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Die Ruine Jorgenberg ratoromanisch Munt Sogn Gieri steht in Waltensburg im schweizerischen Kanton Graubunden Sie ist die grosste Burganlage der Surselva Burg JorgenbergRuinenanlage JorgenbergRuinenanlage JorgenbergAlternativname n Munt Sogn GieriStaat SchweizOrt WaltensburgEntstehungszeit 765Burgentyp Hohenburg SpornlageErhaltungszustand RuineGeographische Lage 46 47 N 9 8 O 46 780277777778 9 1380555555556 939 Koordinaten 46 46 49 N 9 8 17 O CH1903 729771 182416Hohenlage 939 m u M Burg Jorgenberg Kanton Graubunden Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Anlage 3 1 Kirche St Georg 4 Galgen 5 Sage 6 Literatur 7 WeblinksLage BearbeitenDie Ruine der Spornburg liegt auf dem aussersten Felssporn eines langgezogenen Hohenruckens ostlich von Waltensburg Gemeinde Breil Brigels Jorgenberg war neben Kropfenstein der Burg Grunenfels und der Burg Vogelberg eine der ursprunglich vier Burgen in Waltensburg und bereits in der mittleren Bronzezeit besiedelt Geschichte BearbeitenJorgenberg wird erstmals 765 in Bischof Tellos Testament als castellum erwahnt Eine weitere fruhe Erwahnung findet sich im ratischen Reichsurbar aus der Mitte des 9 Jahrhunderts Da wird bereits von der ecclesia sancti Georgii in Castello gesprochen der St Georgskirche in der Burg Damit ist die Jorgenburg eine der am fruhesten schriftlich bezeugten Burganlagen Graubundens Die Erwahnungen bestatigen dass die spatere Burganlage aus einem fruhmittelalterlichen Kirchenbau hervorgegangen ist Nach dem 9 Jahrhundert fehlen fur Jorgenberg fur langere Zeit Urkunden Uber schriftliche Quellen verfugt man erst wieder am Anfang des 14 Jahrhunderts Da erscheint sie als Besitz der Herren von Friberg Diese waren edelfreien Standes und hatten ihren Sitz oberhalb des Dorfes Siat unweit von Waltensburg Von ihrer Stammburg sind noch wenige Trummer erhalten Noch vor ihrem Aussterben hatten die Friberger 1330 beide Burgen an die Habsburger ubertragen und sie als Lehen zuruckerhalten Nach dem Tod des letzten Fribergers um 1330 beanspruchten die machtigen Freiherren von Vaz das Lehen und besetzen Jorgenberg um damit einer osterreichischen Besetzung zuvorzukommen Dagegen wehrten sich diese und verbundeten sich mit den Freiherren von Rhazuns Osterreich anerkannte jedoch 1341 1342 die Anspruche des Hauses Vaz Der Herrschaftbereich Jorgenberg wurde zusammen mit dem Sitz der Friberger in Siat als Lehen der mit Rudolf von Werdenberg Sargans verheirateten Ursula von Vaz 1310 vergeben 1343 verzichteten die Grafen von Werdenberg als Erben des Hauses von Vaz auf alle Rechte an den beiden Burgen und uberliessen sie im gleichen Jahr gegen eine Entschadigung von 1000 Mark den Freiherren von Rhazuns Diese kauften 1378 noch die benachbarte Herrschaft der Herren von Grunenfels dazu und vereinigten die beiden Gebiete zur neuen Herrschaft Jorgenberg 1430 erhielten die Rhazunser von Konig Sigismund die Bestatigung des Bannrechts fur Sankt Jorgenberg Die Burg wurde in der Folge Zentrum eines wichtigen Herrschaftszentrums mit Sitz eines Kastellans mit weitreichenden Befugnissen Nach dem Aussterben der Rhazunser um 1450 kam Jorgenberg nach langem Erbstreit 1458 in den Besitz von Jos Niclaus von Zollern dessen Mutter Ursula eine Angehorige der Herren von Rhazuns gewesen war Graf Jorg von Werdenberg wurde mit 3000 Reichsgulden abgefunden und verzichtete auf weitere Anspruche 1462 verkaufte die von Zollern die Herrschaft Jorgenberg unter Vorbehalt einiger Gebiete und der regionalen Bergbaurechte dem Kloster Disentis Die Burg bildete allerdings weiterhin ein Zentrum fur die gesamte Herrschaft und blieb Sitz des Kastellans der nach wie vor die Steuern einzog Auf ihr wurden Gefangene eingekerkert und falls verurteilt auf dem nahen Galgenhugel hingerichtet 1539 verkaufte der Disentiser Abt Jorgenberg an Mathias von Rungs surselvischer Geschlechtername fur Derungs der sich verpflichten musste fur den Unterhalt der Kirche zu sorgen Ab 1580 war die Familie Gandreya romanisch Candreja im Besitz der Burg welche sie noch bewohnt haben soll 1632 klagte Maria Cadonau erfolgreich vor dem Gericht in Trun dass der Vogt ihrer Enkelkinder nach dem Pesttod von Hertli v Capol und seiner Gattin sie und ihre Kinder auf der Burg bei strengstem Winter hinsiechen liess Von da an wurde die Burg kaum mehr bewohnt 1734 erwarb die Gemeinde Waltensburg in deren Besitz sie noch heute ist Da die Besitzfrage jedoch offenbar nach wie vor unklar war kaufte sich die inzwischen zum reformierten Glauben ubergegangene Gemeinde durch den hohen Betrag von 4500 Gulden von Kloster Disentis frei und kam dadurch rechtsgultig in den Besitz der Burg Im Vertrag der im Gemeindearchiv von Waltensburg liegt hatte sich der Abt von Disentis den Titel Herr von Jorgenberg ausbedungen nbsp Gedenktafel fur Anton Cadonau 1850 1929 Spatestens im 17 Jahrhundert setzte der Zerfall der Anlage ein 1930 wurden durch den schweizerischen Burgenverein unter der Leitung des Architekten Eugen Probst umfangreiche Freilegungs und Sicherungsarbeiten durchgefuhrt Die Finanzierung erfolgte durch Mittel aus dem Nachlass von Anton Cadonau an ihn erinnert eine bronzene Gedenktafel im Innenhof Leider wurden die Untersuchungen archaologisch unsachgemass durchgefuhrt 1997 bis 2001 erfolgte eine Gesamtkonservierung der Anlage mit Beitragen von Bund Kanton und Gemeinde und zahlreichen privaten Spenden Anlage Bearbeiten nbsp UbersichtsplanAuf der Nord und Ostseite war die Anlage durch einen steilen Felssturz gegen jede Annaherung geschutzt Auf der steilen aber nicht unpassierbaren Sudseite finden sich Reste von Aussenbefestigungen Im Westen wurde die Burg durch einen tiefen und breiten Graben vom Bergrucken abgegrenzt Das Burgareal hat die Form eines Dreiecks dessen Basis im Westen vom Graben gebildet wird Hier stand eine machtige Schildmauer deren Trummer sich heute hier turmen Dieser vorgelagert liegen die Reste alterer Umfassungsmauern In der Sudwestecke steht der gut erhaltene fast quadratische machtige Bergfried Wohnturm mit gegen zwei Meter dicken Mauern Der Hocheingang lag auf der Ostseite und ist als Rundbogentur gestaltet ebenso der Austritt auf eine Laube in der Sudwand Der funfgeschossige Bau mit romanischen doppelten Rundbogenfenstern in den zwei obersten Geschossen entstand wohl kurz nach 1265 An der Nordwand war ein Aborterker angebracht Der Bau trug vermutlich ein Zeltdach In der Nordwestecke der Anlage stand ein Trakt mit mehreren Wohn und Wirtschaftsgebauden die offenbar in verschiedenen Bauetappen errichtet worden waren Der Palas kurz nach 1351 anlasslich des Wiederaufbaus der Burg nach einem Brand die Nebenbauten sowie die nordliche Umfassungsmauer entlang des nordlichen Plateaurandes spater Diese Gebaude wurden bis ins ausgehende Mittelalter vielleicht nicht bewohnt aber doch als Scheune oder Vorratsraume benutzt Weitere Gebaude mit unbekanntem Bestimmungszweck lagen am Fuss des Bergfrieds und in der Ostpartie des Areals Das weitere Vorburgareal war nicht uberbaut sondern nur von einer Ringmauer umgeben Vom ausseren Tor in der Sudwestecke der Anlage gelangte man durch einen Zwinger zum inneren Tor mit vorgelagertem Graben Der weitlaufige Innenhof war mehrheitlich nicht uberbaut Im mittleren Teil liegt die aus dem Fels gehauene Zisterne Kirche St Georg Bearbeiten Neben der Toranlage stand innerhalb der Mauer eine dem heiligen Georg geweihte Kirche deren hufeisenformige Apsis wohl bis ins 8 oder 9 Jahrhundert zuruckreicht Das erhaltene Mauerwerk der Kirche mit einfachem Saalbau stammt aus dem 12 13 Jahrhundert Der Chorbogen aus Tuffsteinquadern ist auf der Sudseite original erhalten im nordlichen Teil wurde er 1930 rekonstruiert An der Nordostecke des Schiffs steht ein schlanker romanischer Glockenturm Wie eine dendrochronologische Untersuchung ergab stammt er aus dem Jahr 1070 Westlich der Kirche wurde eine schwache Umfassungsmauer entdeckt die offenbar einen um die Kirche gelagerten Friedhof umgab Die darin entdeckten Graber stammen aus dem Fruh und Hochmittelalter und deuten darauf hin dass die Kirche ursprunglich eine Pfarrkirche gewesen war nbsp Glockenturm nbsp Darstellung von Johann Rudolf Rahn 1894 nbsp Burgwinter 2015 nbsp Bergfried mit Hocheingang nbsp Innenbereich der Burganlage Munt Sogn Gieri nbsp Palas nbsp ostliche Umfassungsmauer nbsp Ruine Munt Sogn GieriGalgen Bearbeiten nbsp Galgen von JorgenbergSudwestlich der Burganlage stehen in einer Entfernung von etwa 600 Meter die zwei steinernen Rundpfeiler des einstigen Galgens von Jorgenberg und Waltensburg Sie wurden 1998 restauriert Sage BearbeitenBei der Burg spielt die Sage vom schatzhutenden Burgfraulein auf Jorgenberg Literatur BearbeitenThomas Bitterli Waldvogel Schweizer Burgenfuhrer Basel Berlin 1995 Martin Bundi Jorgenberg In Historisches Lexikon der Schweiz 2 Dezember 2010 Augustin Carigiet Jurg Rageth Lukas Hogl Martin Bundi Die Burgruinen Jorgenberg und Kropfenstein in Waltensburg Schweizerische Kunstfuhrer Nr 749 Serie 75 Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 2004 ISBN 3 85782 749 1 Kunstfuhrer durch die Schweiz Band 2 Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 2005 Otto P Clavadetscher Werner Meyer Das Burgenbuch von Graubunden Orell Fussli Zurich Schwabisch Hall 1984 ISBN 3 280 01319 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Jorgenberg Waltensburg Sammlung von Bildern Burg Jorgenberg Munt Sogn Gieri Fotos auf burgenwelt org Burgruine Jorgenberg Foto auf baukultur gr ch Burgen und Schlosser in Graubunden Bischofliches Schloss Furstenau Alt Aspermont Alt Suns Balcun At Baldenstein Barenburg Belfort Belmont Bernegg Brandis Cagliatscha Turm von Sta Maria in Calanca Campell Canaschal Cartatscha Castelberg Castelmur Castels Castrisch Chisti Crap da Sass Crap Sogn Parcazi de Mont Ehrenfels Fracstein Falkenstein Frauenberg Friberg Siat Friberg Trun Friedau Grafenberg Greifenstein Grottenstein Gruneck Grunenfels Guardaval Burg Haldenstein Schloss Haldenstein Hasensprung Heidenberg Heinzenberg Hochjuvalt Hohenbalken Hohen Ratien 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