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Heinrich XVI der Reiche von Bayern 1386 vermutlich auf der Burg zu Burghausen 30 Juli 1450 in Landshut aus dem Hause Wittelsbach war von 1393 bis zu seinem Tod Herzog von Bayern Landshut Er war der erste der drei reichen Herzoge die Bayern Landshut im 15 Jahrhundert regierten Er profitierte vom Aussterben der Linien seiner wittelsbachischen Vettern erwarb 1429 ein Viertel von Bayern Straubing und konnte 1447 den weitaus grossten Teil des Herzogtums Bayern Ingolstadt erhalten Unter seiner Herrschaft wurde Niederbayern zum machtigsten Herzogtum in Suddeutschland Herzog Heinrich XVI von Bayern Landshut 1386 1450 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre und Vormundschaftszeit 1 2 Herzog von Bayern Landshut 2 Nachkommen 3 Ahnentafel 4 Quellen 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenLeben BearbeitenFruhe Jahre und Vormundschaftszeit Bearbeiten Heinrich wurde 1386 als altester Sohn Herzog Friedrichs des Weisen von Bayern und seiner zweiten Ehefrau Maddalena Visconti geboren Sein Vater war zuvor mit Anna von Neuffen verheiratet gewesen die gemeinsame Tochter Elisabeth hatte Maddalenas alteren Bruder Marco geheiratet und war 1382 gestorben Aus Friedrichs zweiter Ehe hatte Heinrich zwei altere Schwestern Elisabeth und Margarete sowie die jungeren Geschwister Magdalena und Johann Margarete und Johann starben im Kindesalter Elisabeth und Magdalena wurden spater von ihrem Bruder standesgemass verheiratet nbsp Die vier bayerischen Teilherzogtumer nach der Landesteilung von 1392 nbsp Die Aufteilung von Bayern Straubing 1429 nbsp Herzog Heinrich XVI und seine Gemahlin Margarete von Osterreich in einem Fenster des Landshuter Rathauses nbsp Grabplatte der Tochter Johanna 1444 in MosbachIn der Landesteilung von 1392 auch als dritte bayerische Landesteilung bezeichnet teilten die Herzoge Stephan III Friedrich und Johann II Bayern in drei selbstandige Herzogtumer auf die heute nach ihren Residenzstadten Bayern Ingolstadt Bayern Landshut und Bayern Munchen genannt werden Friedrich der Niederbayern bereits seit 1376 verwaltet hatte erhielt mit Bayern Landshut den wirtschaftlich starksten Teil Als er nur ein Jahr spater uberraschend starb wurde der siebenjahrige Heinrich sein Nachfolger Zunachst stand er allerdings unter der Vormundschaft der oberbayerischen Herzoge Stephan III und Johann II sowie nach Johanns Tod im Jahr 1397 der seiner Sohne Ernst und Wilhelm III Heinrichs Mutter die niederbayerischen Viztume und die niederbayerische Landschaft konnten alle Versuche seiner Vormunder abwehren die Teilung von 1392 ruckgangig zu machen und ihm so sein Herzogtum wieder zu nehmen 1401 belehnte Konig Ruprecht den mundig gewordenen Heinrich offiziell mit Bayern Landshut Der junge Herzog regierte nun weitgehend selbstandig blieb aber bis 1404 nominell unter der Vormundschaft Ernsts und Wilhelms Einige Monate nach dem Ende der Vormundschaftszeit am 24 August 1404 starb auch Heinrichs Mutter Maddalena Herzog von Bayern Landshut Bearbeiten Nach der Aufnahme seiner Regierungstatigkeit erliess Heinrich eine Verfassung nach der Beschlusse der Stadte von seiner Genehmigung abhangig waren Er behielt sich vor die Richter Kammerer und Stadtrate selbst zu ernennen und verbot die Handwerkszunfte Das fuhrte 1408 zum Streit mit der Stadt Landshut Heinrich befahl alle Ratsherren zu sich liess sie gefangen nehmen enteignen und vertreiben Daraufhin kam es 1410 zu einem Aufstand der Stadt der durch Verrat jedoch rechtzeitig entdeckt wurde Heinrich liess Mitglieder von funfzig Landshuter Familien hinrichten blenden oder des Landes verweisen und ihr Vermogen konfiszieren Gleichzeitig begann er mit dem Ausbau seiner Landshuter Residenz 1 Heinrichs Gemahlin hielt sich dagegen fern vom Landshuter Hof auf der Burg zu Burghausen auf Daraus wurde gefolgert Heinrich habe die Landshuter Tradition begonnen seine Ehefrau nach Burghausen zu verbannen sein Sohn Ludwig IX und sein Enkel Georg seien ihm darin gefolgt so die Legende Die neueste Forschung weist aber zumindest fur Georg und seine Gemahlin Hedwig die in Burghausen residierte ein aussergewohnlich harmonisches Eheleben nach Ludwigs Ehefrau dagegen kehrte als Witwe sogar in ihre Heimat zuruck Uber Heinrichs Unerbittlichkeit hatte sich jedenfalls seine Gemahlin beklagt und unter seiner bis zum Geiz ausartender Sparsamkeit litt auch sein Sohn und spaterer Nachfolger Die Beziehungen zu seinem Vetter Ludwig VII dem Gebarteten von Bayern Ingolstadt der sich durch die Landesteilung weiterhin benachteiligt fuhlte verschlechterten sich trotz der Freisinger Schiedsspruche vom 7 Mai 1408 und Heinrich verbundete sich mit Ludwigs Feinden in der Sittichgesellschaft und in der Konstanzer Liga Ludwig stellte Heinrichs Herkunft vor der Konstanzer Reichsversammlung offentlich in Frage und behauptete jener stamme von einem Koch ab mit dem seine Mutter ein Verhaltnis gehabt habe Heinrich rachte sich am 17 April 1414 durch einen Uberfall bei dem Ludwig schwere Verletzungen davontrug Die anhaltende erbitterte Feindschaft zwischen den beiden entlud sich im Bayerischen Krieg von 1420 bis 1422 den der Landshuter durch den Zugewinn einiger Ingolstadter Gebietsteile fur sich entscheiden konnte Ansonsten trugen die beiden ihren Konflikt meist uber Femegerichte aus Zweimal 1410 11 und 1422 23 unternahm Heinrich Preussenfahrten 2 Den Ochsenkrieg 1421 1422 gegen Graf Georg III aus dem Geschlecht der Fraunberger konnte Heinrich siegreich fur sich entscheiden Wahrend seiner Regierungszeit erhohte Heinrich die Zolle und fuhrte 1433 eine eigene Landshuter Munze ein Er schutzte die Juden als Finanziers der Wirtschaft und begunstigte damit den Ausbau einer aktiven Judengemeinde in Landshut 1422 setzte Heinrich Nikodemus della Scala als neuen Bischof von Freising durch Als nach dem Tod Johanns III 1425 die Straubinger Linie der Wittelsbacher ausstarb legte Kaiser Sigismund im Pressburger Schiedsspruch nach langwierigen Verhandlungen die Vierteilung des Gebiets fur die bayerischen Herzoge Ernst Wilhelm III von Bayern Munchen dem Ingolstadter Herzog Ludwig und Heinrich fest Wahrend Kaiser Sigismund eher auf Seiten der beiden Munchner Herzoge stand neigten die 1438 im Reich nachfolgenden Habsburger eher zu einem Bundnis mit Heinrich In der Affare um Agnes Bernauer in Bayern Munchen war Heinrich auf Seiten von Herzog Ernst gegen dessen Sohn Albrecht III involviert Als es zum Zerwurfnis und nachfolgenden kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Heinrichs Ingolstadter Rivalen Ludwig und dessen eigenem Sohn Ludwig VIII dem Buckligen kam gelang es Heinrich am 13 August 1446 durch Zahlung eines hohen Losegeldes Ludwig VII in seine Gewalt zu bringen und ihn bis zu dessen Tod in Burghausen gefangen zu halten So konnte Heinrich anders als beim Aussterben der Herzoge von Bayern Straubing als er noch mit Bayern Ingolstadt und Bayern Munchen teilen musste im Jahre 1447 fast ganz Bayern Ingolstadt erwerben da sein einziger moglicher Konkurrent Albrecht III von Bayern Munchen unentschlossen blieb Hierbei kamen Heinrich auch seine Bundnisse mit den benachbarten Hochstiften und seinem Neffen Friedrich II von Brandenburg zugute sowie eine hohe Geldzahlung an Konig Friedrich III 1448 Damit wurde Heinrichs Teilherzogtum zur starksten Macht in Suddeutschland das Territorium seines Herzogtums hatte sich wahrend seiner Regierungszeit mehr als verdoppelt Neben den Bergwerken in Reichenhall kontrollierte er nun auch den Bergbau um Kitzbuhel Eine endgultige Einigung mit dem Munchener Herzog erfolgte jedoch erst kurz nach Heinrichs Tod unter seinem Sohn und Nachfolger Ludwig Heinrich XVI starb 1450 Ob er wie spater vielfach dargestellt der Pest erlag ist umstritten 3 Er ist im Kloster Seligenthal bestattet sein einziger uberlebender Sohn Ludwig IX wurde sein Nachfolger und konnte sich noch im selben Jahr vertraglich endgultig den grossten Teil des Herzogtums Bayern Ingolstadt sichern Heinrich hinterliess bei seinem Tod einen sehr reichen Schatz und ein geordnetes Staatswesen Dabei waren die Zielsetzungen Herzog Heinrichs des Reichen schon fruhzeitig zu Tage getreten zu Beginn der Erhalt der eigenen Dynastie gegenuber den Wittelsbacher Vettern dann die politische Absicherung nach aussen durch eine aktive Bundnispolitik verbunden mit territorialer Expansion In die Reichspolitik hat sich Heinrich dagegen wenig verwickeln lassen Nachkommen BearbeitenHerzog Heinrich heiratete am 25 November 1412 in Landshut Margarete von Osterreich 1395 24 Dezember 1447 die Tochter Herzog Albrechts IV von Osterreich und seiner Gattin Johanna Sophie von Bayern aus der wittelsbachischen Linie Straubing Holland Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor von denen drei das Erwachsenenalter erreichten Johanna 1413 1444 1430 Pfalzgraf Otto I von Pfalz Mosbach 1390 1461 beigesetzt in der Stiftskirche St Juliana Mosbach Albrecht 1414 1416 begraben im Kloster Raitenhaslach Friedrich 1415 1416 begraben im Kloster Raitenhaslach Ludwig IX 1417 1479 1452 Prinzessin Amalie von Sachsen 1436 1501 Elisabeth 1419 1451 1445 Herzog Ulrich V von Wurttemberg 1413 1480 Margarete 1420 fruh Ahnentafel BearbeitenLudwig der Bayer Beatrix von Schlesien Schweidnitz Friedrich II von Sizilien Eleonore von Anjou Stefano Visconti Valentina Doria Mastino II della Scala Taddea da Carrara Stephan II von Bayern Elisabeth von Sizilien Bernabo Visconti Beatrice Regina della Scala Friedrich der Weise Maddalena Visconti Heinrich der Reiche Quellen BearbeitenDie wichtigsten Quellen zu Heinrich sind die im Original oder in Abschriften im Bayerischen Hauptstaatsarchiv lagernden Briefe und Vertrage der bayerischen Herzoge insbesondere die Urkundenreihen Pfalz Neuburg Urkunden und Kurbayern Urkunden des Geheimen Staatsarchivs die Hausurkunden des Geheimen Hausarchivs und die Neuburger Kopialbucher Weitere archivalische Quellen liegen in den Staatsarchiven Munchen und Landshut dem Landshuter Stadtarchiv und dem Haus Hof und Staatsarchiv des Osterreichischen Staatsarchivs Die von Franz von Krenner herausgegebenen Baierischen Landtagshandlungen sind vor allem aber nicht nur fur die Beziehung zwischen Herzog und Landschaft von Bedeutung Aufgrund der oft tendenziosen Darstellung eher wenig ergiebig sind dagegen die bayerischen Chronisten Andreas von Regensburg Veit Arnpeck Hans Ebran von Wildenberg Ulrich Fuetrer und Johannes Aventinus 4 Literatur BearbeitenMatthias Bader Das Lehenswesen Herzog Heinrichs XVI des Reichen von Bayern Landshut Eine schriftgutkundliche Studie zur Herrschafts und Verwaltungspraxis eines Territorialfurstentums in der ersten Halfte des 15 Jahrhunderts Studien zur bayerischen Verfassungs und Sozialgeschichte Band 30 Kommission fur Bayerische Landesgeschichte Munchen 2013 ISBN 978 3 7696 6660 1 zugleich Dissertation Universitat Munchen 2010 Helga Czerny Der Tod der bayerischen Herzoge im Spatmittelalter und in der fruhen Neuzeit 1347 1579 Vorbereitungen Sterben Trauerfeierlichkeiten Grablegen Memoria Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte Band 146 C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 10742 7 S 139 155 zugleich Dissertation Universitat Munchen 2004 Bernhard Glasauer Herzog Heinrich XVI 1393 1450 der Reiche von Bayern Landshut Territorialpolitik zwischen Dynastie und Reich Munchner Beitrage zur Geschichtswissenschaft Band 5 Herbert Utz Verlag Munchen 2009 ISBN 978 3 8316 0899 7 zugleich Dissertation Universitat Munchen 2009 fachwissenschaftliche Rezension Gerald Huber Die Reichen Herzoge Bayerns goldenes Jahrhundert Pustet Regensburg 2013 Karin Kaltwasser Herzog und Adel in Bayern Landshut unter Heinrich XVI dem Reichen 1393 1450 Dissertation Universitat Regensburg 2004 opus bayern de PDF Kurt Reindel Heinrich XVI der Reiche In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 346 Digitalisat Sigmund Ritter von Riezler Heinrich der Reiche In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 11 Duncker amp Humblot Leipzig 1880 S 474 476 Theodor Straub Bayern im Zeichen der Teilungen und Teilherzogtumer In Max Spindler Andreas Kraus Hrsg Handbuch der bayerischen Geschichte 2 Auflage Band II C H Beck Munchen 1988 ISBN 3 406 32320 0 S 196 287 insbesondere 247 248 Weblinks BearbeitenKarte Bayern Landshuts am Ende von Heinrichs RegierungszeitAnmerkungen Bearbeiten Vgl dazu Karin Kaltwassers Artikel zu den Landshuter Burgerunruhen im Historischen Lexikon Bayerns Werner Paravicini Die Preussenreisen des europaischen Adels Teil 1 Beihefte der Francia Band 17 1 Thorbecke Sigmaringen 1989 ISBN 3 7995 7317 8 S 150 Digitalisat Gegen die zum Teil als Todesursache angenommene Pest argumentiert ausfuhrlich Helga Czerny Tod der bayerischen Herzoge S 145 148 Ausfuhrlich zur Quellenlage Bernhard Glasauer Herzog Heinrich XVI S 20 24 348 352 Karin Kaltwasser Herzog und Adel in Bayern Landshut S 10 13 267 270 VorgangerAmtNachfolgerFriedrichHerzog von Bayern Landshut 1393 1450Ludwig IX Ludwig VII Herzog von Bayern Ingolstadt 1447mit Bayern Landshut vereinigtNormdaten Person GND 129432466 lobid OGND AKS LCCN nb2012016754 VIAF 8174160667901303560006 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heinrich XVI ALTERNATIVNAMEN Heinrich der ReicheKURZBESCHREIBUNG Herzog von Bayern LandshutGEBURTSDATUM 1386STERBEDATUM 30 Juli 1450STERBEORT Landshut Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich XVI amp oldid 239338646