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Die Burg zu Burghausen ist eine Hohenburg oberhalb der Altstadt der gleichnamigen Stadt in Bayern und ist mit 1051 Metern die langste Burganlage Europas und gilt seit einem Eintrag im Guinness Buch der Rekorde als langste Burg der Welt 1 Sie besteht aus sechs Burghofen und ist bis auf wenige Ausnahmen aus Tuffquadersteinen Travertin errichtet Ein grosser Teil der Bauten und der Charakter der Gesamtanlage stammen aus der Zeit als Residenz und Landesfestung der niederbayerischen Linie der Wittelsbacher vor allem aus den Jahren um 1480 bis 1503 Burg zu BurghausenSudansicht der HauptburgSudansicht der HauptburgStaat DeutschlandOrt BurghausenEntstehungszeit vor 1025Burgentyp Hohenburg KammlageErhaltungszustand ErhaltenStandische Stellung Grafen HerzogeBauweise QuaderGeographische Lage 48 9 N 12 50 O 48 156116666667 12 828975 420 Koordinaten 48 9 22 N 12 49 44 3 OHohenlage 420 m u NHNBurg zu Burghausen Bayern Luftbild der Burg zu Burghausen von OstenSudostansicht des dritten tw vierten und funften Vorhofes bzw des nordlichen Bereiches der BurgNach dem Ende als Residenz 1503 05 erhielt Burghausen bis 1802 das Rentamt und damit Hauptstadtstatus was zu weiteren Aus und Umbauten der Burg fuhrte Als Garnisonsstandort 1763 1891 wurde die Burg zuletzt noch einmal stark verandert Grosse Gebaudeteile wurden abgerissen nicht zuletzt unter franzosischer Besatzung um 1800 Die Wurzeln der Burganlage reichen weit zuruck Die aussergewohnliche Lage des Burgberges fuhrte schon in der Bronze und Eisenzeit zu einer Besiedlung im Bereich der heutigen Hauptburg Ausserdem stiess man bei Grabungen auf zahlreiche Spuren aus keltischer und romischer Zeit Abgesehen von Fundamentresten stammen die altesten Teile der Burg aus dem Hochmittelalter die alteste bis heute erhaltene schriftliche Erwahnung stammt aus dem Jahr 1025 Die Anlage ist unter der Aktennummer D 1 71 112 52 als denkmalgeschutztes Baudenkmal von Burghausen verzeichnet Ebenso wird sie als Bodendenkmal unter der Aktennummer D 1 7842 0074 im Bayernatlas als untertagige mittelalterliche und fruhneuzeitliche Befunde im Bereich der Burg von Burghausen und ihrer Vorgangerbauten sowie Hohensiedlung der Bronzezeit der Urnenfelderzeit der Hallstattzeit und der fruhen Latenezeit und Korpergraber des hohen Mittelalters gefuhrt 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Bis zum fruhen Mittelalter 2 2 Hochmittelalter 2 3 Spatmittelalter und beginnende Renaissance 2 4 Neuzeit 3 Baubeschreibung 3 1 Hauptburg Erster Burghof Innerer Schlosshof 3 2 Erster Vorhof Zweiter Burghof 3 3 Zweiter Vorhof Dritter Burghof 3 4 Dritter Vorhof Vierter Burghof 3 5 Vierter Vorhof Funfter Burghof 3 6 Funfter Vorhof Sechster Burghof 4 Sonstiges 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDer Standort der Hohenburg Kammburg 420 m u NHN ist das nordostliche oberbayerische Voralpenland im Bereich des ehemaligen Inn Salzach Gletschers und heute nahe der Grenze zum osterreichischen Bezirk Braunau am Inn Die umgebende Landschaft ist hugelig relativ stark bewaldet und wird von einer Reihe von kalten Flussen aus den nahen Alpen in Richtung Donau durchzogen Einer von ihnen ist die Salzach an deren Ufer die Altstadt von Burghausen 360 m u NHN liegt nbsp Die Burg oberhalb der Salzach mittig Grenze zu Osterreich Die Bauten der Burg erstrecken sich uber einen schmalen und langgestreckten Bergrucken der Fluss und Altstadt vom gegenuber liegenden Wohrsee trennt einem Altwasser der Salzach Die Hauptburg liegt am sudlichen Ende einen Kilometer weiter nordlich befindet sich der einzige ebenerdige Eingang zur Burg Die Hange nach Westen Osten und Suden fallen steil ab und sind mit Gras und einzelnen Baumen bewachsen Die Lage auf diesem langgezogenen Bergrucken war im Verteidigungsfall ausserst gunstig Sie ist sicher auch ein Grund dafur dass die Burg niemals im Sturm erobert worden ist Die unmittelbare Nahe zur deutsch osterreichischen Staatsgrenze ist ein Resultat neuzeitlicher Entwicklungen zur Blutezeit von Stadt und Burg im Spatmittelalter war das auf der anderen Flussseite gelegene Innviertel Teil des wittelsbachischen Herrschaftsbereichs und die Burg somit keine unmittelbare Grenzfeste Geschichte BearbeitenBis zum fruhen Mittelalter Bearbeiten nbsp Der Buchsenmeisterturm mit umgebenden Gebauden nbsp Das Tor am Kornmesserturm typisch fur die BurganlageBei umfangreichen Grabungen unter der Durnitz in den Jahren 2002 bis 2004 wurden unter anderem eine Reihe von Scherben gefunden die auf das 16 Jahrhundert vor Christus datiert werden Damit wurde eine langgehegte Vermutung bestatigt dass der Burgberg in Burghausen bereits seit der Bronzezeit besiedelt war Als kleine Sensation gilt der Fund von Resten einer Trockenmauer aus derselben Epoche ebenfalls unter der Durnitz Auch zahlreiche Relikte aus der Eisenzeit kamen bei diesen Grabungen zu Tage Im 2 und 1 Jahrhundert v Chr existierte wahrscheinlich eine keltische Abschnittsbefestigung auf dem Areal der heutigen Hauptburg zahlreiche Funde keltischer Fibelteile sind starke Indizien fur diese Annahme Ahnliches gilt auch fur die Epoche in der das heutige Burghausen Teil der romischen Provinz Noricum war aus dieser Zeit wurden bei Grabungen Munzen von Kaiser Mark Aurel bis Kaiser Konstantin entdeckt Spatestens seitdem war das Schicksal der Ansiedlungen untrennbar verbunden mit dem Handel von Salz uber die Salzach Man geht heute von einer mehr oder weniger durchgehenden Nutzung und Besiedlung des Areals von der Bronzezeit bis in unsere Tage aus Aus dem fruhen Mittelalter gibt es nur sparliche Hinweise auf eine Bebauung des Burghugels Vom 8 bis ins 10 Jahrhundert stand an der Stelle wahrscheinlich ein befestigter Amtshof der agilolfingischen Herzoge zur Uberwachung der Salzschifffahrt Fundamentreste deuten darauf hin In der nahen Umgebung lassen sich ebenfalls zahlreiche Siedlungen aus dieser Zeit nachweisen zudem war das Inn Salzach Mundungsgebiet geografisches Zentrum des agilolfingischen Machtbereichs der im 10 Jahrhundert vom Lech bis zum Wienerwald und vom Fichtelgebirge bis zur Adria reichte Der Zerfall des agilolfingischen Stammesherzogtums hatte zur Folge dass sich die Umgebung der Burg Burghausen von nun an zwischen dem Hochstift Passau dem Erzstift Salzburg dem Herzogtum Osterreich und der Propstei Berchtesgaden befand Hochmittelalter Bearbeiten Im Jahr 1025 noch zur Regierungszeit des letzten Luxemburgers Herzog Heinrich V von Bayern wurde Burghausen urkundlich als Reichsgut erwahnt die alteste bis heute uberlieferte Erwahnung Zu dieser Zeit wie im gesamten 11 Jahrhundert ist auf dem Burghugel der Sitz der Grafen von Burghausen nachzuweisen einer Nebenlinie der Sieghardinger Ein erster grosserer Ausbau fand um 1090 statt aus dieser Zeit sind noch Fragmente des Palas erhalten 1130 wurde der Siedlung unter der Burg das Marktrecht verliehen und Burghausen in Quellen bereits als urbs bezeichnet 1140 wurde in der Talsiedlung der Vorgangerbau der heutigen Jakobskirche geweiht Nach dem Tod des letzten Grafen von Burghausen Gebhard II ging die Burg 1168 schliesslich in den Besitz und Machtbereich der Wittelsbacher uber Teile der dazugehorigen Landereien gingen an die Babenberger Ab 1180 unter der Herrschaft des Wittelsbachers Otto I des ersten Herzogs von Bayern wurde die Burg massiv weiter ausgebaut 1235 schliesslich dem Geburtsjahr Heinrichs XIII erhielt Burghausen das Stadtrecht zwischen Burg und Salzach hatte sich mittlerweile eine fur mittelalterliche Verhaltnisse stattliche Ansiedlung entwickelt Nach der ersten Teilung Bayerns wurde unter dem etwa 20 jahrigen Herzog Heinrich XIII ab 1255 eine vollig neue Anlage gebaut die teilweise noch heute innerhalb der Hauptburg erhalten ist Die innere Schlosskapelle aus diesem Jahr gilt als die alteste fruhgotische Kirche im sudbayerischen Raum Ebenfalls aus der Mitte des 13 Jahrhunderts stammen Durnitz und Kemenate Die Burg zu Burghausen diente ab diesem Zeitpunkt als zweite Residenz der Herzoge von Niederbayern neben der Burg Trausnitz in Landshut nbsp Tur eines Geschutzturmchens nbsp Die innere Schlosskapelle 1255 im oberen Zwinger der Hauptburg Ostseite nbsp Oberer Zwinger Westseite Spatmittelalter und beginnende Renaissance Bearbeiten nbsp Aufgang zur KemenateIn den beiden darauffolgenden Jahrhunderten fanden die wichtigsten und intensivsten Bauperioden statt Nach einer erneuten Teilung Bayerns unter den Sohnen Stephans II im Jahr 1392 blieb die Burg zu Burghausen zweite Residenz der neu geschaffenen Linie Bayern Landshut Erster Regent war Herzog Friedrich der Weise 1393 Unter den drei reichen Wittelsbacher Herzogen dieser Linie Heinrich 1393 1450 Ludwig 1450 1479 und vor allem Georg 1479 1503 wurde die Burganlage massiv ausgebaut und erhielt ihren heutigen Charakter Besonders die Angst vor den anruckenden Turken fuhrte ab etwa 1490 zu einem starken Festungsausbau fur den der herzogliche Zeugwart und Hofbaumeister Ulrich Pesnitzer verantwortlich war Die Hauptlast der Baumassnahmen hatten die Bauern aus der Umgebung zu tragen Als Residenz musste die Burg neben der Funktion als Festung auch den Raum fur ein funktionierendes Gemeinwesen bieten Die Anlage bekam die Gestalt einer in sich geschlossenen grosszugigen Wehr und Wohnburg Die enormen Ausmasse in dieser Zeit erreichte die Burg ihre heutige Lange von uber einem Kilometer erlaubten sogar das Anlegen grosserer Garten Der Marstall beherbergte mehrere hundert Pferde Handwerksbetriebe Wohn und Verwaltungsraume sowie mehrere Kirchen waren uber die verschiedenen Burghofe verteilt Die Bewohner verteilten sich je nach Stand von oben Hauptburg nach unten Sechster Burghof Mit dem Landshuter Erbfolgekrieg 1504 05 und der damit verbundenen Wiedervereinigung der Bayerischen Herzogtumer unter Albrecht IV verlor Burghausen den Status als Residenz Stattdessen diente die Burg nun den Sohnen Herzog Albrechts als sogenannter Prinzenwohnsitz Zu dieser Zeit lebte auch der Chronist Johannes Thurmayr besser bekannt als Johannes Aventinus fur einige Zeit in Burghausen allerdings nicht in dem Gebaude der Burg von dem es eine angebrachte Tafel und sogar der Name des Hauses Aventinushaus heute berichten Neuzeit Bearbeiten nbsp Burg zu Burghausen in dem Modell von Jakob Sandtner aus dem Jahre 1574Die Burg hatte im Ubergang vom Mittelalter zur fruhen Neuzeit aufgrund ihrer ausserordentlichen Lage und ihrer Funktion als Hauptwaffenplatz weiterhin eine grosse militarische Bedeutung Weitere Umbauten wurden ab dem 16 Jahrhundert bis ins 18 Jahrhundert unter der Pramisse der Wehrhaftigkeit vorgenommen der Residenzcharakter trat dabei langsam auch architektonisch wieder in den Hintergrund Einen detaillierten Uberblick uber die Burg zu Burghausen wenige Jahrzehnte nach ihrer Blutezeit als Residenz bietet das beruhmte Stadtmodell von Jakob Sandtner aus dem Jahr 1574 Im 17 Jahrhundert wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde die Befestigung besonders verstarkt insbesondere vor den 1632 anruckenden Schweden In diesem Zusammenhang sass der schwedische Feldmarschall Gustav Graf Horn von 1634 bis 1641 im Kerker der Hauptburg Im 18 Jahrhundert wurden die Aussenwerke der Burg nach dem System des Festungsbaumeisters Sebastien Le Prestre de Vauban erweitert Nach Bayerns Beteiligung im Osterreichischen Erbfolgekrieg 1740 1748 folgten umfangreiche Umbauten vor allem nach der Ernennung Burghausens zur Garnisonsstadt im Jahr 1763 Als Folge des Bayerischen Erbfolgekriegs 1778 1779 und dem anschliessenden Frieden von Teschen wurde Burghausen durch die Abtretung des Innviertels an das Herzogtum Osterreich zur Grenzstadt zwar wurde die Grenzziehung entlang der Salzach unter Napoleon I noch einmal kurz revidiert das Innviertel kam aber nach dem Wiener Kongress 1814 15 endgultig an das Kaisertum Osterreich Wahrend der napoleonischen Besatzung wurden in den Jahren 1800 und 1801 alle nordlichen Aussenwerke durch franzosische Truppen unter Marschall Michel Ney abgerissen Dadurch war der einzige verwundbare ebenerdige Zugang zur Burg offengelegt 1809 erklarte Napoleon I die Festungsanlage fur veraltet In den Jahrzehnten danach kam es zu zahlreichen Umbauten durch die in Burghausen stationierte Garnison der Koniglich Bayerischen Armee 1816 1849 1 Jagerbataillon 1849 1878 2 Jagerbataillon ab 1878 I Bataillon des 16 Infanterieregiments Teile der Burg wurden gleichzeitig privat veraussert 1893 wurde die Garnison aufgelost 3 Ein bereits geplanter Abriss der Burg konnte von Burghauser Burgern gerade noch verhindert werden 1896 begann eine erste Renovierung der Hauptburg die teilweise stark in das Erscheinungsbild der Anlage eingriff Seit den 1960er Jahren bis heute wird die gesamte Burganlage weiter saniert Teilweise wird seit kurzem auch versucht spatere Eingriffe vor allem des 19 und 20 Jahrhunderts wieder ruckgangig zu machen was nicht unumstritten ist Heute gehort die Burg zum grossten Teil dem Freistaat Bayern und steht unter der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlosser Garten und Seen kurz Bayerische Schlosserverwaltung Diese vermietet Teilbereiche der Burg als Wohnungen andere als Veranstaltungsraume In der Hauptburg wie auch in anderen Burgteilen befinden sich mehrere Museen namlich das Staatliche Burgmuseum mit den herzoglichen Wohnraumen und einer Filialgalerie der Bayerischen Staatsgemaldesammlungen 4 das Stadtmuseum Burghausen ein Foltermuseum und ein Fotomuseum nbsp Bayerische Landesausstellung 20122004 war die Burg eine der zwei Hauptausstellungsflachen der Landesgartenschau Bayern Hierfur wurden in den Jahren 2002 bis 2004 erneut umfangreiche Sanierungsmassnahmen durchgefuhrt So ist seitdem wieder moglich den gesamten oberen Zwinger der Hauptburg zu betreten Ausserdem brachten archaologische Grabungen im Bereich der Hauptburg Durnitz beachtenswerte Funde zu Tage die heute im Besucherzentrum der Hauptburg besichtigt werden konnen Vom 27 April bis zum 4 November 2012 veranstaltete das Haus der Bayerischen Geschichte und die Stadt Burghausen in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Schlosserverwaltung sowie mit dem Amt der Oberosterreichischen Landesregierung in der Burganlage die Bayerische Landesausstellung mit dem Titel Bayern und Osterreich im Mittelalter Verbundet Verfeindet Verschwagert In diesem Zusammenhang wurde das Stadtmuseum Burghausen umgebaut und von Grund auf neu gestaltet Weitere Ausstellungsorte waren auf der osterreichischen Seite das Schloss Mattighofen das von der Gemeinde fur diese Ausstellung 2007 erworben und umgebaut wurde sowie das ehemalige Augustinerkloster Ranshofen in Braunau am Inn Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Plan der BurgHauptburg Erster Burghof Innerer Schlosshof Bearbeiten Die Hauptburg im Suden auch inneres Schloss oder Innerer Burghof genannt 5 stellt den altesten Teil der Burg dar und enthalt die zentralen mittelalterlichen Elemente Palas Durnitz Kemenate Schlosskapelle sowie die sogenannte Schatzkammer und den Kerker Der letzte grosse Ausbau fand Ende des 15 Jahrhunderts und Anfang des 16 Jahrhunderts statt Im Eingangstor der Hauptburg ist an der Ostseite das sogenannte Torwartstuberl eingelassen Beide wurden in dieser Form etwa 1480 erbaut Zwischen Eingangstor und innerem Burgtor Elsbethen Tor liegt der Torzwinger der Hauptburg Das Elsbethen Tor ist mit dem machtigen siebenstockigen Bergfried und der Schildmauer verbunden und konnte mit einem Fallgatter in Notfallen schnell verschlossen werden Der innere Burghof wird am Sudende vom Palas abgeschlossen im Westen von der Kemenate und im Osten von der Durnitz und der inneren Schlosskapelle Schrag uber dem Elsbethen Tor auf der Innenseite ist eine Malerei aus dem 16 Jahrhundert erkennbar die eine Szene mit den Heiligen Drei Konigen darstellt nbsp Hauptburg von Osterreich gesehen nbsp Hauptburg nbsp Die Hauptburg von Norden dem zweiten Burghof aus gesehen nbsp Detail am Aufgang zum ersten Obergeschoss des Palas 1533 nbsp Der Schwibbogen zwischen Durnitz links und Kemenate rechts nbsp Bergfried und inneres Burgtor nbsp Blick ins Erdgeschoss des Palas einem der altesten Teile der Burganlage nbsp Exakte Sudwest Ansicht der Burg mit beiden FestungsmauernDie dreistockige im Mittelteil vierstockige Kemenate auf der rechten Seite nach Westen war vermutlich die Wohnung des Hofstaats der Herzogin Die Aussenmauern und altesten Teile der Innenraume stammen aus dem 13 Jahrhundert Beeindruckend sind die spatgotischen Kreuzgrat und Netzgewolbe im Erd und ersten Obergeschoss Die oberen Geschosse wurden zuletzt im 16 Jahrhundert verandert und weisen Holzdecken mit schweren Balken auf Heute befinden sich hier die Raume des Stadtmuseums Die Kemenate ist durch einen Schwibbogen mit der Durnitz verbunden Der Bogen ist mit dem bayerischen und badischen Wappen sowie der Jahreszahl 1523 bemalt was an die Hochzeit des Herzogs Wilhelm IV von Bayern mit Jakobaa von Baden erinnern soll Erbaut wurde der Bogen aber Jahrzehnte vorher nbsp Der Durnitzstock heute Besucherzentrum nbsp Blick uber die Zinnen des unteren Zwingers und den Wehrgang zum Pulverturm um 1490 1500 jenseits des Wohrsees rechter Bildrand Gegenuber der Kemenate befindet sich auf der linken Seite nach Osten der Durnitzstock Im Erdgeschoss ist der Zehrgarden ein Lagerraum des herzoglichen Hofstaats uber einige Stufen vom Hof der Hauptburg aus erreichbar Er wurde 2004 als Besucherzentrum ausgebaut dabei wurden die unter anderem die Saulen von spateren Verbauungen befreit und in den originalen achteckigen Zustand zuruckversetzt Die Saulen wie das Kreuzrippengewolbe stammen aus dem 15 Jahrhundert die meterdicken Aussenmauern aus dem 13 Jahrhundert Bei Grabungen 2002 bis 2004 wurden Mauerreste und Graber aus dem fruhen Mittelalter gefunden die offen gelegt sind und besichtigt werden konnen Im ersten Obergeschoss befinden sich ebenfalls unter Kreuzrippengewolbe der Speisesaal Durnitz des gesamten herzoglichen Hofes sowie die Kuche Die Durnitz war einer der wenigen Raume die schon im Mittelalter rauchfrei durch einen Hinterladerofen beheizt werden konnten Eine Quelle von 1509 spricht von 38 Tischen die in zwischen den Saulen Platz fanden Der Raum ist langgestreckt mit zwei Schiffen zu funf Jochen Wahrscheinlich wurde er auch als Verhandlungs und Aufenthaltsraum genutzt Das zweite Obergeschoss wurde im 15 Jahrhundert von dem Tanzsaal eingenommen dem reprasentativen grossen Saal fur vor allem sommerliche hofische Feste Er ist spater vor allem zur Garnisonszeit stark verandert und unterteilt worden und heute ohne besondere bauliche Bedeutung Dasselbe gilt fur das Dachgeschoss es wurde erst im fruhen 18 Jahrhundert in Form eines Satteldachs auf das ursprunglich mit Zinnen umkranzte Flachdach aufgesetzt nbsp Innenansicht der Elisabeth KapelleZwischen Durnitz und Palas befindet sich die 1255 erbaute Elisabeth Kapelle Ihr spatromanischer Kern wurde im spaten 15 und fruhen 16 Jahrhundert verandert und beherbergt heute einen Choraltar mit Schrein von 1524 An den Decken des einschiffigen Baus sind Fresken zu erkennen die auf das 14 Jahrhundert datiert werden Die Glocke im Turm stammt von 1474 Von der Kapelle gelangt man direkt in das Erdgeschoss des dem Hoftor gegenuberliegenden Palases das wie der Zehrgarden um einige Stufen unter dem Niveau des Burghofs liegt und aufgrund der Gelandegegebenheiten und haufiger Umbauten unregelmassig angeordnet ist Das Erdgeschoss stammt vermutlich ebenfalls aus der spatromanischen Bauphase unter Herzog Heinrich XIII die Aussenmauern vielleicht gar aus dem 12 Jahrhundert An der Sudspitze befindet sich ein trapezformiger Raum mit einer machtigen Mittelstutze daran schliesst nach Norden hin ein dreigeteilter Raum mit jeweils drei Jochen an Die Decke besteht wiederum aus schweren Kreuzrippengewolben Im ersten Obergeschoss des Palas befindet sich die ehemalige dreiteilige Raumfolge Appartement des Herzogs Sie bestand aus zwei ofenbeheizten Stuben und einer dazwischenliegenden Schlafkammer die kleine Stube mit dem Erker diente vermutlich dabei als Schreibstube bzw als Studiolo nach franzosischem und italienischen Vorbild 6 Auf dem Vorraum Fletz ist uber einer zu dem herzoglichen Appartement fuhrenden Tur die Jahreszahl 1484 zu erkennen Die Raume sind mehrheitlich in Zustand aus diesen Jahren der Regierung Herzog Georg des Reichen erhalten mit schweren Eichenstutzen Deckenholzern und einem Erker Im zweiten Obergeschoss erstrecken sich die gleichartig angeordneten ehemaligen Gemacher der Herzogin Hedwig von Polen die ebenfalls zu einem grossen Teil im alten Zustand erhalten sind Sie hielt sich hier uber langere Zeit auf wahrend ihr Ehemann vor allem in Landshut auf der Burg Trausnitz residierte Heute befinden sich im ersten Burghof neben einem kleinen privaten Wohnteil und dem Besucherzentrum der Durnitz das Burg und Stadtmuseum und die Bayerische Gemaldegalerie in dem unter anderem die herzoglichen Wohnraume und die Kemenate besichtigt werden konnen Die Verbindung uber den tiefen Graben zum anschliessenden zweiten Burghof ist eine relativ junge Holzbrucke Hangabwarts finden sich auf den ubrigen drei Seiten der Hauptburg der obere bzw untere Zwinger also hohe der Burg vorgelagerte Mauern Ein mehrere hundert Meter langer Wehrgang verbindet die Hauptburg mit dem auf der anderen Seite des Wohrsees gelegenen Geschutz und Batterieturm dem sogenannten Pulverturm der um 1500 von Ulrich Pesnitzer errichtet wurde Er besitzt bis zu funf Meter dicke Mauern vier Geschosse und einen tiefen Brunnen im Erdgeschoss uber den sich die Turmbesatzung im Belagerungsfall mit Wasser versorgen konnte Hauptartikel Pulverturm Burghausen Erster Vorhof Zweiter Burghof Bearbeiten Der zweite Burghof auch Erster Vorhof genannt 7 der in der heutigen Form im spaten Mittelalter als erste Erweiterung zur Hauptburg gebaut wurde enthalt nur wenige der originalen Gebaude und Wehrmauern Der Marstall der im 15 Jahrhundert bis uber 100 Pferde beherbergte und die Hofpfisterei Backerei beide von 1478 die auf der Westseite des Hofs standen sind verschwunden Sie wurden zur Zeit der Garnison abgebrochen um Platz fur Ubungen zu schaffen Dasselbe gilt auch fur die herzoglichen Pferdeschwemmen deren Reste zwischen 2002 und 2004 archaologisch untersucht wurden Lediglich die Wohnungen der Marstaller und Fuhrknechte sind erhalten diese wurden allerdings mehrmals umgenutzt und baulich angepasst Wahrend der Zeit der Garnison Burghausen dienten die Gebaude als Kantine heute befinden sich dort ein Kiosk und offentliche Toiletten Die Wehrmauern des zweiten Burghofs sind auf etwa Brusthohe abgetragen und ermoglichen heute herrliche Ausblicke auf Altstadt im Osten und Wohrsee im Westen Vom ehemaligen Brauhaus in der Nahe des Rohrenbrunnens ist nur noch ein Baustadel erhalten und ist das heutige Burg Cafe nbsp Das Georgstor 1494 von Norden 3 Hof nbsp Bayerisch polnisches Allianzwappen auf dem Georgstor 1494 nbsp Georgstor von Suden mit Burg CafeIn der Nahe des Grabens zum ersten Hof steht der sogenannte Kammerer Turm Rundel Von ihm aus soll ein unterirdischer Gang in die Stadt ja sogar unter der Salzach hindurch ins heute Osterreichische gefuhrt haben Hier wohnte der bekannte Volksmusikforscher und Museumsleiter Hans Kammerer Gleich daneben im Graben er hat eine Tiefe von 8 m bei einer Breite von 27 m ist ein zugedeckter Brunnen mit einer Tiefe von uber 50 m Aus dem Graben fuhren drei kleine Pforten zum Rundel nach Suden in das untere Gewolbe des ausseren Torbaus des ersten Hofs und nach Norden zum ersten Vorhof An der Sudwestecke des zweiten Hofs wenige Meter westlich des Grabens steht ein Aussichtsturm der ehemals ein Turm am Eingang zum unteren Zwinger war Auf der Ostseite befindet sich ein Abgang zur Altstadt die wahrscheinlich alteste Verbindung von Siedlung und Burg Er mundet uber den Burgsteig und das Geistwirtgassl am Stadtplatz Den Wehrmauern leicht vorgelagert befindet sich der Stephansturm mit Tor der im Kern aus dem 13 Jahrhundert stammt Im 19 Jahrhundert wurde er Kasernberg genannt Mit ihm konnte der Zugang von der Altstadt verschlossen werden Zwischen Stephansturm und alter Wehrmauer sind ungewohnliche Schiessscharten erhalten die im Schusswinkel abgetreppt sind Uber dem Weg zur Altstadt befinden sich die ehemaligen Wohnungen der Marstaller und Fuhrknechte und der sogenannte Turm des obersten Stuhlknappen stets einsatzbereite Alarmwache mit Zinnenkrone Gegen Norden abgeschlossen wird der zweite Burghof durch das Georgstor Fruher trug es auch die Namen St Elsbethen Tor Hochtor und Prinzentor Diesen Namen bekam es durch den Turmermeister Jacob Primbs der um 1600 seine Wohnung als Thurnermeister vom Bergfried der Hauptburg hierher verlegen musste Der Torbau wurde 1494 erbaut und ist nahezu unverandert erhalten Er besteht aus zwei Turmen und einem dazwischen liegenden machtigen Querriegel Er begrenzt den Hof nach Norden zum dritten Burghof und wurde zum Schutz der Hauptburg errichtet Am sudwestlichen Teil des Tores ist noch ein Stuck Wehrmauer in ursprunglicher Hohe erhalten Dem Georgstor vorgelagert befindet sich ein tiefer Wehrgraben der von einer Holzbrucke uberspannt wird Auf dem Georgstor uber dem Eingang befindet sich ein spatgotisches bayerisch polnisches Allianzwappen das an die Hochzeit der Prinzessin Hedwig von Polen mit Herzog Georg von Wittelsbach Landshuter Hochzeit 1475 dem Namensgeber des Tors erinnert Auf dem polnischen Wappen sind der weisse Adler der Piasten und der litauische Reiter zu erkennen Der zweite Hof zahlte mit der Hauptburg zum inneren Burgbereich Wer darin ohne Erlaubnis angetroffen wurde lief Gefahr mit dem Abschneiden der Ohren bestraft zu werden Zweiter Vorhof Dritter Burghof Bearbeiten Der dritte Burghof auch Zweiter Vorhof genannt wird von einem dreigeschossigen alten Tuffquaderbau bestimmt dem Zeughaus von spatestens 1427 Es stand bereits vor der Einfriedung und Gestaltung des Gelandes als Burghof in seiner heutigen Gestalt Die Zwischendecken sind als schwere Holzkonstruktionen ausgefuhrt die in der Mitte durch je sieben gemauerte Pfeiler gestutzt werden Ein Munitionsinventar von 1533 berichtet dass in den beiden unteren Stockwerken 185 Geschutze gelagert haben sollen darunter auch eine schwere Steinbuchse Esl sowie Feldschlangen Arkebusen und Munition Auch die Steinkugeln die heute in der Burganlage die Wegrander zieren waren als Munition fur Geschutze bestimmt Das Zeughaus wurde 1692 renoviert und im 19 Jahrhundert baulich stark verandert der Dachstuhl wurde abgeflacht Die ursprungliche Funktion war die einer Lagerstatte fur Getreide in den Obergeschossen und Waffen und Geschutzen im Erdgeschoss Die ehemals direkt nach Norden angrenzende Schmiede steht nicht mehr es lassen sich nur noch die Dachansatze an der Nordseite des Zeughauses erkennen nbsp Die Schwurfinger Verzierung der Wehrmauer nbsp Das Zeughaus um 1420 im dritten Burghof nbsp Die PfefferbuchsenDie ostliche Seite des Hofs wird begrenzt von den sogenannten Pfefferbuchsen drei kleinen Geschutz und Wehrturmchen Vom dritten Burghof aus fuhren durch in der Neuzeit erstellte Durchbruche durch die Wehrmauer steile Pfade im Osten in die Altstadt Stethaimer Weg und im Westen durch den Durchbruch Zur Schonen Aussicht einst Halsgerichtsstatte Ein weiteres erhaltenes Gebaude auf dem dritten Burghof ist die ehemalige Wohnung des Zeugwarts der Hofkastengegenschreiber Turm auch Buchsenmeister oder Zeugwartl Turm genannt der spater auch Majorswohnung des Garnisonskommandeurs war geht uber die sogenannten Schwurfinger einer gemauerten Verzierung in Form von Schwalbenschwanzzinnen in die eigentliche Wehrmauer uber Lange Zeit gab es wilde Spekulationen bezuglich der Funktion dieser Schwurfinger bis sie schliesslich so eindeutig wie profan als reine Mauerverzierung identifiziert wurden Der Bergrucken ist auf Hohe des dritten Burghofs besonders schmal so dass die Bebauung hier wohl nie so umfangreich war wie auf den anderen Hofen Auffallend ist die ehemalige Komposition aus Geschutzturmchen Geschutz und Munitionslager sowie einer Schmiede Zudem ist auf dem dritten Hof auch sehr deutlich die Veranderung des Gesamtcharakters durch das Abtragen der Wehrmauer bis auf Brusthohe zu spuren Dritter Vorhof Vierter Burghof Bearbeiten Der vierte Burghof auch Dritter Vorhof genannt wird im Osten vom Haberkasten oder Langer Kasten begrenzt Ursprunglich zwischen 1387 und 1427 als 120 m lange grosse Stallung Marstall fur etwa 100 Pferde und Lagerhaus fur Futtervorrate errichtet wurde er 1878 abgebrochen um einen Turnplatz fur die Garnison zu schaffen 1960 61 wurde ein neues Gebaude nach originalem Grundriss und an originaler Stelle als Jugendherberge aufgebaut Nach dem Umzug der Jugendherberge in die Altstadt beinhaltete es von 1995 bis 2014 die Athanor Akademie fur Darstellende Kunst die anschliessend nach Passau umgezogen ist nbsp Das Aventinushaus ein ehemaliger Wehrturm nbsp Der Folterturm zwischen viertem und funftem Burghof nbsp Alte Tur zum FolterturmDer sudlich anschliessende spatmittelalterliche Kornmesserturm oder Getreidewartlturm diente zunachst als Wohnung des Lagerverwalters des Kornmessers spater des Mesners der inneren Schlosskapelle In der Garnisonszeit war es die Marketenderei Der Kaplan der inneren Schlosskapelle bewohnte spater einen mit spatgotischem sechsstufigen Treppengebiebel ausgebauten Wehrturm gegenuber das Aventinushaus Von der ihn ehemals umgebenden gezinnten Mauer sind nur noch Reste erhalten Das Haus in seiner heutigen Gestalt besitzt ein Satteldach und ist dreigeschossig Die im 19 Jahrhundert angebrachte Tafel die das Haus als zeitweiligen Wohnort von Johannes Turmair Aventinus ausweist basiert auf einem Irrtum Die Nordseite des vierten Burghofs besteht aus einem zusammenhangenden Gebaudekomplex der ehemaligen Fronfeste der zugleich die Grenze zum funften Burghof markiert Der ehemals vorhandene Graben war schon im 16 Jahrhundert zugeschuttet worden Das grosste der Gebaude wurde 1574 bis 1661 als Neues Zeughaus erbaut nannte sich spater auch Doppelte Kastenwachterwohnung und Krankenhaus 1751 52 erfolgte der Ausbau entlang der alten Sperrmauer zum 5 Hof mit gedecktem Gang Foltergang zum Zucht oder Arbeitshaus Fronfeste Am ostlichen Abhang zur Altstadt wird der Bau vom Hexenturm begrenzt einem Gefangnisturm mit mehreren Zellen in dem im Jahr 1751 auch die letzte Frau eingesperrt war die in Burghausen als Hexe hingerichtet wurde wobei in Burghausen nebenbei erwahnt mehr Manner und Kinder als Hexen getotet wurden als Frauen Auf der anderen Seite des engen Tors durch das man in den funften Burghof gelangt steht als westlicher Abschluss der Fronfeste der Folterturm auch Schergenturm Amtmannsturm oder Eisenfronfeste Er ist heute als privates Museum zuganglich in dem in authentischer Umgebung eine Reihe von fruhneuzeitlichen Folter und Mordwerkzeugen betrachtet werden konnen Das Verlies im Keller dessen einzige Lichtzufuhr ein vergittertes Loch in der Decke war ist nebst gusseisernen Osen fur die geketteten Gefangenen erhalten Genau uber diesem Loch befand sich die Folterkammer Fragstatt die Gefangenen konnten also vor allem akustisch schon vorher hautnah miterleben was sie erwartete In Burghausen wurden vor allem in der Fruhen Neuzeit Tausende von Menschen gefoltert und hingerichtet die letzte Hinrichtung fand erst 1831 statt Der Hinrichtungsplatz war aber nicht auf der Burg sondern auf einem Feld wenige Kilometer nordlich oft wurden die Verurteilten zur Abschreckung auch direkt in deren Wohnorten getotet Burghausen war jedenfalls Sitz der Gerichtsbehorden was in der Bevolkerung zu folgendem bissigen Spruch fuhrte Zwischen Ach und Weh Kreuz Kummernis und Klausen liegt das Schindernest Burghausen Mit Ach Weh Heilig Kreuz Kummernis und Klausen handelt es sich um Ortsnamen aus der Umgebung bzw heutigen Stadtteilen von Burghausen Vierter Vorhof Funfter Burghof Bearbeiten nbsp Die um 1489 errichtete HedwigskapelleAuf dem funften Burghof auch Vierter Vorhof genannt schliesst auf der Ostseite das Spinnhausl an den Gefangniskomplex an ein vergleichsweise kleines Frauengefangnis aus dem 16 Jahrhundert das bei einem Umbau 1968 allerdings stark verandert worden ist Ebenso stark verandert wurde der bereits 1960 zu einem Aussichtspunkt umgebaute ehemalige Gartnerturm nordlich davon Der weite begrunte Platz vor den beiden Gebauden war der Garten des Vitztums im Rentamt Burghausen Vizedome sind in Burghausen seit 1392 erwahnt und wohnten seit 1514 in der Hauptburg Der Garten ist seit der Landesgartenschau 2004 mit Streuobst bepflanzt Die Wehrmauer auf der Westseite wurde auch hier bis auf Brusthohe abgetragen In ganzer Pracht erhalten ist die dem Werkmeister Wolfgang Wiser Wiesinger stilkritisch zugeschriebene aussere Burgkapelle oft Hedwigskapelle genannt 8 Sie wurde von Herzogin Hedwig und Herzog Georg von Wittelsbach in Auftrag gegeben und war 1489 in Bau 9 Geweiht war die Kirche von Anfang an der heiligen Jungfrau Maria Die Kapelle gehort zu den bedeutenden spatgotischen Bauwerken in Bayern Bedeutsam sind vor allem die Gewolbe mit Rippen uber kurviertem Grundriss die damals zu den stilistischen Innovationen im Gewolbebau zahlten Obwohl ein Teil der Kapelle in die ostliche Wehrmauer eingelassen ist besticht sie durch ihren filigranen Charakter ein kleiner Vorbau ruht auf zierlichen roten Marmorsaulen an den Ecken des Vorbaus sind unter Baldachinen Sandsteinfiguren zu sehen den englischen Gruss darstellend links der Engel Gabriel rechts die Maria An den Wanden im Inneren sind Reste spatgotischer Fresken zu erkennen Ausserdem befinden sich dort spatmittelalterliche Votivreliefs aus derselben Zeit Statuen unter Baldachinen die direkt an das erstaunlicherweise unregelmassige Kreuzrippengewolbe anschliessen Die Kapelle ist in einem hervorragenden Zustand lediglich der Altaraufsatz ist nicht mehr original stammt jedoch ebenfalls aus dem spaten 15 Jahrhundert und ist seit 1959 als Leihgabe des Bayerischen Nationalmuseums in Munchen dort aufgestellt Die nordliche Begrenzung des funften Burghofs bildet zum einen das ehemalige Kastenamt mit den spater errichteten Wohnbauten aus dem 17 und 18 Jahrhundert und der gegenuberliegende Kastengegenschreiber Turm der 1803 abgebrannt ist und verandert wieder aufgebaut wurde Die beiden Gebaude waren bis zu diesem Zeitpunkt durch einen Torbogen verbunden und vom sechsten Burghof durch einen tiefen Graben getrennt Das Tor wurde abgebrochen und der Graben zugeschuttet Funfter Vorhof Sechster Burghof Bearbeiten nbsp Der Uhrturm im sechsten Burghof aus dem 16 Jahrhundert mit Brunnen und Sonnenuhr nbsp Das Kastenamt auf dem sechsten BurghofWahrend weite Teile der Burghofe zwei bis funf von Wehrmauern umgeben sind ist der sechste und nordlichste Burghof auch Funfter Vorhof genannt wieder umfassender mit Gebauden bebaut Der Hangrucken ist hier schon wesentlich breiter und verleiht dem Hof einen platzartigen Charakter Auf der Westseite stehen drei Wehrturme aus dem 14 Jahrhundert die zu Zeiten des Rentamts in Gerichtsschreiber Benefiziaten und Forstmeister Turm umgewandelt wurden Dazwischen befinden sich zahlreiche kleinere Handwerker Hauser Auf der Ostseite des Hofes liegt neben dem Kanzlerturm das Christophs Tor zum Hofberg einem mit Fuhrwerken befahrbaren Weg zur Altstadt Die das Tor umgebenden Gebaude stammen im Kern aus dem spaten Mittelalter wurden vom 16 bis 18 Jahrhundert aber baulich verandert und waren ab der fruhen Neuzeit Verwaltungsgebaude des Rentamts Rentmeister Rentschreiber Kanzler Forstmeister Kastner usw Ein Turm diente von 1779 bis 1801 als Wohnung des Scharfrichters von Burghausen Vor der Abtretung des Innviertels an das gerade entstehende Kaisertum Osterreich wohnte der Scharfrichter in Ach auf der gegenuber liegenden Seite der Salzach Etwa in der Mitte des sechsten Burghofs steht der pittoreske Uhrturm mit Schlag und Sonnenuhr aus dem 16 Jahrhundert direkt angebaut ein mittlerweile uberdachter Brunnen Entgegengesetzt der ublichen Zeitanzeige gibt die Turmuhr mit dem kurzen Uhrzeiger die Minuten und mit dem langen Zeiger die Stunde an Vom Aussichtspunkt in der westlichen Burgmauer hat man einen schonen Blick auf den Wohrsee Urbett oder alter Flussarm der Salzach und den Pulverturm der durch einen Wehrgang mit dem Burgzwinger verbunden ist Im Hintergrund sind die Leprosenkirche Heilig Kreuz von 1477 im gleichnamigen Ortsteil sowie die Wallfahrtskirche im Ortsteil Marienberg zu sehen ein Rokokobau errichtet von 1760 bis 1764 Nicht mehr erhalten ist der tiefe Burggraben mit der dahinter liegenden machtigen Wehranlage die die Burg und die gesamte Altstadt nach Norden abschlossen Samtliche Gebaude wurden zu Beginn des 19 Jahrhunderts abgebrochen Hinter einem tiefen Graben dem Halsgraben befand sich eine machtige Mauer mit drei Wehrturmen dahinter wiederum als quer gelegter Riegel die Schutt ein mehrere Stockwerke hoher Speicherbau Der Zugang zur Burg erfolgte nicht geradlinig von Norden sondern schrag von Nordosten uber eine Zugbrucke durch den Torzwinger der durch drei Tore in die Burg zur Altstadt und gen Norden komplett verschlossen werden konnte Heute existiert nur noch das Christophs Tor der ehemalige Eingang vom Zwinger zur Burg Uber dem ehemaligen Wehrgraben ist heute der Besucherparkplatz die ehemaligen Aussenmauern wurden 1965 andeutungsweise rekonstruiert Man hat zunachst nicht das Gefuhl eine Burg zu betreten allzu offen erscheint heute der ehemals massiv geschutzte einzige ebenerdige Zugang von Norden der ursprunglich den Gegenpol zur Hauptburg im Suden bildete nbsp Panorama der Burg zu Burghausen von Osten nbsp Panorama von Westen bei NachtSonstiges BearbeitenDie Burghauser Burg war unter anderem Drehort fur den Christian Ditter Film Wickie auf grosser Fahrt 10 1 Ritter von und mit Til Schweiger und auch Hollywood Filmemacher nutzten bereits die bauliche Authentizitat der alten Burganlage als Kulisse wie in der Neuverfilmung von Die drei Musketiere 11 Literatur BearbeitenMagdalena Marz Furstliche Bauprojekte als Manifestationen neuer Herrschaftskonzeptionen im 15 und fruhen 16 Jahrhundert Untersucht an der herzoglichen Residenz zu Burghausen und Ansitzen im Inn Donau Raum In Mitteilungen der Residenzen Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Neue Folge Stadt und Hof 6 6 2017 S 77 116 Online Version Stephan Hoppe Die Residenzen der Reichen Herzoge von Bayern in Ingolstadt und Burghausen Funktionale Aspekte ihrer Architektur um 1480 im europaischen Kontext In Wittelsbacher Studien Festgabe fur Herzog Franz von Bayern zum 80 Geburtstag Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte Bd 166 herausgegeben von Alois Schmid und Hermann Rumschottel Munchen 2013 S 173 200 Volltext Online Joachim Zeune Die Schatzkammern der Burg Burghausen Gedanken zu einem Forschungsdesiderat In Alltag auf Burgen im Mittelalter Braubach 2006 S 74 82 Brigitte Langer Burg zu Burghausen Amtlicher Fuhrer Munchen 2004 Johann Dorner Herzogin Hedwig und ihr Hofstaat Das Alltagsleben auf der Burg Burghausen nach Originalquellen des 15 Jahrhunderts Burghauser Geschichtsblatter Bd 53 Burghausen 2002 Alois Buchleitner Burghausen Stadt Burg Geschichte 6 Auflage Burghausen 2001 Burghauser Geschichtsblatter Band 33 Alois Buchleitner Johann Dorner Max Hingerl Josef Pfennigmann Sechshundert Jahre Rentamt Burghausen Burghausen 1992 Burghauser Geschichtsblatter Band 47 August Landgraf Mittelalterliche Holzeinbauten in der Burg zu Burghausen In Burgen und Schlosser 22 II 1981 S 108 111 Volker Liedke Baualtersplane zur Stadtsanierung Burghausen In Burghauser Geschichtsblatter Nr 34 1978 ZDB ID 342459 5 DNB Datensatz Josef Pfennigmann Burghausen an der Salzach In Unbekanntes Bayern Burgen Schlosser Residenzen Suddeutscher Verlag Munchen 1960 Nachdruck 1975 1976 ISBN 3 7991 5839 1 Albert Balthasar Die Baugeschichte der Burg und der Stadtbefestigung von Burghausen unveroff Manuskript Diss TU Munchen 1950 Gustav von Betzold Berthold Riehl und G Hager Die Kunstdenkmale des Regierungsbezirkes Oberbayern 3 Theil Bezirksamter Muhldorf Altotting Laufen Berchtesgaden Munchen 1905 Volltext Online Zu der Burg zu Burghausen dort S 2444ff Ignaz Joseph von Obernberg Zur Geschichte des Schlosses Burghausen Mit einer Beilage das Verzeichnis der Hauptmanner und Vicedome zu Burghausen enthaltend In Oberbayerisches Archiv fur vaterlandische Geschichte Band 2 Munchen 1840 S 117 137 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg zu Burghausen Album mit Bildern Videos und Audiodateien Bayerische Schlosserverwaltung Internetseite der Burg Burghausen Bayerische Schlosserverwaltung Burg Burghausen Ubersichtsseite Bayerische Staatsgalerie in der Hauptburg Burghausen Die Burg auf der Homepage des Hauses der Bayerischen Geschichte Plane Geschichte Baugeschichte Baubestand Die Burg als Castle of the Week auf Stronghold Heaven englisch Burghausen 128 Ansichten der langsten Burg Europas Multilanguage Burg zu Burghausen auf burgenseite deEinzelnachweise Bearbeiten Burghausen hat die langste Burg der Welt Auf Die Welt Online vom 29 August 2009 Denkmalliste fur Burghausen Stadt PDF 208 kB Stand 10 Februar 2023 PDF beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Burghauser Anzeiger vom 30 Juni 2015 eingesehen am 12 Dezember 2018 Staatliches Burgmuseum Abgerufen am 6 Juli 2021 Hauptburg auf der Internetseite der Burg Burghausen Hoppe 2013 Vgl das Neue Schloss zu Ingolstadt Hofe der Burg auf der Internetseite der Burg Burghausen Gertrud Pretterebner Baumeister Wolf Wiser In Burghauser Geschichtsblatter 30 1970 S 5 43 Brigitte Langer Burg zu Burghausen Amtlicher Fuhrer Munchen 2004 S 28 Die alteren Zuschreibungen an Ulrich Pesnitzer etc sind damit uberholt Die Quellenlage wird bei Dorner 2002 S 80 f diskutiert Fur einen Baubeginn um 1479 gibt es keine Belege Dass die zwei bekannten Urkunden von 1489 auf eine Fertigstellung oder Weihe hindeuten entspricht nicht den Tatsachen Die Formensprache des Baus deutet eher auf eine spate Entstehung hin vielleicht sogar bis in die 1490er Jahre Wickie 2 Burg wird zur Filmkulisse Burghausen als Filmkulisse Abgerufen am 21 August 2018 Burgen und Schlosser im Landkreis Altotting Schlosser Schloss Burgfried Schloss Frauenbuhl Schloss Winhoring Schloss Haiming Schloss Klebing Schloss Kolberg Schloss Mormoosen Schloss Piesing Schloss Tussling Schloss Wald an der Alz Schloss WaldbergBurgen und Ruinen Burg zu BurghausenTurmhugelburgen alle abgegangen Turmhugel Burg Turmhugel IndoblBurgstalle abgegangene unbekannte Burgen Burgstall Aichelberg Burgstall bei Altwies Burgstall bei Weingarten Abschnittsbefestigung Horesham Burgstall Kaisersberg Burg Leonberg Burgstall Marktl Abschnittsbefestigung Schmidhub Burgstall Schonberg Burgstall Steinhausen Burg Tachenberg Normdaten Geografikum GND 4222657 0 lobid OGND AKS VIAF 140230895 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg zu Burghausen amp oldid 236556924