www.wikidata.de-de.nina.az
Clemens XIV burgerlich Giovanni Gian Vincenzo Antonio Ganganelli als Ordensmann Lorenzo Ganganelli 31 Oktober 1705 in Santarcangelo di Romagna bei Rimini Kirchenstaat 22 September 1774 in Rom war von 1769 bis zu seinem Tod Papst Giovanni Domenico Porta 1722 1780 Portrat Clemens XIV um 1769 1770 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Ausbildung 2 Kirchliche Karriere 3 Pontifikat 4 Tod 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft und Ausbildung BearbeitenGanganelli wurde am 31 Oktober 1705 als Sohn des Gemeindearztes in Sant Arcangelo bei Rimini geboren und am 2 November getauft Die Ausbildung in Verucchio und ab 1717 in Rimini wurde ihm durch die Unterstutzung eines Verwandten und des Mailander Grafen Barnaldi ermoglicht Beeindruckt vom franziskanischen Leben trat er am 15 Mai 1723 bei den Minoriten in Mondaino ein und wahlte in Erinnerung an seinen Vater den Ordensnamen Lorenzo Nach dem Noviziat in Urbino legte er am 18 Mai 1724 die Ordensgelubde ab Zwischen 1724 und 1728 lebte er in verschiedenen Ordenshausern in Pesaro Recanati und Fano wo er vor allem Theologie studierte Danach setzte er seine Studien von 1728 bis 1731 am romischen Kolleg S Bonaventura unter Leitung von Antonio Lucci dem spateren Bischof von Bovino fort Anschliessend lehrte er zehn Jahre lang Philosophie und Theologie in Ascoli Piceno Bologna und Mailand Wenige Schriften aus dieser Zeit bezeugen seine guten Beziehungen zu den Jesuiten wie die Ignatius von Loyola gewidmete Diatriba theologica historico critico dogmatica Im Jahre 1740 kehrte er als Regens in das Kolleg S Bonaventura zuruck und lebte im Kloster SS Apostoli Kirchliche Karriere BearbeitenDen guten Kontakten zu einigen Mitgliedern der Kurie vor allem zu Kardinal Andrea Negroni einem engen Mitarbeiter Benedikts XIV verdankte er 1746 seine Ernennung zum Konsultor der Romischen Inquisition des heutigen Dikasteriums fur die Glaubenslehre Wahrend seiner Tatigkeit in der Indexkongregation wurden zahlreiche Werke der franzosischen Aufklarer verboten Ganganelli galt als fahiger intelligenter und umsichtiger Berater der Inquisition Am 24 September 1759 wurde er zum Kardinal erhoben und erhielt bald als Titelkirche San Lorenzo in Panisperna die er 1762 gegen Santi XII Apostoli tauschte Pontifikat Bearbeiten nbsp Wappen Clemens XIV moderne Nachzeichnung Das dreimonatige Konklave nach dem Tod von Clemens XIII war von der Jesuitenfrage und dem Druck den die bourbonischen Staaten Portugal Spanien und Frankreich auf das Kardinalskollegium ausubten uberschattet Es standen sich zwei Parteien gegenuber Kardinale die den bourbonischen Kronen nahestanden und Gegner der Jesuiten waren und die Gruppe der Zelanti Freunde des Ordens Nach dem 185 Wahlgang einigten sich die Kardinale auf Ganganelli der am 19 Mai 1769 zum Papst gewahlt wurde und im Gedenken an seinen Vorganger den Namen Clemens annahm Am 28 Mai 1769 wurde er zum Bischof geweiht und am 4 Juni bestieg er den papstlichen Thron Als Angehoriger der franziskanischen Ordensgemeinschaft und von burgerlicher Herkunft unterbrach er die lange Reihe von Papsten die aus angesehenen italienischen Adelsfamilien stammten Er schlug auch einen neuen politischen Kurs ein indem er versuchte sich mehr auf Mitarbeiter seines direkten Vertrauens zu stutzen In der Jesuitenfrage wollte der neue Papst vor allem Zeit gewinnen da er im Konklave beide Parteien im Unklaren uber seine Position gelassen hatte In seinem Bemuhen um eine Aussohnung mit den bourbonischen Staaten bestimmte er zunachst die Aufhebung der Bannbulle In coena Domini die ab Grundonnerstag 1770 nicht mehr offentlich verlesen wurde Durch dieses Zugestandnis an die bourbonische Forderung erreichte er dass die papstliche Nuntiatur in Portugal wieder eroffnet wurde Doch der franzosische der spanische und der neapolitanische Konig bestanden weiter auf der Aufhebung des Jesuitenordens Sie versprachen einerseits die Ruckgabe von Avignon und Benevent das von Frankreich und Neapel besetzt war drohten jedoch andererseits sich von Rom loszusagen Unter diesem Druck schloss der Papst am 17 Oktober 1772 das Collegium Romanum das romische Seminar und die Ordenshauser im Kirchenstaat und erlaubte im Februar dem Erzbischof von Bologna eine apostolische Visitation bei den Jesuiten Am 21 Juli 1773 verordnete Clemens schliesslich mit dem Breve also nicht in einer Papstlichen Bulle sondern per Brief mittels untergeordneter Rechtsform Dominus ac redemptor noster die Aufhebung des Jesuitenordens Das Breve beginnt mit einem Hinweis des Papstes auf seine Bemuhungen um das friedliche Zusammenleben gefolgt von einer Aufzahlung von gegen den Orden erhobenen Vorwurfen von Sixtus V bis Benedikt XIV Das Wohl aller Staaten im Auge behaltend habe er der Forderung der Herrscher Frankreichs Spaniens Portugals und Siziliens nachgegeben und dem Orden jede Funktion und Verwaltung aberkannt Clemens zu dessen Amtszeit jahrlich noch etwa 4000 1 Knaben kastriert wurden gestattete dass auch Frauen die Sopranpartien in den Kirchen singen und auch wieder auf den Buhnen der vatikanischen Staaten auftreten durften 2 Clemens glaubte in den letzten Monaten seines Pontifikates dass ihn die Oberen des Jesuitenordens noch aus ihren Zellen in der Engelsburg vergiften wollten Dies wird von heutigen Historikern zumeist als unbegrundet angesehen Demgegenuber vertreten andere Stimmen oft den Standpunkt dass Clemens das Jesuitenverbot zusatzlich mit einer Bulle verscharfen wollte und in der Nacht vor deren Unterzeichnung umgebracht wurde Tod BearbeitenAb Marz 1774 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand Er starb am 22 September 1774 Zunachst wurde er im Petersdom beigesetzt dann aber 1802 in seine Kardinal Titelkirche Santi XII Apostoli uberfuhrt Nachdem der Papst gestorben war untersuchte sein Leibarzt Pasquale Adinolfi mit dem Mediziner Natale Saliceti 1714 1789 und einer internationalen Arztegemeinschaft den Leichnam Ganganellis auf Spuren von Gift Als veroffentlichtes Ergebnis wurde dabei kein Nachweis einer etwaigen Fremdeinwirkung festgestellt Literatur BearbeitenMario Rosa Clemente XIV In Massimo Bray Hrsg Enciclopedia dei Papi Band 3 Innocenzo VIII Giovanni Paolo II Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2000 treccani it Friedrich Wilhelm Bautz Clemens XIV In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 1062 1063 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Natale Saliceti Gutachten des D Saliceti Medici des apostolischen Palastes und Arztes des P Clemens XIV von der Ursache des Todes desselben 22 Sept I774 In Magazin zum Gebrauch der Staaten und Kirchengeschichte wie auch des geistlichen Staatsrechts catholischer Fursten in Ansehung ihrer Geistlichkeit Funfter Theil Frankfurt und Leipzig 1776 S 304 323 books google de Alfred Meissner Aus der Geschichte der Vater Jesu In Die Gartenlaube Heft 1 1867 S 8 11 Volltext Wikisource Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Clemens XIV Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Clemens XIV im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Clemens XIV in der Deutschen Digitalen Bibliothek Eintrag in der Catholic Encyclopedia Robert Appleton Company New York 1913 Einzelnachweise Bearbeiten Oskar Panizza Deutsche Thesen gegen den Papst und seine Dunkelmanner Mit einem Geleitwort von M G Conrad Neuausgabe Auswahl aus den 666 Thesen und Zitaten Nordland Verlag Berlin 1940 S 171 Patrick Barbier Historia dos Castrados portugiesische Version Titel des franzosischen Originals Histoire des Castrats Lissabon 1991 ursprunglich Editions Grasset amp Fasquelle Paris 1989 S 145 VorgangerAmtNachfolgerClemens XIII nbsp Papst 1769 1774Pius VI Normdaten Person GND 119215152 lobid OGND AKS LCCN n84023262 VIAF 100195144 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Clemens XIV ALTERNATIVNAMEN Lorenzo GanganelliKURZBESCHREIBUNG PapstGEBURTSDATUM 31 Oktober 1705GEBURTSORT Santarcangelo di RomagnaSTERBEDATUM 22 September 1774STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Clemens XIV amp oldid 238099934