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In einem Mandat von lateinisch mandare aus der Hand geben beauftragen befehlen als Form mittelalterlicher und fruhneuzeitlicher Urkunden erteilt der Aussteller Auftrage oder Befehle Nach der Erledigung des Auftrags war das Mandat automatisch erloschen das betreffende Schriftstuck wurde ublicherweise vernichtet In der fruhen Neuzeit werden die offenen Mandate zu zentralen Instrumenten der Regelung des offentlichen Lebens Munzwesen Polizeiwesen sittliches Verhalten Sie werden haufig mit Hilfe des Buchdrucks verbreitet Mandat Friedrichs II vom November 1246 zur Unterstutzung des Kreuzzugsprojekts Ludwigs des Heiligen RI V 1 1 n 3584 Die Goldbulle ist eine Ausnahme zur Ehrung des Begunstigten Das Mandat ist im Gegensatz zum Privileg einfach gestaltet z B ohne Zierschriften nur mit dem Siegel beglaubigt ohne graphische Untergliederung des Textes usw Es kann als offene Urkunde litterae patentes oder verschlossen litterae clausae ausgestellt werden Der Empfanger des Mandates ist nicht immer mit dem in der Urkunde genannten Adressaten identisch Befehle an Beamte die Handlungen zu Gunsten von Dritten anordnen werden gerne dem Begunstigten ubergeben der damit seinen Anspruch gegenuber dem zustandigen Beamten geltend machen kann In der Papstkanzlei entsteht eine systematische Unterscheidung zwischen Mandaten begunstigenden und Mandaten anordnenden Inhalts Bei den litterae cum filo serico ist das Siegel an Seidenfaden befestigt Der Text ist etwas aufwendiger gestaltet verzierte Initiale Sie enthalten fur den Adressaten begunstigende Anweisungen Bei den litterae cum filo canapis ist das Siegel an Hanffaden befestigt Die Textschrift verzichtet auf besonderen Schmuck Sie enthalten Befehle an den Adressaten Zu ein und demselben Sachverhalt kann so eine littera cum serico und eine littera cum filo canapis ausgestellt werden In der Diplomatik spielt die Unterscheidung zwischen Diplom bzw Privileg und Mandat eine zentrale Rolle fur die Bewertung der Herrschaftsstile im Mittelalter Wahrend bis ins Hochmittelalter die Privilegien in der Urkundenuberlieferung deutlich dominieren sind seit dem 12 Jahrhundert in Frankreich England Sizilien und aus der Papstkanzlei auch reichlich einfache Urkundenformen mit kurzfristigen Befehlen belegt Die Kaiser des Heiligen Romischen Reichs stellen erst seit dem 13 Jahrhundert regelmassig Mandate aus Die Mandate sind zu unterscheiden von nicht rechtsrelevanten schriftlichen Mitteilungen in der Verwaltung den Briefen Sendbrief Akte Schreiben Literatur BearbeitenAlfred Gawlik Mandat In Lexikon des Mittelalters Band 6 1993 Sp 186 f Deutsches Rechtsworterbuch Bd IX 100 ff Artikel Mandat Schweizerisches Idiotikon Bd IV 319 Artikel Mandat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mandat Diplomatik amp oldid 235669198