www.wikidata.de-de.nina.az
Friedrich VII von Toggenburg um 1370 auf der Burg Solavers bei Grusch am 30 April 1436 auf der Schattenburg in Feldkirch war als Graf von Toggenburg der letzte Vertreter der Grafschaft Toggenburg Bekanntheit und besondere Bedeutung erlangte er in seiner insgesamt 49 Jahre wahrenden Herrschaft davon 36 als alleiniger Furst seines Hauses aufgrund seiner erfolgreichen Territorialpolitik sowie durch das Fehlen eines rechtsgultigen Testaments was nach seinem Tod und dem damit verbundenen Zusammenbruch der Herrschaft Toggenburg einer der Ausloser fur den Alten Zurichkrieg 1439 1446 war Graf Friedrich VII von Toggenburg historisierende Darstellung Inhaltsverzeichnis 1 Fruhes Leben 1 1 1394 1400 Toggenburgische Hausteilung 2 1400 1402 Regierungsubernahme und Toggenburgisch Montfortische Fehde 3 1401 1408 Appenzellerkrieg Teil 1 Offizielle Neutralitatswahrung 3 1 1405 1406 Friedrich VII als Militarunternehmer 3 2 1406 1407 1 Territoriale Expansion Ubernahme der Habsburgischen Pfandschaften 3 3 1408 1414 Frieden und Bundnisse 4 1415 1424 Erwerbungen im Zuge der Achtung von Herzog Friedrich IV am Konzil von Konstanz 4 1 1415 1417 2 Territoriale Expansion Reichskrieg in Rheintal und Vorarlberg 4 2 1417 1424 Weitere Konfliktherde 4 3 1424 1428 3 Territoriale Expansion und Glarner Rechtsstreit 5 1428 1429 Appenzellerkrieg Teil 2 Beendigung des Krieges durch Friedrich VII 6 1429 1436 Spateres Leben 7 Tod und Grabschandung 8 1436 1439 Toggenburger Erbschaftsfrage und Eskalation 9 Bewertung 9 1 Personlichkeit und Ruf 9 2 Schuldfrage Alter Zurichkrieg 9 3 Nachwirkungen 10 Genealogie 10 1 Vorfahren 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseFruhes Leben Bearbeiten nbsp Graf Friedrich VII von Toggenburg auf dem Sterbebett 1436 Links im Bild seine Frau Elisabeth Amtliche Berner Chronik Diebold Schilling 1484Graf Friedrich VII von Toggenburg wurde um 1370 auf der Burg Solavers bei Grusch Gemeindegebiet Seewis im Prattigau geboren wo er auch seine Jugendjahre verbrachte Er war der Sohn des Grafen Diethelm VI von Toggenburg um 1353 1385 aus dessen Ehe mit Katharina von Werdenberg Heiligenberg um 1374 nach 1439 der auch seine Schwester Ita 1414 entstammte Nach dem Tod von Friedrichs Vater Diethelm VI 1385 ubernahm dessen Bruder Donat I von Toggenburg um 1353 1400 die Regierungsgeschafte allein doch ging die Erbfolge 1387 offiziell an Donats Neffen Friedrich uber da Donat selbst lediglich zwei Tochter hatte Im Zuge des Sempacherkriegs 1386 1389 ergriffen die beiden Toggenburger Grafen Partei fur die Habsburger indem sie mit ihnen ein Bundnis eingingen Der gemeinsame Krieg gegen die Eidgenossen insbesondere der Krieg gegen die Leute der Talschaft Glarus 1388 endete in einem Desaster Das von Friedrichs Onkel Donat gefuhrte Ritterheer aus habsburgischen Adligen und Vasallen wurde von den Glarnern in der Schlacht bei Nafels am 9 April 1388 entscheidend geschlagen 1 1389 erfolgte ein siebenjahriger Waffenstillstand welcher 1394 in einen Friedensvertrag zwischen Herzog Albrecht III von Habsburg Osterreich und den Eidgenossen auf 20 Jahre mundete 1391 ehelichte Friedrich VII Elisabeth von Matsch wodurch es Friedrich gelang den langjahrigen Konflikt mit den Freiherren von Matsch deren Machtzentrum im Vinschgau lag uber die Herrschaftsanteile an den beiden Gerichten Schiers und Castels im mittleren Prattigau beizulegen und zu seinen Gunsten zu entscheiden 1392 gaben die beiden Grafen die 14 Jahre wahrende Pfandschaft uber die Herrschaft Rapperswil an die Herzoge von Habsburg zuruck 1394 1400 Toggenburgische Hausteilung Bearbeiten Zwischen Donat und Friedrich VII wurde 1394 eine Hausteilung vereinbart dies war in der toggenburgischen Territorialgeschichte ein einzigartiger Vorgang die Vorganger vermieden einen solchen Schritt stets Donat wollte seiner Tochter Kunigunde von Monfort um 1387 1426 die mit Wilhelm VII von Montfort 1422 verheiratet war einen Teil des toggenburgischen Erbes sichern da er zurecht wie sich spater zeigte befurchtete Friedrich wurde ihr und ihrem Ehemann nach deren Tod das Erbe streitig machen Zudem liess er Friedrich eine Erklarung verfassen die hergebrachten Rechte in den toggenburgischen Besitzungen zu wahren und ging mit den Habsburgern ein Schutz und Trutzbundnis ein in der Hoffnung so die Erbfolge sicherzustellen 2 Die toggenburgischen Besitzungen wurden folgendermassen geteilt Donat erhielt die Stammguter im heutigen Toggenburg sowie die Besitzungen im heutigen Kanton Thurgau namentlich die Vogtei Tannegg uber das Kloster Fischingen die Burgen Spiegelberg und Griesenberg sowie die Freivogtei Eggen Es gelang ihm zudem 1395 die Vogtei uber das Kloster Alt St Johann und die Burg Starkenstein kauflich zu erwerben und so die Besitzungen im heutigen Obertoggenburg abzurunden Friedrich VII erhielt die Grafschaft Uznach die Obere March die bundnerischen Gebiete aus der vazischen Erbschaft seines Grossvaters Friedrich V Wildenburg im Obertoggenburg sowie samtliche heute im Kanton Zurich liegenden Gebiete namentlich die Grafschaft Kyburg die Herrschaft Greifensee und den Hof Erlenbach Am 20 September 1400 ging Friedrich ein erstes Burgrecht mit der Stadt Zurich ein 3 und verkaufte den Zurchern im gleichen Jahr den Hof Erlenbach 1400 1402 Regierungsubernahme und Toggenburgisch Montfortische Fehde BearbeitenNach Donats Tod im November 1400 ging dessen Erbe planmassig an Wilhelm VII von Montfort und Friedrichs Cousine Kunigunde weswegen Wilhelm Anspruche auf einen Teil des Toggenburgs erhob Wie von Donat vorausgesehen focht Friedrich VII diese an und versuchte durch einen zweijahrigen Raub und Plunderungskrieg die Ubergabe des Erbes seines Onkels zu verhindern Er bestatigte er den Untertanen im Toggenburg denen die montfortische Herrschaft ohnehin ein Dorn im Auge war ihre umfangreichen Freiheitsrechte um sie fur sich zu gewinnen Die Herzoge von Habsburg hielten sich in diesem Konflikt zuruck da der Toggenburger als zahlungskraftiger Financier galt und sie diesen anscheinend nicht verprellen wollten 1402 gelang nach langen Verhandlungen auf Vermittlung des Konstanzer Bischofs Marquard von Randegg durch einen Vergleich die Beilegung des Konflikts Wilhelm und Kunigunde erhielten die Vogtei Tannegg die spater durch Bischof Albrecht Blarer ausgelost wurde die Burgen im Thurgau sowie die Grafschaft Kyburg und wurden mit einer einmaligen Barsumme von 4000 Rheinischen Gulden abgefunden die restlichen Besitzungen inklusive der toggenburger Stammlande verblieben in Friedrichs Besitz Die 1369 von den Herren von Landenberg ubernommene Pfandschaft der Herrschaft Greifensee welche seit dem Vergleich mit den Montfortern geographisch isoliert war und Friedrich offenbar auch wenig wichtig erschien wurde ebenfalls 1402 fur 18 Jahre der Stadt Zurich verkauft Da Friedrich sie nie wieder ausloste verblieb Greifensee ab 1420 endgultig in zurcherischen Besitz 1401 1408 Appenzellerkrieg Teil 1 Offizielle Neutralitatswahrung Bearbeiten1405 1406 Friedrich VII als Militarunternehmer Bearbeiten nbsp Die Landeshoheit der Toggenburger bis 1436 die am hellsten gefarbten Gebiete stellen die Erwerbungen unter Friedrich VII darIm Zuge des ab 1401 einsetzenden Appenzeller Kriegs der eine grosse Unsicherheit im ostschweizerischen Raum in Vorarlberg Tirol und im Allgau ausloste nahm Friedrich VII eine recht ambivalente Haltung ein und verfolgte primar seine eigenen Interessen 4 Fur 1000 Gulden Sold verdingte er sich nach der Schlacht am Stoss im Juni 1405 bis 1406 als Condottiere in osterreichischen Diensten doch blieb die Grafschaft Toggenburg im Krieg offiziell neutral Am 1 Juni 1405 erneuerte Friedrich das 1400 geschlossene Burgrecht mit Zurich auf 18 Jahre 5 Trotz seines Engagements fur Herzog Friedrich IV von Tirol fuhrte er die gegnerischen Truppen des von den Appenzellern und St Gallen am 15 September gegrundeten Bundes ob dem See dem sich neben seinen Toggenburger Untertanen auch die Burger Feldkirchs anschlossen im Herbst 1405 zur Belagerung der Feldkircher Schattenburg an Diese wurde von Heinrich Walter von Ramschwag mit 38 Mann verteidigt Es gelang oberhalb der Burg Bliden schwere Katapulte aufzustellen und nach 18 wochiger Belagerung und Dauerbeschuss musste von Ramschwag am 29 Januar 1406 kapitulieren Die Burg wurde niedergebrannt und zwei Jahre spater wieder aufgebaut 1406 1407 1 Territoriale Expansion Ubernahme der Habsburgischen Pfandschaften Bearbeiten Am 8 Mai 1406 sicherte Friedrich die Neutralitat seiner Herrschaft durch einen von Zurich vermittelten Friedensvertrag mit dem Bund ob dem See der am 8 Dezember 1407 wiederum mit Hilfe Zurichs bestatigt wurde 6 Durch seine Politik die einen Mittelweg zwischen seinen Herrschaftsleuten den Eidgenossen sowie der Furstabtei St Gallen und Osterreich darstellte gelang es ihm seinen Herrschaftskomplex erheblich zu erweitern Die standig in Geldnoten steckenden Herzoge Friedrich IV und Leopold IV von Habsburg verausserten dem bekannten Geldgeber Friedrich am 12 Marz 12 Mai 1406 die Pfandschaften ihrer samtlichen umfangreichen Besitzungen um den Walensee Dies waren namentlich die Herrschaft Windegg die Grafschaft Sargans die Herrschaften Nidberg und Freudenberg Kloster Pfafers sowie ihre Besitzungen in Churwalden wodurch diese osterreichischen Pfander vor der Verwustung im Krieg bewahrt wurden Dadurch erhielt Friedrich eine direkte Verbindung mit den vazischen Talschaften in Graubunden und die Grafschaft Toggenburg stellte erstmals ein geschlossenes Herrschaftsgebilde dar Wirtschaftlich war insbesondere die Grafschaft Sargans mit seinem Eisenbergwerk inklusive Schmelzofen von besonderer Bedeutung das abgebaute Eisenerz wurde weiter unten im Tal verhuttet Eine weitere wichtige Einnahmequelle stellten auch die Zolle Weg und Bruckengelder dar 1408 1414 Frieden und Bundnisse Bearbeiten Nach der Schlacht bei Bregenz und der Auflosung des Bundes ob dem See 1408 endeten die Appenzellerkriege vorlaufig Am 8 Mai 1410 schloss Friedrich mit den Appenzellern ein Bundnis einerseits zur Friedenssicherung in der Region andererseits um seine Forderungen auf die Herrschaften Feldkirch Rheineck und Rheintal gegen die Herzoge von Osterreich durchzusetzen was vorerst nicht gelang da diese sich in dieser Zeit gerade wieder im Rheintal festsetzten Die Appenzeller ihrerseits schlossen 24 November 1411 zur Starkung ihrer Position einen unbefristeten Schutzvertrag mit den Eidgenossischen Orten ohne Bern Am 28 Mai 1412 ersetzten die Eidgenossen und Habsburg ihren seit 1394 bestehenden 20 jahrigen in einen weiteren 50 jahrigen Friedensvertrag wonach sich der Einfluss der Eidgenossen in der Ostschweiz verfestigte Friedrich VII ging in der Folge zu den Habsburgern zunehmend auf Distanz 1414 erwarb Friedrich von den von Rudolf von Werdenberg die Herrschaft Wartau jedoch gab er diese bereits 15 Jahre spater an seinen Schwager Graf Bernhard von Thierstein weiter der das Burgrecht von Zurich annahm und die Festung Wartau der Stadt zu deren Nutzung ubergab 7 1415 1424 Erwerbungen im Zuge der Achtung von Herzog Friedrich IV am Konzil von Konstanz Bearbeiten1415 wurde Herzog Friedrich IV von Osterreich aufgrund dessen Parteinahme fur den Gegenpapst Johannes XXIII 1419 dem er zur Flucht vom Konstanzer Konzil in die Festung Munot in Schaffhausen verhalf von Konig Sigismund von Luxemburg geachtet vom Konstanzer Bischof Otto III von Hachberg in Bann gesetzt und seines Besitzes fur verlustig erklart An dem ab 1414 tagenden Konzil das zu dem Zweck geschaffen war das Abendlandische Schisma zu beenden nahm auch Friedrich VII mit seinem Gefolge von 200 Rittern teil was seine Machtfulle und seinen Reichtum zum Ausdruck bringen sollte Gegen den Herzog wurde der Reichskrieg erklart und die Nachbarn der Habsburger darunter Friedrich VII sowie auch die Acht Alten Orte der Eidgenossenschaft wurden in der Folge durch umherstreifende Boten vom Konig aufgefordert die Landereien des Herzogs zu Handen des Reichs zu annektieren 8 Zunachst zogerte Friedrich und versuchte mit Verweis auf den seit 1412 bestehenden 50 jahrigen Friedens Habsburgs mit den Eidgenossen mit letzteren noch zu verhandeln doch liess die Stadt Bern sich die Gelegenheit nicht entgehen und preschte vor indem es mit seinen lokalen Verbundeten wie etwa der Stadte Solothurn und Biel Burgundische Eidgenossenschaft zur Eroberung des Aargaus ansetzte und in kurzer Zeit ohne Muhe den Berner Aargau eroberte Die aufgrund des Friedens mit Osterreich zunachst noch zogernden Orte Zurich und Luzern zogen schnell nach auch die Orte Schwyz Unterwalden Glarus und Zug folgten schnell um den Bernern nicht zu viel uberlassen zu mussen Die Freien Amter und die Grafschaft Baden wurden ebenfalls erobert und als Gemeine Herrschaft der sechs Orte verwaltet also ohne Bern und das abseits gebliebene Uri 1415 1417 2 Territoriale Expansion Reichskrieg in Rheintal und Vorarlberg Bearbeiten Friedrich VII liess in dieser Situation die Gelegenheit ebenfalls nicht verstreichen und setzte im April 1415 zur Eroberung der bereits zuvor beanspruchten Gebiete im linksrheinischen Tal wie auch der rechtsrheinischen osterreichischen Besitzungen im Walgau an Im Unterschied zum eidgenossischen Unternehmen zogen sich die Auseinandersetzungen trotz der schnellen Versohnung Friedrichs IV mit dem Konig uber zwei Jahre hin Zur Sicherung im Westen erneuerte Friedrich das bestehende Burgrecht mit Zurich am 26 Marz 1416 auf Lebzeiten 9 Widerstand leisteten vor allem die Stadte Feldkirch und Bludenz welches am 30 April 1416 den fluchtigen Friedrich IV aufgenommen hatte und einen Tag spater uber den Arlberg geleitete Die Stadt Feldkirch wurde 1415 von einem Koalitionsheer bestehend aus den Truppen des Toggenburgers des Bischofs von Chur von churratischen Adeligen sowie Kontingenten aus den Stadten St Gallen und Lindau zur Kapitulation gezwungen die Schattenburg konnte von den Habsburgern zunachst noch gehalten werden musste aber angesichts eines aus Konstanz herangeschafften Wurfgeschutzes nach Dauerbeschuss schliesslich aufgegeben werden Nach kurzer Zeit wurde sie jedoch wieder von Getreuen des Herzogs zuruckerobert und gehalten Im Juli 1416 konnte der angereiste Herzog Ernst von Osterreich um 1377 1424 gefahrlos auf der Schattenburg einziehen Erst mit Hilfe Zurichs des Churer Bischofs Johannes III Ambundi einigen Reichsstadten und zwei aus Zurich und Konstanz entlehnten Geschutzen gelang 1417 die erneute Eroberung der Stadt Feldkirch mitsamt der Schattenburg 10 Auch die Stadt Bludenz hatte nicht die Absicht sich dem Toggenburger zu ergeben Friedrichs Onkel mutterlicherseits Graf Albrecht III von Werdenberg Heiligenberg 1420 der die kurzlebige Nebenlinie Werdenberg Heiligenberg Bludenz begrundete hielt dem Haus Habsburg insbesondere deshalb die Treue weil er die Grafschaft Bludenz mit dem Montafon bereits 1394 auf Lebenszeit an Osterreich verkauft hatte und den Ubergang seiner Herrschaft an Habsburg Osterreich sicherzustellen hatte 11 Durch die Weigerung der Bludenzer der Aufforderung des Konigs nachzukommen erhielt Albrecht III eine Kriegserklarung Konig Sigismunds sowie einer ganzen Reihe der Bodenseestadte Doch gelang ihm Abwendung der Eroberung von Bludenz Graf Friedrich VII erschien im Winter 1416 1417 mit seinem Aufgebot vor Bludenz um die Huldigung der Burger fur den Konig zu erzwingen unter der Drohung mit dem Reichsheer zuruckzukehren Im Bewusstsein dass Konig Sigismund wie auch Friedrich VII selbst schlecht auf einen Krieg vorbereitet waren und in Anbetracht der fortgeschrittenen Jahreszeit lehnten die Bludenzer die Forderungen ab und Friedrich zog sich mit seinen Truppen zuruck 12 Des Widerstandes ungeachtet verlief der Reichskrieg von 1415 bis 1417 fur Friedrich insgesamt erfolgreich Als Dank fur sein konigliches Engagement wurden Friedrich VII 1417 die linksrheinischen Herrschaften Rheineck Rheintal und Kriessern die spatere Vogtei Rheintal seit 1415 als Reichspfand im Besitz der Edlen von Jungingen und Bodman sowie die rechtsrheinische Grafschaft Feldkirch mitsamt der Herrschaft Jagdberg als Reichspfandschaften ubertragen Wie die Eidgenossen verweigerte Friedrich VII eine Ruckgabe der im Reichskrieg gemachten Eroberungen an Herzog Friedrich IV wodurch sich der Machtbereich des toggenburger Grafen ein weiteres Mal erheblich vergrosserte Die Feldkircher Schattenburg die 1415 und 1417 erneut teilweise zerstort wurde wurde von Friedrich fur seine feudale Hofhaltung umfangreich ausgebaut und kunftig als Residenz genutzt 1417 ging er einen ersten Landrechtsvertrag mit Schwyz ein 1419 folgte ein solcher mit Glarus womit er ein fortdauerndes gutes Einvernehmen mit diesen Orten erzielte 1417 1424 Weitere Konfliktherde Bearbeiten Friedrich VII hatte mit dem 1418 zum Churer Bischof gewahlten Johannes IV Naso Naz vor 1391 1440 ab 1421 bis 1435 wiederholt Rechtsstreitigkeiten auszutragen Im Streit vom Juli 1421 zwischen dem Bischof und den Freiherren von Matsch nahm er Partei fur letztere wodurch er am Ende deren Guter im Schanfigg erhielt Weitere Auseinandersetzungen um Guter in Churwalden August 1423 und um Lehensrechte in Zizers April 1430 gingen ebenfalls weitgehend zu Friedrichs Gunsten aus Im November 1435 vermittelte er gemeinsam mit Friedrich von Hewen in einem Streit des Bischofs mit der Stadt Chur Nach dem Tod von Wilhelm VII von Montfort 1422 war Friedrich dessen Tochter Elisabeth von Montfort Bregenz die uber ihre Mutter Kunigunde und ihren Grossvater Donat von Toggenburg mit Friedrich verwandt war durch ein Bundnis mit dem Grafen Johann von Lupfen bei der Einnahme der Stadt Bregenz behilflich Der Hintergrund war ein fast zwanzig Jahre wahrender Erbtreit mit Elisabeths Onkel Hugo XIV um die Erbnachfolge im Hause Montfort Bregenz 1424 1428 3 Territoriale Expansion und Glarner Rechtsstreit Bearbeiten 1424 gelang mit der Eingliederung der Herrschaft Dornbirn und dem Inneren Bregenzerwald die letzte territoriale Ausdehnung der Grafschaft Toggenburg In der Folgezeit konzentrierte sich Friedrich VII zunehmend auf deren Konsolidierung Die seinerzeit toggenburgische Grafschaft Kyburg wurde im gleichen Jahr fur 8 750 Gulden von Konig Sigismund als Reichspfand an Zurich ubergeben Am 13 Marz 1428 wurde ein eidgenossisches Schiedsgericht in Zug abgehalten um in einem Streitfall zwischen Friedrich VII und der Stadt Zurich mit Glarus zu schlichten die zuvor widerrechtlich toggenburgische und zurcherische Untertanen als Ausburger in ihr Landrecht aufnahmen Es wurde entschieden dass Glarus die aufgenommenen Eigenleute aus dem Landrecht zu entlassen hatte und diese straffrei in ihre angestammten Territorien zuruckkehren konnen 13 1428 1429 Appenzellerkrieg Teil 2 Beendigung des Krieges durch Friedrich VII BearbeitenEnde 1428 erfolgte eine der letzten militarischen Unternehmungen Friedrichs VII Nach einem weiteren Rechtsstreit zwischen dem Furstabt von St Gallen und den Appenzellern seit 1411 ein Zugewandter Ort der eidgenossischen sieben Orte wurde 1421 ein eidgenossisches Schiedsgericht angerufen das die Rechte der Abtei einschrankte und Appenzell die niedere Gerichtsbarkeit zusprach Letzteres lehnte den Schiedsspruch jedoch ab was die Verhangung der Reichsacht durch Konig Sigismund und 1426 Interdikt und Bann durch Abt Heinrich von Mansdorf nach sich zog Am 22 November 1427 forderte der Reichstag von Frankfurt den Schwabischen Stadtebund und den suddeutschen Adel auf im Namen des Reiches und der Kirche gegen Appenzell vorzugehen Am 10 Februar 1428 war Friedrich auf Lebzeiten ins Landrecht von Schwyz mit dem Versprechen eingetreten dem Ort die toggenburgischen Anteile der March nach seinem Tod zu ubergeben Friedrich VII unternahm im Winter 1428 mit Unterstutzung des Ritterbundes St Jorgenschild einen Vorstoss gegen Appenzell welcher durch weitere ungunstige Faktoren benachteiligt war Die geopolitische Isolation Appenzells durch Friedrichs Expansionspolitik in den Jahren 1406 bis 1424 insbesondere durch den Erwerb des Rheintals und der Herrschaft Windegg welcher bestrebt war die Einfalle der Appenzeller Richtung Rheintal und Vorarlberg zu unterbinden stellte fur die Appenzeller eine Bedrohung dar Uberhaupt fehlte die direkte Verbindung zu den Verbundeten Schwyz und Glarus da Appenzell mittlerweile von Westen Suden und Osten von toggenburgischem Territorium umgeben und nach Norden hin durch das furstabtische Gebiet begrenzt wurde so dass Appenzell praktisch zur Ganze von nun feindlichem Gebiet eingekreist war Vor allem fielen diese Verbundete nun weg da neben Friedrich VII diesmal auch den eidgenossischen Orten insbesondere Zurich und Schwyz der neuerliche Aufstand der Appenzeller ausserst unangenehm war dies fuhrte dazu dass auch die ehemaligen Verbundeten Schwyz und Glarus die Seiten wechselte und die Intervention des Toggenburgers unterstutzte wodurch Appenzell aussenpolitisch vollkommen isoliert war Friedrichs Feldzug fuhrte am 2 Dezember 1428 nach zwei vorangegangenen gleichentags gefuhrten Gefechten zu einem dritten entscheidenden Gefecht bei Herisau an der Letzi bei Hueb welches mit der Niederlage Appenzells endete Appenzell wurde gezwungen die eidgenossischen Schiedsspruche anzuerkennen dem amtierenden Furstabt Eglolf Blarer eine Entschadigung von 1000 Pfund Pfennigen zu entrichten und die jahrlichen Abgabenpflichten gegenuber dem Kloster St Gallen zu erfullen Appenzell behielt dafur sein eigenstandiges Staatswesen und das Niedergericht und durfte das Bundnis mit den Eidgenossen beibehalten Der Frieden zur endgultigen Beilegung des Appenzellerkriegs wurde am 26 Juli 1429 in Konstanz verbrieft 1429 1436 Spateres Leben Bearbeiten1429 ging Friedrich ein Bundnis mit den Gemeinden des Gotteshausbundes ein um den Frieden in seinen Besitztumern in Graubunden zu sichern Von 1431 datiert eine Aktion gegen die Reichsstadt Konstanz die die Stumpfsche Chronik folgendermassen beschrieb Graaff Friedrich von Togkenburg unterstund mit practick durch sein kriegsvolck zu schiff zu ross und zu fuss die statt Constentz eynzenemen die sach ward lautpracht und furkommen darmit zoch er ungeschaffet widerum ab Wahrend den 1430er Jahren wurde Friedrich wohl aufgrund seines fortschreitenden Alters und der unklaren Rechtslage zunehmend umworben insbesondere Landammann Ital Reding aus Schwyz und der Zurcher Burgermeister Rudolf Stussi der im Sommer 1433 von Konig Sigismund zum Ritter geschlagen wurde 14 bemuhten sich um Zusagen Stussi versuchte vergeblich von Friedrich VII schon vor seinem Tod die Verschreibung der Herrschaften Uznach und Windegg an die Stadt Zurich zu erreichen Friedrich wollte sich nicht binden und wich dem ungeduldigen Drangen Zurichs um Bezeichnung eines Erben das ihn zunehmend verargerte aus August November 1432 Es war fur Stussi auch nicht hilfreich dass sein Sohn Johans 1467 als Gast auf der Schattenburg verweilte wo er sich anscheinend hofische Sitten aneignen sollte da ihm das offenbar nicht gelang wurde er vom graflichen Hof verlacht und nach Zurich zuruckgeschickt In der Folge war Reding mit seiner Territorialpolitik insgesamt erfolgreicher Am 7 September 1433 setzte Friedrich schliesslich seine Frau Elisabeth als Alleinerbin ein doch liess er sein seit 1400 bestehendes Burgrecht mit Zurich immerhin noch einmal bestatigen 15 Tod und Grabschandung Bearbeiten nbsp Totenfahne Graf Friedrichs VII von Toggenburg Am 30 April 1436 starb Friedrich VII auf der Schattenburg wo er zunachst bestattet wurde Gemass einem Chronisten begrub man ihn mit schild und speer und helm in furstlicher gruft Doch liess seine Witwe Elisabeth von Matsch die sich 1442 ins Kloster Ruti zuruckzog die sterblichen Uberreste Friedrichs dorthin uberfuhren um nach ihrem Tod neben ihm begraben zu werden Friedrich verweilte zu Lebzeiten zeitweise mit seinem ganzen Hof im Kloster seine Gebeine wurden in einer eigenen Gruft in der Vorhalle Toggenburger Kapelle der heutigen reformierten Kirche Ruti beigesetzt Insgesamt sollen 15 Toggenburger Grafen und eine grossere Zahl anderer Adliger im Kloster Ruti ihre letzte Ruhestatte gefunden haben Als 1443 die Zurcher Landschaft nach Ausbruch des alten Zurichkriegs von marodierenden eidgenossischen Truppen heimgesucht wurde musste Elisabeth mit dem Abt und Konvent aus dem Kloster nach Rapperswil fluchten Das Kloster wurde von den eintreffenden Truppen verwustet Dabei wurde die Grabkapelle aufgebrochen und der verweste Leichnam Friedrichs ins Freie geschleppt welcher in der Folge geschandet wurde Man bewarf sich mit den Gebeinen und stopfte dem Leichnam einen Stein in die Mundhohle Auch die Totenfahne Friedrichs wurde als Trophae nach Hause gebracht Die Klingenberger Chronik hierzu Die aidtgenossen nament ze Ruti in dem chloster all gloggen und alles das si funden zerschluogent in dem Munster all helm und schilt und wurfend si hinuss Si brachen die greber uff und truogent die todten lichnam heruss Graaff Friedrichen von Togkenburg und schluogent im ain stain in den mund 16 1436 1439 Toggenburger Erbschaftsfrage und Eskalation Bearbeiten nbsp Ubersichtskarte zum Alten Zurichkrieg Das Herrschaftsgebiet Friedrichs VII ist rot umrandetDa die Ehe von Friedrich mit Elisabeth von Matsch kinderlos verlief fehlte ein Erbnachfolger Sein einziger Sohn Johann Hans von Toggenburg der aus einer unehelichen Beziehung stammte war nicht erbfahig Seine einzige Schwester Ita von Toggenburg die mit Graf Bernhard von Thierstein um 1385 1437 verheiratet war verstarb bereits 1414 und auch die zwei Sohne aus dieser Ehe verstarben fruh Die einzige Tochter Susanna von Thierstein 1460 war verheiratet mit Friedrich V Schenk von Limpurg 1401 1474 Friedrich unterliess es ein rechtsgultiges Testament anzufertigen 1433 hatte er seine Frau Elisabeth zwar als Universalerbin eingesetzt doch machte den Erbanwartern teilweise widerspruchliche Zusagen Die den Schwyzern seit 1428 versprochene Obere March wurde nach Friedrichs Tod umgehend von Schwyz besetzt Der Annexion dieses Gebietes wurde von keiner Seite widersprochen Am 19 September 1436 einigte sich Elisabeth mit Herzog Friedrich IV von Osterreich uber die Ruckgabe aller ursprunglich habsburgischen Pfandschaften gegen eine Zahlung von 22 000 Gulden so dass Feldkirch Rheineck Altstatten und das Rheintal Sargans mit Walenstadt Freudenberg Nidberg sowie Windegg Gaster mit Weesen zunachst an Habsburg zuruckfielen Am 31 Oktober 1436 trat Elisabeth wie drei Jahre zuvor vereinbart ins Zurcher Burgrecht auf 5 Jahre ein 17 und versprach in einer zusatzlichen Urkunde die Grafschaft Uznach die neben den toggenburgischen Stammlanden an Hildebrand und Petermann von Raron gefallen war an Zurich zu ubergeben 18 Dies wurde von Glarus und Schwyz jedoch hintertrieben indem sie die Bewohnern der Herrschaften Windegg mit Billigung der Habsburger und Uznach mit Billigung der Freiherren von Raron welche den Zurchern den Huldigungseid verweigerten in ihr Landrecht aufnahmen Zurich begann daraufhin ihrerseits Truppen an den Grenzen zu Schwyz und der Grafschaft Uznach zusammenzuziehen Aufgrund der unsicheren Lage versammelten sich die Landleute der toggenburgischen Stammlande im Dezember 1436 zur eigenen Landsgemeinde und traten mit Billigung der Herren von Raron ebenfalls ins Landrecht von Schwyz und Glarus ein Umgekehrt verweigerten die Leute von Walenstadt die Ruckkehr zu Osterreich und gingen ein Burgrecht mit Zurich ein Die Leute der Grafschaft Sargans ausgenommen die Stadt Sargans die uber Osterreich an Graf Heinrich II von Werdenberg Sargans kam versagten diesem ebenfalls die Huldigung und traten am 21 Dezember ebenso ins Zurcher Burgrecht worauf der Graf zur Ruckgewinnung des Gebietes ins Schwyzer und Glarner Landrecht trat Am 24 Dezember besetzten letztere die Grafschaft Uznach militarisch welche in der Folge von Petermann von Raron fur insgesamt 2763 Gulden an Schwyz und Glarus verkauft wurde 19 Durch Verhandlungen mit Osterreich am Jahresende 1436 gelang es Schwyz und Glarus Herzog Friedrich IV dazu zu bewegen auch noch mit den Leuten der Herrschaft Windegg unter Vorbehalt der osterreichischen Rechte am 17 Januar 1437 ein Landrecht abzuschliessen Diese wurde am 2 Marz 1438 von Friedrich IV den beiden Landerorten verpfandet Am 29 April 1437 erklarte Zurich Herzog Friedrich IV den Krieg und eroberte in der Folge mit Hilfe des Churer Bischofs und den Sarganser Landleuten Sargans und die Herrschaften Nidberg und Freudenberg wurden jedoch in der Folge von Schwyz und Glarus von dort wieder vertrieben 20 Am 9 Marz 1437 uberschrieb Elisabeth ihr Erbe ihrem Bruder Ulrich VI 1444 und ihrem Vetter Ulrich von Matsch mit der Auflage es gerecht aufzuteilen Sie verzichtete am 14 November endgultig auf ihr Erbe wodurch Zurich in der Folge jede rechtliche Handhabe verlor und die Grafschaft Toggenburg wurde unter den erbberechtigten Verwandten aufgeteilt Die vorarlbergischen Besitzungen und die im Rheintal verblieben bei Habsburg wobei letztere zur Verwaltung an die Familie Paier ubergeben wurde und 1445 schliesslich von Appenzell erobert wurde der ubrige rechtsrheinische Besitz an Thuring von Aarburg Die bundnerischen Besitzungen aus der vazischen Erbschaft die sich am 8 Juni 1436 zum Zehngerichtebund vereinigt hatten gingen ohne Maienfeld an die Grafen Heinrich von Sax Misox Wilhelm VII von Montfort Wolfhard V von Brandis und die Freiherren von Matsch Die folgende Tabelle soll einen Uberblick uber die Aufteilung der ehemaligen Grafschaft Toggenburg liefern Gebiet fiel an Weiteres SchicksalGrafschaft Toggenburg Freiherren Petermann und Hildebrand von Raron Ab 1437 von Petermann von Raron regiert und Ende 1468 an die Furstabtei St Gallen verkauftGrafschaft Uznach Schwyz und Glarus Ab 1437 als zweiortige Gemeine Herrschaft verwaltetHerrschaft Windegg Schwyz und Glarus Ab 1437 als zweiortige Gemeine Herrschaft verwaltet Obere March Schwyz 1436 von Schwyz annektiert und diesem Kanton eingegliedertGrafschaft Sargans Graf Heinrich II von Werdenberg Heiligenberg 1437 von im Landrecht von Schwyz und Glarus stehenden Grafen zuruckgelost 1482 83 an die VII Orte der Alten Eidgenossenschaft ohne Bern und als Gemeine Herrschaft verwaltetGrafschaft Feldkirch Herzog Friedrich IV von Osterreich 1437 an Habsburg zuruck der ubrige rechtsrheinische Besitz fiel an Thuring von AarburgHerrschaft Rheintal Herzog Friedrich IV von Osterreich 1437 an Habsburg zuruck 1445 eroberte Appenzell diese Gebiete doch wurden sie ab 1491 von den VII eidgenossischen Orten ubernommen ohne Bern und als Gemeine Herrschaft verwaltet ab 1500 mit Appenzell Maienfeld und Jenins Freiherr Wolfhard V von Brandis 1436 Bestandteil des ZehngerichtebundsVorderes Prattigau Freiherren von Matsch 1436 Bestandteil des ZehngerichtebundsKlosters Davos und die Lenzerheide Graf Wilhelm VII von Montfort 1436 Bestandteil des ZehngerichtebundsUbrige Vazische Gebiete Graf Heinrich von Sax Misox 1436 Bestandteil des ZehngerichtebundsObschon die Verteilung des toggenburger Erbes damit zu einem guten Teil geklart war waren die strittigen territorialen Fragen insbesondere wegen Windegg Uznach und Sargans letztlich der Ausloser des Alten Zurichkriegs wenn auch nicht die Ursache Die latente Rivalitat zwischen Zurich und Schwyz reichte bereits Jahrzehnte zuruck und entlud sich nach vorangegangenen Feindseligkeiten erstmals am 5 Mai 1439 im Gefecht am Etzel wobei ein Ausbruch des Krieges auf Vermittlung der Eidgenossen vorerst noch abgewendet werden konnte Nach einem militarischen Zwischenspiel im November 1440 und der Parteinahme 1442 des Habsburgers Friedrichs V der als Friedrich III inzwischen zum Kaiser gewahlt wurde fur Zurich weitete sich der Zurichkrieg in den Jahren 1443 bis 1446 zu einem Flachenbrand aus der vom Elsass uber die Bodenseegegend bis hin nach Graubunden gefuhrt wurde Aufgrund der Kriegsmudigkeit beider Seiten wurden die Kampfhandlungen 1446 eingestellt obschon sich die Friedensverhandlungen noch bis 1450 hinzogen Bewertung BearbeitenPersonlichkeit und Ruf Bearbeiten Friedrich VII wurde vor allem wegen seiner Macht und Bundnispolitik und wegen seiner Kinderlosigkeit beruhmt Er wurde bereits von den Zeitgenossen in verschiedenen Quellen als kluger und klardenkender Mann beschrieben der auf der anderen Seite auch verschiedentlich als ehrgeiziger skrupelloser und misstrauischer Machtpolitiker verschrien war Die Burger etwa der Stadt Feldkirch beklagten sich uber die Frondienste und die finanziellen Ausbeutung durch den Grafen fur den Wiederauf und Ausbau der 1406 1415 und 1417 dreimal zerstorten Schattenburg sowie auch uber die Kosten fur dessen teure Hofhaltung Die Klingenberger Chronik schrieb Friederich VII was ain unfridlich man und seinen armen luten ein herter Herr wan er strafft si an lib und an guot si warint sin pfand oder aigen und hat kain erbermd uber si was guot antraf wan er was daruf genaigt Also tat er den sinen grossen trang an und hat si och in grosser maisterschafft Doch hat er die sinen sunst in guotem frid und schirm vor andren luten Friedrich VII war ein unruhiger Mann und seinen Untertanen ein harter Herr denn er strafte sie an Leib und Gut sie waren seine Pfand oder Eigenleute und hatte kein Erbarmen mit seinen Leuten wenn es sein Gut betraf denn er war darauf erpicht Also brachte er die Seinen in grosse Bedrangnis und hielt sie auch in strenger Zucht Doch hielt er die Seinen sonst in gutem Frieden und Schutz vor anderen Leuten 21 Das Necrologium des Klosters Pfafers beschrieb Friedrich VII als der machtigste Furst und namhaft guotsherr in tutschen Landen Ohne Zweifel galt er in der Schweiz in seinen letzten Lebensjahren als der machtigste und reichste Feudalherr seiner Zeit und er war durch seine kluge Territorial und Bundnispolitik sowie seiner Finanzkraftigkeit bei seinen Nachbarn insgesamt angesehen und umworben Fur die Nachwelt behielt Friedrich VII auch einen Namen als Auftraggeber der Toggenburger Weltchronik die ein unbekannter Maler und Grafiker mit dem Notnamen Konstanzer Meister mit Illuminationen ausstattete Schuldfrage Alter Zurichkrieg Bearbeiten Das bezuglich der Person Friedrich VII am kontroversesten diskutierte Thema durfte das Ausbleiben eines klaren Rechtsnachlasses und seine damit verbundene Mitschuld am Ausbruch des Alten Zurichkriegs sein Bereits von den Zeitgenossen und spater in der eidgenossischen Geschichtsschreibung wurde um die Kriegsschuldfrage mitunter heftig gestritten und auch die neuere Geschichtsschreibung befasst sich immer noch damit In der zu der Schwyzer Sichtweise neigenden eidgenossischen Geschichtsschreibung des 18 Jahrhunderts wurden als Einzelpersonen neben Friedrich auch der Zurcher Burgermeister Stussi und Kaiser Friedrichs III als Hauptschuldige genannt auf der Gegenseite durfte dagegen Ital Reding am haufigsten genannt worden sein Friedrich wurde im Zusammenhang mit dem Zurichkrieg mitunter als verwerflicher berechnender und vom Leben enttauschter Mann beschrieben der nur die Zerstorung der noch jungen verhassten Eidgenossenschaft im Sinn gehabt haben soll und es deswegen unterlassen habe eindeutige Verfugungen zu erlassen Auch wurde angefuhrt ihm sei an einer ungeschmalerten Erhaltung seines Territoriums gar nichts gelegen und er habe die undankbare Aufgabe der Erbteilung den Erbanwartern uberlassen Diese Vorwurfe sind nach heutiger Sichtweise nicht mehr haltbar da Friedrich die auf seinen Tod folgenden Ereignisse unmoglich hatte vorhersehen konnte Die territorialen Rechtsverwicklungen und mannigfaltigen Bundnisverflechtungen im ausgehenden Mittelalter waren ausserordentlich komplex Die Grafschaft Toggenburg im speziellen Fall war ein ausserst heterogenes Gebilde dessen Glieder ihre individuellen Rechte und Freiheiten ihrerseits verteidigten und durch eigene Bundnisse zu verfestigen suchten Als eine Konstante in Friedrichs Aussenpolitik kann man sicherlich das Lavieren zwischen den aufstrebenden Eidgenossen der Herrschaft Osterreich und seinen eigenen Untertanen bezeichnen in der Absicht seine Herrschaft von deren Konflikten nicht gefahrden zu lassen Friedrich war stets bemuht sich nicht zu stark an eine Seite zu binden um seine anderen Nachbarn nicht zu verprellen In seinen letzten Lebensjahren schien er sich aber zunehmend den eidgenossischen Orten zu und von den Habsburgern abzuwenden insbesondere mit Schwyz Glarus Zurich und auch Bern pflegte er insgesamt freundschaftliche Beziehungen so dass nicht von einer gewollten Zerstorung der Eidgenossen ausgegangen werden kann Die Forschung ist sich heute einig dass die Ursachen des Alten Zurichkriegs wesentlich vielschichtiger sind und keinesfalls auf den territorialen Streit zwischen zwei eidgenossischen Orten oder die Schuld einer einzelnen Person reduzieren lassen Zudem weitete sich der Krieg ab 1443 durch den Kriegseintritt Kaiser Friedrichs III und ab 1444 durch die Intervention des franzosischen Konigs Karl VII und weiteren Beteiligten massiv aus Bei den Interessenkonflikten aller spielten jedenfalls machtpolitische gesellschaftliche standische und ideologische Uberlegungen und daruber hinaus auch wirtschaftliche Zwange etwa Handelsembargos die Missernten der 1430er Jahre eine Rolle Nachwirkungen Bearbeiten Mit Sicherheit war Friedrich VII ein sachlicher entschlossener Machtpolitiker der es verstand aussenpolitische Gelegenheiten zu erkennen und zu seinem Vorteil zu nutzen Er war zu seiner Zeit praktisch der letzte Feudale in der Schweiz der nicht unter chronischen Geldsorgen litt was ihm eine flexible Politik ermoglichte Aussenpolitisch entfaltete er eine rege Vermittlertatigkeit wodurch er einen stabilisierenden Einfluss auf die Region ausubte Es darf auch nicht ausser Acht gelassen dass es ihm gelang in seiner Regierungszeit die Flache seines Territoriums praktisch zu verdoppeln und so seinen ohnehin betrachtlichen Einfluss in der Region erheblich zu vergrossern Das Fehlen seiner diplomatischen Verbindungen nach seinem Ableben mag nebst dem politischen und territorialen Machtvakuum mit ein Grund fur den Ausbruch des Krieges gewesen sein Der Einfluss der langjahrigen stabilen Herrschaft Graf Friedrichs auf die Region kann kaum uberschatzt werden die langfristigen territorialen und geopolitischen Auswirkungen der Appenzellerkriege des Reichskriegs gegen Friedrich IV der Veranderung der politischen Landschaft durch seine eigene territoriale Expansionspolitik und vor allem auch der nach seinem Tod ausgebrochene Alte Zurichkrieg war fur die Entstehung der Alten Eidgenossenschaft von herausragender Bedeutung Die Eidgenossenschaft war zu dieser Zeit im Grunde noch kein gefestigtes Gebilde und erst das Ergebnis des Zurichkriegs fuhrte zu einer gewissen Verbindlichkeit der Mitglieder untereinander Als Folge der Krisenjahre von 1436 bis 1450 wurde in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts der eidgenossische Einfluss auf die Ostschweiz so gross dass bis zum Jahrhundertende die meisten Adeligen der Region zuruckgedrangt wurden Insbesondere den Habsburger Herzogen wurde in dieser Zeit nahezu samtlicher Besitz in der heutigen Schweiz abgenommen Die zukunftigen Grenzziehungen gerade im Hinblick auf den Alpenrhein als zukunftige Staatsgrenze zwischen der Schweiz Osterreich und Liechtenstein hatten ihren Ursprung in der Verteilung der Toggenburger Erbmasse und letztlich auch im Alten Zurichkrieg Genealogie BearbeitenVorfahren Bearbeiten Friedrich IV von Toggenburg 1315 Friedrich V von Toggenburg um 1304 1364 Ita von Froburg Homberg 1328 Diethelm VI von Toggenburg 1353 1385 Donat von Vaz um 1280 Kunigunde von Vaz um 1308 1364 Guta von Ochsenstein um 1266 1335 Friedrich VII von Toggenburg um 1370 1436 Albrecht I von Werdenberg Heiligenberg vor 1308 nach 1364 Albrecht II von Werdenberg Heiligenberg um 1330 1373 Katharina von Kyburg vor 1313 nach 1342 Katharina von Werdenberg Heiligenberg um 1374 nach 1439 Friedrich von Hohenzollern Nurnberg um 1287 1332 Agnes von Hohenzollern Nurnberg um 1330 1364 Margareta von Gorz 1348 Literatur BearbeitenGeorg von Wyss Friedrich VII Graf von Toggenburg In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 8 Duncker amp Humblot Leipzig 1878 S 38 42 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich VII von Toggenburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Erwin Eugster Toggenburg Friedrich VII von In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Fritz Meili Texte zur Dorfgeschichte von Untervaz Die Grafen von Toggenburg S 84 89 1970 PDF Johann Ulrich Meng Texte zur Dorfgeschichte von Untervaz Die Grafen von Toggenburg S 01 15 1988 PDF Staatsarchiv des Kantons Zurich Burgrecht von Graf Friedrich VII von Toggenburg mit der Stadt Zurich 1400 Bruno Meier Ein Konigshaus aus der Schweiz 2008 Staatsarchiv des Kantons Zurich Burgrecht von Graf Friedrich VII von Toggenburg mit der Stadt Zurich 1405 Alois Niederstatter Peter Niederhauser Die Appenzellerkriege Eine Krisenzeit am Bodensee 2006 Salomon Hirzel Zuricherische Jahrbucher Band 2 S 227 1814 Seiler Steigmeier Geschichte des Aargaus S 35 37 Staatsarchiv des Kantons Zurich Burgrecht von Graf Friedrich VII von Toggenburg mit der Stadt Zurich 1416 Alois Niederstatter Die Vorarlberger Burgen 2017 Alois Niederstatter Osterreichische Geschichte S 100 2001 Markus Pastella Herzog Friedrich IV mit der leeren Tasche 2011 Memento des Originals vom 1 Juni 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot markus pastella at Staatsarchiv des Kantons Zurich Vermittlung im Konflikt zwischen Graf Friedrich VII von Toggenburg und der Stadt Zurich sowie dem Land Glarus 1428 Peter Niederhauser Christian Sieber Ein Bruderkrieg macht Geschichte 2006 Staatsarchiv des Kantons Zurich Einsetzung von Elisabeth von Matsch als Alleinerbin und Bestatigung des Burgrechtes mit Zurich 1433 Klingenberger Chronik um 1460 Staatsarchiv des Kantons Zurich Burgrecht von Elisabeth von Matsch mit Zurich auf 5 Jahre 1436 Staatsarchiv des Kantons Zurich Ubergabe der Grafschaft Uznach an Zurich durch Elisabeth von Matsch 1436 Thomas Fassbind Geschichte des Kantons Schwyz 1833 Alois Niederstatter Der Alte Zurichkrieg 1995 Bernhard Stettler Die Eidgenossenschaft im 15 Jahrhundert 2004 Normdaten Person GND 143972324 lobid OGND AKS VIAF 170273777 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Friedrich VII ALTERNATIVNAMEN Toggenburg Friedrich VII von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Graf von ToggenburgGEBURTSDATUM um 1370GEBURTSORT bei GruschSTERBEDATUM 30 April 1436STERBEORT Feldkirch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich VII Toggenburg amp oldid 236083196