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Friedrich der Weise um 1339 4 Dezember 1393 in Budweis aus dem Hause Wittelsbach war von 1375 bis 1392 Herzog von Bayern und von 1392 bis zu seinem Tod Herzog von Bayern Landshut sowie ab 1374 langjahriger Reichslandvogt in Oberschwaben Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend 1 2 Herrschaft 2 Nachkommen 3 Literatur 4 AnmerkungenLeben BearbeitenJugend Bearbeiten Friedrich wurde um 1339 als zweiter Sohn des spateren Herzogs Stephan II und seiner Ehefrau Elisabeth von Sizilien geboren 1360 heiratete er Anna von Neuffen im Jahr darauf kam die Tochter Elisabeth zur Welt Elisabeth ehelichte nach 1367 Marco Visconti den Sohn des Mailander Stadtherrn Bernabo Visconti Ihr Heiratsgut betrug 45 000 Gulden 1 1362 war Friedrich mit einer Adelspartei verbunden unter deren Einfluss sein jugendlicher Vetter Meinhard III von Oberbayern Tirol stand Stephan II setzte deren Treiben jedoch im selben Jahr ein Ende Kaiser Karl IV hatte Friedrich unterstutzt und gestand dem jungen Herzog im Rahmen einer Rechtebestatigung zu dass niemand aus seinen Landen vor ein kaiserliches Gericht gefordert werden sollte Im Oktober versohnte sich Friedrich mit seinem Vater wahrend Meinhard nach Tirol gezogen war Im darauf folgenden Jahr begannen nach Meinhards Tod die jahrelangen Kampfe der Wittelsbacher um Tirol wahrend sich das Verhaltnis zu den Brandenburger Verwandten durch Stephans Zugriff auf Oberbayern fur mehrere Jahre rapide verschlechtert hatte 1368 war Friedrich mit Kaiser Karl IV wahrend dessen Zweiten Italienzuges 1371 72 unternahm Friedrich mit seinem alteren Bruder Stephan III eine Preussenfahrt 2 Friedrich wurde als Jerusalempilger um 1375 zum Ritter vom heiligen Grabe geschlagen 3 Friedrich war von seinem einige Jahre jungeren Onkel Otto V als Nachfolger in der Mark Brandenburg vorgesehen Teile der Mark verpfandete Otto nun an Friedrich um Geldmittel zu erhalten 4 1373 kam mit dem Vertrag von Furstenwalde die Mark jedoch an Kaiser Karl IV Die Herzoge von Bayern erhielten eine Entschadigung von 500 000 Gulden sowie die Kurstimme Brandenburgs Daruber hinaus gehorten die Reichslandvogteien im Elsass und in Oberschwaben zu der Abfindung welche die Wittelsbacher fur die Uberlassung der Mark Brandenburg an Kaiser Karl IV erhielten er wollte sich damit auch ihre Unterstutzung fur die Wahl seines Sohnes Wenzel zum Konig sichern Vogt wurden Friedrich und sein Bruder Stephan Friedrich wurde 1375 obendrein noch mit den Reichslandvogtstelle von Augsburg entschadigt 5 Friedrich konnte den Besitz der Landvogtei bis 1382 83 behaupten Herrschaft Bearbeiten Trotz der Wittelsbacher Gebietsverluste war die finanzielle Ausgangslage fur die Herzoge gunstig Bayern hatte fur die Abtretung Tirols 1369 und Brandenburgs 1373 die enorme Summe von ungefahr einer halben Million Gulden in bar und in Schuldverschreibungen erhalten wovon der grosste Teil auf Stephan II entfallen war der nun ein in sich geschlossenes Gebiet vererbt In der Folge konnte nun auch eine Anzahl von ehemaligen Besitzungen der Grafen von Abensberg Ortenburg Hals und Schauenburg des Hochstifts Regensburg der Herren von Laaber und der Landgrafen von Leuchtenberg vor allem in Niederbayern und im Nordgau die noch den Landeszusammenhang unterbrachen von den Herzogen erworben werden Nach dem Tod seines Vaters 1375 regierte Friedrich zusammen mit Otto V und seinen Brudern Johann II und Stephan III das Herzogtum Bayern Friedrich verwaltete dabei zunachst gemeinsam mit Otto nach dessen Tod 1379 allein das reiche Niederbayern mit seiner Hauptstadt Landshut Die vier Herzoge hatten sich mit der Landesteilung von 1376 darauf geeinigt dass zunachst Oberbayern von Stephan und Johann und Niederbayern von Friedrich und Otto verwaltet wurde Damit keine der beiden Parteien benachteiligt wurde sollten die Regierungsgebiete im Zweijahresturnus wechseln Diese ungewohnliche Regelung wurde jedoch nicht verwirklicht Als Ausgleich zahlte Friedrich stattdessen seinen in Oberbayern residierenden Brudern jahrlich 4000 Gulden Friedrichs Regierungszeit wurde besonders von einem politischen Ereignis bestimmt dem Ausbruch der Auseinandersetzung zwischen Kaiser und den immer mehr nach Selbstandigkeit strebenden Stadten Denn Karl IV war in Bedarf grosserer finanzieller Mittel wie sie beispielsweise zur Auszahlung der Entschadigungszahlungen fur Brandenburg oder zum Anlass der Konigswahl seines Sohnes Wenzel anfielen die er durch hohe Sonderbesteuerung der Stadte zu kompensieren versuchte wobei er sogar zur Durchsetzung seiner politischen Ziele wiederholt Reichsstadte gegen deren Willen an Dritte verpfandete Der wachsende Unmut der Stadte hatte zur Folge dass sich am 4 Juli 1376 vierzehn schwabische Stadte unter der Fuhrung Ulms zum Schwabischen Stadtebund gegen den Kaiser zusammenschlossen In ihrer Funktion als schwabische Landvogte verhielten sich die bayerischen Herzoge Stephan und Friedrich zu Beginn des Konflikts noch neutral und versuchten zu vermitteln bald darauf kam es jedoch zu langjahrigen Kampfen Konig Wenzel gab nach dem Nurnberger Reichstag von 1379 dem Herzog Leopold III von Osterreich die beiden Landvogteien in Schwaben zum Pfand weil er ihn fur die Unterstutzung des Papstes Urban VI gewinnen wollte Landvogt in Oberschwaben war bis dahin der Bayernherzog Friedrich und in Niederschwaben Graf Eberhard II Der Stadtebund missbilligte die Pfandvergabe Es kam deshalb zu einer streitigen Auseinandersetzung mit den Fursten und Ritterbunden deren Meinungsfuhrer Graf Eberhard II war bis Wenzel nachgab als die bayerischen Herzoge sich 1379 dem Stadtebund annaherten 6 Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau Anna heiratete Friedrich 1381 Maddalena Visconti eine Schwester seines Schwiegersohns Marco Aus der Ehe gingen funf Kinder hervor darunter die Tochter Elisabeth und der Sohn Heinrich der spater seinem Vater als Herzog nachfolge 1383 kampfte Friedrich auf franzosischer Seite in Flandern gegen die Englander Er besuchte den Hof seines Onkels Albrecht I von Straubing Holland in Le Quesnoy und nahm an der Belagerung von Bourbourg teil Am 1 November trat er gegen eine jahrliche Pension in Hohe von 4000 Franc in Paris in den Dienst Konig Karls VI dessen Eheschliessung mit seiner Nichte Elisabeth er massgeblich betrieb Im Sommer 1385 begleitete er Elisabeth spater Isabeau de Baviere genannt nach Amiens zu ihrer Hochzeit mit dem Konig 7 1388 gelang es Friedrich auch die Hochzeit seiner Nichte Sophie mit dem verwitweten Wenzel zu arrangieren die dadurch im Folgejahr zur bohmischen Konigin aufstieg Im Stadtekrieg nahm Friedrich 1387 den Salzburger Erzbischof Pilgrim gefangen und forderte fur seine Freilassung die Auflosung seines Vertrags mit dem Schwabischen Stadtebund Zuvor war es dadurch zu einem Konflikt mit dem Papst und zu einem Reichskrieg gegen Friedrich und seine Bruder gekommen Er machte auch 1388 die Schlacht bei Doffingen mit und half Ruprecht von Berg in der Passauer Stiftsfehde nbsp Die vier bayerischen Teilherzogtumer nach der Landesteilung von 1392Bei der Landesteilung am 19 November 1392 gelang es ihm Niederbayern mit Landshut als verkleinertes Herzogtum Bayern Landshut zu behalten wahrend Johann II Bayern Munchen und Stephan III Bayern Ingolstadt ubernahm Friedrich war lange Zeit Berater Konig Wenzels in rechtlichen Fragen und galt als aussichtsreichster Nachfolger des schwachlichen Konigs Seit Juni 1387 kursierten Geruchte die Fursten wollen den schwachen Wenzel absetzen und den diplomatisch bewanderten Friedrich mit den Regierungsgeschaften beauftragen Sein plotzlicher Tod bei einem Dienstritt verhinderte jedoch dass er seinem Grossvater Ludwig dem Bayern auf den Konigsthron folgte Er wurde im Kloster Seligenthal in Landshut bestattet 8 Sein Sohn Heinrich folgte ihm trotz der Wittelsbacher Konflikte ohne grossere Probleme nach zunachst stand er allerdings unter der Vormundschaft der oberbayerischen Herzoge Stephan III und Johann II Nachkommen BearbeitenAm 16 Mai 1360 heiratete er Anna von Neuffen eine Tochter Graf Bertholds VII von Neuffen Aus der Ehe ging eine Tochter hervor Elisabeth 1361 1382 verheiratet mit Marco Visconti Herr von Parma Als Anna 1380 starb heiratete Friedrich am 2 September 1381 Maddalena Visconti eine Tochter Bernabo Viscontis Mit ihr hatte er funf Kinder Elisabeth 1383 1442 verheiratet mit Friedrich I Kurfurst von Brandenburg Margarete 1384 begraben im Kloster Raitenhaslach Heinrich XVI 1386 1450 Herzog von Bayern Landshut Magdalena 1388 1410 verheiratet mit Johann Meinhard VII von Gorz Kirchberg Pfalzgraf in Karnten und Graf von Kirchberg in Schwaben Johann 1390 1396 begraben im Kloster Raitenhaslach Literatur BearbeitenHelga Czerny Der Tod der bayerischen Herzoge im Spatmittelalter und in der fruhen Neuzeit 1347 1579 Vorbereitungen Sterben Trauerfeierlichkeiten Grablegen Memoria Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte Band 146 C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 10742 7 S 137 140 zugleich Dissertation Universitat Munchen 2004 Siegfried Hofmann Friedrich Herzog von Bayern In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 493 Digitalisat Sigmund Ritter von Riezler Friedrich Herzog von Bayern Landshut In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 7 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 462 464 Theodor Straub Bayern im Zeichen der Teilungen und Teilherzogtumer In Max Spindler Andreas Kraus Hrsg Handbuch der bayerischen Geschichte 2 Auflage Band II C H Beck Munchen 1988 ISBN 3 406 32320 0 S 196 287 insbesondere 226 Anmerkungen Bearbeiten Theodor Straub Die Mailander Heirat Herzog Stephans III des Kneissels und Das wirkliche Geburtsjahr Herzog Ludwigs des Bartigen und seiner Schwester Isabeau de Baviere In Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt Band 77 1968 S 5 12 insbesondere 6 8 Digitalisat Werner Paravicini Die Preussenreisen des europaischen Adels Teil 1 Beihefte der Francia Band 17 1 Thorbecke Sigmaringen 1989 ISBN 3 7995 7317 8 S 149 Digitalisat Dieter J Weiss Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem In Historisches Lexikon Bayerns 5 April 2017 abgerufen am 6 Januar 2019 Franz Schneider Geschichte der formellen Staatswirtschaft von Brandenburg Preussen 1952 ISBN 978 3 428013524 S 22 Theodor Straub Bayern im Zeichen der Teilungen und Teilherzogtumer In Max Spindler Andreas Kraus Hrsg Handbuch der bayerischen Geschichte 2 Auflage Band II Munchen 1988 S 215 f Zander Florian Leben und politisches Wirken des Herzogs Stefan III Seminararbeit 2000 Zu den Hintergrunden der Eheschliessung Theodor Straub Herzog Ludwig der Bartige von Bayern Ingolstadt und seine Beziehungen zu Frankreich in der Zeit von 1391 bis 1415 Lassleben Kallmunz 1965 S 1 5 Tracy Adams The life and afterlife of Isabeau of Bavaria Johns Hopkins University Press Baltimore 2010 ISBN 978 0 8018 9625 5 S 2 6 Zu Friedrichs Tod und Begrabnis Helga Czerny Der Tod der bayerischen Herzoge im Spatmittelalter und in der fruhen Neuzeit 1347 1579 Vorbereitungen Sterben Trauerfeierlichkeiten Grablegen Memoria Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte Band 146 C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 10742 7 S 138 139 zugleich Dissertation Universitat Munchen 2004 VorgangerAmtNachfolgerStephan II Herzog von Bayern Landshut 1375 1392 1393Heinrich XVI Normdaten Person GND 133574415 lobid OGND AKS VIAF 40568882 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME FriedrichALTERNATIVNAMEN Friedrich der WeiseKURZBESCHREIBUNG Herzog von Bayern Landshut aus dem Hause WittelsbachGEBURTSDATUM um 1339STERBEDATUM 4 Dezember 1393STERBEORT Budweis Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Bayern amp oldid 234943933