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Ein Kopialbuch veraltet Copeibuch auch Kopiar von lat copiarium Kartular oder Chartular von lat cartularium ist eine Quelle die die Texte von Urkunden des Mittelalters und der Fruhen Neuzeit in Abschriften enthalt Das alteste Kopialbuch ist aus dem 9 Jahrhundert im Rheinland nachgewiesen Kopialbucher sind bis in das 18 Jahrhundert belegt 1 Copiarium monasterii Huysburg Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Zweck 2 Verwandte Quellengattungen 3 Quellenkritik 4 Edierte Kopialbucher Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntstehung und Zweck BearbeitenEin Kopialbuch wurde vom Urkunden Empfanger angefertigt um der Beschadigung zum Beispiel durch haufige Benutzung der wertvollen Originale vorzubeugen Ausserdem sollten Kopialbucher einen schnellen und genauen Uberblick uber Rechtstitel und Besitztitel ermoglichen was die Verwaltungsarbeit vereinfachte Nicht zuletzt wollte man durch ein Kopialbuch auch Verlusten wichtiger Besitztitel etwa durch Brand oder Kriegseinwirkungen vorbeugen Deshalb wurden Kartulare vielfach notariell beglaubigt Schon im Fruhmittelalter haben Kloster Abschriften von ihren Urkunden erstellt Sie sind damit eine hervorragende Quelle fur fruhmittelalterliche Privaturkunden die ausser im Archiv des Stifts St Gallen das kein fruhmittelalterliches Kopialbuch kannte kaum im Original uberliefert sind Kopialbucher waren in der spatmittelalterlichen und fruhneuzeitlichen Verwaltung von Archiven ein Mittel um Angehorigen der eigenen Verwaltung und eventuellen weiteren Benutzern des Archivs einen geordneten Uberblick uber die vorhandenen Bestande zu ermoglichen In die Bucher wurden die Urkunden meistens nach ihrem Betreff geordnet mit ihrem Text eingetragen und oft auch bereits mit Registern versehen Der Eintrag in ein Kopialbuch ahnelt von der Form her der bei der Erstellung von Regesten verwandten Methode bei der nur der juristisch relevante Teil der Urkunde aufgenommen wird wahrend andere Teile der Urkunde wie z B das Eingangsprotokoll mit der Arenga wegfallen konnen Verwandte Quellengattungen BearbeitenMit den Kopialbuchern verwandt sind die Traditionsbucher in denen Rechtsakte meist Besitzubertragungen aufgezeichnet sind die haufig nicht anderweitig verschriftlicht wurden Kopialbucher als nachtraglich angelegte Sammlungen von Urkunden einzelner Bestande sind etwas anderes als Register in die eingehende oder ausgehende Schriftstucke eingetragen werden Ein und Ausgangsverzeichnisse Quellenkritik BearbeitenVom Gesichtspunkt der Quellenkritik her sind Kopialbucher oft ein Ersatz fur mittlerweile verlorengegangene Ausfertigungen Originale Sie erlauben einerseits keine Untersuchung auf aussere Echtheitskriterien mehr unterliegen andererseits aber auch Abschreibfehlern Da sie fur den eigenen Archivgebrauch hergestellt wurden muss bei ihnen nicht von vornherein eine Falschungsabsicht unterstellt oder vermutet werden Kopialbucher werden zudem als eigene Quellengattung erforscht 1 Edierte Kopialbucher Auswahl BearbeitenLiber feudorum maior 2 Das goldene Buch von Prum 3 Das Rechnungs und Kopialbuch der Kirche St Jakobi in Gottingen 4 The Cartulary of Alvingham Priory 5 Das Chartular des Paulos Klosters am Berge Latros 6 Urkundenbuch des Augustinerchorfrauenstiftes Dorstadt 7 Littere Baronum 8 Chartular von LausanneLiteratur BearbeitenOtto Meyer Renate Klauser Hrsg Clavis mediaevalis Kleines Worterbuch der Mittelalterforschung Harrassowitz Wiesbaden 1962 ISBN 978 3 447 00239 4 S 139 Joanna Tucker Reading and shaping medieval cartularies Multi scribe manuscripts and their patterns of growth A study of the earliest cartularies of Glasgow Cathedral and Lindores Abbey Studies in Celtic history 41 Woodbridge 2020 Weblinks BearbeitenKopiare bei LEO BW Landeskunde Baden Wurttemberg Eintrag in der Catholic Encyclopedia Robert Appleton Company New York 1913 englisch Codices Diplomaticos Hispanicos spanisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Joanna Tucker Reading and shaping medieval cartularies Multi scribe manuscripts and their patterns of growth A study of the earliest cartularies of Glasgow Cathedral and Lindores Abbey Studies in Celtic history Nr 41 Woodbridge 2020 S 1 12 Francisco Miquel Rosell Hrsg Liber feudorum maior Cartulario real que se conserva en el Archivo de la Corona de Aragon Band 2 Barcelona 1945 Reiner Nolden Hrsg Das Goldene Buch von Prum Liber aureus Prumiensis Faksimile Ubersetzung der Urkunden Prum 1997 Josef Dolle Hrsg Das Rechnungs und Kopialbuch der Kirche St Jakobi in Gottingen 1416 1603 Einfuhrung und Edition Veroffentlichungen des Instituts fur Historische Landesforschung der Universitat Gottingen Nr 59 Bielefeld 2014 Jill Redford Hrsg The Cartulary of Alvingham Priory Kathleen Major series of medieval records Band 2 Woodbridge 2018 Christian Gastgeber Otto Kresten Hrsg Das Chartular des Paulos Klosters am Berge Latros Kritische Edition Ubersetzung Kommentar und Indices Wiener byzantinistische Studien Band 30 Wien 2015 Uwe Ohainski Hrsg Urkundenbuch des Augustinerchorfrauenstiftes Dorstadt Quellen und Forschungen zur braunschweigischen Geschichte Band 47 Hannover 2011 Theodore Evergates Hrsg Littere Baronum The Earliest Cartulary of the Counts of Champagne Toronto 2015 Normdaten Sachbegriff GND 4238205 1 lobid OGND AKS LCCN sh85020536 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kopialbuch amp oldid 235673008