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Ein Batterieturm oder auch Geschutzturm ist ein bei manchen Burganlagen erst spater meist im 16 Jahrhundert nach Aufkommen der Feuerwaffen errichteter Verteidigungsturm in der ausseren oft erst nachtraglich errichteten Verteidigungslinie Die Bezeichnung Batterieturm leitet sich von der Batterie ab einer Gruppe von mehreren Geschutzen Batterieturm der Festung KufsteinEhemalige spatgotische Zitadelle Cyriaksburg mit beiden Geschutzturmen im Jahr 1670Manchmal wurden diese Turme auch vor einer Verteidigungslinie alleinstehend angeordnet Beispiele hierfur sind die Burgen Breuberg Berwartstein Frankenstein sowie das Burgschloss Schloss Burgk Vorgelagerte Batterieturme sollten ein vollstandiges seitliches Bestreichen von Zwingern oder Burggraben ermoglichen Manchmal befanden sie sich auch auf einem der Burg benachbarten meist hoherliegenden Berggipfel um diesen abzusichern Beispiel Turm Kleinfrankreich Manche vorgelagerten Turme sind zur Burganlage hin offen z B bei Burg Breuberg also Schalenturme damit sich Angreifer nicht darin verschanzen konnten Auch befestigte Schlossneubauten der Spatgotik und Renaissance sogenannte Burgschlosser wurden oft mit Geschutzturmen befestigt Ein Beispiel hierfur ist Schloss Langenburg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Bauweise 2 Das Turmfort 3 Siehe auch 4 EinzelnachweiseGeschichte und Bauweise BearbeitenFruhe Geschutzturme waren noch fur den Einsatz von grosskalibrigen Handfeuerwaffen den sogenannten Hakenbuchsen ausgelegt weswegen ihre Schiessscharten entsprechend klein sind siehe Bilder Roter Turm Schlickturm Dicker Turm Aussergewohnlich ist in Deutschland der Dicke Turm der Wasserburg Friedewald der auch Senkscharten enthalt von aussen nicht erkennbar die kurz uber der Wasseroberflache des Wassergrabens ins Freie munden Dieser Turm enthalt schon einen zentralen Rauchabzug fur alle Geschutzebenen Burg Olavinlinna in Finnland wurde mit drei gewaltigen Geschutzturmen ab 1475 errichtet Hier befanden sich die Geschutze ursprunglich nur auf einer Ebene direkt unter dem Turmdach Einen ahnlichen Befund wie an den Turmen von Olavinlinna findet man am erhaltenen Festungsturm nach 1557 der geschleiften Zitadelle Peitz Es handelt sich um einen rechteckigen Ziegelbau dessen untere zwei Etagen als Magazine dienten die oberste Etage diente wohl zu Wohnzwecken oder als Turmerwohnung Sie ist mit einer zinnenbekronten Plattform abgeschlossen auf der einst Kanonen als Batterie auf einer Ebene aufgestellt waren 1 Dieser Festungsturm reprasentiert somit die Entstehung des Geschutzturmes in Deutschland Die meistens runden Turme konnten spater zahlreiche stationare Geschutze in verschiedenen Richtungen und auf mehreren Ebenen unterbringen und waren daher in der Feuerstarke moglichen Angreifern deutlich uberlegen die ihre Kanonen bestenfalls auf der Hauptangriffsseite einstellig in Geschutzbereitschaft bringen konnten Die einzelnen Ebenen der Batterieturme sind manchmal durch eine Rampe miteinander verbunden so dass die Geschutze variabel an den zahlreichen Schiessscharten aufgestellt werden konnten Der Begriff Batterieturm ist in der Festungsforschung umstritten Das Worterbuch der Burgen Schlosser und Festungen verweist darauf und empfiehlt den Begriff Geschutzturm Es wird aber generell gesagt dass ein Geschutzturm Batterieturm die angrenzenden Walle uberragt dass die Hohe grosser ist als die Breite und dass er zur Aufstellung mehrerer Geschutze geeignet sein muss Das scheinen die unten angefuhrten Beispiele nicht unbedingt alle zu erfullen Zu erganzen ware dass er durch eigene Feuerkraft und Widerstandsfahigkeit haufig gefahrdete Bereiche der Befestigungsanlage abdeckt Diskussionswurdig ware der Maschikuliturm an der Festung in Wurzburg Bauwerke die nicht hoher als die Walle sind und breiter als hoch waren eher unter dem Begriff Bastion oder Rondell zu fassen z B der Munot in Schaffhausen Die Kaponniere ist eine Weiterentwicklung des Batterieturmes im Sinne einer Grabenstreiche nbsp Batterieturm Roter Turm vor einer neu errichteten Schildmauer Vorburg stehend Mitte 16 Jh Burgschloss Schloss Burgk Thuringen nbsp Batterieturm Schlickturm 1517 1520 des geschleiften Burgschlosses Burg Freudenstein Tschechien nbsp Wasserburg Friedewald grosser Geschutzturm Dicker Turm ab 1476 teilweise mit nur innen sichtbaren Senkscharten und innen mit zentralem Rauchabzug Hessen nbsp eckige Geschutzturme ab 1553 an Festung Lichtenau Bayern nbsp einer von zwei Geschutzturmen 1530 der ehem spatgotischen Zitadelle Cyriaksburg Thuringen nbsp Heidelberger Schloss gesprengter Geschutzturm Krautturm Baden Wurttemberg nbsp Burg Breuberg ostlicher vorgeschobener und offener Batterieturm Michaelsturm 1480 bis spatestens 1507 im Zwinger Hessen nbsp Burg Olavinlinna Haupt Geschutzebene unter dem Turmdach FinnlandDas Turmfort Bearbeiten nbsp Turmfort Haake der preussischen Festungsstadt Posen im 19 Jh nbsp ehemaliges schwedisches Inselfort Walfisch mit Geschutzturm im 18 Jh Mecklenburg VorpommernSpatestens ab dem 17 Jh wurden in Europa vermehrt kleine Festungsanlagen oft auf Inseln mit einem einzelnen Geschutzturm zentral darin als einzigem Hauptverteidigungswerk errichtet Es handelt sich um Turmforts In Frankreich geht der Bau etlicher Turmforts im 17 Jh auf die Idee des koniglichen Festungsbaumeisters Sebastien Le Prestre de Vauban 1633 1707 zuruck Ein erhaltenes Beispiel ist das Inselfort mit dem Goldenen Turm 1693 1697 auch als Vauban Turm bekannt Turmforts nach Neupreussischer Manier die sogenannten Montalembertschen Turme wurden in Preussen ab 1802 in Festung Cosel errichtet durch Generalmajor Karl Christian Reinhold von Lindener und noch bis nach Mitte des 19 Jh u a durch General Ernst Ludwig von Aster 1778 1855 errichtet erhaltenes Turmfort 1802 oder 1806 1829 im Fort Friedrich Wilhelm in Festung Cosel Ruine ehem Turmfort 1845 auf Rheininsel Petersau der Festung Mainz ehem Turmfort vor 1850 in der Moselweisser Schanze der Festung Koblenz erhaltener Wrangelturm 1853 der Festung Konigsberg erhaltenes Fort Engelsburg um 1854 der Festung Swinemunde erhaltener Dohnaturm 1859 der Festung Konigsberg weitere ehem Turmforts in Festung Posen und Festung ThornDiese Forts schutzten Flussmundungen oder waren Teil der Befestigungsanlagen von Festungsstadten Ebenso wie der Geschutzturm der Wasserburg Friedewald Spatgotik Renaissance ab 1476 hat auch das historistische Turmfort Engelsburg in Swinemunde einen zentralen Rauchabzug Ahnliche offenbar aus dem Geschutzturm abgeleitete Bauwerke sind auch turmartige Reduits in Festungsanlagen des 19 Jh Der auf der schwedischen Festung Fredriksborg ab 1724 errichtete zentrale Geschutzturm mit eigenem Burggraben und Zugbrucke ehemals mit vier Galerien fur Kanonen und oder Gewehre reprasentiert den Ubergang vom Geschutzturm zum Turm Reduit nbsp Turmfort der spateren Inselfestung Vaxholm Zeichnung nach 1660 Schweden nbsp Turmfort Sechseckiger Vauban Turm 1693 1697 Goldener Turm Geschutzturm eines Inselforts des 17 Jh in Camaret sur Mer Frankreich nbsp Turmfort Vauban Turm im Schnitt nbsp Plan des Inselforts Walfisch im Jahre 1682 nbsp ehemals vieretagiger Geschutzturm ab 1724 der Festung Fredriksborg mit eigenem Burggraben und Zugbrucke er reprasentiert den Ubergang vom Turmfort zum Turm Reduit Schweden nbsp Kanonenebene im Turmfort der Festung Fredriksborg Schweden nbsp Turm Triva 1828 1841 Landesfestung Ingolstadt Bayern nbsp Turmfort Engelsburg um 1854 der Festung Swinemunde im Innern zentraler Rauchabzug PolenSiehe auch BearbeitenListe von Batterieturmen und Turmforts KaponniereEinzelnachweise Bearbeiten Das Schloss als Wehranlage Befestigte Schlossbauten der Fruhen Neuzeit Ulrich Schutte Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1994 Seite 136 ISBN 3 534 11692 5 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Batterieturm amp oldid 235270703