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Alfred Meißner Dieser Artikel befasst sich mit dem deutsch böhmischen Schriftsteller Alfred von Meißner Zum tschechoslow

Alfred Meißner

Alfred von Meißner (* 15. Oktober 1821 in Teplitz, Kaisertum Österreich; † 29. Mai 1885 in Bregenz, Österreich-Ungarn) war ein deutsch-böhmischer Schriftsteller.

Alfred Meißner, 1867. Grafik von Adolf Neumann.

Leben Bearbeiten

Meißners Eltern waren der Teplitzer und später Karlsbader Badearzt Eduard Meißner (1785–1868) und Karolina, geb. May aus Invermay in Schottland. Sein Großvater war der Schriftsteller August Gottlieb Meißner.

Alfred Meißner verbrachte seine Kindheit in Teplitz und besuchte ab 1835 das Gymnasium im Palais Goltz-Kinsky in der Prager Altstadt. Ab 1840 studierte er Medizin an der Karls-Universität Prag, wo Kontakt zu literarischen Kreisen fand. Am 2. Juli 1846 wurde er zum Dr. med. promoviert.

Als Student freundete er sich mit den liberalen, gegen die restaurative Politik des österreichischen Staatskanzlers Metternich opponierenden Autoren Max Schlesinger, Leopold Kompert, Isidor Heller, Moritz Hartmann und Siegfried Kapper an, die analog zur Bezeichnung Junges Deutschland als Junges Böhmen in die Literaturgeschichte eingingen. Nach dem Medizinstudium wirkte Meißner kurz als Prager Spitalarzt, beschloss dann jedoch, als freier Schriftsteller zu leben. 1846 ging er nach Leipzig, wo sich wegen der weniger strengen Zensurverhältnisse auch einige andere österreichische Emigranten niederließen.

Von Leipzig aus besuchte Alfred Meißner mehrfach Dresden, wo er Robert Schumann, Richard Wagner und Karl Gutzkow kennenlernte. Mit letzterem war er zeitlebens befreundet. 1847 reiste er für zehn Monate nach Paris. Hier stand er in Verbindung mit Heinrich Heine. Im Revolutionsjahr 1848 lebte Meißner in Frankfurt am Main, besuchte die Versammlungen der Frankfurter Paulskirche und hatte Verbindung zu Abgeordneten, vor allem aus dem linksliberalen Lager. 1849 reiste er erneut nach Paris und 1850 nach London, anschließend lebte er wieder in Prag.

Nach dem Tod seines vermögenden Vaters 1868 erwarb Meißner 1869 in Bregenz ein Haus, in dem er bis zu seinem Tod 1885 lebte. 1869 vermählte er sich mit Marie Begg († 1878), einer Tochter des Majors Franz Begg (Beck) von Abansberg und der Fanny Kayser. 1884 erhielt er durch den bayerischen König Ludwig II. den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst; im selben Jahr wurde er in den bayerischen Adelstand erhoben.

Als heimlicher Mitautor vieler seiner größeren Romane seit den 1850er-Jahren gilt der von Meißner geförderte Schriftsteller Franz Hedrich. Hedrich erpresste Meißner 1884/85 mit der Drohung, seine Co-Autorenschaft öffentlich zu machen. Als Hedrich immer neue Geldforderungen stellte, nahm sich Alfred von Meißner das Leben. Er verletzte sich lebensgefährlich mit einem Messer und starb nach einigen Tagen an einer Sepsis. Der Schwager Robert von Bayer wurde als Nachlassverwalter bestellt.

Werke (Auswahl) Bearbeiten

  • Gedichte. Reclam, Leipzig 1845.
  • Zizka. Epos. Herbig, Leipzig 1846.
  • Der Freiherr von Hostiwin. 2 Bände. Gerzabek, Prag 1855. Später Die Sansara. 2 Bände. Herbig, Leipzig 1858.
  • Revolutionäre Studien aus Paris. 2 Bde. Literarische Anst., Frankfurt a. M. 1849.
  • Der Pfarrer von Grafenried. Eine deutsche Lebensgeschichte. Hoffmann u. Campe, Hamburg 1855.
  • Heinrich Heine. Erinnerungen. Hoffmann u. Campe, Hamburg 1858.
  • Dramatische Werke. 3 Bde. Herbig, Leipzig 1857–1859.
  • Die Sansara. Roman in vier Bänden. Herbig, Leipzig 1858.
  • Durch Sardinien. Bilder von Festland und Insel. Herbig, Leipzig 1859.
  • Zur Ehre Gottes. 2 Bände. Grunow, Leipzig 1860
  • Neuer Adel. 2 Bände. Grunow, Leipzig 1861
  • Schwarzgelb. Roman aus Österreichs letzten zwölf Jahren. 4 Abteilungen, 8 Bde. Janke, Berlin 1862–1864.
  • Gesammelte Schriften. 18 Bde. Grunow, Leipzig: 1871–1875.
  • Norbert Norson. Leben ud Lieben in Rom. 1810–1811. Schmidt, Zürich 1883.
  • Geschichte meines Lebens. 2 Bde. Prochaska, Teschen/Wien 1884.
  • Mosaik. Eine Nachlese zu den gesammelten Werken. 2 Bände. Paetel, Berlin 1886.
  • Erinnerungen und Briefe. Mit zahlreichen, bisher ungedruckten Briefen Alfred Meißners. Von Fedor Wehl. Ottmann, Leipzig 1892.
  • Der Müller vom Höft. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 6. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 177–274. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016. (Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv)
  • Ich traf auch Heine in Paris. Unter Künstlern u. Revolutionären in den Metropolen Europas. Hrsg. von Rolf Weber. Berlin: Der Morgen 1973. (2. Aufl. 1982. - Gekürzte Fassung von Geschichte meines Lebens.)

Literatur Bearbeiten

Zur Kontroverse Alfred von Meißner – Franz Hedrích Bearbeiten

  • Robert Byr: Die Antwort Alfred Meißner’s. München: Commissions-Verl. 1889.
  • Franz Hedrich: Alfred Meissner – Franz Hedrich. Replik. Leipzig: Danz 1889.
  • Franz Hedrich: Alfred Meißner – Franz Hedrich. Geschichte ihres literarischen Verhältnisses auf Grundlage der Briefe, die Alfred Meißner seit dem Jahre 1854 bis zu seinem Tode 1885 an Franz Hedrich geschrieben. Berlin: Janke 1890.
  • Karl Emil Franzos: Alfred Meißner – Franz Hedrich. I.–V. In: Deutsche Dichtung. Dresden. Bd. 7, 1889/90, S. 141–147, 196–203, 221–228, 271–276, 290–300.

Weblinks Bearbeiten

Wikisource: Alfred Meißner – Quellen und Volltexte
Commons: Alfred Meißner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. siehe Literatur K. H. Burmeister: Meissner, Alfred von (1822-1885), Schriftsteller in der ÖBL
Personendaten
NAME Meißner, Alfred
ALTERNATIVNAMEN Meissner, Alfred; Meißner, Alfred von; Meissner, Alfred von
KURZBESCHREIBUNG deutsch-böhmischer Schriftsteller
GEBURTSDATUM 15. Oktober 1822
GEBURTSORT Teplitz
STERBEDATUM 29. Mai 1885
STERBEORT Bregenz
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Veröffentlichungsdatum:
Dieser Artikel befasst sich mit dem deutsch bohmischen Schriftsteller Alfred von Meissner Zum tschechoslowakischen Justizminister siehe Alfred Meissner 1871 1950 Alfred von Meissner 15 Oktober 1821 in Teplitz Kaisertum Osterreich 29 Mai 1885 in Bregenz Osterreich Ungarn war ein deutsch bohmischer Schriftsteller Alfred Meissner 1867 Grafik von Adolf Neumann Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Literatur 3 1 Zur Kontroverse Alfred von Meissner Franz Hedrich 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMeissners Eltern waren der Teplitzer und spater Karlsbader Badearzt Eduard Meissner 1785 1868 und Karolina geb May aus Invermay in Schottland Sein Grossvater war der Schriftsteller August Gottlieb Meissner Alfred Meissner verbrachte seine Kindheit in Teplitz und besuchte ab 1835 das Gymnasium im Palais Goltz Kinsky in der Prager Altstadt Ab 1840 studierte er Medizin an der Karls Universitat Prag wo Kontakt zu literarischen Kreisen fand Am 2 Juli 1846 wurde er zum Dr med promoviert Als Student freundete er sich mit den liberalen gegen die restaurative Politik des osterreichischen Staatskanzlers Metternich opponierenden Autoren Max Schlesinger Leopold Kompert Isidor Heller Moritz Hartmann und Siegfried Kapper an die analog zur Bezeichnung Junges Deutschland als Junges Bohmen in die Literaturgeschichte eingingen Nach dem Medizinstudium wirkte Meissner kurz als Prager Spitalarzt beschloss dann jedoch als freier Schriftsteller zu leben 1846 ging er nach Leipzig wo sich wegen der weniger strengen Zensurverhaltnisse auch einige andere osterreichische Emigranten niederliessen Von Leipzig aus besuchte Alfred Meissner mehrfach Dresden wo er Robert Schumann Richard Wagner und Karl Gutzkow kennenlernte Mit letzterem war er zeitlebens befreundet 1847 reiste er fur zehn Monate nach Paris Hier stand er in Verbindung mit Heinrich Heine Im Revolutionsjahr 1848 lebte Meissner in Frankfurt am Main besuchte die Versammlungen der Frankfurter Paulskirche und hatte Verbindung zu Abgeordneten vor allem aus dem linksliberalen Lager 1849 reiste er erneut nach Paris und 1850 nach London anschliessend lebte er wieder in Prag Nach dem Tod seines vermogenden Vaters 1868 erwarb Meissner 1869 in Bregenz ein Haus in dem er bis zu seinem Tod 1885 lebte 1869 vermahlte er sich mit Marie Begg 1878 einer Tochter des Majors Franz Begg Beck von Abansberg und der Fanny Kayser 1884 erhielt er durch den bayerischen Konig Ludwig II den Bayerischen Maximiliansorden fur Wissenschaft und Kunst im selben Jahr wurde er in den bayerischen Adelstand erhoben 1 Als heimlicher Mitautor vieler seiner grosseren Romane seit den 1850er Jahren gilt der von Meissner geforderte Schriftsteller Franz Hedrich Hedrich erpresste Meissner 1884 85 mit der Drohung seine Co Autorenschaft offentlich zu machen Als Hedrich immer neue Geldforderungen stellte nahm sich Alfred von Meissner das Leben Er verletzte sich lebensgefahrlich mit einem Messer und starb nach einigen Tagen an einer Sepsis Der Schwager Robert von Bayer wurde als Nachlassverwalter bestellt Werke Auswahl BearbeitenGedichte Reclam Leipzig 1845 Zizka Epos Herbig Leipzig 1846 Der Freiherr von Hostiwin 2 Bande Gerzabek Prag 1855 Spater Die Sansara 2 Bande Herbig Leipzig 1858 Revolutionare Studien aus Paris 2 Bde Literarische Anst Frankfurt a M 1849 Der Pfarrer von Grafenried Eine deutsche Lebensgeschichte Hoffmann u Campe Hamburg 1855 Heinrich Heine Erinnerungen Hoffmann u Campe Hamburg 1858 Dramatische Werke 3 Bde Herbig Leipzig 1857 1859 Die Sansara Roman in vier Banden Herbig Leipzig 1858 Durch Sardinien Bilder von Festland und Insel Herbig Leipzig 1859 Zur Ehre Gottes 2 Bande Grunow Leipzig 1860 Neuer Adel 2 Bande Grunow Leipzig 1861 Schwarzgelb Roman aus Osterreichs letzten zwolf Jahren 4 Abteilungen 8 Bde Janke Berlin 1862 1864 Gesammelte Schriften 18 Bde Grunow Leipzig 1871 1875 Norbert Norson Leben ud Lieben in Rom 1810 1811 Schmidt Zurich 1883 Geschichte meines Lebens 2 Bde Prochaska Teschen Wien 1884 Mosaik Eine Nachlese zu den gesammelten Werken 2 Bande Paetel Berlin 1886 Erinnerungen und Briefe Mit zahlreichen bisher ungedruckten Briefen Alfred Meissners Von Fedor Wehl Ottmann Leipzig 1892 Der Muller vom Hoft In Deutscher Novellenschatz Hrsg von Paul Heyse und Hermann Kurz Bd 6 2 Aufl Berlin 1910 S 177 274 In Weitin Thomas Hrsg Volldigitalisiertes Korpus Der Deutsche Novellenschatz Darmstadt Konstanz 2016 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Ich traf auch Heine in Paris Unter Kunstlern u Revolutionaren in den Metropolen Europas Hrsg von Rolf Weber Berlin Der Morgen 1973 2 Aufl 1982 Gekurzte Fassung von Geschichte meines Lebens Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Meissner Alfred In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 17 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1867 S 290 301 Digitalisat Ludwig Julius Frankel Meissner Alfred In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 52 Duncker amp Humblot Leipzig 1906 S 773 781 H Chr Ade Der junge Alfred Meissner Dissertation 1914 Sudetendeutsche Lebensbilder 2 1930 Gero von Wilpert Lexikon der Weltliteratur I 1975 K H Burmeister Meissner Alfred von 1822 1885 Schriftsteller In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 6 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1975 ISBN 3 7001 0128 7 S 200 Heribert Sturm Hrsg Biographisches Lexikon zur Geschichte der bohmischen Lander Herausgegeben im Auftrag des Collegium Carolinum Institut Band II R Oldenbourg Verlag Munchen 1984 ISBN 3 486 52551 4 Seite 631 Alfred von Meissner seit 1884 bayr Adel Hans Wolf Jager Meissner Alfred In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 694 f Digitalisat Jeffrey L Sammons Alfred Meissner Wehrhahn Verlag Hannover 2014 ISBN 978 3 86525 426 9 Alfred Meissner in Hans Heinz Hahnl Vergessene Literaten Funfzig osterreichische Lebensschicksale Wien Osterreichischer Bundesverlag 1984 ISBN 3 215 05461 2 S 79 82Zur Kontroverse Alfred von Meissner Franz Hedrich Bearbeiten Robert Byr Die Antwort Alfred Meissner s Munchen Commissions Verl 1889 Franz Hedrich Alfred Meissner Franz Hedrich Replik Leipzig Danz 1889 Franz Hedrich Alfred Meissner Franz Hedrich Geschichte ihres literarischen Verhaltnisses auf Grundlage der Briefe die Alfred Meissner seit dem Jahre 1854 bis zu seinem Tode 1885 an Franz Hedrich geschrieben Berlin Janke 1890 Karl Emil Franzos Alfred Meissner Franz Hedrich I V In Deutsche Dichtung Dresden Bd 7 1889 90 S 141 147 196 203 221 228 271 276 290 300 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Alfred Meissner Quellen und Volltexte nbsp Commons Alfred Meissner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Alfred Meissner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Alfred Meissner in der Deutschen Digitalen Bibliothek Werke von Alfred Meissner im Projekt Gutenberg DE Alfred Meissner im Internet Archive Werke im WWW Memento vom 24 Februar 2006 im Internet Archive Nachlass Nachweise Alfred Meissner in der Literaturdatenbank LiberLey Links zu Online Texten der deutschen und ins Deutsche ubersetzten LiteraturEinzelnachweise Bearbeiten siehe Literatur K H Burmeister Meissner Alfred von 1822 1885 Schriftsteller in der OBLNormdaten Person GND 118580310 lobid OGND AKS LCCN no89018401 VIAF 23495 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Meissner AlfredALTERNATIVNAMEN Meissner Alfred Meissner Alfred von Meissner Alfred vonKURZBESCHREIBUNG deutsch bohmischer SchriftstellerGEBURTSDATUM 15 Oktober 1822GEBURTSORT TeplitzSTERBEDATUM 29 Mai 1885STERBEORT Bregenz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfred Meissner amp oldid 209806038