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Das judische Viertel in Trebic tschech Trebicska zidovska ctvrt ist mit heute zwei Synagogen und 123 erhaltenen Hausern eines der grossten judischen Viertel Tschechiens und befindet sich in der im westlichen Mahren gelegenen Stadt Trebic Als eines der besterhaltenen judischen Ghettos Europas wurde es im Jahre 2003 in die Liste des UNESCO Welterbes aufgenommen Das Viertel ist nordlich des Flusses Jihlava Igel gelegen wahrend sich die Christenviertel sudlich des Flusses befinden Judisches Viertel in TrebicUNESCO WelterbeDas judische Viertel am Ufer der JihlavaVertragsstaat en Tschechien TschechienTyp KulturKriterien ii iii Referenz Nr 1078UNESCO Region Europa und NordamerikaGeschichte der EinschreibungEinschreibung 2003 Sitzung 27 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Rundgang 3 Judischer Friedhof 4 Siehe auch 5 WeblinksGeschichte BearbeitenErste Erwahnung findet das Judenviertel bereits im Jahre 1338 im Nurnberger Martyrologium und spater 1410 im Iglauer Buch der Vertriebenen Juden siedelten als Handwerker in Trebic durften aber bis zum Jahre 1618 lediglich als Gerber Handler und Geldverleiher arbeiten oder Alkohol herstellen Trotz der diskriminierenden Bestimmungen der Familiantengesetze die 1726 durch Karl VI eingefuhrt wurden die zahlreiche mahrische Juden zur Auswanderung zwang und bis weit ins 19 Jahrhundert Gultigkeit hatten entwickelte sich das Viertel bis Anfang des 19 Jahrhunderts zum grossten Judenghetto Mahrens mit 1170 Bewohnern Nachdem die Juden im Jahre 1848 volle Burgerrechte erhalten hatten und ihren Wohnsitz frei wahlen konnten begannen die Einwohner des Viertels zunehmend in die grosseren Stadte wie Wien Prag und Brunn auszuwandern und Christen fingen an in den freigewordenen Hausern zu siedeln Das Viertel wandelte sich so vom Judenghetto zu einem Arbeiterviertel Wahrend des Zweiten Weltkrieges wurden die verbliebenen 281 Juden in Konzentrationslager verschleppt nur zehn uberlebten den Krieg Der grossere Teil von ihnen siedelte im Anschluss in die USA oder nach Israel aus die judische Gemeinde horte auf zu existieren und das Viertel verfiel zunehmend In den 1970er Jahren scheiterte die Zerstorung der historischen Gebaude lediglich daran dass die Mittel fur eine Neubebauung fehlten Nach aufwandigen Restaurierungsarbeiten wurde das Viertel dann im Jahre 2003 in die Liste des UNESCO Welterbes aufgenommen Rundgang Bearbeiten nbsp Eingang zum Viertel nbsp Das judische RathausAm Eingang des Viertels fallt zunachst ein gut erhaltenes Haus L Pokorneho 2 mit einem von drei Saulen getragenen Laubengang ins Auge Das Haus hat einen Renaissance Kern und bildete einst das Ende des Judenviertels Gleich neben dem Haus schloss sich ein Tor an das nachts sowie an Sonn und Feiertagen verschlossen wurde Das Tor wurde im Jahre 1873 abgerissen Einige Meter weiter findet man ein fur das Viertel typisches Burgerhaus L Pokorneho 5 mit einer einsauligen Ecklaube Meist befanden sich im Erdgeschoss Geschafte oder Handwerksstatten wahrend die Obergeschosse als Wohnung dienten Wie die meisten Hauser des Viertels hat auch dieses einen Stutzpfeiler Gegenuber befindet sich das 1899 auf den Fundamenten eines alteren Renaissance Gebaudes erbaute judische Rathaus der Stadt L Pokorneho 8 Von 1849 bis 1931 befand sich hier der Rat der politisch selbstandigen judischen Gemeinde von Trebic Im Rathaus befand sich auch eine Mikwe ein rituelles Tauchbad das den Glaubigen zur symbolischen Reinigung diente nbsp Armenhaus nbsp Innenraum der hinteren SynagogeGleich neben dem Rathaus steht die erste der zwei Synagogen der Stadt die so genannte Vordere Synagoge Tiche nam 12 Die ursprungliche holzerne Synagoge wurde hier 1639 bis 1642 durch eine im Barockstil erbaute Synagoge ersetzt ihre heutige neogotische Form erhielt sie 1856 57 Sie bot 114 mannlichen und 80 weiblichen Betenden Platz ihr Dach wird durch ein Mulbengewolbe getragen Seit 1954 wird sie fur die Gottesdienste der Tschechoslowakischen Hussitischen Kirche genutzt Hinter der Synagoge befindet sich das im 17 Jahrhundert im Barockstil erbaute Rabbinerhaus Tiche nam 4 das durch seinen machtigen Stutzpfeiler ins Auge fallt Hier lebte der Rabbiner der Gemeinde Das nachste interessante Haus des Viertels ist das Armenhaus Blahoslavova 23 der Gemeinde Das Haus diente im 19 Jahrhundert den Armen und ist als eine Art karitative Einrichtung zu verstehen Das Gebaude selbst ist ungewohnlich weil es uber Eingange auf mehreren Ebenen verfugt Die 1669 erbaute Hintere Synagoge befindet sich auf der Subakova Strasse und fallt gleich durch ihre machtigen Mauern und Stutzpfeiler ins Auge Der Innenraum der Synagoge ist mit Wandgemalden aus dem 18 Jahrhundert verziert und wird heute als Museum genutzt Eine Besonderheit des Gebaudes ist die im oberen Teil gelegene Frauengalerie Sie war nur durch eine Treppe zu erreichen die sich in einem anliegenden Wohnhaus befindet Wahrend der Gottesdienste konnten also die Frauen nur durch dieses Wohnhaus in die Synagoge gelangen Der Besitzer des Wohnhauses wurde daher verpflichtet den Frauen den Zugang zu seinem Haus zu gewahren Heute befindet sich auf der Frauengalerie eine Ausstellung zur judischen Kultur Gleich neben der Synagoge steht das in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts erbaute judische Gemeindehaus Subakova 3 Es dient heute als Sitz des Fond Trebic der die Renovierung des Viertels koordiniert Einige Meter weiter steht am ostlichen Ende des Viertels die alte Gerberei Bereits Ende des 18 Jahrhunderts entwickelte sich eine kleine Gerberei an dieser Stelle die nach und nach zu einem grossen Industriebetrieb heranwuchs Der Betrieb der der Familie Subak gehorte wurde 1931 stillgelegt Am nordlichen Rand des Viertels befindet sich das Spital der Gemeinde Bis zum Bau des zweistockigen Krankenhauses im Jahre 1852 wurden Kranke im Gemeindehaus behandelt Der Neubau war mit modernsten Geraten ausgerustet und wurde von Chefarzt Sigmund Schuschny geleitet Vom Spital aus fuhrt ein Weg zum judischen Friedhof Judischer Friedhof Bearbeiten Hauptartikel Judischer Friedhof Trebic nbsp Der judische FriedhofIm fruhen Mittelalter befand sich der judische Friedhof noch in der Nahe des Benediktinerklosters dieser Friedhof wurde aber 1468 bei der Belagerung durch die ungarischen Truppen Konigs Matthias Corvinus zerstort und im 17 Jahrhundert an heutiger Stelle nordlich des Judenviertels neu errichtet Der alteste der etwa 3000 Grabsteine stammt aus dem Jahre 1625 Mit fast 12 ha ist der Friedhof einer der grossten und gilt als einer der am besten gepflegten und erhaltenen judischen Friedhofe Tschechiens Am Eingangsportal des Friedhofs steht die 1903 errichtete Trauerhalle Im Innenraum sticht besonders die Waschschussel aus Porzellan ins Auge Die Trauerhalle wird auch heute noch bei Trauerzeremonien genutzt Siehe auch BearbeitenMikwe aus dem 17 JahrhundertWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Judisches Viertel in Trebic Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 49 217222222222 15 877222222222 Koordinaten 49 13 2 N 15 52 38 O Welterbestatten in Tschechien Kulturerbe Altstadt von Prag 1992 Altstadt von Cesky Krumlov 1992 Altstadt von Telc 1992 Wallfahrtskirche Zelena Hora 1994 Altstadt von Kutna Hora mit Dom der hl Barbara und Marienkirche von Sedlec 1995 Kulturlandschaft Lednice Valtice 1996 Historisches Dorf Holasovice 1998 Schloss und Park Kromeriz 1998 Schloss Litomysl 1999 Dreifaltigkeitssaule in Olomouc 2000 Villa Tugendhat 2001 Judisches Viertel und Basilika St Prokop in Trebic 2003 Kladruby nad Labem 2019 Montanregion Erzgebirge Krusnohori 2019 Bedeutende Kurstadte Europas Franzensbad Karlsbad Marienbad 2021 Zatec und die Landschaft des Saazer Hopfens 2023 Naturerbe Alte Buchenwalder und Buchenurwalder der Karpaten und anderer Regionen Europas Jizerskohorske buciny 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judisches Viertel Trebic amp oldid 232981338