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Die Prager Altstadt tschechisch Stare Mesto ist die alteste der vier Prager Stadte Altstadt Neustadt Kleinseite und Hradschin Ihr Zentrum bildet der Altstadter Ring Staromestske namesti mit zahlreichen Sehenswurdigkeiten Stare MestoBasisdatenStaat Tschechien TschechienRegion Hlavni mesto PrahaGemeinde PrahaVerwaltungsbezirk Prag 1Flache 129 haGeographische Lage 50 5 N 14 25 O 50 088055555556 14 422222222222 Koordinaten 50 5 17 N 14 25 20 OEinwohner 9 037 31 Dezember 2015 StrukturStatus KatastralgemeindePrager Altstadt vom Kleinseitner Bruckenturm Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Wurzeln und Grundung der Stadt 1 2 Befestigung der Altstadt 1 3 Ausbau im 14 Jahrhundert 1 4 Vereinigung Prags 2 Teile und Sehenswurdigkeiten 2 1 Konigsweg 2 2 Teynhof und Basilika St Jakob 2 3 Josefstadt 2 4 Agneskloster 2 5 Carolinum 2 6 Gallusstadt und St Gallus Kirche 3 Literaturhinweise 4 Weblinks 5 BelegeGeschichte Bearbeiten Hauptartikel Geschichte Prags Wurzeln und Grundung der Stadt Bearbeiten Im 11 und 12 Jahrhundert liessen sich im Schutz der beiden Burgen der Prager Burg und dem Vysehrad entlang der Moldau und der verbindenden Wege deutsche und judische Kaufleute sowie einheimische Handwerker nieder Ein wesentlicher Grund dafur war die Lage an der Kreuzung wichtiger Handelsstrassen und die Existenz einer Furt durch die Moldau und einer Brucke Die losen Ansiedlungen besassen zumeist schon eigene Pfarr und Friedhofskirchen Die grosste dieser romanischen Siedlungen an der Moldaubiegung liess Wenzel I 1230 1253 um 1230 34 befestigen und erhob sie zur Konigsstadt Prag wurde zur Residenzstadt der bohmischen Konige Die Stadtbefestigung zerschnitt einerseits Siedlungen wie um St Martin in der Mauer Kostel sv Martina ve zdi andererseits wurden bisher noch unbebaute Flachen in den Mauerring mit einbezogen die dann recht zugig bebaut wurden So grundete der spatere konigliche Munzmeister Eberhard mit suddeutschen Kolonisten die Gallusstadt Nova civitas circa S Gallum Havelske mesto die bis zur Vereinheitlichung der Stadtrechte der Altstadt um 1287 eine eigene Rechtsordnung besass Sie entstand um einen regelmassig angelegten Neuen Markt Nove trziste der sich vom heutigen Obstmarkt Ovocny trh bis zum Kohlenmarkt Uhelny trh erstreckte Diese Namen existieren erst seit 1870 vorher hiessen sie zusammen Neumarkt oder Gallimarkt Noch unter Wenzel I siedelten sich die ersten Bettelorden in der Altstadt an Die Dominikaner hatten ihren Sitz bis in die Renaissance in der St Clemens Kirche heute Teil des Klementinums an der Karlsbrucke Fur die Franziskaner stiftete Wenzel I ein Kloster an der spateren Jakobskirche Kostel sv Jakuba Befestigung der Altstadt Bearbeiten Vor 1310 wurde der Bau der hochgotischen Befestigung der Altstadt vollendet Die Mauern der Altstadt waren 10 bis 12 m hoch und mit Zinnen besetzt Vor ihr lag ein 15 bis 20 m breiter Zwinger mit niedrigerer Zwingermauer und ein 25 m breiter und 8 m tiefer Graben und Wall mit Palisade Etwa alle 60 m standen bis zu 30 m hohe quaderformige Turme Die Altstadt hatte insgesamt 13 Tore und Turme von denen nur das Gallustor teilweise erhalten blieb Der Wassergraben zwischen der Alt und der 1348 gegrundeten Neustadt wurde erst zwischen 1760 und 1781 zugeschuttet als eine vereinigte Prager Stadtbefestigung geschaffen wurde 1 Sein Verlauf wird heute durch die Strassen Revolucni Na prikope Am Graben 28 rijna und Narodni trida markiert Ausbau im 14 Jahrhundert Bearbeiten In der Altstadt hatte schon in den 1330er Jahren ein Bauaufschwung eingesetzt der unter Karl IV und Wenzel IV noch einmal gesteigert wurde Beinahe alle Pfarr und Klosterkirchen wurden verandert und erweitert 1346 wurde die Heilig Geist Kirche Kostel sv Ducha und 1339 1371 die St Agidius Kirche Kostel sv Jilji neu errichtet die St Nikolaus Kirche Kostel sv Mikulase um 1350 St Martin in der Mauer Kostel sv Martina ve zdi sowie um 1370 St Castulus Kostel sv Hastala und ebenfalls in den 70er Jahren des 14 Jahrhunderts St Michael Kostel sv Michala wurden umgebaut Nachdem das Haupt des Heiligen Gallus aus St Gallen nach Prag gekommen war vergrosserte man ab 1353 die St Gallus Kirche Kostel sv Havla 1374 wurde der schon 1319 unter Johann von Luxemburg begonnene Bau der neuen Klosterkirche der Franziskaner St Jakob Kostel sv Jakuba vollendet Im Jahr 1370 begann der Neubau der Teynkirche Kostel Panny Marie pred Tynem Nach dem Tod Karls IV ubernahm 1380 die Dombauhutte Peter Parlers die Fortsetzung des Baus der dreischiffigen gotischen Basilika deren Vollendung durch die Hussitenkriege unterbrochen wurde nbsp Altstadter RathausDaneben kam es auch zu Bauaktivitaten an zahlreichen profanen Gebauden So wurde das erst ab 1338 existierende Altstadter Rathaus Staromestska radnice mehrfach erweitert und bis 1364 ein machtiger Eckturm angefugt Ausserdem baute eine unbekannte Bauhutte um 1360 an das Rathaus einen Erker mit Kapelle an die 1381 der Jungfrau Maria geweiht wurde Einen ahnlichen Erker mit Pfeiler als Bestandteil einer ehemaligen Hauskapelle erhielt auch das Rothlowsche Haus das Wenzel IV 1383 der Universitat gestiftet hatte und das heute Teil des Carolinums ist Ahnlich den Markthallen auf dem Viehmarkt wurde um 1360 westlich der St Gallus Kirche eine etwa 200 m lange steinerne Markthalle Kotce mit Laden zu beiden Seiten eines breiten Ganges erbaut nbsp Altstadt mit Karlsbrucke um 1840Am ostlichen Ausgang der Altstadt liess Wenzel IV einen neuen Konigshof erbauen in den er 1383 aus der Prager Burg ubersiedelte und der bis 1484 als Residenz der bohmischen Herrscher diente Sudlich der Zeltnergasse Celetna stand auch der Palast der Konigin Noch unter Karl wurde 1357 der Bau einer neuen Steinbrucke uber die Moldau die heutige Karlsbrucke begonnen nachdem die Judithbrucke aus dem 12 Jahrhundert die nur wenig nordlich der neuen Brucke gelegen hatte 1342 durch ein Hochwasser zerstort worden war Zunachst war auf den alten Bruckenpfeilern der zerstorten Judithbrucke ein holzernes Provisorium errichtet worden das bis zur Vollendung des neuen Bruckenbaus den gesamten Verkehr aufnahm Vereinigung Prags Bearbeiten Am 12 Februar 1784 wurden die vier selbststandigen Stadte Altstadt Neustadt Kleinseite und Hradschin durch ein Dekret Josephs II zur koniglichen Hauptstadt Prag Kralovske hlavni mesto Praha vereint Bis 1949 war die Altstadt ein eigener Bezirk Prag I Seither ist sie Bestandteil des Verwaltungsbezirks Prag 1 1991 hatte die Prager Altstadt 13040 Einwohner Im Jahr 2001 bestand der Stadtteil aus 627 Wohnhausern in denen 10531 Menschen lebten Teile und Sehenswurdigkeiten BearbeitenIm Zentrum der Prager Altstadt liegt der Marktplatz der Altstadter Ring mit zahlreichen Baudenkmalern Konigsweg Bearbeiten nbsp Pulverturm und Obecni dumDer sogenannte Konigsweg den die bohmischen Konige bei ihrer Kronung zurucklegten beginnt an der Grenze zwischen Alt und Neustadt am heutigen Platz der Republik Namesti Republiky Dort befindet sich der Pulverturm Prasna brana und das im Jugendstil erbaute Reprasentationshaus oder Gemeindehaus Obecni dum Uber die Strasse Celetna fuhrt der Konigsweg uber den Altstadter Ring und die enge Karlsgasse Karlova zur Karlsbrucke Deren Altstadter Bruckenkopf wird vom Altstadter Bruckenturm gepragt Daneben befinden sich auf dem Kreuzherrenplatz die gleichnamige Kirche der Kreuzherren mit dem Roten Stern sowie die Salvatorkirche die zum Jesuitenkolleg Clementinum gehort Teynhof und Basilika St Jakob Bearbeiten nbsp Basilika und Kloster St JakobHinter der Teynkirche befindet sich der Teynhof Tyn oder Ungelt der als Handelshof und Zollstelle fungierte Auf den Teynhof folgt die Jakobsgasse in der sich die Basilika St Jakob Kostel sv Jakuba befindet Sie geht auf eine Klostergrundung der Franziskaner im Jahr 1232 zuruck Die dreischiffige hochgotische Basilika mit zwei Turmen wurde spater barockisiert Von dem Kloster das 1841 in eine Schule umgewandelt wurde existieren noch Reste des Nord und Westflugels aus der Zeit um 1330 Josefstadt Bearbeiten In der Nahe des Altstadter Rings an der Pariser Strasse befindet sich die Josefstadt das Prager Judenviertel das historisch nicht zur Altstadt gehort mittlerweile jedoch mit ihr verwachsen ist Wichtige Sehenswurdigkeiten sind der Alte Friedhof wo unter anderem der Rabbi Judah Low begraben ist und verschiedene Synagogen darunter die gotische Altneu Synagoge Das Viertel bildete eine eigenstandige Verwaltungseinheit Der mittelalterliche Charakter mit zunehmend unhaltbaren sanitaren Zustanden ging bei der Sanierung gegen Ende des 19 Jahrhunderts verloren Im August 1942 wurde dort der Aufbau eines Judischen Zentralmuseums begonnen Die nationalsozialistischen Besatzer hatten wohl mehr die Dokumentation einer beseitigten Kultur im Auge Fur die judische Gemeinde wurde es zur Sinnstiftung ihrer langen Geschichte Das Judische Museum enthalt zahlreiche zum Teil einmalige Sehenswurdigkeiten Viele Touristen wandeln dort auf den Spuren von Franz Kafka Sein Geburtshaus Zum Turm wurde an der Ecke Karpfengasse Enge Gasse 1902 abgerissen Agneskloster Bearbeiten nbsp AgnesklosterIm Norden der Altstadt ostlich der Josefstadt befindet sich das fruhgotische Agneskloster das heute zur Nationalgalerie Prag gehort Die Anlage war das erste franziskanische Doppelkloster nordlich der Alpen und ist ein bedeutendes fruhgotisches Baudenkmal Carolinum Bearbeiten nbsp Carolinum Kapelle von 1400Die am 7 April 1348 von Karl IV gegrundete Prager Universitat verfugte zunachst nicht uber ein Lehrgebaude sondern es wurde in Privathausern und Klostern gelehrt 1383 stiftete Wenzel IV der Universitat ein um 1370 fur den Munzmeister Johlin Rotlow erbautes Haus das er gekauft oder geschenkt bekommen hatte Es wurde Collegium Carolinum genannt die heutige Adresse lautet Zelezna ul 9 Eisengasse 9 und Ovocny trh Nr 3 Obstmarkt 3 Anschliessend wurden Aula Horsale und Wohnungen fur die Magister eingebaut Unter anderem hatte Magister Jan Hus dort als Rektor gewirkt Nach der Niederlage in der Schlacht am Weissen Berg wurde das Gebaude 1620 den Jesuiten ubergeben Franz Maximilian Kanka gestaltete es 1718 im Barockstil um Dabei wurde die grosse Aula gebaut die uber die erste und zweite Etage reichte Bis heute werden dort die Promotionen vorgenommen Das Gebaude wurde 1881 82 von Josef Mocker und in den 1950er Jahren erneut restauriert Es wird inzwischen um mehrere Gebaude erweitert noch immer durch die Philosophische Fakultat der Karlsuniversitat genutzt Von dem Ursprungsbau blieb der Erker einer ehemaligen privaten Hauskapelle erhalten die wahrscheinlich um 1380 errichtet wurde und den Heiligen Cosmas und Damian geweiht war Zwischen den Fenstern standen einst Figuren die verlorengegangen sind Die Baldachine und Wasserspeier die Ziergiebel und die Masswerkgalerie sind dagegen noch original erhalten Gallusstadt und St Gallus Kirche Bearbeiten nbsp St Gallus KircheAuf dem Markt der 1232 34 gegrundeten Gallusstadt entstand 1372 westlich der Galluskirche eine etwa 200 m lange steinerne Markthalle Kotce Pl deutsch Stalle mit Laden zu beiden Seiten eines breiten Ganges der heutigen Strasse V kotcich Kotzengasse In den Hausern CN 514 und CN 251 sind noch Mauerreste der Verkaufsbuden erhalten Die Markthalle wurde 1795 abgebrochen an ihrer Stelle entstanden in der Mitte des 19 Jahrhunderts Burgerhauser an drei neuen Strassen Kotzengasse V kotcich Rittersgasse Rytirska und Gallusgasse Havelska Nur die Aussenseiten der beiden letzten Strassen zeigen noch die Bebauung vor dieser Zeit Besonders deutlich wird dies bei den Laubengangen in der Havelska aus dem Ende des 14 Anfang des 15 Jahrhunderts Heute stehen in diesen Strassen wieder holzerne Marktbuden Die St Gallus Kirche Kostel sv Havla wurde 1232 gleichzeitig mit der Gallus Stadt angelegt und bis 1263 fertiggestellt Sie war eine der vier Altstadter Pfarrkirchen Nachdem das Haupt des heiligen Gallus aus St Gallen nach Prag uberfuhrt worden war wurde die Kirche ab 1353 hochgotisch umgebaut und nordlich ein ganzes Doppelschiff angefugt In der Kirche predigten Johannes von Nepomuk 1380 90 und Jan Hus 1404 1627 wurde die Kirche an den Orden der beschuhten Karmeliten ubergeben die 1671 Klostergebaude errichten Kreuzgang und Refektorium sind erhalten und die Kirche am Ende des 17 Jahrhunderts durch Giovanni Domenico Orsi de Orsini barock umbauen liessen Aus dieser Zeit stammen unter anderem die Turme Die wellenformige Fassade hat die Kirche erst 1723 1739 erhalten Das Haus des Altstadter Ortsvorstehers Staromestska rychta in der Rytirska ul Nr 12 war der Sitz des koniglichen Ortsvorstehers der verantwortlich fur Verwaltung und Gerichtswesen war Es ist um 1234 gebaut und um 1588 mit einem Renaissancehof erweitert worden Bei archaologischen Untersuchungen im Hintertrakt wurde das eingemauerte Gallustor entdeckt Es blieb als einziges von 13 Toren der Altstadt erhalten die im 13 Jahrhundert unter Wenzel II errichtet worden sind Literaturhinweise BearbeitenL Hrdlicka From Spontaneous to Controlled Development of the Land Relief of the Old Town of Prague Od spontanniho vyvoje k regulaci terenniho reliefu Stareho Mesta prazskeho In Kubkova J Klapste J Jezek M Meduna P et al Hrsg Zivot v archeologii stredoveku Das Leben in der Archaologie des Mittelalters Festschrift M Richter und Z Smetanka Praha 1997 S 246 252 F Kasicka Zanikle predasanacni komunikace na Starem Meste prazskem Eingegangene Kommunikationen in Prager Altstadt aus der Zeit vor der grossen Assanierung Archaeologica Historica 23 1998 S 21 26 Dobroslav Libal Jan Muk Stare mesto prazske Architektonicky a urbanisticky vyvoj Praha 1996 ISBN 8071061670 Umelecke pamatky Prahy 3 Stare Mesto Josefov Praha 1996 ISBN 8020005633 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Prager Altstadt Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienBelege Bearbeiten Stadtmauer Prag Nicht mehr online verfugbar In burgenwelt org Archiviert vom Original am 8 Dezember 2015 abgerufen am 29 November 2015 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und 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php title Prager Altstadt amp oldid 228632717