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Kurt Reindel 4 Juni 1925 in Bremerhaven 21 Januar 2011 in Munchen war ein deutscher Historiker Von 1976 bis 1990 lehrte er als Professor fur Mittelalterliche Geschichte und Geschichtliche Hilfswissenschaften an der Universitat Regensburg Fur die Monumenta Germaniae Historica erwarb er sich bleibende Verdienste durch die Edition der Briefe des Petrus Damiani die er zwischen 1983 und 1993 in vier Teilen auf insgesamt uber 2 200 Seiten veroffentlichte Das Grab von Kurt Reindel und seiner Ehefrau Helga Reindel Schedl auf dem katholischen Friedhof Oberfohring in Munchen Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben und Wirken BearbeitenKurt Reindel wurde als Sohn eines Holzgrosshandlers geboren Die Familie von Reindel siedelte 1941 von Bremerhaven nach Munchen uber 1943 legte er das Abitur ab Nach kurzem Arbeitsdienst begann er 1943 44 das Studium an der Universitat Munchen Dabei wurde er besonders von Rudolf von Heckel und Max Spindler gepragt Sie brachten ihm die mediavistische Quellenforschung und die bayerische Landesgeschichte naher Seine Dissertation in Munchen 1949 uber die Schriftquellen zu den Luitpoldingern entwickelte sich nach ihrer Veroffentlichung 1953 schnell zum Standardwerk Nach dem Zweiten Weltkrieg gehorte Reindel wie Karl Eberhard Henke Gertrud Diepolder oder Andreas Kraus zur ersten Generationen von Studenten um Max Spindler am Institut fur Bayerische Geschichte Im November 1949 wurde er Mitarbeiter der Monumenta Germaniae Historica MGH Dabei beschaftigte er sich mit einer Sammlung von Einzelbriefen von der Karolinger bis zur Salierzeit Reindel lebte in dieser Zeit ohne festes Dienstverhaltnis mit den Monumenta aus eigenen Mitteln 1 Von 1951 bis 1953 absolvierte er in Basel bei Wolfram von den Steinen einen Studienaufenthalt 1962 erfolgte seine Habilitation in Munchen mit der unveroffentlichten Arbeit Der Wandel des Weltbildes im 11 Jahrhundert untersucht an Hand der Schriften des Petrus Damiani und die Erteilung der venia legendi fur Mittlere und Bayerische Landesgeschichte Seit 1962 war er Privatdozent 1964 erhielt er eine besoldete Dozentur Eine Berufung nach Frankfurt lehnte er 1966 ab 1967 wurde Reindel zum ordentlichen Professor fur mittelalterliche Geschichte und Geschichtliche Hilfswissenschaften an der Universitat Regensburg Er war damit erster Lehrstuhlinhaber fur mittelalterliche Geschichte an der neugegrundeten Universitat Regensburg 2 1976 wurde er ordentliches Mitglied der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica seit 1980 gehorte er als ordentliches Mitglied der Kommission fur bayerische Landesgeschichte an Nach Ende des Sommersemesters wurde er 1990 emeritiert Zu Reindels bedeutendsten akademischen Schulern zahlten unter anderem Stephan Freund und Peter Segl Reindels Forschungen zur Geschichte Bayerns konzentrierten sich auf das Fruh und Hochmittelalter So publizierte er bis Anfang der 1960er Jahre uber Herzog Arnulf und das Regnum Bavariae die Lex Baiuvariorum das Ostland im fruhmittelalterlichen Bayern und die Herrschaftsverhaltnisse Bayerns vom spaten achten bis zur Mitte des zehnten Jahrhunderts Fur das Handbuch der bayerischen Geschichte verfasste Reindel den Teil uber die politische Geschichte von den Agilolfingern bis zum Ende der Welfen 1967 Die Darstellung ubte erheblichen Einfluss auf die weitere Forschung aus Zum Handbuch der Geschichte der evangelischen Kirchen in Bayern trug Reindel die Abschnitte von den Anfangen des Christentums in Bayern Franken und Schwaben bis zum Wormser Konkordat bei Im Handbuch der europaischen Geschichte 1976 behandelte er in mehreren Kapiteln die Zeit der Liudolfinger und fruhen Salier Besonders in den 1950er und 1960er Jahren bemuhte sich Reindel darum die mittelalterliche Geschichte Bayerns einem grosseren Publikum bekannt zu machen und wirkte dabei an uber 100 Sendungen des Bayerischen Rundfunks mit Reindels zweiten Forschungsschwerpunkt bildeten die Briefe des Petrus Damiani die er nach umfangreichen Vorstudien zu ihrer Uberlieferungsgeschichte 1959 1962 schliesslich in einer vierbandigen kritischen Ausgabe 1983 1993 fur die MGH edierte Damit liegt das Briefcorpus fur eine der wichtigsten Personen des Reformpapsttums in einer wissenschaftlichen Anspruchen genugenden Edition vor Mit Ausnahme von Einzelpublikationen einiger Traktate lag bis dahin nur die Ausgabe von Migne vor die weitgehend auf der Ausgabe von Gaetani aus dem 17 Jahrhundert basierte 3 Grundlage der Edition sind 233 Handschriften aus 73 verschiedenen Bibliotheken und Archiven Das Gesamtcorpus umfasst 180 Stucke Schriften Auswahl BearbeitenEin Schriftenverzeichnis erschien in Gunter Thaller Verzeichnis der Schriften von Kurt Reindel In Lothar Kolmer Peter Segl Hrsg Regensburg Bayern und Europa Festschrift fur Kurt Reindel zum 70 Geburtstag Universitatsverlag Regensburg 1995 ISBN 3 930480 61 1 S 453 456 und Schriftenverzeichnis Kurt Reindel seit 1995 In Heinz Dopsch Stephan Freund Alois Schmid Hrsg Bayern und Italien Politik Kultur Kommunikation 8 15 Jahrhundert Festschrift fur Kurt Reindel zum 75 Geburtstag Zeitschrift fur bayerische Landesgeschichte Beihefte 18 Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 10818 0 S 499 Quelleneditionen Die Briefe des Petrus Damiani Teil 1 Briefe 1 40 Hahnsche Buchhandlung Hannover 1983 MGH Die Briefe der Deutschen Kaiserzeit Band 4 1 ISBN 3 88612 013 9 Digitalisat Teil 2 Briefe 41 90 Hahnsche Buchhandlung Hannover 1988 MGH Die Briefe der Deutschen Kaiserzeit Band 4 2 ISBN 3 88612 014 7 Digitalisat Teil 3 Briefe 91 150 Hahnsche Buchhandlung Hannover 1989 MGH Die Briefe der Deutschen Kaiserzeit Band 4 3 ISBN 3 88612 015 5 Digitalisat Teil 4 Briefe 151 180 Hahnsche Buchhandlung Hannover 1993 MGH Die Briefe der Deutschen Kaiserzeit Band 4 4 ISBN 3 88612 016 3 Digitalisat Monographien Die Bayerischen Luitpoldinger 893 989 Sammlung und Erlauterung der Quellen Quellen und Erorterungen zur bayerischen Geschichte Neue Folge Band 11 Beck Munchen 1953 Bayern im Mittelalter Beck Munchen 1970 ISBN 3 406 03320 2 Aufsatze Herzog Arnulf und das Regnum Bavariae In Zeitschrift fur bayerische Landesgeschichte Band 17 1953 54 S 187 252 Studien zur Uberlieferung der Werke des Petrus Damiani In Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters Band 15 1959 S 23 102 ebenda Band 16 1960 S 73 154 ebenda Band 18 1962 S 317 417 Die Bistumsorganisation im Alpen Donau Raum in der Spatantike und im Fruhmittelalter In Mitteilungen des Instituts fur Osterreichische Geschichtsforschung Band 72 1964 S 277 310 Die Bajuwaren Quellen Hypothesen Tatsachen In Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters Band 37 1981 S 451 473 Literatur BearbeitenHorst Fuhrmann Statt einer Laudatio Huldigender Brief an Kurt Reindel In Heinz Dopsch Stephan Freund Alois Schmid Hrsg Bayern und Italien Politik Kultur Kommunikation 8 15 Jahrhundert Festschrift fur Kurt Reindel zum 75 Geburtstag Zeitschrift fur bayerische Landesgeschichte Beihefte 18 Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 10818 0 S 1 5 Christian Lohmer Kurt Reindel und die Monumenta Germaniae Historica eine fruchtbare Verbindung In Zeitschrift fur bayerische Landesgeschichte Band 77 2014 S 153 181 Rudolf Schieffer Kurt Reindel In Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters Band 67 2011 S 145 146 Digitalisat Wilhelm Volkert Nachruf Kurt Reindel 1925 2011 In Zeitschrift fur bayerische Landesgeschichte Band 74 1 2011 S 317 322 Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Kurt Reindel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Veroffentlichungen von Kurt Reindel im Opac der Regesta ImperiiAnmerkungen Bearbeiten Horst Fuhrmann Statt einer Laudatio Huldigender Brief an Kurt Reindel In Heinz Dopsch Stephan Freund Alois Schmid Hrsg Bayern und Italien Politik Kultur Kommunikation 8 15 Jahrhundert Festschrift fur Kurt Reindel zum 75 Geburtstag Munchen 2001 S 1 5 hier S 2 Rudolf Schieffer Kurt Reindel In Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters Band 67 2011 S 145 146 hier S 145 Vgl dazu die Besprechung von Thomas Frenz in Historische Zeitschrift 263 1996 S 194 196 Normdaten Person GND 118823639 lobid OGND AKS LCCN n84080559 VIAF 46884912 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reindel KurtKURZBESCHREIBUNG deutscher HistorikerGEBURTSDATUM 4 Juni 1925GEBURTSORT BremerhavenSTERBEDATUM 21 Januar 2011STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurt Reindel amp oldid 230512935