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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Fort Begriffsklarung aufgefuhrt Ein Fort foːr franzosisch fur stark von lateinisch fortis ist eine selbststandige permanente Befestigungsanlage Das Wort wurde in der Militarsprache gegen Ende des 16 Jahrhunderts aus dem Franzosischen entlehnt wo es dieselbe Bedeutung besitzt Es ersetzte zu jener Zeit das altere deutsche Wort Feste oder Veste das sich von stark fest herleitete und ebenfalls dieselbe Bedeutung besass 1 Das Wort Feste wurde allerdings am Ende des 19 Jahrhunderts in der deutschen Befestigungslehre in einer etwas veranderten Bedeutung neu aufgegriffen vgl unten Inhaltsverzeichnis 1 Zur allgemeinen Definition des Forts 1 1 Definition 1 2 Die Feste neue Art 2 Das detachierte und das isolierte Fort 2 1 Das isolierte Fort 2 2 Die detachierten Forts 2 3 Zwischenwerke 2 4 Kehlkaserne 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 Einzelnachweise und AnmerkungenZur allgemeinen Definition des Forts Bearbeiten Fort Ellewoutsdijk Erbaut zum Schutz der Scheldemundung im fruhen 19 Jahrhundert vor Einfuhrung der gezogenen Geschutze Hoch aufgezogenes reines Artilleriefort nach den Vorschlagen von Montalembert direkt am Ufer 2 Aufstellung der Geschutze in drei Etagen ubereinander aber praktisch ohne Nahverteidigung durch Infanterie Definition Bearbeiten Die Bezeichnung selbststandige Befestigungsanlage bedeutet in diesem Zusammenhang dass die Befestigung aus sich selbst heraus verteidigt werden kann dass es uber alle dazu notwendigen Mittel und das Personal verfugt und dass es in keinem unmittelbaren direkten Zusammenhang mit einer anderen Befestigungsanlage steht Ein Fort ist somit eine auf sich selbst gestellte Verteidigungsanlage und unterscheidet sich begrifflich beispielsweise von einer Burg dadurch dass es keine dauerhafte Wohn und auch keine reine Fluchtanlage ist auch wenn es in der Regel feste Unterkunfte fur eine Besatzung besitzt Allerdings sind die Ubergange zu ahnlichen Befestigungsanlagen wie beispielsweise dem Blockhaus oder der Artillerieturm wie der Martello der Maximilians oder der Malakoff Turm fliessend uberdies war ist der Begriff nicht zu allen Zeiten und nicht in allen Sprachen eindeutig definiert Aus diesem Grund werden im Englischen haufig auch die romischen Kastelle als Forts bezeichnet 3 Hauptaufgabe eines Forts war es einen bestimmten Ort gegen einen Angriff zu decken und dabei die Verteidiger gegen die Waffenwirkung der Angreifer zu schutzen Forts konnen unter oder ohne Mitbenutzung von Eisen Stahl sowohl aus Erde Holz Palisaden Stein oder Beton errichtet werden deren Hauptaufgabe es ist den Verteidigern Deckung zu geben und gleichzeitig die Waffenwirkung der Angreifer zu absorbieren 4 Die Grosse die Form und die Bauweise eines Forts richtete sich nach dem vorgesehenen Hauptzweck und den angenommenen Moglichkeiten des wahrscheinlichen Gegners Daher veranderte sich seine Bauweise im Laufe der Zeit und passte sich dabei der Entwicklung der potentiellen Angriffsmittel an weshalb das aussere Erscheinungsbild der Forts sehr weit variieren kann Zur Fernverteidigung verfugten die meisten grosseren Forts uber Geschutze Luftaufnahme detachiertes Fort von Komarom an der Donau Aus dem 19 Jahrhundert vor Einfuhrung der gezogenen Artillerie nach dem neu deutschen System osterreichische Variante Die Geschutze stehen noch offen auf dem Wall die Nahverteidigung ist in den grossen hufeisenformigen Kaponnieren konzentriert die zum Teil Unterkunfte enthalten Magazine und Kasernen unter den gedeckten Wallen Die Kaserne in der Kehle Kehlkaserne ist gleichzeitig als Redouit und als Kaponniere ausgestaltet Die Feste neue Art Bearbeiten Kurz nach Einfuhrung der Brisanzgranaten 5 um etwa 1880 wurden Forts nur noch aus Beton und Stahl errichtet und weitestgehend unter die Erdoberflache verlegt Dabei wurden ab der Jahrhundertwende zuerst in Deutschland die Forts in ihre Funktionsgruppen z B Nahverteidigung Fernverteidigung Unterkunfte Vorratsraume Maschinenanlagen etc zerlegt und auf eine grosse Flache verteilt wobei nur die reinen Verteidigungsanlagen stellenweise die Erdoberflache uberragten Die einzelnen Funktionsgruppen sind lediglich durch tiefe unterirdische Gange miteinander verbunden Diese moderne Form des Forts wird haufig als Feste Mehrzahl Festen bezeichnet und in dieser Bedeutung wurde das Wort als militarischer Fachausdruck in zahlreiche Sprachen ubernommen 6 Das detachierte und das isolierte Fort Bearbeiten Grundriss eines standardisierten Forts nach dem neu deutschen System preussische Variante aus der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts nach General Biehler zwischen der Einfuhrung der gezogenen Geschutze aber noch vor der Erfindung der Brisanzgranaten wodurch die Forts bereits nach kurzer Zeit wieder uberholt waren Aufstellung der Geschutze zwischen Traversen die Nahverteidigung ist in den kleinen Kaponnieren im Graben konzentriert die Unterkunfte befinden sich im Wall der Kehle des Forts Seit Beginn des 18 Jahrhunderts unterscheidet man prinzipiell zwischen isolierten Forts auch Einzelforts genannt und den detachierten Forts d h eine von der Hauptbefestigungslinie abgetrennte bzw losgeloste Befestigung Sie unterscheiden sich vor allem dadurch dass die detachierten Forts innerhalb des Verteidigungsbereichs Schussbereichs grosser Festungen liegen wahrend die Einzelforts ausserhalb einer solchen Zone erbaut wurden was zwangslaufig auch Auswirkungen auf die Grosse die Bewaffnung und die Bauweise der Forts hatte 7 Das isolierte Fort Bearbeiten Die isolierten Forts manchmal auch Sperrforts genannt wurden meist einzeln oder in kleinen Gruppen zur Deckung strategischer Platze errichtet wie etwa Gebirgspasse Landengen Flussmundungen Hafeneinfahrten Meerengen oder Grenzen Neben diesen Forts mit rein defensiven Aufgaben gab es auch offensive Forts die zur Deckung vorgeschobener Militarstutzpunkte vornehmlich in kolonialen Gebieten und damit auch zur Beherrschung bzw Unterdruckung der einheimischen Bevolkerung dienten 8 Die detachierten Forts Bearbeiten Fort de Comboire detachiertes Fort von Grenoble nach dem System von General Sere de Rivieres letztlich eine franzosische Variante des neu deutschen Systems Aus der Zeit zwischen der Einfuhrung der gezogenen Geschutze und der Erfindung der Brisanzgranaten Geschutze offen auf dem Wall zwischen Hohltraversen Nahverteidigung vernehmlich in den Kaponnieren im Graben konzentriert Mit der zunehmenden Verbesserung der Belagerungsartillerie erhielten ab Ende des 17 Jahrhunderts die Verteidigungsanlagen um grosse Festungen eine immer grossere Tiefe Um die feindliche Belagerungsartillerie moglichst lange daran zu hindern die eigentliche Festung d h die Stadt die den Kern der Festung bildete beschiessen zu konnen wurden zunachst nur einzelne Vorwerke der Befestigungsanlagen etwa eine Kanonenschussweite vor die eigentliche Verteidigungslinie gelegt 9 beispielsweise um nahegelegene Hugel mit in die Verteidigung einzubeziehen Sie blieben zunachst aber in der Regel mit der Hauptbefestigungszone mit vorgeschobenen Wallen und Graben verbunden Diese vorgelagerten Verteidigungsanlagen wurden mit der Zeit immer weiter ausgebaut und mit wachsendem Abstand von der Hauptlinie wurden sie schliesslich ganzlich detachiert d h losgelost und zu selbstandigen Befestigungsanlagen ausgebaut Die Verteidigung der vorgeschobenen Befestigungen hingen aber dennoch noch immer in erster Linie von der dahinterliegenden Festung ab auch wenn sie schon bald zur Rundum Verteidigung befahigt wurden 10 Das Prinzip der vorverlagerten Verteidigung wurde wahrend des 18 Jahrhunderts immer weiter ausgebaut und wahrend des 19 Jahrhunderts wurden dann alle grossen Festungen die zu jener Zeit noch ausgebaut wurden mit einem Gurtel von detachierten Forts umgeben Gurtelfestung Mit der zunehmenden Schussweite der Geschutze wurde dieser Gurtel aus einzelnen Forts immer weiter vor die eigentliche Festung verlegt Begnugte man sich anfanglich bei der Errichtung von Aussenforts mit einem Abstand von einigen hundert Metern vor dem Hauptwall so wurden die letzten errichteten Anlagen nach der Einfuhrung der gezogenen Geschutze um 1860 und der Brisanzgranaten um 1880 etwa 8 bis 15 Kilometer vor dem Stadtzentrum der Festung erbaut zum Beispiel in Antwerpen Fester Platz Epinal Koln Luttich Mainz Metz Strassburg Fester Platz Toul Fester Platz Verdun 11 Zwischenwerke Bearbeiten Mit der zunehmenden Entfernung der detachierten Forts von der Kernfestung wuchs zwangslaufig auch der Zwischenraum zwischen den einzelnen Fort an Daher entstanden vor allem im hugeligen Gelande zu viele tote Raume also Zonen die von den Forts nicht mehr direkt beobachtet werden konnten zwischen den einzelnen Forts Wurde der Abstand zwischen den detachierten Werken grosser als 3000 Meter so wurden haufig zwischen den Aussenforts der Festung sogenannte Zwischenwerke errichtet Dies waren streng genommen kleine bis sehr kleine Forts bei deren Erbauung man aus Kostengrunden meist auf die Fernverteidigung also auf weitreichende Geschutze verzichtete Bei ihrer Planung und Einrichtung beschrankte man sich meist auf die Nahverteidigung also auf Infanteriefeuer oder auch seit Ende des 19 Jahrhunderts auf Schnellfeuerwaffen wie leichte Revolverkanonen oder Maschinengewehre Da die Zwischenwerke stets zwischen zwei detachierten Forts standen konnte deren Artillerie die Fernverteidigung ubernehmen Zur Abwehr von Massenangriffen besassen viele der Zwischenwerke auch mehrere leichte Geschutze 12 Fort de Bessoncourt mit Tor und Kehlkaserne Kehlkaserne Bearbeiten Als Kehlkaserne wird ein Bau in einem Fort bezeichnet der die ruckwartige Seite der Anlage abschliesst In diesem Fall ist das Bauwerk als Kaserne angelegt mit der Moglichkeit der Nahverteidigung da sich hier oftmals der Zugang zur Befestigung befindet Aus der Kehlkaserne kann dann ausser aus den Grabenwehren der Kehlgraben und der Waffenplatz vor der Zugbrucke soweit vorhanden bestrichen werden Hauptartikel Kehle Festung Siehe auch BearbeitenFachbegriffe zum Festungsbau Werk Festungsbau Literatur BearbeitenKurt Morz de Paula Der osterreichisch ungarische Befestigungsbau 1820 1914 Stohr Wien 1997 Hartwig Neumann Festungsbaukunst und Festungsbautechnik Deutsche Wehrbauarchitektur vom XV bis XX Jahrhundert mit einer Bibliographie deutschsprachiger Publikationen uber Festungsforschung und Festungsnutzung 1945 1987 Bernard und Graefe Bonn 1994 ISBN 3 7637 5929 8 Weblinks Bearbeiten Wiktionary Fort Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Commons Fort Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Rustow Militarisches Handworterbuch 1858 s v Fort Bernhard von Poten Handworterbuch der gesamten Militarwissenschaften 1877 s v Fort Duden Herkunftsworterbuch s v Fort die hohen Deiche waren zu jener Zeit noch nicht vorhanden die Definition der Forts ist im Ubrigen im Englischen und im Franzosischen nicht identisch wie im Deutschen weshalb in Grossbritannien haufig Anlagen die im Deutschen eher als Burgen bezeichnet werden Forts genannt werden Im Franzosischen bezeichnet man die Forts meist als forteresse oder als ouvrage Werk Allerdings erscheint das Wort fort in der Regel im Namen der Anlage z B Fort de Douaumont v Prittwitz und Gaffron Lehrbuch der Befestigungskunst und des Festungskrieges 1865 S 1 14 402 420 d h mit hochbrisantem Sprengstoff wie etwa Lyddit Melinit oder TNT gefullte Granaten Gaber La Lorraine fortifiee 1997 Gaber Les Forts de Toul 2003 Gamelin La Ligne Maginot 1977 Rolf Die deutsche Panzerfortifikation Die Panzerfesten von Metz und ihre Vorgeschichte 1991 Rustow Militarisches Handworterbuch 1858 s v Fort Bernhard von Poten Handworterbuch der gesamten Militarwissenschaften 1877 s v Fort dazu kann man letztlich auch die verschiedenen wahrend des 18 und 19 Jahrhunderts im Westen der USA errichteten provisorischen und permanenten Forts rechnen Kahlenberg Kurmainzische Verteidigungseinrichtungen und Baugeschichte der Festung Mainz im 17 und 18 Jahrhundert 1963 S 152 161 v Prittwitz und Gaffron Lehrbuch der Befestigungskunst und des Festungskrieges 1865 S 264ff Gaber Les Forts de Toul 2003 S 87 155 Gaber Les forts de Toul 2003 S 62 77 Bernhard von Poten Handworterbuch der gesamten Militarwissenschaften 1877 s v Zwischenwerk Normdaten Sachbegriff GND 4155070 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fort amp oldid 235164449