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Die Schlacht bei Doffingen ereignete sich am 23 August 1388 1 und markiert den kriegerischen Schlusspunkt einer Reihe von Feindseligkeiten zwischen den Stadtebunden namentlich dem Schwabischen Stadtebund auf der einen und den Ritter und Furstenbunden auf der anderen Seite die wiederum stark durch die Aktivitaten des Grafen Eberhard II von Wurttemberg beeinflusst waren Schlacht bei DoffingenTeil von Rivalitaten zwischen Stadtebunden und Fursten im 14 JahrhundertDatum 23 August 1388Ort DoffingenAusgang Sieg Graf Eberhards und seiner UnterstutzerFolgen Landfrieden von EgerKonfliktparteienSchwabischer Stadtebund TerritorialherrenBefehlshaberKonrad Besserer Ulmer Stadtehauptmann Graf Eberhard II von WurttembergTruppenstarke700 bis 800 Ritter 1100 bis 2000 Soldaten 600 bis 1100 Soldaten rund 2000 BauernVerlusteRund 1800 Gefallene Rund 600 Gefallene Doffingen ist heute ein Ortsteil von Grafenau Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die Schlacht 3 Folgen 4 Anmerkungen 5 Literatur 6 WeblinksVorgeschichte BearbeitenDie Stadtebunde entstanden als militarische Bundnisse von Reichsstadten Insbesondere kleine und mittelgrosse waren in Sorge vom stets in Geldnoten befindlichen Kaiser an Geldgeber verpfandet oder gar verkauft zu werden Damit waren sie moglicherweise in die direkte Unterstellung des Landesfursten geraten und ihrer bisherigen Privilegien ledig geworden Zielsetzung war deshalb die Sicherung der reichsstadtischen Freiheitsrechte Das Bundnis richtete sich damit auch gegen die Bestrebungen der jeweiligen Landesfursten zur territorialen Ausdehnung Bayerns Wurttembergs Osterreichs und weiterer aufkommender Territorialstaaten In Wurttemberg war das Verhaltnis der oberschwabischen Reichsstadte zu Graf Eberhard II besonders belastet weil er der Arrondierung seines Besitzes um einzelne Reichsstadte keineswegs abgeneigt war Oberschwabische Reichsstadte unter der Fuhrung von Ulm fanden sich am 4 Juli 1376 zum Schwabischen Stadtebund zusammen Schon ein Jahr spater kam es zur Schlacht bei Reutlingen welche die Streitmacht von Reutlingen siegreich gegenuber Graf Eberhards Sohn Ulrich von Wurttemberg bestand In den Folgejahren wuchs der Stadtebund um weitere Mitglieder 1381 kam es nach dem Zusammengehen mit dem Zweiten Rheinischen Stadtebund zur Bildung des Suddeutschen Stadtebundes Die Territorialherren ihrerseits vereinten sich 1383 zum Nurnberger Herrenbund Der romisch deutsche Konig Wenzel kummerte sich erst spat um diese widerstrebenden Interessen Dem Stadtebund gehorte auch Erzbischof Pilgrim II von Salzburg an der in einen Streit mit Herzog Stephan III von Bayern verwickelt war Der Erzbischof wurde 1387 von den bayerischen Herzogen gefangen genommen Die Weigerung den Erzbischof wieder freizulassen loste den Bundnisfall im Stadtelager und damit den bewusst provozierten Stadtekrieg mit Bayern aus Die Schlacht Bearbeiten nbsp Illustration aus Zimmermanns Die Geschichte Wurtembergs 1836 Augsburg und Ulm unternahmen nach einem Beschluss des Stadtebundes einen Feldzug gegen Graf Eberhard II Das Heer des Stadtebundes kommandiert vom Ulmer Hauptmann Konrad Besserer ruckte uber Esslingen bis nach Weil der Stadt vor Auf einer grossen Wiese zwischen Heimsheim und Muhlhausen ist noch ein Befestigungswall aus dieser Zeit zu erkennen Auf ihrem Zug zundeten die Soldner und Kriegsknechte Kornfelder an schadigten die wurttembergischen Bauern durch Plunderungen und Raub des Viehs und zerstorten Gehofte Die Kunde von anruckenden Feinden verbreitete sich rasch und die Bauern aus der Umgebung von Doffingen suchten auf dem dortigen von einer Mauer geschutzten Friedhof mit ihrer notigsten Habe vor der Soldateska Schutz Im Mittelalter galt die Ubereinkunft dass Friedhofe als Freistatt also eine kampffreie Zone anzusehen seien Doch das scherte die aus Weil der Stadt kommenden Kriegshaufen nicht Sie belagerten Doffingen mitsamt seinem Friedhof Graf Eberhard war inzwischen nicht untatig geblieben Er hatte ein Heer mit Rittern Knechten und ihm ergebenen Bauern bei Leonberg aufgestellt Diese Truppe zog am 23 August nach Doffingen Wegen sparlicher Quellenlage gibt es uber den dortigen Schlachtverlauf nur wenige Informationen Die Vorhut wurde von Ulrich von Wurttemberg mit etwa 50 Mitstreitern gefuhrt Wohl vom Ehrgeiz gepackt seine alte Niederlage wieder gutzumachen sturzte er sich mit seinen Mannen auf die Feinde Die Attacke kostete ihn das Leben siehe Ulrichstein und auch seine Mitstreiter wurden von stadtischen Kampfern vollstandig aufgerieben Das Hauptheer Graf Eberhards begann anschliessend eine verlustreiche Schlacht mit den urbanen Kriegsleuten Ihr Stadtehauptmann Konrad Besserer kam dabei zu Tode Als der Herrenberger Vogt Werner von Rosenfeld von Suden kommend im Rucken des Stadteheeres mit einer kleinen Mannschaft in das Kampfgetummel eingriff brach Verwirrung in den feindlichen Reihen aus Die Soldner der Stadte fluchteten nunmehr hinter die sicheren Mauern von Weil der Stadt Die Verluste des Stadtebundheeres werden mit mehr als 1000 Personen beziffert Die Leichen der wurttembergischen Streitmacht sollen mit 40 Wagenladungen abtransportiert worden sein was etwa 600 Tote gewesen sein konnten Die militarischen Auseinandersetzungen in der Rivalitat zwischen Stadtebunden und Territorialherren hatten nun ihren kriegerischen Hohepunkt erreicht Dem Heer Graf Eberhards II von Wurttemberg sollen auch Pfalzgraf Ruprecht Burggraf Friedrich von Nurnberg und andere Adlige angehort haben Folgen BearbeitenDie oberdeutschen Stadte konnten sich von diesem Blutzoll nicht erholen und waren ausserstande bald ein erneutes Heer aufzubieten Weil kurz darauf auch die Truppen der rheinischen Stadte am 6 November 1388 bei Worms gegen Pfalzgraf Ruprecht den Kurzeren zogen setzte ein Machtverfall kleinerer Reichsstadte ein Bei der Vielzahl der grossflachig verteilten Stadte waren die Interessen wohl auch schwer unter einen Hut zu bringen Im vom romisch deutschen Konig Wenzel ausgehenden Landfrieden von Eger den die meisten Reichsstadte nach seinem Zureden unterzeichneten wurden alle Stadtebunde fur die Dauer seiner Gultigkeit untersagt Die Territorialherren gingen letztlich gestarkt aus dem Streit hervor Anmerkungen Bearbeiten Weil sich die Schlacht am Bartholomaustag ereignet hat wird in manchen Quellen auch der 24 August genannt Literatur BearbeitenHansmartin Decker Hauff Wolfgang Schutz 600 Jahre Schlacht bei Doffingen Heimatverein Weil der Stadt 1989 Berichte und Mitteilungen Heimatverein Weil der Stadt Band 38 Hermann Niethammer Die Schlacht bei Doffingen In Wurttemberg Monatsschrift im Dienste von Volk und Heimat 1932 S 497 503 Bernd Roeck Geschichte Augsburgs C H Beck Verlag 2005 ISBN 3 406 53197 0 S 82 Kurt Rockenbach Die Schlacht bei Doffingen am 23 August 1388 PDF 8 2 MB Heimatkundliche Blatter fur den Kreis Balingen Nr 9 30 September 1958 S 229 f Doffingen In Karl Eduard Paulus Hrsg Beschreibung des Oberamts Boblingen Die Wurttembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824 1886 Band 27 Cotta sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart Tubingen 1850 S 155 162 hier S 161 Volltext Wikisource Weblinks BearbeitenErinnerungsdenkmal Ulrichstein Ausfuhrliche Beschreibung der Schlacht mit Quellenangaben Schlacht bei Doeffingen 1388 in Bildern Die Schlacht bei Doeffingen 1388 Video Lateinisches Gedicht Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Doffingen amp oldid 227075496