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Dieser Artikel befasst sich mit dem Bundnis einer Reihe von Reichsstadten 1331 festgestellt Fur den Zusammenschluss schwabischer Reichsstande im 15 Jahrhundert siehe Schwabischer Bund Der Schwabische Stadtebund war in erster Linie ein militarisches Bundnis mehrerer Reichsstadte Zielsetzung war die Sicherung der reichsstadtischen Freiheitsrechte Das Bundnis richtete sich damit auch gegen die Bestrebungen der jeweiligen Landesfursten zur territorialen Ausdehnung Bayerns Wurttembergs Osterreichs und weiterer aufkommender Territorialstaaten Inhaltsverzeichnis 1 Anfange 2 Blutezeit 2 1 Hintergrund 2 2 1376 1380 2 3 1381 1386 2 3 1 Suddeutscher Stadtebund 2 3 2 Konstanzer Bund 2 4 1387 1389 3 Zusammenschlusse danach 4 Bewertung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAnfange BearbeitenDer Schwabische Stadtebund entstand als Verbindung von 22 schwabischen Stadten darunter Augsburg Ulm Reutlingen und Heilbronn welche sich auf Betreiben Kaiser Ludwigs des Bayern am 20 November 1331 zu gegenseitigem Beistand verpflichteten 1340 traten die Grafen von Wurttemberg Oettingen Hohenberg und andere dem Bund bei Er wurde jeweils auf Zeit geschlossen und ist wiederholt erneuert worden Der Bestand seiner Mitglieder variierte Blutezeit BearbeitenDer Stadtebund vom 4 Juli 1376 wurde von den 14 oberschwabischen Reichsstadten Biberach Buchhorn Isny Konstanz Leutkirch Lindau Memmingen Ravensburg Reutlingen Rottweil St Gallen Uberlingen Ulm und Wangen unter der Fuhrung Ulms gegrundet und erlangte besondere politische Bedeutung Im August 1377 trat auch die am Rande zu Franken gelegene Reichsstadt Dinkelsbuhl dem Stadtebund bei gefolgt von Stadten aus dem frankischen Kernland wie zum Beispiel Rothenburg Schweinfurt und Windsheim Hintergrund Bearbeiten Kaiser Karl IV wollte noch zu Lebzeiten erreichen dass sein Sohn Wenzel zum romisch deutschen Konig gewahlt wurde Um das zu erreichen musste er die Kurfursten und andere einflussreiche Personen durch finanzielle oder territoriale Gaben in seinem Sinne beeinflussen Seine hohen Ausgaben hierfur sollten Einnahmen von den Stadten wieder ins Lot bringen weshalb er ihnen Abgaben aufburdete Nicht zu Unrecht furchteten die kleinen und mittelgrossen Reichsstadte dass sie bei saumiger Zahlung gegebenenfalls als Pfand an reiche Adlige geraten konnten wie es der Stadt Donauworth widerfahren war Ihre Unabhangigkeit und alleinige Verantwortung dem Kaiser gegenuber war latent gefahrdet doch ihrer Forderung nach Schutz und Unantastbarkeit der Reichsunmittelbarkeit verschloss sich Karl IV Um ihre Rechte und Privilegien zu sichern fuhrten gleichgelagerte Interessen der Reichsstadte zu einem Bund Das Eintreiben saumiger Abgaben an den Kaiser oblag im Einzelfall dem Landesherrn in Wurttemberg dem Grafen von Wurttemberg der ausserdem seit 1373 kaiserlicher Landfriedenshauptmann war Neidvoll schielte er auf die hohen Einkunfte der Stadte aus dem lukrativen Handel mit Barchent und Salz nbsp Stuttgart Stiftskirche Ulrich von Wurttemberg 1388 in der Schlacht bei Doffingen Sohn Eberhards des Greiners Fuhrte die Schlacht von Reutlingen an 1376 1380 Bearbeiten Der Bund der 14 oberschwabischen Stadte wurde auf vier Jahre geschlossen Der Kaiser erkannte diese Vereinigung nicht an betrachtete sie als Rebellion und liess den Reichskrieg gegen die Stadte fuhren Am 14 Mai 1377 siegten Burger und Gesellen des Schwabischen Stadtebundes aus Reutlingen in der Schlacht bei Reutlingen gegen eine vom Grafen Ulrich von Wurttemberg dem Sohn des Grafen Eberhard II von Wurttemberg angefuhrte Mannschaft 1 Ludwig Uhland hat im Jahr 1815 die Schlacht in einer Ballade verewigt Den Rittern in den Rucken fallt er mit grauser Wut Heut will der Stadter baden im heissen Ritterblut Wie haben da die Gerber so meisterlich gegerbt Wie haben da die Farber so purpurrot gefarbt 2 Am 31 Mai sprach Kaiser Karl IV der sich dem Stadtebund gegenuber bisher missgunstig gezeigt hatte die Stadte von der zuvor verhangten Reichsacht los 1378 fuhrten Ulm Esslingen und Reutlingen einen Kriegszug in Wurttemberg durch Rothenburg war in Kampfe mit Bischof Gerhard von Wurzburg verwickelt Ulmer Soldner plunderten in Mindelheim Der Stadtebund gewann in dieser Zeit weitere Mitglieder unter anderem auch die bedeutenden von den bayerischen Herzogen bedrangten Stadte Nurnberg und Regensburg Augsburg schloss sich im Jahr 1379 dem Bundnis an Konig Wenzel gab nach dem Nurnberger Reichstag von 1379 dem Herzog Leopold III von Osterreich die beiden Landvogteien in Schwaben zum Pfand weil er ihn fur die Unterstutzung des Papstes Urban VI gewinnen wollte Landvogt in Oberschwaben war bis dahin der Bayernherzog Friedrich der Weise in Niederschwaben Graf Eberhard II Der Stadtebund missbilligte die Pfandvergabe Es kam deshalb zu einer streitigen Auseinandersetzung mit den Fursten und Ritterbunden deren Meinungsfuhrer Graf Eberhard II war 1381 1386 Bearbeiten Die Macht des Bundes naherte sich nun ihrem Hohepunkt Bis 1385 war die Zahl der Mitglieder auf 32 gestiegen Suddeutscher Stadtebund Bearbeiten Am 20 Marz 1381 entstand ein zweiter Rheinischer Stadtebund zu dessen Mitgliedern unter anderem Frankfurt Mainz Worms Speyer und Strassburg zahlten Er war das gegnerische Pendant zum Lowenbund einem Zusammenschluss von Grafen und Niederadeligen Der Rheinische Stadtebund vereinigte sich mit dem Schwabischen Stadtebund am 17 Juni 1381 zum Suddeutschen Stadtebund einem in erster Linie militarischen Beistandspakt Auch Basel und Wil waren unter den Mitgliedern Die Gegenseite reagierte sechs Tage spater mit der Grundung des rheinischen Kurfurstenbundes und beantragte dessen konigliche Anerkennung Die Stadte fuhrten in diesem Jahr einen Krieg gegen den Lowenbund in Franken Augsburg Ulm und Schwabisch Hall betrieben daneben einen Kriegszug in das Gebiet der Adligen In Wurttemberg endeten die schwelenden Auseinandersetzungen mit einem vom Grafen Eberhard II und Herzog Leopold III von Osterreich initiierten Friedensschluss in Ehingen am 9 April 1382 Ehinger Einung Als sich Konig Wenzel im selben Jahr dem Kurfurstenbund anschloss versteiften sich die Haltungen beider Seiten Die Herzoge von Bayern legten sich in Kampfen mit dem Erzbischof von Salzburg an Im Jahr 1383 versuchte Konig Wenzel in Nurnberg die widerspruchlichen Interessen durch einen allgemeinen Landfrieden zu ordnen Im am 11 Marz 1383 neu geschaffenen Nurnberger Herrenbund waren nur Adlige vertreten Der konigliche Plan wurde von den Stadten abgelehnt da er den Zusammenschluss zu Bunden untersagte Konig Wenzel stellte sich in der Heidelberger Einung auch Heidelberger Stallung genannt am 26 Juli 1384 an die Spitze der Stadte Ein Einvernehmen zu einem Waffenstillstand zwischen Fursten und Stadten kam zustande Der Nurnberger Landfriede von 1383 wurde von den Stadtebunden und diese dagegen wiederum von Konig Wenzel anerkannt der Konig beteiligte sich jedoch nicht an der Vereinbarung zwischen Stadte und Furstenbund Konstanzer Bund Bearbeiten Der Suddeutsche Stadtebund verstarkte sich am 21 Februar 1385 durch ein Bundnis mit Bern Solothurn Zurich und Zug zum Konstanzer Bund den auch das habsburgische Luzern durch eine entsprechende Abmachung mit Zurich indirekt unterstutzte 3 Die eidgenossischen Stadte wollten sich gegen Begehrlichkeiten der Habsburger im Alpenland Unterstutzung verschaffen 1385 umfasste der ganze Stadtebund mehr als 50 Reichsstadte Der Konstanzer Bund zerfiel aber bereits im Folgejahr wieder Als sich im Winter drei eidgenossische Stadte Ubergriffe auf Orte im habsburgischen Besitz erlaubten reagierte Herzog Leopold III von Osterreich Das nach Unabhangigkeit strebende Luzern forderte die Bundnispartner zur Unterstutzung auf doch die schwabischen Stadte vermittelten am 22 Februar 1386 einen Waffenstillstand mit dem Adligen Die Eidgenossen fuhrten ihren Streit jedoch bis zur Schlacht bei Sempach am 9 Juli 1386 weiter Die an einem Krieg nicht interessierten suddeutschen Stadte verglichen sich hingegen mit Leopold am 15 Mai was zum Bruch des gegenseitigen Beistandspaktes von Konstanz fuhrte 1387 1389 Bearbeiten Zwischen den schwabischen und rheinischen Stadten und dem Herrenbund existierten seit 1381 Konflikte die in Gesprachen bereinigt wurden Krieg wollten die einander feindlich gesinnten Parteien aber nur ungern fuhren Weil Konig Wenzel eine stadtefreundliche Haltung einnahm uberlegten die Fursten 1387 die Absetzung des Monarchen und die Konigswahl Friedrichs des Weisen des Bayernherzogs in Landshut Er regierte gemeinsam mit seinen Brudern Johann II und Stephan III das Herzogtum Bayern Auf Anregung Regensburgs wurde Erzbischof Pilgrim II von Salzburg am 25 Juli 1387 in den Stadtebund aufgenommen Damit wurden in einen Streit zwischen Herzog Stephan III von Bayern und Erzbischof Pilgrim auch die Stadte und Graf Eberhard II von Wurttemberg verwickelt Friedrich der Weise half 1388 seinem Bruder Stephan den Erzbischof Pilgrim zu inhaftieren Letzterer war Bundesgenosse der Stadte welche die Herzoge gerne unter ihre Herrschaft zwingen wollten Die Weigerung des Bayern den Erzbischof wieder freizulassen loste den Bundnisfall im Stadtelager und damit einen bewusst provozierten Krieg aus Die militarischen Auseinandersetzungen erreichten 1388 ihren Hohepunkt Das Heer Graf Eberhards II von Wurttemberg besiegte zusammen mit dem Pfalzgrafen Ruprecht dem Burggrafen Friedrich von Nurnberg und anderen das Heer der schwabischen Stadte am 23 August 1388 in der Schlacht bei Doffingen da sich die Schlacht am Bartholomaustag ereignet hat wird in manchen Quellen auch der 24 August genannt Kurz darauf unterlagen die Truppen der rheinischen Stadte am 6 November bei Worms Der Krieg der Stadte gegen Bayern Stadtekrieg 1387 bis 1389 bei dem Konig Wenzel anfangs auf der Seite der Stadte stand endete am 5 Mai 1389 mit dem Landfrieden von Eger Konig Wenzel bewog den grossten Teil der Bundesmitglieder zur Teilnahme am Landfrieden dessen Ergebnis unter anderem die Auflosung aller Stadtebunde also auch des Schwabischen Stadtebundes wahrend der Laufzeit der Vereinbarung war Zusammenschlusse danach BearbeitenBundnisse schwabischer Stadte entstanden zwar auch im 15 Jahrhundert noch mehrmals kamen aber jenem grossen Bund bei weitem nicht an Bedeutung gleich Bewertung BearbeitenInsgesamt endeten die Auseinandersetzungen mit einer Pattsituation Den Landesherren war es nicht gelungen die Stadte ihrem jeweiligen Gebiet einzuverleiben oder die Privilegien der Stadte zu beschneiden Die Stadte scheiterten aber mit ihrem Versuch durch militarischen Druck grosseren Einfluss auf die Reichspolitik zu gewinnen Die Verwustungen die der Krieg mit sich brachte waren jedoch immens so dass die Stadte in der Folgezeit sehr viele Mittel zur militarischen Sicherung der Stadtgrenzen aufbrachten Die damit einhergehende Verschuldung fuhrte haufig dazu dass die Stadte ihre politische Unabhangigkeit aufgaben und den angrenzenden Territorien eingegliedert wurden Siehe auch BearbeitenStadtebund StadtekriegLiteratur BearbeitenHarro Blezinger Der Schwabische Stadtebund in den Jahren 1438 1445 Mit einem Uberblick uber seine Entwicklung seit 1389 Stuttgart 1954 Zugleich Freiburg im Breisgau Univ Diss 1953 Evamarie Distler Stadtebunde im deutschen Spatmittelalter Eine rechtshistorische Untersuchung zu Begriff Verfassung und Funktion Studien zur europaischen Rechtsgeschichte Bd 207 Klostermann Frankfurt am Main 2006 ISBN 3 465 04001 5 Zugleich Frankfurt am Main Univ Diss 2004 2005 Friedrich Ebrard Der erste Annaherungsversuch Konig Wenzels an den schwabisch rheinischen Stadtebund 1384 1385 Eine historische Untersuchung Strassburg 1877 online im Internet Archive Hans Georg Hofacker Die schwabischen Reichslandvogteien im spaten Mittelalter Spatmittelalter und fruhe Neuzeit Bd 8 Klett Cotta Stuttgart 1980 ISBN 3 12 911570 6 Zugleich Tubingen Univ Diss 1980 Eberhard Holtz Reichsstadte und Zentralgewalt unter Konig Wenzel 1376 1400 Studien zu den Luxemburgern und ihrer Zeit Bd 4 Fahlbusch Warendorf 1993 ISBN 3 925522 10 7 Zugleich Berlin Akad d Wiss Diss 1987 Ludwig Quidde Der schwabisch rheinische Stadtebund im Jahre 1384 bis zum Abschluss der Heidelberger Stallung Stuttgart 1884 online im Internet Archive Johannes Schildhauer Der schwabische Stadtebund Ausdruck der Kraftentfaltung des deutschen Burgertums in der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts In Jahrbuch fur Geschichte des Feudalismus Jg 1 1977 ISSN 0138 4856 S 187 210 Alexander Schubert Der Stadt Nutz oder Notdurft Die Reichsstadt Nurnberg und der Stadtekrieg von 1388 89 Historische Studien Bd 476 Matthiesen Husum 2003 ISBN 3 7868 1476 7 Zugleich Bamberg Univ Diss 2001 2002 Rezension bei H Soz u Kult Alexander Schubert Artikel Schwabischer Stadtebund in Historisches Lexikon Bayerns Georg Tumbult Kaiser Karl IV und seine Beziehungen zu den schwabischen Reichsstadten vom Jahre 1370 bis zur Grundung des Stadtebundes im Jahre 1376 Phil Diss Munster 1879 online bei der UB Munster Wilhelm Vischer Geschichte des Schwabischen Stadtebundes der Jahre 1376 1389 In Forschungen zur deutschen Geschichte Jg 2 1862 ISSN 0178 9368 S 1 202 online im Internet Archive Wilhelm Vischer Zur Geschichte des Schwabischen Stadtebundes In Forschungen zur deutschen Geschichte Jg 3 1863 S 1 39 Weblinks BearbeitenLandfrieden Memento vom 14 Januar 2004 im Internet Archive Schwaben im Mittelalter Zeitgeschehen in der Augsburger Stadtchronik Karl Heinz Burmeister Schwabischer Stadtebund In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Johannes Jacobsen Die Schlacht bei Reutlingen 14 Mai 1377 Verlag Veit 1882 S 51 Reinold Hermanns Der schwabische Stadtebund wird gegrundet SWR2 Zeitwort 4 Juli 2017 abgerufen am 4 Juli 2017 Karl Heinz Burmeister Konstanzer Bund In Historisches Lexikon der Schweiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwabischer Stadtebund amp oldid 223361551