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Die Kulturlandschaft Lednice Valtice tschechisch Lednicko valticky areal ist seit Dezember 1996 1 ein UNESCO Welterbe in Tschechien Schloss Eisgrub Zamek Lednice Inhaltsverzeichnis 1 Topographie 2 Geschichte 2 1 Anfange 2 2 Entstehung des Landschaftsparks 2 3 19 und 20 Jahrhundert 2 4 Gegenwart 3 Siehe auch 4 Film 5 Literatur 6 Weblinks 7 Anmerkungen 8 EinzelnachweiseTopographie Bearbeiten nbsp Schloss Feldsberg nbsp Reistenkolonnade nbsp Dianatempel oder Rendezvous nbsp Minarett nbsp St Hubertus Kapelle nbsp Hansenburg nbsp Apollo Tempel nbsp JagdschlosschenDie Kulturlandschaft liegt in der Sudmahrischen Region Sie ist uber grosse Teile deckungsgleich mit den drei Herrschaften Feldsberg Eisgrub und Lundenburg die uber viele Jahrhunderte alle drei zum Haus Liechtenstein gehorten 2 Die Angaben zu der von der Kulturlandschaft eingenommenen Flache weichen stark voneinander ab und reichen von 143 km bis 200 km Anm 1 Davon sollen etwa 80 bis 100 km gestaltete Landschaft sein 3 die ubrige Flache nehmen Wald landwirtschaftlich genutzte und bebaute Flachen ein Das als Welterbe geschutzte Gebiet umfasst die Gemarkungen von Breclav Charvatska Nova Ves Postorna Ladna Podivin Valtice Uvaly Bulhary Hlohovec Lanzhot Lednice Nejdek und Sedlec Westlich grenzt es an das UNESCO Biospharenreservat Dolni Morava fruher Palava Neben den Gemeinden Valtice Feldsberg mit Schloss Valtice und Lednice Eisgrub mit Schloss Lednice befinden sich in dem Gebiet eine Reihe von Park Staffagebauten und die Teichanlage Lednicke rybniky Deren vier Teiche wurden ab dem Ende des 14 Jahrhunderts als Fischteiche am Vcelinek Niklasgraben angelegt Die Arbeiten dazu zogen sich bis ins 15 Jahrhundert und waren der erste grossflachige Eingriff in das Gebiet das heute die Kulturlandschaft ist 4 Eine weitere landschaftsbestimmende Massnahme war die Anlage von zahlreichen Alleen Jagd und Sichtschneisen seit der Mitte des 17 Jahrhunderts 5 Hauptartikel Liste von Bauten der Liechtensteiner in der Kulturlandschaft Lednice ValticeGeschichte BearbeitenAnfange Bearbeiten Seit 1130 ist das Haus Liechtenstein in Sudmahren nachgewiesen Seit 1379 wurde seine um Feldsberg und Eisgrub bestehende Herrschaft erweitert im 15 Jahrhundert der Besitz weiter konsolidiert 6 1606 errichtete die Familie Liechtenstein einen Familienfideikommiss zu dessen Ausstattung auch Feldsberg und Eisgrub gehorten 7 Als letztes Gebiet mit dem die heutige Kulturlandschaft abgerundet wurde kam 1638 Lundenburg Breclav hinzu 8 Entstehung des Landschaftsparks Bearbeiten Unter Furst Karl Eusebius von Liechtenstein 1611 1684 entwickelte sich Feldsberg in ein kulturelles Zentrum in dem zahlreiche Maler Bildhauer Architekten und andere Kunstler fur den Fursten tatig waren Er liess das Schloss zu einer reprasentativen Residenz ausbauen eine sieben Kilometer lange Allee zwischen den Schlossern Feldsberg und Eisgrub anlegen ebenso weitere Alleen 9 und ein Wildgehege mit entsprechenden Jagdschneisen 10 Diese weit gespannten Eingriffe in die Landschaft stellen die ersten Schritte in Richtung der daraus spater geformten Kulturlandschaft da Hinzu traten Gartenanlagen zunachst in italienischem spater in franzosischem Stil 8 Dem Nachfolger Johann Adam I Andreas 1657 1712 gelang es trotz der immensen Schulden die Karl Eusebius zuruckliess die Herrschaft zu stabilisieren und spater sogar auszubauen Er investierte weiter in Kunst und Architektur und ihm gelang es fur eine Reihe von Bauarbeiten Johann Bernhard Fischer von Erlach zu gewinnen 8 Unter seinem Nachfolger Anton Florian 1656 1721 wurde bei Schloss Feldsberg der erste grosse formale Garten des Hochbarock in der spateren Kulturlandschaft angelegt Auch die Nachfolger investierten weiter in den Ausbau der Anlagen 11 Alois I Joseph von Liechtenstein 1759 1805 wandte sich nach seinem Regierungsantritt 1781 dem englischen Landschaftsgarten zu 12 Der Park wurde uber Alleen in die Landschaft verlangert und das Wasser Management grundlegend umgestaltet 13 Dabei wurde die Landschaft fortlaufend auch mit Staffagebauten versehen Auch der Nachfolger Johann I Josef 1760 1836 baute den Landschaftsgarten in der Gartenlandschaft nach englischen romantischen Prinzipien der Landschaftsarchitektur weiter aus 14 bis schliesslich im zweiten Jahrzehnt des 19 Jahrhunderts die drei liechtensteinischen Dominien zu einem bukolischen Arkadien 15 durchgestaltet waren Das 1827 fertiggestellte Grenzschloss war dann die letzte grossere Erganzung der Parkanlage 15 Damit reprasentierte der jeweilige Furst von Liechtenstein und wollte zeigen dass er an der Spitze der Land und Forstwirtschaft sowie des Gartenbaus stand 16 19 und 20 Jahrhundert Bearbeiten Im Folgenden wurden noch Veranderungen vorgenommen die zum Teil geandertem Geschmack geschuldet waren so etwa der Umbau des Schlosses Eisgrub in neugotischem Stil oder die sich aus der technischen Entwicklung ergaben wie der Anschluss an die Eisenbahn Furst Alois II Josef setzte fur die Kaiser Ferdinands Nordbahn eine Streckenfuhrung uber Lundenburg Breclav durch Die Strecke zwischen Wien und Brunn wurde am 7 Juli 1839 eroffnet 17 Seit 1901 hat Lednice einen Bahnanschluss an der Bahnstrecke Bori les Lednice 18 Furst Johann II hatte botanische Interessen Er grundete die Hoheren Obst und Gartenbauschule in Eisgrub und das 1912 eroffnete Forschungsinstitut Mendeleum benannt nach Gregor Mendel der 40 Jahre zuvor die nach ihm benannten Mendelschen Regeln entdeckt hatte Fur Johann II war Wilhelm Lauche als Gartner tatig 19 Ende des 19 Jahrhunderts wurden die Parkanlagen um die beiden Schlosser in Eisgrub und Feldsberg neu gestaltet 20 In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg wurden die Gebaude in der Kulturlandschaft durch den Architekten des Fursten Carl Weinbrenner noch einmal rundum instand gesetzt 21 Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs verlief die Landesgrenze zwischen Mahren und Niederosterreich unmittelbar durch die Teiche sudlich von Lednice Der Vertrag von Saint Germain schlug das bisher zu Niederosterreich gehorende Feldsberger Land jedoch aus strategischen Grunden der Tschechoslowakei zu Die Staatsgrenze liegt seitdem im Gegensatz zur fruheren Landesgrenze nun deutlich weiter sudlich In der Bodenreform verloren die Liechtensteiner 60 ihres Grundbesitzes 21 Nach dem Anschluss Osterreichs an Deutschland kam es 1938 zum Munchner Abkommen das die Abtretung mehrheitlich deutschsprachiger Gebiete an Deutschland vorsah Die neue ab Anfang Oktober 1938 gultige Staatsgrenze lag nun nordlich von Lednice womit die gesamte Kulturlandschaft nun auf deutschem Staatsgebiet lag Teile der Bevolkerung wurden nach rassistischen Kriterien vertrieben Wahrend des Zweiten Weltkriegs gelang es den Liechtensteinern weitestgehend ihre Kunstsammlungen aus Sudmahren und Wien nach Vaduz zu evakuieren Der historische Stadtkern von Lundenburg wurde wahrend eines Luftangriffs am 20 November 1944 weitgehend zerstort auch Eisgrub erlitt erhebliche Schaden Die wiedererrichtete Tschechoslowakische Republik enteignete die Liechtensteiner nach Kriegsende aufgrund des Dekretes Nr 108 des Prasidenten vom 25 Oktober 1945 obwohl die Liechtensteiner nach dem Wortlaut des Gesetzes keine Deutschen waren Diese entschadigungslose Enteignung belastet das Verhaltnis des Furstentums Liechtenstein gegenuber der Tschechischen Republik bis heute Es bestehen keine offiziellen diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Staaten Die Lage der Kulturlandschaft unmittelbar am Eisernen Vorhang zog nach 1945 einerseits Verfall nach sich verhinderte aber auch Eingriffe durch moderne Infrastruktur 22 Gegenwart Bearbeiten Im Dezember 1989 begann mit der Samtenen Revolution der Abriss der Grenzsperren 22 eine Entwicklung die mit dem volligen Wegfall der Grenzkontrollen nach dem Schengener Abkommen 2007 einen Zustand wieder herstellte wie er bis 1918 bestanden hatte 1992 wurde die Kulturlandschaft zur Denkmalzone erklart die erste Denkmalzone in Tschechien die eine Landschaft umfasste 23 1996 als UNESCO Welterbe anerkannt und anschliessend schrittweise in Stand gesetzt 24 Das Areal ist auch heute einer der grossten Landschaftsparks Europas 25 Siehe auch BearbeitenFurst Puckler Park Bad Muskau Landschaftspark aus der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts ebenfalls sehr weitlaufig und im englischen Stil ebenfalls UNESCO WelterbeFilm BearbeitenDie Kulturlandschaft Lednice Valtice Dokumentarfilm Deutschland 2013 52 Min Buch und Regie Eva Jobst Moderation Wladimir Kaminer Produktion MDR Reihe Diesseits von Eden Erstsendung 8 September 2013 bei arte Inhaltsangabe von arte Literatur BearbeitenFilip Binder Die Garten des Fursten Alois I Joseph von Liechtenstein in Eisgrub und Felsberg und der Einfluss des Reisens auf deren Gestaltung In Die Gartenkunst 32 1 2020 S 95 106 Zdenek Novak Eisgrub Feldsberg in Mahren Ein bedeutendes Dokument der Landschaftsgestaltung in Mitteleuropa In Die Gartenkunst 6 1 1994 S 89 104 Pavel Zatloukal Hg Pŕemysl Krejciŕik und Ondŕej Zatloukal Die Kulturlandschaft Lednice Valtice Foibos Books Prag 2012 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kulturlandschaft Lednice Valtice Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien UNESCO Datenbankeintrag UNESCO Karte des geschutzten Gebiets Gartenreise nach Sudmahren Die Kulturlandschaft Lednice Valtice in Tschechien Diplomarbeit uber das Gebiet Lednice Valtice MS Word 215 kB Anmerkungen Bearbeiten Beide Angaben finden sich in den Unterlagen der UNESCO vgl 1 Novak Eisgrub Feldsberg S 89 nennt ebenfalls 200 km Zatloukal Die Kulturlandschaft S 6 nennt 161 km Einzelnachweise Bearbeiten UNESCO World Heritage Committee Twentieth Session Merida Mexico 2 7 December 1996 S 64 PDF Zatloukal Die Kulturlandschaft S 6 Novak Eisgrub Feldsberg S 101 Zatloukal Die Kulturlandschaft S 163 165 Zatloukal Die Kulturlandschaft S 156 159 Zatloukal Die Kulturlandschaft S 12 Zatloukal Die Kulturlandschaft S 15 a b c Zatloukal Die Kulturlandschaft S 17 Novak Eisgrub Feldsberg S 90 Novak Eisgrub Feldsberg S 89f Zatloukal Die Kulturlandschaft S 19 Zatloukal Die Kulturlandschaft S 20 Zatloukal Die Kulturlandschaft S 21 Zatloukal Die Kulturlandschaft S 22 a b Zatloukal Die Kulturlandschaft S 31 Novak Eisgrub Feldsberg S 89 Novak Eisgrub Feldsberg S 102 Zatloukal Die Kulturlandschaft S 33 Zatloukal Die Kulturlandschaft S 78 Zatloukal Die Kulturlandschaft S 35 Zatloukal Die Kulturlandschaft S 34 a b Zatloukal Die Kulturlandschaft S 36 a b Zatloukal Die Kulturlandschaft S 37 Zatloukal Die Kulturlandschaft S 6 Novak Eisgrub Feldsberg S 89 Zatloukal Die Kulturlandschaft S 38 Homepage der UNESCO Welterbestatten in Tschechien Kulturerbe Altstadt von Prag 1992 Altstadt von Cesky Krumlov 1992 Altstadt von Telc 1992 Wallfahrtskirche Zelena Hora 1994 Altstadt von Kutna Hora mit Dom der hl Barbara und Marienkirche von Sedlec 1995 Kulturlandschaft Lednice Valtice 1996 Historisches Dorf Holasovice 1998 Schloss und Park Kromeriz 1998 Schloss Litomysl 1999 Dreifaltigkeitssaule in Olomouc 2000 Villa Tugendhat 2001 Judisches Viertel und Basilika St Prokop in Trebic 2003 Kladruby nad Labem 2019 Montanregion Erzgebirge Krusnohori 2019 Bedeutende Kurstadte Europas Franzensbad Karlsbad Marienbad 2021 Zatec und die Landschaft des Saazer Hopfens 2023 Naturerbe Alte Buchenwalder und Buchenurwalder der Karpaten und anderer Regionen Europas Jizerskohorske buciny 2021 Normdaten Geografikum GND 1032592354 lobid OGND AKS VIAF 298085420 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kulturlandschaft Lednice Valtice amp oldid 232561970