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Die romisch katholische Pfarrkirche St Jakob ist die grosste Kirche Burghausens Das Wahrzeichen der Kirche ist der machtige und weithin sichtbare 79 m hohe graue Turm mit doppelt geschnurter barocker Zwiebel St Jakob Burghausen Ansicht vom Burghang ausSankt Jakob ist eine der Kirchen des Pfarrverbands Burghausen im Dekanat Altotting des Bistums Passau und ein bayerisches Baudenkmal Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 3 Ausstattung 3 1 Hochaltar 3 2 Seitenaltare 3 3 Chorfenster 3 4 Seitenschiffe 3 5 Orgeln 4 Glocken 5 Aussenwande 6 Kirchplatz 7 Trivia 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp St Jakob auf einem Stich von Michael Wening von 1699Bereits im Fruhmittelalter ist eine Taufkirche St Johann Baptist bezeugt 1 Die romanische 2 Vorgangerkirche an dieser Stelle wurde am 19 September 1140 zunachst als Filiale der Pfarrei Mehring 3 geweiht Sie verfugte uber einen Hochaltar mit zwei Nebenaltaren Die Kirche brannte beim Stadtbrand 1353 fast vollstandig ab Noch im selben Jahr wurde mit einem Neubau begonnen die Grundsteinlegung fur den Turm mit quadratischer Grundflache erfolgte am 17 Juli 1470 4 Der Bau ging bis zur heutigen Galerie Daruber stand ein wurfelformiger Aufbau mit kleinerer Grundflache Im dritten Obergeschoss umlief ein Spitzbogenfries den Turm und das vierte Obergeschoss zeigte auf jeder Seite drei Kielbogenblenden mit Kreuzblumen 5 Bei einem Stadtbrand 1504 brannten Kirche und Turm aus Die wiederhergestellte Kirche wurde wenige Jahre spater 1511 geweiht 1642 wurde eine Kanzel und 1675 ein Altar eingebaut 1717 wurde die Kirche renoviert und von Josef Hopp aus Burghausen stuckiert 4 In der Barockzeit wurden das Turmachteck 1721 1726 und die Zwiebelkuppel 1778 1781 aufgesetzt 5 Am 29 Mai 1851 sturzte der sudliche Teil des Kirchenschiffs ein Die Wiederherstellung erfolgte 1853 bis 1855 nach Planen des Architekten Franz Denzinger 5 1855 wurde die barocke Ausstattung beseitigt und die Inneneinrichtung in neugotischem Stil erneuert 4 Die Kirche wurde innen 1969 70 und aussen 1994 95 renoviert 1 Wahrend der verschiedenen Bauphasen ist unter anderem die Tatigkeit der Baumeister Konrad und Oswald Purkhel 1430 1450 Hans Wechselsberger 1477 und Hans Perger 1513 bezeugt 1 Baubeschreibung BearbeitenSt Jakob ist ein unverputzter Tuffquaderbau Es handelt sich um eine dreischiffige querschifflose Basilika Der Chor zu drei Jochen und mit Dreichatelschluss ist gleichbreit mit dem sechsjochigen Mittelschiff Sudlich findet sich ein Sakristeianbau und nordlich am Chor die Mariahilfkapelle Die Kapellen an den Langsseiten wurden 1853 1855 abgebrochen Dadurch sind die Strebepfeiler aussen sichtbar Der ausspringende Westturm mit Spindeltreppen hat ein gewolbtes Erdgeschoss welches nach Suden und Norden geoffnet ist In den oberen Geschossen finden sich Bogenfriese und kielbogige Blendarkaden Das oktogonale Turmobergeschoss wird von einer doppelten Zwiebelhaube bekront Die Gewolbe im Inneren wurden spater erneuert Sie sind niedriger als die Anlage des 14 Jahrhunderts Die Langhausseite wurde samt Pfeilern neugotisch ersetzt 1 Ausstattung BearbeitenHochaltar Bearbeiten nbsp AltarIm Tabernakel des neugotischen Hochaltars steht eine Figur des Kirchenpatrons mit den 12 Aposteln daneben Weiter oben findet sich je eine Figur von Moses links und Abraham rechts Die zentrale Gruppe stellt die Dreifaltigkeit mit Gott Vater Jesus Christus und Heiligem Geist dar Am Kreuzstamm stehen Maria und etwas tiefer die Diozesanpatrone St Maximilian und St Valentin 5 Seitenaltare Bearbeiten Im rechten Seitenaltar findet sich eine Figur des heiligen Sebastian von Johann Georg Lindt aus dem Jahr 1759 5 Die Madonna auf der linken Seite wurde 1960 von Hans Frank aus Burghausen erstellt 4 Chorfenster Bearbeiten Am 2 Marz 1945 sind bei einem Bombenangriff die Fenster der Kirche zerstort worden Die heutigen Chorfenster wurden 1948 nach einem Entwurf von Albert Figel von der Bayerischen Hofglasmalerei Gustav van Treek geschaffen Links sind Stationen aus dem Leben des Kirchenpatrons dargestellt rechts die Geheime Offenbarung des Jakobusbruders Johannes 3 Seitenschiffe Bearbeiten Die Kreuzigungsgruppe im rechten Seitenschiff stammt etwa aus 1856 In dem Schrein darunter sind die Gebeine des hl Anselm aufbewahrt die 1725 von acht Burghauser Burgern von Rom hierher gebracht wurden Davor befinden sich der spatgotische Taufstein und ein Weihwasserbehalter von 1635 Im linken Seitenschiff befindet sich ein barocker Marmoraltar Die Altarplatte besteht aus dem altesten erhaltenen Grabstein von 1330 5 Orgeln Bearbeiten nbsp Orgel in St JakobDie aktuelle Orgel wurde 1986 von Rieger Orgelbau gebaut Sie hat 50 Register auf drei Manualen und Pedal 6 Sie ersetzte ein Instrument von Michael Weise aus Plattling aus den Jahren 1947 48 mit 51 Registern auf drei Manualen und Pedal Durch schlechte Materialien der Nachkriegszeit und Wurmfrass war diese Orgel nicht sehr lange spielbar Deren Vorgangerin wurde 1854 von Joseph Philipp Frosch 1810 1869 aus Munchen errichtet und wies 20 Register auf 7 Die Orgel davor war eine Barockorgel von 1717 von Johann Christoph Egedacher Die Disposition der Rieger Orgel lautet 8 II HauptwerkBourdon 16 Principal 8 Spitzflote 8 Octav 4 Nachthorn 4 Quinte 2 2 3 Superoctav 2 Cornet V 8 ab f Mixtur IV 2 Cymbel III 2 3 Trompete 8 Chamade 8 Cimbelstern I RuckpositivHolzgedackt 8 Quintade 8 Principal 4 Holzrohrflote 4 Sesquialter II 2 2 3 Octav 2 Holzblockflote 2 Larigot 1 1 3 Scharff IV 1 Krummhorn 8 Tremulant III SchwellwerkViola major 16 Holzprincipal 8 Flute harmonique 8 Gambe 8 Voix celeste 8 Prestant 4 Traversflote 4 Salicet 4 Nazard 2 2 3 Waldflote 2 Tierce 1 3 5 Sifflet 1 Plein Jeu VI 2 2 3 Basson 16 Trompette harmonique 8 Hautbois 8 Clairon harmonique 4 Glockenspiel c d3Tremulant PedalBordunbass 32 Principal 16 Subbass 16 Octavbass 8 Gedacktbass 8 Choralbass 4 Rohrschelle 2 Rauschbass V 2 2 3 Bombarde 16 Posaune 8 Zinke 4 Koppeln I II III II III I I P II P III P Spielhilfen elektronische Setzeranlage 192 Generalsetzerkombinationen 64 geteilte Setzerkombinationen pro Werk Crescendotritt vier freie Einstellmoglichkeiten auf je 30 Ebenen Anmerkungen Schleiflade vollmechanischFur den Einsatz in Gottesdiensten anderer Kirchen der Pfarrgemeinde und fur den Einsatz bei geistlichen Konzerten wurde 1986 noch eine Truhenorgel ebenfalls von Orgelbau Rieger angeschafft Sie hat folgende Register Holzgedackt 8 Rohrflote 4 Principal 2 Quinte 1 1 3 Glocken BearbeitenSt Jakob hat ein historisch uberaus wertvolles vollstandig uber alle Kriege hinweg erhaltenes funfstimmiges Glockengelaut aus Bronze ahnlich St Jakob in Wasserburg a Inn 9 10 Glocke Name Gussjahr Giesser Gussort Gewicht Schlagton1 Friedens oder Feuerglocke 1505 Wolfgang Fleczinger Burghausen 2350 kg d12 Rosenkranz oder Litaneiglocke 1723 Langenegger und Ernst Munchen 1390 kg e13 Zwolfuhrglocke 1506 Wolfgang Fleczinger Burghausen 1230 kg g14 Christlehrglocke 1506 Wolfgang Fleczinger Burghausen 660 kg h15 Speisglocke 1755 Josef Sallockh Braunau am Inn 270 kg c26 Josephs oder Sterbeglocke 1954 Rudolf Perner Passau 190 kg a2Aussenwande Bearbeiten nbsp Epitaph an der Chor Aussenwand fur Ulrich Zachenperger 1492 und seine beiden Gemahlinnen Magdalena Prant und Katharina Zeller von Franz Sickinger An den Aussenwanden der Kirche sind innen und aussen zahlreiche Grabsteine aus dem 15 bis 18 Jahrhundert angebracht welche als besonders kostbar gelten Die Grabsteine von Sigismund von Thumberg 1658 und Sebastian Pittersberger 1653 stammen von Martin Zurn Die der Maria Anna von Heppenstein 1766 und Maria Anna Theresa von Manner 1768 sind Arbeiten von Johann Georg Lindt 5 Die Epitaphe fur den Kaplan Johannes Perger 1488 fur Michael Treiber 1481 und seine Ehefrau Dorothea sowie fur den Burgermeister Ulrich Zachenperger 14 August 1492 und seine beiden Gemahlinnen Magdalena geb Prant und Katharina geb Zeller sind von Franz Sickinger Letzteres Epitaph ist von besonders hohem kunstlerischem Wert 11 Man kann sich kaum einen schoneren Wappengrabstein zwischen Isar und Salzach als diesen Zachenperger Grabstein zu Burghausen denken Volker Liedke An der Ostseite findet sich eine Olberggruppe Die Holzfiguren sind aus der Werkstatte von Johann Jakob Schnabl 5 Die Malereien aus dem Jahr 1796 stammten ursprunglich von Johann Nepomuk della Croce wurden aber 1948 von Otto Ruckert nach dem historischen Vorbild neu geschaffen 3 Kirchplatz BearbeitenDer Platz um die Kirche war in fruherer Zeit vermutlich ein Marktplatz Der sudliche Teil war spater ein Friedhof vermutlich bis 1805 1402 bis 1804 stand dort parallel zur Kirche eine Kapelle 1855 wurde eine Mariensaule aus Untersberger Marmor mit einer gusseisernen Statue errichtet 5 Gegenuber dem Turm in der Messerzeile 16 findet sich der Pfarrhof mit Pfarrmesnerhaus Messerzeile 17 sowie dem Chorregenten und Kaplanhaus in der Messerzeile 18 4 Trivia BearbeitenAm Mittwoch den 10 September 1856 spielte Anton Bruckner auf der damals neuen Orgel der Jakobskirche 12 Bruckner war dabei als Leiter der Liedertafel Frohsinn per Schiff von Salzburg nach Linz unterwegs Die Gesellschaft ging zu Mittag in Burghausen an Land wo sie von der Burghauser Stadtmusik empfangen wurde 13 Der Turm der Kirche war 1983 Drehort der Schlussszene fur den Fernsehfilm Der Sandmann nach der Erzahlung von E T A Hoffmann mit dem spateren Oscar Preistrager Christoph Waltz in der Hauptrolle 14 Siehe auch BearbeitenPfarrhof St JakobGeschichte der Stadt BurghausenLiteratur BearbeitenAugust Leidl Burghausen St Jakob Schnell amp Steiner Munchen und Zurich 1983 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Jakob Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der PfarreiEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Gotz Ernst Dehio Georg 1850 1932 Munchen und Oberbayern 3 aktualisierte Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 2006 ISBN 3 422 03115 4 S 166 ff Pfarrkirche St Jakob Mit extralangem Zeigefinger In visit burghausen com Burghauser Touristik GmbH abgerufen am 30 Dezember 2017 a b c Friedrich Hacker Burghausen Haimatbuch und Fuhrer durch Stadt und Burg 3 Auflage Gebr Geiselberger Burghausen 1975 a b c d e Volker Liedke Baualtersplan zur Stadtsanierung Burghausen In Stadt Burghausen Hrsg Burghauser Geschichtsblatter Band 34 Burghausen 1978 a b c d e f g h i Alois Buchleitner Burghausen Stadt Burg Geschichte In Heimatverein und Stadtarchiv Burghausen Hrsg Burghauser Geschichtsblatter 5 Auflage Band 33 Burghausen 2001 Pfarrverband Burghausen St Jakob St Konrad Geschichte und Disposition der Orgel abgerufen am 9 August 2017 Local Bericht In Oesterreichisches Burger Blatt 14 September 1856 S 4 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung vhg Orgeldatenbank Bayern online Bistum Passau Kirchenglocken Pfarrkirche Burghausen St Jakob Burghausen Bayern Vollgelaute der Stadtpfarrkirche St Jakob auf youtube com Volker Liedke Die Burghauser Sepulkralskulptur der Spatgotik Teil 1 Zum Leben und Werk des Meisters Franz Sickinger In Stadt Burghausen Hrsg Burghauser Geschichtsblatter Band 36 Burghausen 1981 Digitalisat Digitalisat Der Sandmann TV Movie 1983 Abgerufen am 26 Januar 2019 48 1578 12 8323 Koordinaten 48 9 28 1 N 12 49 56 3 O Normdaten Geografikum GND 4382391 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Jakob Burghausen amp oldid 234536863