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Die Geschichte der Stadt Burghausen umfasst die Entwicklungen auf dem heutigen Gebiet der Stadt Burghausen von der ersten Besiedlung bis zur Gegenwart Sie reicht bis in die Bronzezeit zuruck Zahlreiche Funde auf dem langen Bergrucken uber der heutigen Altstadt auf dem uber Jahrhunderte die Burg zu Burghausen zur langsten Burganlage Europas ausgebaut wurde weisen auf eine durchgehende Besiedlung seit jener Zeit bis in die Gegenwart hin Burghausens Altstadt im hier sehr engen Salzachtal ist bis heute von seiner Blutezeit als zweite Residenzstadt Niederbayerns im Spatmittelalter gepragt Seit dem fruhen 20 Jahrhundert hat sich die Stadt durch eine fur bayerische Verhaltnisse sehr fruh einsetzende Industrialisierung auf der Ebene uber dem Tal ausgebreitet und ist heute mit knapp 19 000 Einwohnern die grosste Stadt des Landkreises Altotting Stadtwappen von Burghausen Inhaltsverzeichnis 1 Vor und Fruhgeschichte Antike 2 Mittelalter 2 1 Fruhmittelalter 2 2 Hochmittelalter 2 3 Spatmittelalter 2 3 1 Burghausen wird Residenz 2 3 2 Residenz der reichen Herzoge 3 Fruhe Neuzeit 4 18 und 19 Jahrhundert 5 20 Jahrhundert 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVor und Fruhgeschichte Antike Bearbeiten nbsp Rekonstruktion eines KeltendorfsBei umfangreichen Grabungen unter der Durnitz der Burg in den Jahren 2002 bis 2004 wurden unter anderem eine Reihe von Scherben gefunden die auf das 16 Jahrhundert v Chr datiert werden Damit wurde eine lang gehegte Vermutung bestatigt dass der Burgberg in Burghausen bereits seit der Bronzezeit besiedelt ist Als kleine Sensation gilt der Fund von Resten einer Trockenmauer aus derselben Epoche ebenfalls unter der Durnitz Auch zahlreiche Relikte aus der Eisenzeit kamen bei diesen Grabungen zu Tage im 2 und 1 Jahrhundert v Chr existierte wahrscheinlich eine keltische Siedlung auf dem Areal der heutigen Hauptburg Funde keltischer Fibelteile sind schon seit langerem starke Indizien fur diese Annahme Auch auf der anderen Seite der Salzach im heutigen Osterreich finden sich nicht wenige Spuren keltischer Siedlungstatigkeit nbsp Lage der romischen Provinz NoricumAhnliches gilt auch fur die Epoche in der das heutige Burghausen Teil der romischen Provinz Noricum war aus dieser Zeit wurden bei Grabungen Munzen von Kaiser Marc Aurel bis Kaiser Konstantin entdeckt Spatestens seitdem war das Schicksal der Ansiedlung untrennbar verbunden mit dem Handel von Salz uber die Salzach am Ufer des Flusses sind steinerne Inschriften romischer Schiffergilden gefunden worden Ausserdem wurde eine romische Strasse entlang der Salzach nachgewiesen die sich mit weiteren romischen Verbindungsstrassen zwischen Castra Regina Regensburg Augusta Vindelicorum Augsburg Castra Batava Passau und Juvavum Salzburg kreuzte und verzweigte Der romische Name fur Burghausen war wahrscheinlich Bedaium oder Bedacum Es gilt als gesichert dass die strategisch hervorragende Lage des heutigen Burgberges schon in der Fruhgeschichte und Antike erkannt und genutzt wurde Man geht heute von einer mehr oder weniger durchgehenden Nutzung und Besiedlung des Areals von der Bronzezeit bis in unsere Tage aus Mittelalter BearbeitenFruhmittelalter Bearbeiten nbsp Lage Burghausens innerhalb des bayerischen Stammesherzogtums 788In der Ubergangszeit von der Spatantike zum fruhen Mittelalter breitete sich das Christentum langsam auch nordlich der Alpen aus Wahrscheinlich wurde die ansassige romanokeltische Mischbevolkerung mit seit der Volkerwanderung auch verschiedenen germanischen Bestandteilen ab dem 7 Jahrhundert von Salzburg aus christianisiert Im Jahr 788 wurden zahlreiche Ortschaften aus der nahen Umgebung in der Notitia Arnonis erwahnt wie etwa Haiminga Haiming und Reithinhaselach Raitenhaslach Burghausen fand hier keine Erwahnung Aus dieser Zeit gibt es nur sparliche archaologische Hinweise auf eine Bebauung des Areals Vor 788 existierte im Bereich der heutigen Hauptburg wahrscheinlich ein befestigter Amtshof der agilolfingischen Herzoge zur Uberwachung der Salzschifffahrt Fundamentreste deuten darauf hin Dass es bereits auch eine kleine Talsiedlung am Ufer der Salzach gab wahrscheinlich als Zollstatte gilt als gesichert Das Inn Salzach Mundungsgebiet war sowohl geografisches Zentrum des agilolfingischen Machtbereichs wie auch in relativer Nahe zu deren Residenz in Regensburg Nach der Verbannung des letzten agilolfingischen Herzogs Tassilo III geriet die Siedlung zunachst unter karolingische Herrschaft Als Salzburg von Papst Leo III auf Bitte Karls des Grossen im Jahr 798 zum Erzbistum erhoben wurde war das gesamte ehemalige agilolfingische Stammesgebiet Teil der Kirchenprovinz Salzburg Die weiteren Entwicklungen hatten zur Folge dass sich Burghausen vom spaten 8 Jahrhundert an als freies Reichslehen zwischen dem Hochstift Passau dem Erzstift Salzburg und dem Herzogtum Osterreich befand Die zentrale Lage zwischen den verschiedenen Machtgebieten sollte fur die kommenden Jahrhunderte entscheidend sein Hochmittelalter Bearbeiten nbsp Wappen der Grafen von BurghausenDie Umstande und der Zeitpunkt der Loslosung von Salzburg und der Geburt Burghausens als freies Reichslehen und Grafschaft liegen im Dunkeln Im Jahr 1025 wird Burghausen in einer Urkunde Kunigundes von Luxemburg erwahnt der Witwe des kurz zuvor verstorbenen Kaisers Heinrich II Dies ist die alteste bis heute uberlieferte schriftliche Erwahnung der Stadt Kunigunde wollte Purchusun Burghausen an das Hochstift Salzburg verschenken was aber von Kaiser Konrad II verhindert wurde Er sah Burghausen als unverausserliches Reichsgut an nbsp Lage Burghausens in der Grafschaft Burghausen SchalaDie Grafen von Burghausen eine Nebenlinie der Sieghardinger oder der Aribonen die Genealogie ist hier unklar sind im 11 und 12 Jahrhundert als Grafen von Burghausen Comes de Burchhusen nachzuweisen Der Halbbruder der ersten bekannten Grafin von Burghausen namens Ita war Lothar III Konig und spaterer Kaiser des Heiligen Romischen Reiches Ihr Gemahl Sieghart I nach anderer Schreibweise Sieghard I war Graf von Burghausen Schala ab 1072 Schirmvogt des Klosters Michaelbeuren und ab 1090 zudem des Klosters Ranshofen Unter seiner Herrschaft fand um 1090 ein umfangreicher Um bzw Ausbau der Burg zu Burghausen statt von dem noch heute Reste in der Hauptburg erhalten sind Sieghart I wurde 1104 wahrend des Hoftags curia imperatoris in Regensburg durch Ministeriale unter Beteiligung von Einwohnern der Stadt ermordet ohne dass der in Regensburg weilende Kaiser Heinrich IV eingegriffen oder die Tat verfolgt hatte 1 Nachfolger als Graf von Burghausen Schala wurde dessen Sohn Sieghard II der 1108 mit der Tochter Leopolds II der Babenbergerin Sophia von Osterreich vermahlt wurde und Burghausen 38 Jahre lang regierte Zu seiner Regierungszeit wurde Burghausen im Jahr 1130 das Marktrecht verliehen im selben Jahr in dem er dem Erzbischof von Salzburg Zollfreiheit gewahrte Burghausen wurde zu diesem Zeitpunkt in Quellen bereits als Urbs bezeichnet was auf eine fur hochmittelalterliche Verhaltnisse stattliche Ansiedlung bzw Einwohnerzahl hinweist 1140 erfolgte die Weihe des Vorgangerbaus der heutigen Jakobskirche Sieghard II starb 1142 und ihm folgte sein Bruder Gebhard I als Graf von Burghausen nach Gebhard I regierte die Grafschaft Burghausen fur 22 Jahre und taucht in vielerlei Urkunden dieser Zeit auf meist im Umfeld der Kloster in Passau und Salzburg und am Reichstag in Regensburg Auch am herzoglichen Hof in Wien unter Heinrich II ist er mehrmals als Zeuge erwahnt Gebhard I starb im Jahr 1164 2 Nach anderen Angaben soll er 1163 vor Pavia geblieben sein 3 Nach seinem Tod entglitt der Familie Burghausen Schala die Grafschaft Burghausen und kam an die Herzoge 3 Als Todesjahr seines Sohns Gebhard II ist sowohl 1168 als auch 1178 genannt worden 4 2 Im Jahr 1164 kam Heinrich der Welfe von Sachsen nach Bayern um den Landesfrieden wiederherzustellen da das Faustrecht angewandt worden war 5 Vermutlich in Zusammenhang mit seinen Bemuhungen um die Kontrolle des Salzhandels in seinem bayerischen Herzogtum hatte der Herzog bereits im Jahr 1164 5 oder 1165 die Grafschaft Burghausen zum herzoglichen Fiskus eingezogen 6 obwohl mannliche Nachfahren der Grafen Burghausen Schala noch lebten darunter auch zwei Neffen 7 Die genauen Umstande hierzu sind nicht bekannt jedenfalls finden sich schon in Uberlieferungen aus dem Jahr 1166 mehrere Burghauser Ritter im Gefolge Heinrichs bei denen es sich aber nur um Burgmanner gehandelt haben kann 5 und Anfang 1176 hielt er fur uber eine Woche Hof und Gerichtstage in Burghausen ab In Bayern war die Familie Burghausen Schala noch wenige Jahrzehnte in anderen Teilen ihres Herrschaftsbereichs vertreten zuletzt 1190 nbsp Idealisierte Darstellung Ottos I im Hofgarten in MunchenIm Jahr 1180 wurde der Wittelsbacher Herzog Otto I mit der Grafschaft belehnt Bis zur Novemberrevolution im Jahr 1918 sollte Burghausen von diesem Zeitpunkt an unter der Herrschaft der Wittelsbacher bleiben Es ist nicht unwahrscheinlich dass Burghausen zu dieser Zeit zusammen mit einer Reihe von anderen bayerischen Orten das Stadtrecht verliehen bekam ein schriftliches Zeugnis uber die Verleihung des Stadtrechts ist allerdings nicht uberliefert Im Rahmen von privaten Grabungen in dem Keller eines Altstadthauses der Gaststatte Knoxoleum wurden 2008 Reste einer bis dahin unbekannten Stadtmauer freigelegt die wahrscheinlich aus dem 11 oder 12 Jahrhundert stammt auch das konnte ein Indiz fur die Verleihung der Stadtrechte in diesem Zeitrahmen sein 1224 befand sich in Burghausen jedenfalls bereits ein herzogliches Gericht mit zwei Schergenamtern Ab dem spaten 12 Jahrhundert erscheinen in der Uberlieferung zunehmend Namen aus dem Stadtleben Burghausens Meist handelt es sich um reiche Burger die als Spender an umliegende Kloster in Erscheinung treten zuweilen finden auch Handwerker Erwahnung Aber auch Burghauser Ritter tauchen immer wieder in verschiedenen Zusammenhangen auf unter anderem auf Reichstagen in Frankfurt am Main und Regensburg Ein Beispiel ist Friedrich aus dem Holz der im Jahr 1180 mit der Maut zu Burghausen belehnt wurde ab diesem Zeitpunkt nannte sich das Geschlecht Mautner haufte mit der Besteuerung des Salzhandels immense Reichtumer an und erbaute an einer Stelle der Altstadt ein Gebaude das bis heute Mautnerschloss genannt wird Trotz dieser Einzelfalle liegt der Fokus aus Grunden der Quellenlage aber noch fur Jahrhunderte auf den Herrschern von der grossen Mehrheit der Menschen dieser Zeit und ihrem Alltag existiert kein schriftliches Zeugnis sondern lediglich sparliche archaologische Befunde Otto II empfing im Jahr 1235 den aus Italien heimkehrenden Friedrich II in Burghausen In diesem Zusammenhang ist in den Quellen erstmals von einem Mautsystem fur den Salzhandel uber die Salzach die Rede bestanden hat es wohl aber schon lange vorher Nach dem Tod Ottos II im Jahr 1253 regierten fur kurze Zeit seine beiden Sohne gemeinsam 1255 aber kam es zur ersten Teilung des wittelsbachischen Herrschaftsgebiets Burghausen fiel mit Niederbayern an Herzog Heinrich XIII der Burghausen zu seiner zweiten Residenz neben Landshut bestimmte sie mit eigenem Recht und Gericht unmittelbar dem Herzog unterstellte und damit die spatmittelalterliche Blutezeit der Stadt einlautete Entscheidend war mit der Erhebung Burghausens zur Residenzstadt vor allem auch die Verfugung der Herzoge dass das gesamte Salz aus Hallein zunachst uber den Wasserweg Salzach transportiert werden musste und erst an der Zollstelle in Burghausen zum weiteren Transport angelandet werden durfte Diese Verfugung war entscheidend fur den grossen Reichtum und politischen Einfluss Burghausens in den folgenden Jahrhunderten und sie war keineswegs unumstritten 1275 etwa entschied Heinrich XIII einen Streit mit dem Salzburger Erzbischof Friedrich II von Walchen fur sich und setzte sich gegen die flussaufwarts gelegene Stadt Tittmaning Tittmoning durch die Burghausen als Salzanlande und Mautstelle ablosen wollte Spatmittelalter Bearbeiten Burghausen wird Residenz Bearbeiten nbsp Altestes Stadtsiegel von Burghausen aus dem Jahr 1290Nach der ersten Teilung Bayerns ab 1255 wurde unter dem etwa 20 jahrigen Herzog Heinrich XIII auf dem Bergrucken uber der Stadt eine neue Burg gebaut die zu Teilen noch heute erhalten ist die Schlosskapelle im inneren Schloss der Burg zu Burghausen gilt als der alteste fruhgotische Sakralbau im sudbayerischen Raum aus derselben Zeit stammen Durnitz und Kemenate Im Jahr 1272 taucht zum ersten Mal eine Salzachbrucke in einer Urkunde auf die sich wohl in etwa an der Stelle der heutigen alten Brucke befand Das alteste bekannte Siegel der Stadt Burghausen stammt aus dem Jahr 1290 und findet sich auf einem Brief des Rats der Stadt Wahrscheinlich stammte es aus dem 12 Jahrhundert es ist nicht uberliefert Es zeigte einen starken gotischen Turm in der Mitte der von zwei romanisch anmutenden kleinen Turmchen eingerahmt ist Die drei Turme sind von einer Mauer umgeben in deren Mitte sich ein grosses Tor befindet Das heutige Wappen von Burghausen ist stark an dieses hochmittelalterliche Vorbild angelehnt nbsp Otto III von Bayern Herzog von Bayern und Konig von Ungarn1290 starb Herzog Heinrich XIII und sein altester Sohn Otto III ubernahm nach dem Willen des Vaters mit Unterstutzung seiner Bruder die Herrschaft als Herzog von Niederbayern Otto war zwischen 1305 und 1307 als Bela V zugleich ungarischer Konig was letztendlich auch zu schweren Auseinandersetzungen mit den Habsburgern fuhrte und 1310 schliesslich in einen Krieg mundete Die Umgebung Burghausens und auch die Stadt wurden dabei verwustet die Burg wurde jedoch von den Wittelsbachern und ihren Gefolgsleuten gehalten Die Auseinandersetzung endete mit dem Frieden von Salzburg 1311 Die machtpolitischen Ambitionen Ottos III hatten aussergewohnliche finanzielle Belastungen zur Folge und nach dem Tod seiner beiden Bruder die ebenfalls Schulden hinterliessen sah sich Otto gezwungen neue Geldquellen zu erschliessen Im Jahre 1311 nach Abschluss des Friedens von Salzburg verkaufte er die Niedere Gerichtsbarkeit die bisher allein dem Landesherrn zustand an den Adel und den Klerus seines Herzogtums Dieser Akt die Ottonische Handfeste wird heute als Beginn der Entwicklung der bayerischen Standegesellschaft betrachtet Auch Burghausen wurde damit zu einer standischen Stadt nach dem neuen Stadtrecht hatte die Burgerschaft nun weitgehende Mitspracherechte In den Uberlieferungen findet sich ein Rat der Zwolf der gebildet aus Vertretern der herzoglichen Dienstleute und der Handelsherren die sich wiederum in erster Linie aus den sogenannten Salzherren zusammensetzten Nach dem Tod Ottos III erhielt sein Sohn Heinrich XIV die Macht zunachst noch bis 1319 unter der Vormundschaft seines Vetters Kaiser Ludwig des Bayern und dann einige Jahre zusammen mit seinen Brudern Zu Beginn des 14 Jahrhunderts sind auch enger werdende Beziehungen zum Kloster Raitenhaslach belegt so unterhielt das Kloster ein steuerbefreites Gut in Burghausen das fur Ubernachtungen bzw Besuche der Geistlichen in der Stadt benutzt wurde 1322 erhielt Burghausen auf herzoglichen Erlass grosszugig alle Rechte der Stadt Landshut doch wie Bonifaz Huber in seiner Geschichte der Stadt Burghausen von 1862 schreibt Wie es guten Herren haufig geht ging es auch unseren Herzogen es reichte ihre Gute weiter als ihr Vermogen 8 Im Jahr 1324 griffen die Stande wohl zum ersten Mal in die Regierung ein und setzten die Rate der Herzoge ab um selbst einen neuen Rat zu installieren der finanziell umsichtiger und vielleicht auch eher im Sinne der Stande walten sollte Zwischen Heinrich XIV und seinen Brudern kam Streit auf und 1331 wurde Otto IV das Salzburger Land Otting Traunstein und Hall und die Residenz in Burghausen zugesprochen Nach dessen Tod 1334 vermachte er sein Besitztum Kaiser Ludwig dem Bayern weil er seinen Bruder Heinrich XIV hasste Dieser verleibte sich den Besitz aber mit Gewalt wieder ein und Ludwig liess ihn gewahren In dieser Zeit wurde auch eine neue Befestigungsmauer mit Wehrturmen zwischen Burg und Salzach angelegt die heute zu grossen Teilen noch vorhanden ist und Altstadt und Burg nach Suden hin abschliesst Nur 5 Jahre spater wiederum starb Heinrich an Lepra und hinterliess seine Besitztumer der Witwe Herzogin Margaretha und dem erst 10 jahrigen Sohn Johann der ein Jahr spater starb Als auch Margaretha 1341 auf der Burg zu Burghausen verschied nahm Kaiser Ludwig der Bayer Niederbayern in seinen Besitz und vereinigte die beiden Herzogtumer unter seiner Herrschaft Die Privilegien der Stadt Burghausen wurden wahrend der verschiedenen Herrschaftswechsel kontinuierlich ausgebaut Burg und Stadt nahmen mittlerweile offensichtlich eine herausragende macht und wirtschaftspolitische Stellung ein Auch Kaiser Ludwig bestatigte die von den vorangegangenen Herrschern erteilten Privilegien und erweiterte sie zudem erheblich Burghausen wurde weitgehend von den ublichen Steuern befreit und erhielt neue finanzielle Privilegien in Zusammenhang mit dem Mautsystem fur Anlandung und Weitertransport von Salz ausserdem wurde 1346 erneut bestatigt und festgelegt dass alles Salz auf dem Wasserweg von Hall nach Burghausen zu transportieren sei und erst hier angelandet verzollt und auf dem Landweg weiter transportiert werden durfe nbsp Bayern vor der Teilung 1392Im Jahr 1347 dem Jahr in dem die Pest zum ersten Mal in Europa ausbrach und grosse Teile des Kontinents praktisch entvolkerte ubernahm der Sohn Stephan mit seinen Brudern die Herrschaft Nach dem Vertrag von Regensburg im Jahr 1353 war Stephan dann allein Herzog von Niederbayern Er war seit 1328 mit Elisabeth von Sizilien verheiratet Im Zuge der Auseinandersetzungen Stephans mit den Habsburgern um Tirol die erst mit dem Frieden von Scharding im Jahr 1369 beendet wurden lieferten sich Soldaten des Salzburger Erzbischofs der sich auf die Seite der Habsburger schlug heftige Kampfe mit den verbundeten Stadten Burghausen und Braunau die in der Verwustung grosser Landstriche in der weiten Umgebung mundeten Nennungen einzelner Burghauser Burger werden zu dieser Zeit in den uberlieferten Urkunden immer haufiger Meist finden sie sich in Zusammenhang mit Schenkungen oder Stiftungen an die Kirche die urkundlich besiegelt wurden Offenbar litt der Reichtum Burghausens auch in den Auseinandersetzungen mit Salzburg nicht Nach dem Tod Stephans II regierten die drei Bruder Stephan III Johann II und Friedrich der Weise bis zur erneuten Teilung Bayerns 1392 das Land zusammen wobei Friedrich von Anfang an im reichen Niederbayern residierte Er heiratete im Jahr 1381 in zweiter Ehe Maddalena Visconti eine Tochter Bernabo Viscontis Ende der 1380er Jahre kam es zu einigen Unruhen unter den Burgern der Stadt deren Ursachen ungeklart sind die aber offenbar ein Eingreifen des Herzogs notig machten Die Zeit war allgemein kriegerisch wieder lagen die Herzoge im Zwist mit den Erzbischofen von Salzburg und den erhohten Geldbedarf fur ihre kriegerische Unternehmungen konnten sie zu einem grossen Teil im durch den Salzhandel reichen Burghausen decken 1387 nahm Friedrich im Rahmen des Stadtekriegs den Salzburger Erzbischof Pilgrim gefangen und setzte ihn in der Burg zu Burghausen fest Ein Jahr spater liess er ihn wieder frei und in das salzburgische Tittmoning entkommen Die Auseinandersetzung schwelte noch einige Jahre fort und kurz vor seinem Tod und nach der erneuten Teilung Bayerns in Bayern Munchen Bayern Ingolstadt und Bayern Landshut das nach wie vor von Landshut und Burghausen aus regiert wurde schloss Friedrich ein Schutz und Trutzbundnis mit Georg von Hohenlohe Furstbischof von Passau Residenz der reichen Herzoge Bearbeiten nbsp Herzog Heinrich der Reiche Im Jahr 1393 folgte Friedrichs und Maddalenas Sohn Heinrich der Reiche als Herzog von Bayern Landshut nach wurde aber bis 1404 aufgrund seiner Minderjahrigkeit noch von den Vettern aus Munchen und Ingolstadt Johann und Stephan bevormundet Mit ihm begann die Glanzzeit Burghausens unter den drei reichen Herzogen und er sollte viele Jahrzehnte bis zu seinem Tod 1450 regieren Herzog Heinrich heiratete am 1412 in Landshut die Habsburgerin Margarete von Osterreich Sie hatten sechs Kinder von denen Ludwig spater die Nachfolge des Vaters antreten sollte Die Bautatigkeit in Burghausen nahmen auf der Schwelle zum 15 Jahrhundert weiter stark zu nicht nur auf der Burg sondern besonders auch in der Stadt Schon nach einem Stadtbrand im Jahr 1353 war fur den Neubau der Stadtpfarrkirche St Jakob eine Bauhutte eingerichtet worden die zur Oberhutte St Stephan in Wien gehorte Sie genoss hohes Ansehen im suddeutschen Raum und brachte Baumeister wie etwa Hans von Burghausen hervor der in der Region und daruber hinaus eine umfangreiche Bautatigkeit entfaltete 1397 wurde eine Leprosenkirche von Burgern der Stadt gestiftet und wenige Kilometer sudlich der Stadt im heutigen Stadtteil Heilig Kreuz errichtet Sie wurde 1477 von dem Burghauser Meister Hans Wechselberger zuletzt verandert Im Jahr 1399 wurde erstmals ein Vicedom in Burghausen urkundlich erwahnt aus dem Vitztumsamt sollte spater das Rentamt Burghausen hervorgehen 1400 ereignete sich ein macht und kirchenpolitisch Gerangel um die Stadtpfarrei in Burghausen damals ein wichtiger Machtfaktor im sozialen Gefuge der Stadt und vor allem uber Absagen und Spenden eine wichtige Einnahmequelle fur die Kirche Bisher waren es die Erzbischofe von Salzburg die uber die Burghauser Stadtpfarrei bestimmten und verfugten Zur Aufbesserung ihrer Einkunfte schafften es die Zisterzienser des Klosters Raitenhaslach Salzburg und auch den als ausserst korrupt bekannten Papst Bonifatius IX davon zu uberzeugen dass sie kunftig uber die Pfarrei in und die Einkunfte aus Burghausen bestimmen und verfugen sollten Burghauser Burger wiederum schafften es offensichtlich den Papst personlich in Rom davon zu uberzeugen dass Raitenhaslach genugend Einkunfte habe und ausserdem Burghausen kunftig selbst uber seine Pfarrei verfugen sollte 1401 verfugte Papst Bonifatius IX die Unabhangigkeit des Klosters Raitenhaslach von Salzburg und die Verfugungsgewalt der Burghauser Herzoge uber ihre Stadtpfarrei dessen Pfarrsitz gleichzeitig von Mehring nach Burghausen verlegt wurde Im Jahre 1409 war der Graf von Ortenburg der Anspruche auf Teile des niederbayerischen Gebiets erhoben hatte als Gefangener in der Burg zu Burghausen bis er Herzog Heinrich XVI seine Treue schwor und wieder freigelassen wurde Weiteres kurioses Geschehen ist aus dem Jahr 1414 uberliefert als der Herzog alle seine Glaubiger in die Burg rief um ihre Schuldscheine vorzulegen eine Falscherbande war gefasst worden sie hatten das herzogliche Siegel gefalscht und falsche Schuldscheine in den Umlauf gebracht 1421 liess Herzog Heinrich die Burg in Torring niederreissen deren Besitzer sich wahrscheinlich angestachelt von Heinrichs Rivalen Herzog Ludwig von Ingolstadt gegen Burghausen verschworen hatten Heinrich war angeblich mit einer grossen Schar Menschen aus Burghausen Reichenhall Altotting und Braunau erschienen hatte die Burg belagert gesturmt und geplundert und schliesslich dem Erdboden gleichgemacht Sogar die Steine wurden zum Ausbau der Burg zu Burghausen davongetragen Kurz darauf verschenkte der Herzog mehrere Hauser in Burghausen an Burger wahrscheinlich als Belohnung fur die tatkraftige Unterstutzung in Torring nbsp Schnitt einer Zille Die Bauform ist einer Platte sehr ahnlich wie sie auch auf der Salzach zum Salztransport eingesetzt wurde1430 hielten die niederbayerischen Stande aus dem Herrschaftsbereich Heinrichs XVI einen Landtag in Burghausen ab Bei dieser Gelegenheit wurde das weitere Vorgehen im Zusammenhang mit den Hussitenkriegen beraten die im benachbarten Bohmen tobten In der Folge wurden des Ofteren Landtage in Burghausen abgehalten Ein Jahr spater wurde zwischen Herzog Heinrich und dem Salzburger Erzbischof Johann II von Reisberg ein neuer Vertrag zur Salzachschifffahrt abgeschlossen Kurz spater wurde das Bundnis mit dem Furstbistum Passau erneuert Ein Einblick in die Wehrhaftigkeit Burghausens zu dieser Zeit gibt eine uberlieferte Musterung der Burghauser Burger 73 Manner erschienen in voller Rustung mit Sturmhauben Panzern und Hellebarden versehen waren 38 Manner ein Pferd und Schlachtschwerte besassen 6 Manner Gegen Ende des Jahrhunderts tauchten dann die ersten Musketen bei den Musterungen in Burghausen auf 1445 kam Ludwig der Gebartete Herzog von Bayern Ingolstadt als Gefangener auf die Burg zu Burghausen Sein Sohn Ludwig der Bucklige hatte ihn an Heinrich verraten der Streit mit Ludwigs Bruder Heinrich hatte sich uber Jahrzehnte hingezogen und endete schliesslich mit dem Tod Ludwigs des Gebarteten in Burghauser Gefangenschaft im Jahr 1447 Im selben Jahr starb auch Heinrichs Frau die Habsburgerin Margarete und drei Jahre spater folgte ihr Heinrich nach Alle wurden in Raitenhaslach beigesetzt nbsp Herzog Ludwig der Reiche Nachfolger Heinrichs XVI wurde Sohn Ludwig der Reiche der knapp 30 Jahre lang von Burghausen aus regierte In seinem ersten Herrscherjahr war er fur umfangreiche Judenverfolgungen verantwortlich in deren Zuge alle Menschen judischen Glaubens enteignet und gewaltsam vertrieben wurden Nur durch Zwangstaufe konnten die Menschen diesem Schicksal entgehen Im selben Jahr eignete er sich grosse Teile des erledigten Bayern Ingolstadt an 1452 heiratete Ludwig Prinzessin Amalia von Sachsen Fur die Hochzeit in Landshut soll er eine Woche lang 22000 Gaste und 9000 Pferde auf seine Kosten bewirtet und so seinen sprichwortlichen Reichtum demonstriert haben Ludwigs Herrschaft ist zu einem grossen Teil von Kriegen und Gewalt gepragt So war er neben den Judenverfolgungen auch einer der Hauptakteure des Bayerischen Krieges von 1459 bis 1463 fur den er seine Kampfer in Burghausen sammelte und zu einem nicht unwesentlichen Teil auch in Burghausen und Umgebung rekrutierte In der Schlacht bei Giengen besiegte er mit seinen Verbundeten letztendlich die Armeen unter der Fuhrung seines Gegners Albrecht Achilles und liess die erbeuteten Fahnen zur Demonstration seines Sieges von der Burg zu Burghausen wehen In Burghausen wurde 1453 eine erste Handwerksordnung von den Kurschnern erbeten die der Burghauser Rat daraufhin verfasste und die dieses Handwerk kunftig regeln sollte Die Ordnung ist bis heute erhalten Danach sollte jeder Kurschner der in Burghausen Meister werden wollte seine eheliche Geburt nachweisen sein Konnen vor den ortsansassigen Meistern beweisen und sich danach mit echtem Osterwein einkaufen mussen Die Sohne der Burghauser Meister waren von diesem Verfahren ausgeschlossen Im Jahre 1478 folgte dann eine Backerordnung 1480 eine Zunftordnung fur die Weber 1481 eine Ordnung fur die Schuhmacher und so fort sie alle waren im Prinzip der Handwerksordnung fur die Kurschner ahnlich nbsp Herzog Georg der Reiche 1479 nach dem Tod Ludwigs des Reichen folgte ihm sein Sohn Georg der Reiche auf den Herrscherstuhl nach Es sollte der letzte herzogliche Regent mit Sitz in Burghausen sein Auch seine Herrschaft war von starken Expansionsbestrebungen gepragt wobei er allerdings zunachst aus seinem Reichtum schopfte und die Gebietsgewinne in Form von massiven Ankaufen erfolgten Die Machenschaften des Wittelsbachers erregten jedoch den Unmut Kaiser Friedrichs III so dass Georg letztendlich den Grossteil der erworbenen Gebiete mit grossem Verlust wieder abgeben musste nbsp Herzogin Hedwig von BayernBereits 1475 heirateten Georg und Prinzessin Hedwig von Polen in Landshut die Hochzeit ging als Landshuter Hochzeit in die Geschichte ein Fur Burghausen besonders fur die Burg uber der Stadt begann mit dem Amtsantritt Georgs und dem Einzug Hedwigs zunachst eine rege Bautatigkeit Eine ganze Reihe von Bauwerken sind bis heute unverandert erhalten dazu gehoren auch die heute sogenannte Hedwigskapelle auf der Burg und 1484 die Schatzkammer im inneren Schloss die Georg weiter ausbauen und neu befestigen liess Starker befestigt wurden auch die Aussenwerke der Burg besonders nach Norden hin Teilweise sollen bis zu 4000 Arbeiter mit diesen Aus und Umbauten beschaftigt gewesen sein Die grossen Kosten die diese Vorhaben verschlangen veranlassten Georg zur Erhebung einer Steuer auf Bier und Wein den Bierpfennig der erst nach erheblichem Murren von der Burgerschaft akzeptiert wurde Aber auch reiche Burger Burghausens beteiligten sich an den Bautatigkeiten jener Zeit so wurde auf private Initiative die Strasse in Richtung Tittmoning bzw Salzburg ausgebaut und befestigt nbsp Bayerisch polnisches Allianzwappen auf der BurgHerzogin Hedwig starb 1502 ein Jahr spater auch Herzog Georg Entgegen der Abmachung zwischen den beiden noch ubrigen bayerischen Herzogtumern Bayern Munchen und Bayern Landshut nach der bei Fehlen eines mannlichen Erben das Herzogtum an das jeweils andere fallen sollte setzte Georg noch zu Lebzeiten seine Tochter Elisabeth und ihren Mann Rupprecht als Erben ein Nicht uberraschend missfiel dieser Verstoss gegen die Abmachung Herzog Albrecht und der Landshuter Erbfolgekrieg von 1504 05 begann in dessen Verlauf weite Teile Bayerns verwustet wurden Rupprecht machte Burghausen zu seinem Hauptwaffenplatz Er zog seine Truppen und die seiner Verbundeten in der Stadt zusammen Von hier aus wurden Braunau und Wasserburg erobert und die ganze Umgebung mit Raub Mord und Brand erfullt Vieh Getreide und Wein soviel man dessen auftreiben konnte wurde in grosser Menge nach Burghausen zusammengeschleppt 9 Rupprecht liess die Schatze der reichen Herzoge aus Burghausen fortschaffen von einer grossen Menge Gold Edelsteinen und vielerlei Kostbarkeiten ist in Quellen die Rede Aber schon im Sommer 1504 starb Rupprecht wenige Wochen spater seine Frau Elisabeth beide an der Ruhr Rupprechts Vater Philipp der Aufrichtige fuhrte die Auseinandersetzungen zunachst noch fort bis der Schiedsspruch Konig Maximilians in Koln den Erbfolgekrieg beendete Am Ende wurde Albrecht IV Herzog der wieder vereinigten Bayern Munchen und Bayern Landshut was auch der ursprunglichen Abmachung der Wittelsbacher Herrscher entsprach Im November des Jahres 1504 noch vor Beendigung des Erbfolgekrieges aber nach dem Tod Rupprechts und Elisabeths geriet Burghausen in Brand Das Feuer war angeblich bei einem Pulvermacher ausgebrochen Die Stadt brannte wohl einen ganzen Tag lang das Feuer soll bis Passau sichtbar gewesen sein Nahezu die gesamte Stadt entlang der Salzach brannte ab unzahlige Menschen kamen ums Leben selbst die in der Stadt gelagerten Kanonen sollen in der unglaublichen Hitze geschmolzen sein Das Feuer breitete sich von Suden nach Norden aus erreichte den Hauptplatz also zuletzt nur die Burg blieb vom Feuer verschont Die Stadt wurde wieder aufgebaut Die aus Stein gemauerten Gerippe wurden sofern noch brauchbar wieder verwendet Die Ausgaben der Stadtkammer Burghausen fur 1505 weisen in erster Linie Ausgaben fur Bauholz und Schindeln auf Aber noch Jahrzehnte spater wurde von od liegenden Hofstatten in der Stadt berichtet Die Stadt blieb auch unter Albrecht IV Regierungsstadt und wurde nach der Neuorganisation der Verwaltung im vereinigten Bayern von nun an Rentamt genannt Als Residenz fungierten Burg und Stadt aber fortan aber nicht mehr Fruhe Neuzeit BearbeitenDer Stadt Burghausen wurde 1505 neben Munchen Landshut und Straubing eines der vier Rentamter im neu geordneten Bayern zuerkannt Burghausen gehorten neben dem eigenen Stadtgericht nun die Gerichte Julbach Kling Kraiburg Mormoosen Neuotting Trostberg Braunau Friedburg Mauerkirchen Ried im Innkreis Scharding Wildshut und ab 1579 auch Mattighofen an Burghausen blieb weiterhin administrativer Mittelpunkt der Region Einen Nachklang furstlicher Hofhaltung erlebte die Stadt durch die langjahrige Anwesenheit des Erbprinzen Wilhelm IV und seines Bruders Ernst Wilhelm IV wahlte auch wahrend seiner Regierungszeit Burghausen noch mehrmals als Treffpunkt und Verhandlungsort Zu Beginn des 16 Jahrhunderts lebte auch Johannes Aventinus in der Stadt 1514 kam es zu einem weiteren Brand dem ein Teil der gerade wieder errichteten Gebaude zum Opfer fielen Geloscht werden konnte er nur deswegen relativ schnell weil die Fischer der Stadt vorher beauftragt worden waren Locher in das Eis der zugefrorenen Salzach zu schlagen um im Falle eines Brandes Loschwasser zu haben Die Erinnerung an die grosse Katastrophe von 1504 war noch frisch Aus dem 16 Jahrhundert sind Berichte von reichem Burgerleben in der Stadt uberliefert Der Magistrat der Stadt und des Rentamts sowie das wohlhabende Burgertum scheinen nicht wenige uppige und spektakulare Feste veranstaltet zu haben die im weiteren Umkreis grossen Anklang fanden Im Jahr 1525 als besonders in Schwaben und Franken der Bauernkrieg tobte blieb auch Burghausen davon nicht unberuhrt Im Mai des Jahres wird von zwei Schiffen voller Fluchtlinge aus Salzburg berichtet unter denen sich in erster Linie die Frauen der Salzburger Rate befanden Zuvor schon waren wertvolle Gegenstande umliegender Kloster auf die Burg in Sicherheit gebracht worden Kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Bauern und herzoglichen Truppen fanden in Burghausen aber letztendlich nicht statt 1534 und 1546 kamen spanische Truppen mit deren Frauen und Kindern und grossem Tross durch die Stadt die Kaiser Karl V im Zuge der Konfessionskriege zu Hilfe gerufen hatte Fur das Jahr 1548 ist in der Kammerrechnung verzeichnet dass das Schmalerl ein heute noch bestehender steiler Fussweg auf der Salzachseite gegenuber von Burghausen mit Gelander und Stufen versehen wurde Kurz nach Erlangung der Herzogswurde kam 1551 Herzog Albrecht V nach Burghausen um die Huldigungen der Burghauser Burger entgegenzunehmen und wie seine Vorganger die alten Rechte und Freiheiten der Stadt zu bestatigen Im Jahre 1554 erstaunlich fruh ist zum ersten Mal von einem Buchhandler in Burghausen die Rede ein Indiz dafur dass Burghausen nach wie vor ein kulturelles Zentrum der Region gewesen sein muss Dass das Feuer von 1504 nach wie vor in lebhafter Erinnerung war zeigen eine vom Magistrat beschlossene Feuerordnung von 1552 ebenso wie weitere Verordnungen in den Folgejahren die ein Signalsystem mit Fahnen fur den Brandfall festlegten Von den erwahnten Konfessionskriegen war in der Umgebung Burghausens nach wie vor wenig zu spuren trotzdem erliess Herzog Albrecht 1558 auch fur das Rentamt Burghausen ein Mandat das reformatorische Bestrebungen verbot und unter strenge Strafe stellte Auch im 16 Jahrhundert folgte der Erlass weiterer Handwerks und Zunftordnungen 1562 etwa wurde vom Magistrat eine Handwerksordnung fur die Metzger aufgestellt Jahre spater fur die Brauer 1574 fertigte Jakob Sandtner im Auftrag Albrechts ein ausserordentlich detailliertes Holzmodell der Stadt und Burg zu Burghausen an Es zahlt zu den altesten verlasslichen Stadtmodellen uberhaupt und gibt einen hervorragenden Uberblick von Burghausen kurz nach seiner Residenz und Blutezeit Kurz vor seinem Tod 1579 besuchte Herzog Albrecht dann zum letzten Mal Burghausen und erliess kurz darauf den Befehl Burg und Markt Mattighofen mit Gewalt zu nehmen Die Stadt Burghausen hatte das militarische Kontingent zu stellen und eroberte den Markt ohne Gegenwehr kurz darauf der dann in das Rentamt Burghausen eingegliedert wurde 1580 kurz nachdem er seinem verstorbenen Vater als Herzog nachgefolgt war kam Wilhelm V nach Burghausen Es wurde die Bitte an ihn herangetragen dem Magistrat der Stadt kunftig das Stadtrichteramt direkt zu ubergeben Im Jahr darauf gab er der Bitte unter einigen Bedingungen und gegen eine kraftige Bezahlung aus der Stadtkasse statt so blieben etwa der Adel die Offiziere und die herzoglichen Diener unter der unmittelbaren Gerichtsbarkeit des Herzogs dem Stadtrichter stand aber von nun an zu uber den Einsatz der peinlichen Befragung frei zu entscheiden von diesem Recht machten die Burghauser Stadtrichter in der Folgezeit reichlich Gebrauch Auch der Scharfrichter unterstand nun dem Magistrat der Stadt in vielen Zunft und Gewerbeordnungen der Stadt wurde festgelegt dass Folterknechte und Scharfrichter von den jeweiligen Berufen auszuschliessen seien Durch das Rentamt Burghausen wurden in der Folgezeit Tausende von Menschen gefoltert und hingerichtet die letzte Hinrichtung fand erst 1831 statt Der Hinrichtungsplatz war auf einem Feld wenige Kilometer nordlich der Burg oft wurden die Verurteilten zur Abschreckung aber auch direkt in ihren Wohnorten umgebracht Aber auch von vergleichsweise harmlosen Dekreten des Burghauser Stadtrichters ist in den Quellen die Rede Im Jahr 1663 etwa wurde ein Vermummungsverbot erlassen ein Verbot von Mutzen die man uber das Gesicht ziehen und unter deren Schutze man mancherlei Unfug begehen konnte wie solche jetzt Burger und Bauern Diener und Knechte statt der Hute zu tragen gewohnt seien 10 Wenige Jahre spater wurden auf Befehl des Stadtrichters Nachtwachen aufgestellt die den zu lauten nachtlichen Umtrieben der Studenten des neuen Gymnasiums Einhalt gebieten sollten nbsp Eine Tafel auf Hohe des ersten Obergeschosses zeugt noch heute von der Hochwasserkatastrophe 1598Ab 1590 begann in der Zaglau im Norden der Altstadt der Bau eines neuen herzoglichen Salzstadels der erst 1600 vollendet wurde Die Rede ist von einem bis unter das Dach gemauerten Speichergebaude die Balken und Dachschindeln aus Larchenholz Als das Gebaude fertig war war das Salzmonopol fur Burghausen bereits verloren Der Handel mit dem weissen Gold gelangte in herzogliche Hande Aus dem Jahr 1594 sind zum letzten Mal Einnahmen aus der Salzmaut uberliefert Eine entscheidende Einnahmequelle war versiegt Kurz darauf im Jahr 1597 ist in den Quellen von einer Seuche die Rede der eine grosse Zahl der Bewohner Burghausens zum Opfer fiel 1598 fand eine der verheerendsten Uberschwemmungen in der Geschichte Burghausens statt die die gesamte Stadt entlang der Salzach uberflutete Die Hauser direkt am Fluss standen bis zum Dach im Wasser noch heute erinnert eine Hochwassermarke an dem alten Backerhaus gegenuber dem Mautnerschloss an die Katastrophe Die Brucke wurde weggerissen auch die Hauser am hoher gelegenen Stadtplatz nahmen grossen Schaden Viele Todesopfer waren zu beklagen Wochenlang waren die Menschen in der Stadt und herbeigerufene Bauern aus der Umgebung damit beschaftigt den Flussschlamm aus der Stadt zu schaffen Auch wenn dieses Hochwasser wahrscheinlich das schlimmste in der Burghauser Geschichte war so wiederholten sich die Uberschwemmungen regelmassig und bedeuteten eine immer wiederkehrende Plage fur die Stadt Das 17 Jahrhundert sollte aber noch grossere Not uber die Stadt bringen Im Jahr 1688 gegen Ende des Jahrhunderts wurde Burghausen auf Bitte seiner Burger zwar von Kurfurst Max Emanuel offiziell zur Hauptstadt erhoben nachdem die Stadt schon Jahrzehnte als solche gegolten hatte und auch sogenannt wurde Jedoch hatte schon vorher ein stetiger wirtschaftlicher und politischer Niedergang eingesetzt als 1669 der letzte bayerische Landtag in Munchen zusammentrat wurden den Vertretern der Stadt Burghausen bereits hintere Platze zugewiesen wogegen sie ohne Erfolg protestierten Die Stadt blieb aber immerhin von direkten kriegerischen Auswirkungen des Dreissigjahrigen Krieges verschont da die Schweden 1632 und 1648 zwei Mal vom Hochwasser des Inns auf Distanz gehalten wurden trotzdem war die Stadt aber uber Jahre von Fluchtlingen uberfullt was den mehrmaligen Ausbruch der Pest und anderen Seuchen zur Folge hatte und das Wirtschaftsleben in der Stadt letztendlich zum Erliegen brachte nbsp Kurfurst Maximilian I Burghausen und besonders seine Burg waren zu dieser langen Kriegszeit auch des Ofteren Zufluchtsort der kurfurstlichen Familie sowie Aufbewahrungsort fur Schatze aus der Umgebung So auch 1632 als die Aussenwerke ein weiteres Mal verstarkt wurden und 1648 1634 wurde der schwedische Feldmarschall Gustaf Horn nach seiner Gefangennahme nach Burghausen verbracht und gefangen gehalten bis er 1642 im Rahmen eines Gefangenenaustausches mit Johann von Werth wieder freikam Ende 1648 kam erneut die Pest in die Stadt und von diesem Mal sind genauere Aufzeichnungen uber die zahlreichen Todesfalle uberliefert Zur Pflege der Kranken wurden Kapuziner aus Braunau und Muhldorf in die Stadt gerufen Die Pest wutete bis 1650 und neben Hunderten von Toten in der Stadt forderte sie zahlreiche Todesopfer unter den Bauern in der nahen und weiteren Umgebung etwa ein Drittel der Bevolkerung Als die Pest fast uberstanden war kamen Hungersnote uber das Land da nur noch wenige Felder bestellt und die Ernte kaum noch transportiert werden konnten Fur die Entlohnung der Soldaten die im Zuge des Dreissigjahrigen Krieges angeheuert worden waren und das Land bis zum Erhalt des Soldes nicht verlassen wollten wurde auch Burghausen von Kurfurst Maximilian mit einer hohen Geldsumme zwangsweise entlehnt was die Stadt auf Jahre schwer belastete Ein weiterer Tiefpunkt schien erreicht nbsp Die Kirche des Jesuitenkollegs in BurghausenBereits zu Beginn des Jahrhunderts im Zeichen des nahen Krieges wurden von Herzog Maximilian I massiv die Steuern erhoht und im Jahr 1610 wurde die erste Generalmusterung fur seine Streitkrafte in Burghausen abgehalten Im Jahr 1618 kam der Bettelorden der Kapuziner in die Stadt der sich aber erst nach Ende des Dreissigjahrigen Kriegs wirklich ansiedeln und dann bis zum Ende des 20 Jahrhunderts bleiben sollte 1627 kamen Jesuiten nach Burghausen die 1629 von Kurfurst Maximilian beauftragt und finanziell ausgestattet wurden eine Kirche ein Gymnasium und ein Collegium Studentenwohnheim zu errichten Als Ort wurden der Grund um die alten Salzspeicher in der Zaglau auserkoren 1630 wurde der Grundstein fur die Gebaude gelegt 1631 wurde die Kirche eingeweiht Der Bau der ubrigen Gebaude zog sich nicht zuletzt aufgrund der andauernden Kriege und der widrigen Umstande noch viele Jahre hin Die Kirche und das 1665 eroffnete mittlerweile erweiterte Gymnasium sowie die Fassade des Collegiums sind heute in Gestalt des Kurfurst Maximilian Gymnasiums erhalten 1683 liessen sich dann die Englischen Fraulein in Burghausen nieder Infolge der Turkenkriege in den 1680er Jahren kam es zu neuen Steuerbelastungen fur die Stadt der sogenannten Turkensteuer und weiteren zahlreichen Truppendurchzugen und aufenthalten die an der Stadt und ihrer Umgebung zehrten Eine grosse Zahl von turkischen Gefangenen kam dauerhaft nach Bayern und ins Rentamt Burghausen auch Kinder waren darunter Es sind fur 1686 mehrere Taufen turkischer Madchen in der Jakobskirche belegt 1685 1690 und 1698 kam es auch in Burghausen zu Zauberbubenprozessen die von Salzburg ausgegangen waren 18 und 19 Jahrhundert BearbeitenIm fruhen 18 Jahrhundert wurden die Aussenwerke der Burg und um die Stadt nach dem System des Marschalls und Festungsbaumeisters Sebastien Le Prestre de Vauban erweitert Mit der Stadt und ihren Burgern ging es aber weiter bergab Nach Bayerns Beteiligung zuerst am Spanischen von 1701 bis 1714 und dann am Osterreichischen Erbfolgekrieg von 1740 bis 1748 war die Bevolkerung Burghausens weitgehend verarmt Feindbesetzungen Truppeneinquartierungen und andere Kriegslasten hatten die Stadt in den wirtschaftlichen Ruin gefuhrt Die Quellen in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts sprechen von kaum etwas anderem als Krieg Alle tauglichen Manner wurden in den Dienst der bayerischen Truppen des Kurfursten Maximilian II Emanuels eingezogen der mit Frankreich gegen das Kaiserreich und Osterreich paktierte Die Stadt wurde mit Zwangsanleihen uberhauft um ihren Beitrag zu den enormen Kriegskosten zu leisten 1704 wurde Bayern nach der Zweiten Schlacht bei Hochstadt von osterreichischen Truppen besetzt In Burghausen zog eine osterreichische Garnison ein Die Steuern nun fur die osterreichische Seite wurden abermals extrem hoch angesetzt und stellten sich als nicht mehr bezahlbar heraus Die Burghauser Burger mussten ihr Vermogen abgeben und wurden entwaffnet Schlimmer noch als die Stadtbevolkerung traf es aber die Bauern der Umgebung und des Rentamts Als schliesslich Tausende junge Manner fur die osterreichischen Truppen rekrutiert werden sollten brach 1705 ein Bauernaufstand los der bis 1706 andauerte und auch in der Umgebung Burghausens tobte Burghausen war bayernweit die letzte Stadt die sich noch in den Handen der Landesdefension befand als auch sie am 18 Januar 1706 kapitulieren musste 1714 im Jahr des Rastatter Friedens nach dem Abzug der osterreichischen Truppen und der Ruckkehr des Kurfursten Maximilian Emanuel nach Munchen wurde auch in Burghausen der Magistrat der Stadt und des Rentamts wieder eingesetzt In den folgenden Jahren setzte eine kurze Beruhigung und Erholung ein Mehrere Bautatigkeiten sind in den Quellen zu finden so wurde etwa der Turm der Jakobskirche neu gestaltet und erhoht Auch der Bitte des Burghauser Magistrats die Strasse von Neuotting nach Salzburg wie in einem Privileg von 1343 zugesichert wieder uber die Route Burghausen Ach Wildshut zu fuhren und nicht uber Mehring gab Kurfurst Karl Albrecht unter Auflagen nach So sollte eine Umgehung uber den heutigen Stadtteil Lindach instand gehalten werden weil die Durchfahrt uber die Nordseite und uber den steilen Hofberg zwischen Burg und Stadt als zu beschwerlich erachtet wurde Als Burghausen die Strasse wie gefordert hergestellt hatte verbat der Kurfurst die Benutzung der Verbindung Mehring Tittmoning unter Strafe der Konfiskation Schon aber stand der nachste Krieg vor der Tur der abermals grosses Leid uber Burghausen bringen sollte der Osterreichische Erbfolgekrieg von 1740 bis 1748 Bereits 1741 kamen Woche fur Woche Tausende von mit Bayern verbundeten Soldaten verschiedener Nationalitaten durch Burghausen verlangten Verpflegung und Unterkunft oft zusatzlich auch Geld von der Stadt und von den Burgern Im Jahr 1742 wurde die Stadt dann von den gegnerischen Ungarn und Osterreichern belagert und beschossen schliesslich zogen sie in die Stadt ein Der Schaden an der Burg war unbetrachtlich aber einige Burgerhauser waren verbrannt Die Stadt wurde weitgehend geplundert und musste allerlei Kontributionen leisten In den Folgemonaten kamen weitere ungarische und auch mit ihnen verbundete kroatische Soldaten durch Burghausen Mehrmals noch wurde die Stadt beschossen so auch nach einer kurzzeitigen Ruckeroberung durch irregulare bayerische Truppen Nach der bayerischen Niederlage in der Schlacht bei Pfaffenhofen war der Krieg in Suddeutschland beendet Der bayerische Kurfurst Maximilian III Joseph erkannte die Vormachtstellung Osterreichs im Reich mit dem Frieden von Fussen an Fur Burghausen begannen kurzzeitig wieder etwas ruhigere Zeiten Von der Mitte des 18 Jahrhunderts berichten die Quellen der Stadt wenig Das Gefangnis auf der Burg wurde massiv ausgebaut was fast zwei Jahre dauerte 1754 beging das Kapuzinerkloster feierlich den hundertsten Jahrestag des Bestehens 1761 wurde die Kirche in Marienberg renoviert und wertvolles Inventar in einer Prozession vorubergehend nach Burghausen zur Aufbewahrung gebracht Im Jahr 1763 dann wurde Burghausen zur Garnisonsstadt ernannt Dabei wurde die Burg stark umgebaut und verandert Bonifaz Huber schreibt dazu In diesem Jahre erlitt das furstliche Schloss zu Burghausen die traurigste Veranderung der Garnison fiel zuerst die grossartige Durnitz zum Opfer spater auch das alte Furstenbad und die vordersten grossen Fursten Sale die samtlich in Zimmer umgewandelt wurden Residenz und Hauptmannschaft wurden somit im Innern bis zur Unkenntlichkeit verandert Zu Beginn des 21 Jahrhunderts konnten zwar einige Eingriffe ruckgangig gemacht werden trotzdem gingen zu dieser Zeit viele bauliche Schatze der Residenzzeit fur immer verloren 1766 wurde der Spital oder Mautturm am Eingang der Gruben abgebrochen da er einzusturzen und das Mautnerschloss zu beschadigen drohte In den Jahren 1771 72 gab es Getreideengpasse und Preissteigerungen die teilweise dramatisch gewesen zu sein schienen Burghausen kam offenbar noch einigermassen glimpflich davon andere Stadte traf es wohl harter Die Traunsteiner etwa kamen nach Burghausen um Getreide einzukaufen 1773 wurden der Jesuitenorden durch ein Breve des Papstes Clemens XIV aufgehoben in ihre Raumlichkeiten in Burghausen zogen Zisterzienser aus Raitenhaslach vorubergehend ein Sie ubernahmen auch die Lehrtatigkeiten in der Schule In der Stadt wurden in diesem Jahr die Strassen gepflastert Als Folge des Bayerischen Erbfolgekriegs 1778 79 in dem es aufgrund einer stillen Ubereinkunft von Maria Theresia und Friedrich II zu keinem nennenswerten Gefecht kam und dem anschliessenden Frieden von Teschen wurde Burghausen durch die Abtretung des Innviertels an das Herzogtum Osterreich zur Grenzstadt zwar wurde die Grenzziehung entlang der Salzach unter Napoleon I noch einmal kurz revidiert aber nach dem Wiener Kongress wurden die ehemaligen Gerichte Braunau Friedburg Mauerkirchen Ried Scharding und Wildshut zusammen mit dem Salzburger Land endgultig dem gerade entstehenden Kaisertum Osterreich zugesprochen Burghausen verlor sein wirtschaftliches und politisches Hinterland Zwar wurde in diesem Jahr die Regierung in Landshut aufgelost und ein Teil der Amter nach Burghausen ubersiedelt aber das sollte nur von kurzer Dauer sein Ab 1780 wurden Burghausen und das Innviertel verwaltungstechnisch langsam getrennt So wurde auch die Kirche in Ach zu einer eigenen Pfarrei erhoben Kaiser Joseph II entsandte Lehrer aus Wien in das Innviertel die den ortsansassigen Bewohnern den osterreichischen Dialekt zu vermitteln hatten die Dialektgrenze ist auch heute deutlich zu vernehmen Ab 1790 kamen Fluchtlinge nach Burghausen die vor der Franzosischen Revolution geflohen waren meist Priester und Ordensleute 1796 war das Zuchthaus in Burghausen so stark belegt dass mehrere Kompanien zur Bewachung desselben in die Stadt versetzt wurden Die Napoleonischen Kriege vernichteten den letzten Rest Wohlstands in der Stadt Nach der Schlacht bei Hohenlinden kamen Reste der bayerischen und osterreichischen Truppen auf der Flucht ins Innviertel durch Burghausen Etwa zwei Wochen spater besetzte franzosisches Militar die Stadt Die Bevolkerung wurde fur die grosszugige Versorgung der Truppen zur Verantwortung gezogen Zu Beginn des Jahres 1801 kam ein Abgesandter der kurfurstlichen Regierung in Munchen nach Burghausen um grosse Mengen an Silber und Gold aus den Kirchen zu konfiszieren und in Munchen einschmelzen zu lassen Die Befestigungsanlagen im Norden der Burg wurden fur veraltet erklart und grosse Teile durch franzosische Truppen unter Marschall Michel Ney abgerissen Daran anschliessend wurden eine Reihe weiterer Bauwerke wie die alten Stadttore und einige Kirchen und Kapellen ebenfalls abgerissen nbsp Hauptburg Messerzeile und die Gruben auf einer Flurkarte aus dem 19 Jahrhundert Bayerische Uraufnahme zwischen 1808 und 1864 1802 hob Montgelas die Regierung in Burghausen auf und schaffte die Rentamter als Verwaltungseinheiten ab Nach dem Frieden von Pressburg 1805 nahm fur etwa ein Jahr abermals ein franzosisches Regiment Quartier in der Stadt Burg und ein grosser Teil der Gebaude der Stadt wurden konfisziert die Bevolkerung in Burghausen war wiederum fur die Verkostigung der Soldaten verantwortlich Nach Abzug der Soldaten 1806 sollen das Wild in der Umgebung ausgerottet und alle Fischteiche entleert gewesen sein Auch nach dem Abzug kamen immer wieder Soldaten allerlei Nationalitaten durch Burghausen und immer wieder mussten Kriegsbeitrage geleistet werden mit entsprechenden Konsequenzen fur die Bewohner 1809 kam Napoleon I mit etwa 100 000 Soldaten nach Burghausen und verbrachte hier einige Tage bis die Salzachbrucke wiederhergestellt war die fliehenden Osterreicher hatten sie zerstort Was diese Masse an Menschen in einer relativ kleinen Stadt wie Burghausen bedeutete ist heute wohl kaum mehr vorstellbar Kirchen wurden als Gefangenenlager und Pferdestalle benutzt die Erdgeschosse aller Hauser mussten fur Pferde alle anderen Stockwerke fur Soldaten geraumt werden die Spitale waren mit Kranken und Verletzten uberfullt zehntausende Soldaten verblieben in Zelten vor der Stadt den Bauern wurde neben Vorraten und Vieh auch alle Geratschaften gestohlen Nach dem Abzug der Franzosen war die Stadt praktisch entleert Die Burger waren verhungert wenn sie nicht Hilfe aus der Umgebung erreicht hatte besonders die Hilfe der Menschen aus dem nahen Tann wird in den Quellen hervorgehoben nbsp Stadtplan Burghausens von 18621807 wurde Burghausen der Titel Hauptstadt aberkannt 1810 entstand das neue Gericht Burghausen das 1862 dann mit dem Gericht Altotting zum Bezirksamt Altotting zusammengelegt werden sollte Fur einige Jahre kam das Innviertel noch einmal zu Bayern nach Ende des Wiener Kongresses 1815 wurde Burghausen aber dann endgultig Grenzstadt Etwa Mitte des 19 Jahrhunderts wurde die nicht mehr rentable Flussschifffahrt endgultig eingestellt 1835 und 1836 wurde der Ludwigsberg gebaut der den gefahrlichen mittelalterlichen Hofberg als Hauptverkehrsader abloste und bis heute die Hauptverbindung zwischen Alt und Neustadt darstellt nbsp Blick auf Burghausen von Suden Lithographie von 1862Wahrend der Revolution 1848 49 wurde auch in Burghausen ein Freikorps gegrundet und Deputationen der Stadt in die Parlamente nach Frankfurt und Munchen abgesandt Leider ist bis heute kaum genaueres uber die revolutionaren Ereignisse in Burghausen erforscht Dafur weiss man dass 1850 das erste Schlittenrennen in Burghausen stattgefunden hat 1852 wurde der alte Salzspeicher in der Zaglau abgebrochen 1856 wurde nach mehrjahriger Um und Wiederaufbauphase nach einem teilweisen Einsturz die vollkommen veranderte Stadtpfarrkirche St Jakob wiedereroffnet Am Mittwoch den 10 September 1856 spielte dann Anton Bruckner auf der neuen Orgel der Jakobskirche die 1854 von Joseph Philipp Frosch 1810 1869 aus Munchen errichtet worden war 11 1857 kam zum ersten Mal ein Dampfschiff der Koniglichen Donau Dampfschifffahrts Betriebs Direktion auf dem Weg von Regensburg nach Salzburg in Burghausen vorbei und legte kurz an 1860 kam ein weiteres Dampfschiff auf dem Weg von Laufen nach Passau und Burghausen vorbei und kollidierte prompt mit einem Pfeiler der Salzachbrucke was einen langeren Reparaturaufenthalt in Burghausen nach sich zog 1891 wurde dann schliesslich die Garnison in Burghausen aufgelassen Nicht nur wirtschaftlich und politisch sondern vor allem auch kulturell hatte sich die Stadt von einstiger Blute zu einer weitgehend unbedeutenden Klein und Grenzstadt entwickelt 1897 wurde Burghausen uber die Bahnstrecke Tussling Burghausen von Muhldorf her an das deutsche und internationale Schienennetz angeschlossen Was zunachst keinen unmittelbaren Aufschwung brachte war entscheidend fur die weiteren Entwicklungen und den rasanten wirtschaftlichen Aufschwung Burghausens im 20 Jahrhundert 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Blick vom Burgsteig auf die Altstadt Stadtplatz im Juli 1956Die 1914 gegrundete Dr Alexander Wacker Gesellschaft fur elektrochemische Industrie KG begann 1915 mit dem Bau eines Werkes in Holzfeld eine Gemeinde nordlich von Burghausen die wenige Jahre spater in die Stadt eingemeindet wurde Am 7 Dezember 1916 wurde der Betrieb mit 403 Arbeitern und 44 Angestellten aufgenommen Im Vergleich zum Land Bayern das im Wesentlichen erst nach dem Zweiten Weltkrieg industrialisiert wurde setzte in Burghausen die Industrialisierung also aussergewohnlich fruh ein 1916 1922 wurde der Alzkanal angelegt der das Wackerwerk mit Energie versorgen sollte Bis heute ist das Werk der Wacker Chemie AG in Burghausen zum grossten chemischen Industriebetrieb Bayerns angewachsen und beschaftigt uber 9000 Mitarbeiter 12 Hergestellt werden Kunststoffe Kunstharze Losungsmittel Silikone Chlororganische Verbindungen Halbleiter Rohstoffe pharmazeutische Grundstoffe Pestizide und Reinstsilicium Zwischen 1965 und 1967 wurde in unmittelbarer Nachbarschaft der Wacker Chemie durch die US amerikanische Marathon Oil Company ein petrochemisches Werk errichtet das spater zu der aus dem US amerikanischen Konzern ausgegliederten Deutschen Marathon GmbH gehorte und seit 1987 ein Teil der OMV ist Das Werk wird uber die Transalpine Olleitung vom Hafen in Triest mit Erdol versorgt und stellt verschiedene Kraftstoffe und Schmiermittel her Vor dem Hintergrund dieser Industrialisierung erlebte Burghausen ein rasantes Bevolkerungswachstum Wahrend die Bevolkerung zwischen 1800 und 1900 lediglich von 2350 auf 3148 Einwohner angewachsen war waren es 1925 bereits 5215 Einwohner 1939 7408 Einwohner 1950 war mit 10 194 Einwohnern erstmals eine funfstellige Zahl erreicht und seit 1970 hat Burghausen eine Einwohnerzahl von uber 18 000 In nur 70 Jahren hatte sich die Einwohnerzahl also nahezu versechsfacht Mit der Bevolkerung wuchs auch die Stadt Auf der Ebene zwischen dem Nordende der Burg und den neu angelegten Industriebetrieben weit uber dem Salzachtal und der alten Residenzstadt entwickelte sich ab Beginn der 1920er Jahre die Burghauser Neustadt Die uppigen Steuereinnahmen fuhrten besonders in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem raschen Ausbau der kommunalen Infrastruktur Die Wohnungsnot nach dem Krieg wurde durch sozialen Wohnungsbau gelindert nach und nach entstanden fur eine Stadt dieser Grosse aussergewohnlich grosszugige kommunale Einrichtungen Das Leben verlagerte sich nach oben in den neuen Teil der Stadt Zudem wuchs mit einer Reihe von Eingemeindungen auch die Grosse des Stadtgebiets 1 Januar 1921 Holzfeld mit 114 Einwohnern und 1 83 km Flache 1 April 1937 Lindach mit 516 Einwohnern und 1 52 km Flache 15 Februar 1956 Teile des gemeindefreien Forstbezirks Holzfeld mit 63 Einwohnern und 0 11 km Flache 1 Oktober 1958 Teile der Gemeinde Mehring mit 236 Einwohnern und 1 12 km Flache 1 Juli 1964 Teile des gemeindefreien Forstbezirks Holzfeld Marathon Gelande mit 27 Einwohnern und 2 2 km Flache 15 Februar 1969 Hechenberg Gemeinde Mehring mit 112 Einwohnern und 0 1 km Flache 1 Januar 1978 Teile von Raitenhaslach mit 1127 Einwohnern und 6 53 km Flache sowie Teile von Mehring mit 11 Einwohnern und 0 76 km Flache Ab Ende der 1960er Jahre wurden die gesamte Altstadt und die Burganlage saniert Die Entscheidung fur eine Sanierung der Altstadt und gegen einen grossflachigen Abriss derselben fiel im Burghauser Stadtrat mit der knappen Mehrheit von nur einer Stimme Im Zuge der Altstadtsanierung wurde in den Jahren 1969 70 eine Ufermauer errichtet die die immer wieder stattfindenden Uberschwemmungen der Stadt in Zukunft verhindern soll Des Weiteren wurde auf der neuen Schutzmauer eine Strasse angelegt die die mittelalterlichen Gasse In den Gruben von dem steigenden Autoverkehr entlastete Heute ist der Verkehr ganzlich auf die Uferstrasse verlegt die Gruben sind eine Fussgangerzone Literatur BearbeitenJohann Georg Bonifaz Huber Geschichte der Stadt Burghausen in Oberbayern Aus urkundlichen und anderen Quellen bearbeitet Mit der Ansicht dem Plane und Wappen der Stadt dem Wappen der Grafen von Burghausen und dem altesten Stadt Siegel von 1290 Verlag J Lutzenberger Burghausen 1862 Online Google Buchsuche Alois Buchleitner Burghausen Burg Altstadt Neustadt Raitenhaslach 6 Auflage Burghausen 2004 Johann Georg Bonifaz Huber Geschichte der Stadt Burghausen in Oberbayern Lutzenberger Burghausen 1862 Digitalisat Volker Liedke Baualtersplane zur Stadtsanierung Burghausen In Burghauser Geschichtsblatter Nr 34 1978 ZDB ID 342459 5 DNB Datensatz Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burghausen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Karl Ludwig Ay Dokumente zur Geschichte von Staat und Gesellschaft in Bayern Abt I Altbayern vom Fruhmittelalter bis 1800 Band 1 Altbayern bis 1180 Beck Munchen 1974 S 269 270 Thomas Zotz Die Formierung der Ministerialitat In Stefan Weinfurter Hrsg Die Salier und das Reich Band 3 Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 S 3 50 hier S 35 Lothar Kolmer Regensburg in der Salierzeit In Stefan Weinfurter Hrsg Die Salier und das Reich Band 3 Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 S 191 213 hier S 199 200 202 PDF siehe auch Gerold Meyer von Knonau Jahrbucher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV und Heinrich V Band 5 1097 1106 Duncker amp Humblot Leipzig 1904 S 195 198 bes 196 Anm 3 zur Quellenlage Digitalisat a b Johann Georg Bonifaz Huber Geschichte der Stadt Burghausen in Oberbayern Aus urkundlichen und anderen Quellen bearbeitet Mit der Ansicht dem Plane und Wappen der Stadt dem Wappen der Grafen von Burghausen und dem altesten Stadt Siegel von 1290 Verlag J Lutzenberger Burghausen 1862 S 15 a b Karl Heinrich von Lang Die Vereinigung des Baierischen Staats aus seinen einzelnen Bestandtheilen historisch entwickelt Teil II In Denkschriften der koniglichen Akademie der Wissenschaften zu Munchen fur das Jahr 1813 Classe der Geschichte Munchen 1814 S 60 Johann Nepomuk Buchinger Ueber die Herkunft und Genealogie der Grafen von Burghausen Schala Peilstein und Moren Nach Urkunden und neuen Forschungen In Abhandlungen der historischen Klasse der bayerischen Akademie der Wissenschaften Band VI Munchen 1851 S 446 a b c Johann Georg von Lori Chronologischer Auszug der Geschichte von Baiern Funfter Auszug Nach Christi Geburt von 911 bis 1180 Erscheinungsjahr 1782 S 601 603 Johann Nepomuk Buchinger Otto der Grosse Herzog in Bayern und seine Bruder Pfalzgrafen von Wittelsbach Ihr Leben und Wirken unter den Welfen und Hohenstaufen II Teil in Abhandlungen der historischen Klasse der koniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Band V III Abteilung Munchen 1849 S 106 107 Otto Titan von Hefner Stammbuch des bluhenden und abgestorbenen Adels in Deutschland Band I A F Georg Joseph Manz Regensburg 1860 S 204 Johann Georg Bonifaz Huber ebenda S 36 Johann Georg Bonifaz Huber ebenda S 128 ff Johann Georg Bonifaz Huber ebenda S 256 Digitalisat WACKER in Burghausen Wacker Chemie AG Marz 2017 archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 15 Dezember 2018 abgerufen am 15 Dezember 2018 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www wacker com Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der Stadt Burghausen amp oldid 240941928