fuss uber eine Waldstrasse Fahrverbot oder auf dem steilen Burgenweg in einer halben Stunde gut erreichbar Anlage Bearbeiten nbsp Plan der Anlage nbsp Bauphasen Anno 1232 1 1232 bis 1238 2 und 14 Jahrhundert 3 Der alteste Bauteil der Anlage der Turm wurde dendrochronologischen Untersuchungen zufolge 1232 errichtet Der sudliche Teil des Wohntraktes wurde in den Jahren 1232 bis 1238 errichtet Vom 14 bis etwa zur Mitte des 17 Jahrhunderts wurden Aus und Umbauten vorgenommen Die Anlage bestand aus einem zusammengesetzten Gebaudekomplex es sind mehrere Bauphasen aus dem Hoch und Spatmittelalter zu erkennen Der alteste Teil der Anlage ist der bergwarts gelegene quadratische Bergfried aus Bruchsteinmauern mit dem spater aufgesetzten Dachraum ist er sieben Geschosse hoch Der rundbogige Hocheingang lag auf der Sudwestseite im dritten Stock Die anderen Turoffnungen wurden spater ausgebrochen Der Verputz im einstigen Wohnstock zeigt Reste einer Freskobemalung von breiten Streifen in Schwarz und Weiss Erhalten geblieben sind ein Aborterker mit schragem Abfluss sowie im Verputz sichtbare Spuren eines wurfelformigen Ofens Der Turm trug ein von Nordwest nach Sudost abfallendes Pultdach die Mauerkrone war mit Klosterziegeln schrag nach aussen abgedeckt Talwarts schliessen sich nach Westen die Ruinen eines machtigen zweiteiligen Palas an Der zweigeteilte viergeschossige Sudosttrakt schliesst direkt an den Turm der schmale funfgeschossige Nordwesttrakt mit seinen bis 2 5 m dicken Mauern wurde spater errichtet Abort und Sitznischen Backofen und weitere Feuerstellen verraten eine Benutzung bis ins 17 Jahrhundert Die Zisterne lag vermutlich im heute mit Schutt gefullten Hof Sudlich und westlich lag ein von einer Ringmauer umgebener enger Zwinger Den Abschluss der Mauer bildete ein Zinnenkranz mit Wehrgang Das Eingangstor mit doppelten Sperrbalken lag an der nordostlichen Schmalseite auf der Nordseite war eine kleine Schlupfpforte Die Umfassungsmauer tragt Spuren eines holzernen Wehrgangs Die ursprunglichen Zinnen wurden spater teilweise vermauert und mit Schiessscharten fur Handbuchsen versehen Sicherung und Umwidmung der Anlage BearbeitenUber Jahre hinweg war die Anlage in einem relativ schlechten Zustand und wurde von Gebusch uberwuchert Auch noch im 2020 wuchs fast am hochsten Punkt des Turmes eine Fohre Nach der Ubernahme der Burg durch den Burgenverein Neu Aspermont in einem Baurechtsvertrag im Jahr 1997 begannen jedoch verstarkte Anstrengungen zur Sanierung der Ruine Ab 1999 wurden Notsicherungen an einigen die Statik gefahrdenden Stellen durchgefuhrt 1 2014 konnte der Verein die Burg erwerben 2 Seit August 2014 leisteten die Aktivmitglieder des Burgenvereins Graubunden unter der Leitung von Walter Schlapfer jahrlich einen einwochigen Frondiensteinsatz zur konstruktiven Sicherung der einsturzgefahrdeten Mauerteile Bis zum Jahr 2020 wurden die Mauerkronen des zweiteiligen Palas durch Aufmauern gesichert 3 Im Fruhsommer 2022 begann die Sicherung des Bergfrieds Bis zu einer Vereinbarung mit der gleichnamigen Stiftung im 2016 4 waren rund 600 000 Franken in Sicherungsarbeiten investiert Gesamthaft sollen rund 1 4 Millionen Franken aufgewendet werden 5 Nach Abschluss der Arbeiten wird die Anlage offentlich betretbar sein Eine Aussichtsplattform wurde vom Schweizer Denkmalschutz abgelehnt Geschichte Bearbeiten nbsp Aspermont oberhalb Jenins nbsp Zweigeteilter Palas links der neuere Teil nbsp Durchgang im Zwinger nbsp Gesamtansicht um 1906Der Name deutet auf eine Grundung der Herren von Aspermont hin die im 12 Jahrhundert erstmals in den Urkunden auftauchen Ihr Stammsitz war die Burg Alt Aspermont bei Trimmis Die neue Burg uber Jenins errichteten sie wohl zwischen 1200 und 1250 Im Verlauf des 13 Jahrhunderts konnten die Aspermonter im Gebiet der Bundner Herrschaft und des Prattigaus eine bedeutende Herrschaft aufbauen deren Zentrum zusammen mit Maienfeld Neu Aspermont war Zu ihrem Besitz gehorte unter anderem auch die Burg Fracstein Die neu gegrundete Burg Aspermont konnten sie jedoch nicht im Eigenbesitz behalten sondern mussten sie der Lehensgewalt des Bischofs von Chur und der Freiherren von Vaz unterstellen 1284 anlasslich eines Streites zwischen dem Bischof und den Vazern um die Landeshoheit uber Jenins einigte man sich darauf dass Neu Aspermont gemeinsam gehoren aber nicht weiter bebaut werden durfe der bvhel zer Niwen Aspermunt sol gemaine sin des bischoffs von Kvr und Johanis et Donati und also daz neiman iemer drvf gebvwe Johann von Vaz scheint sich nicht an dieses Urteil gehalten zu haben denn 1299 wurde er schriftlich aufgefordert den Bau auf Neu Aspermont wieder abzureissen vm den bv den her Johans von Vatz hat getan vffen der Nwen Aspermunt daz er den abe brechen sol wan er versprochen wart Aber niemand scheint sich daran gehalten zu haben und die Burg entwickelte sich in der Folge zu einer kleinen Herrschaft Um die Mitte des 14 Jahrhunderts verschwanden die Aspermonter aus Ratien Um 1350 verkauften die Bruder Ulrich und Eberhard die Burg an Ritter Rudolf von Rankweil aus Feldkirch 1376 verschenkte Ulrich XI von Aspermont wohl der Letzte des Geschlechts das Begrabnisrecht in der Kirche von Chur an die Herren von Greifensee Anschliessend lebte er in Dornbirn und verdeutschte den Namen Aspermont in Rhomberg Von der Familie von Rankweil kam die Burg an die Familie Straiff von Chur vor 1369 kam sie durch eine Erbschaft an die Herren von Sigberg Nach dem Aussterben derer von Sigberg in deren Besitz Aspermont von 1393 bis 1448 nachweislich war wurden Burg und Herrschaft um 1468 an die verwandte Familie von Schlandersberg aus dem Vinschgau verkauft in deren Besitz sie bis 1522 blieb 1435 wurde sie fur kurze Zeit von Friedrich VII von Toggenburg erobert Da die Schlandersberg im Schwabenkrieg jedoch zu Osterreich hielten wurde Neu Aspermont anschliessend an die Eroberung und die Zerstorung des Schlosses Maienfeld am 14 Februar 1499 von Bundner Truppen geplundert und teilweise zerstort Im Rahmen des Wiederaufbaus durch Dietpold von Schlandersberg wurde der Wohntrakt wieder aufgebaut und der Turm um zwei Stockwerke erhoht Rascher Besitzwechsel kennzeichnet Neu Aspermont in der kommenden Zeit Als Besitzer erscheinen Ritter Josua von Beroldingen der die Burg 1523 von seinem Schwager Ulrich von Schlandersberg kaufte 1526 kam Aspermont an den Maienfelder Landvogt Johann von Marmels der Burg und Herrschaft 1536 an die Drei Bunde verkaufte Weitere Besitzer waren die Gemeinde Jenins erneut die Johann von Marmels 1538 die Familie des osterreichischen Landvogts Peter Finer um 1540 Gregor von Hohenbalken die Salis zu Neu Suns und die Guler von Wynegg Letzter Bewohner soll 1630 Anton von Molina der Schwiegersohns des Vespasian von Salis gewesen sein In der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts wurde die Burg aufgegeben und begann im 18 Jahrhundert schnell zu zerfallen 1862 liess sich Ernest von Rhomberg ein Nachfahre der Grunderfamilie von Aspermont von der Schweizerischen Eidgenossenschaft seine Abstammung von den Herren von Aspermont bestatigen und erwarb 1863 von drei Einheimischen die Ruine fur 500 Franken 1997 ging die Burg zunachst durch einen Baurechtsvertrag von Karl Willi Rhomberg fur 75 Jahre an den Burgverein Neu Aspermont Per 1 Januar 2015 verkaufte Herr Rhomberg die Ruine dann an den Burgverein Neu Aspermont Geplant ist eine spatere Nutzung der Burg fur kulturelle und gesellschaftliche Anlasse Aspermont Texas BearbeitenDer Ort Aspermont in Texas in den USA wurde etwa um 1890 von einem A L Rhomberg gegrundet Ob ein Zusammenhang mit der Burg Aspermont besteht ist unbekannt ist aber nicht auszuschliessen Literatur BearbeitenMaria Letizia Boscardin Neu Aspermont In Historisches Lexikon der Schweiz 21 September 2010 Otto P Clavadetscher Werner Meyer Das Burgenbuch von Graubunden Orell Fussli Zurich 1984 ISBN 3 280 01319 4 Peter Donatsch Burgbesitzer sein dagegen sehr In Terra Grischuna Nr 3 93 Chur 1993 S 28 31 Lukas Hogl Burgen im Fels Schweizer Beitrage zur Kulturgeschichte und Archaologie des Mittelalters Band 12 Olten 1986 Werner Meyer Eduard Widmer Das grosse Burgenbuch der Schweiz 5 Auflage Ex Libris Verlag Zurich 1986 ISBN 3 7632 3219 2 S 37 und 48 Werner Meyer Red Burgen der Schweiz Band 3 Zurich 1983 Anton Mooser Neu Aspermont In Bundnerisches Monatsblatt Chur 1935 Erwin Poeschel Das Burgenbuch von Graubunden Zurich Leipzig 1930 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Neu Aspermont Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Burg Neu Aspermont Fotos auf burgenwelt org Burgruine Neu Aspermont Foto auf baukultur gr ch Einzelnachweise Bearbeiten Burgenverein der Verein auf der Webseite des Vereins abgerufen am 1 November 2020 Burgenverein Neu Aspermont Geschichte abgerufen am 1 November 2020 Onlinebericht uber den Arbeitseinsatz auf der Internetseite des Burgenvereins Graubunden abgerufen am 18 August 2021 Stiftung Burg Neu Aspermont auf Stiftungschweiz ch abgerufen am 1 November 2020 Internet des Burgenvereins Startseite abgerufen am 1 November 2020Burgen und Schlosser in Graubunden Bischofliches Schloss Furstenau Alt Aspermont Alt Suns Balcun At Baldenstein Barenburg Belfort Belmont Bernegg Brandis Cagliatscha Turm von Sta Maria in Calanca Campell Canaschal Cartatscha Castelberg Castelmur Castels Castrisch Chisti Crap da Sass Crap Sogn Parcazi de Mont Ehrenfels Fracstein Falkenstein Frauenberg Friberg Siat Friberg Trun Friedau Grafenberg Greifenstein Grottenstein Gruneck Grunenfels Guardaval Burg Haldenstein Schloss Haldenstein Hasensprung Heidenberg Heinzenberg Hochjuvalt Hohenbalken Hohen Ratien Innerjuvalt Jorgenberg Burg Kapfenstein Klingenhorn Kropfenstein Lagenberg Talsperre La Serra La Tur Lichtenstein Lowenberg Lowenstein Marmarola Marmels Marschlins Mesocco Moregg Neu Aspermont Neu Suns Neuburg Nivagl Norantola Ober Ruchenberg Obertagstein Ortenstein Paspels Pontaningen Rappenstein Rhazuns Rietberg Ringgenberg Riom Rohan Salenegg Salons Saxenstein Schauenstein Schiedberg Turm Schlans Schwarzenstein Serviezel Martina Serviezel Ramosch Solavers Spaniola Spliatsch Splugen Steinsberg Strahlegg Strassberg Surcasti Tarasp Torre Palas Tschanuff Tuor Turm la Praschun Turraccia Untertagstein Valendas Vogelberg Wackenau Wildenberg Falera Wildenberg Zernez Wynegg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Neu Aspermont amp oldid 236494922