www.wikidata.de-de.nina.az
Das Agneskloster tschechisch Anezsky klaster ist eine Klosteranlage aus dem 13 Jahrhundert in der Prager Altstadt Der Konvent ist nach seiner Grunderin Prinzessin Agnes von Bohmen benannt die ihm von 1235 bis 1237 als Abtissin vorstand Das tschechische Kulturdenkmal 1978 zahlt zu den bedeutendsten Werken fruhgotischer Baukunst in Prag 1 Es war das erste franziskanische Doppelkloster nordlich der Alpen denn neben dem Klarissen bestand ein Minoritenkloster fur Franziskanerordensbruder AgnesklosterSt Salvator Kirche und St Franziskus Kirche rechts 2019Lage U Milosrdnych 17 PragKoordinaten 50 5 32 5 N 14 25 26 O 50 09237 14 4239 Koordinaten 50 5 32 5 N 14 25 26 OGrundungsjahr 1233 durch KlarissenJahr der Auflosung Aufhebung 1420Jahr der Wiederbesiedlung 1556Jahr der Wiederauflosung 17821234 begann der Bau der Anlage die sich in der Zeit ihrer Blute uber sieben Kirchen und zwei Kreuzgange ausdehnte Das seit dem Josephinismus sakularisierte Kloster beherbergt heute eine Dauerausstellung der Nationalgalerie Prag zur mittelalterlichen sakralen Kunst Bohmens und Zentraleuropas Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstellung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUm 1231 stiftete Agnes Bruder Konig Wenzel I Land fur den Bau eines Konvents und des St Franziskus Hospitals das 1233 erstmals erwahnt wird In dieser Zeit trafen die ersten Nonnen aus dem italienischen Konvent San Damiano nahe Assisi ein Ihnen schlossen sich sieben Jungfrauen aus dem bohmischen Hochadel an 1234 legte Agnes aufgrund gescheiterter dynastischer Heiratsplane des Bohmenkonigs ihr Klostergelubde ab und das Kloster erhielt bedeutende Privilegien Es stand nun unter dem Patronat von Konig Wenzel I sowie von Papst Gregor IX Agnes die fur ihre enthaltsame und demutige Lebensweise bekannt war wurde 1235 als Abtissin eingesetzt Bereits 1237 legte sie dieses Amt wieder nieder verlor aber nicht an Einfluss auf das Klosterleben 2 Bis 1240 entstand das Mannerkloster der Franziskaner Na Frantisku das den Regeln des heiligen Augustinus folgte und wurde dem Klarissenkloster zugeordnet Konig Wenzel I der 1253 verstarb wurde im Presbyterium der St Franziskus Kirche beigesetzt Sein Nachfolger Ottokar II Premysl ubernahm nun die Schirmherrschaft des Klosters Prinzessin Agnes starb 1282 Sie fand in der Jungfrau Maria Kapelle ihre letzte Ruhestatte 3 nbsp Refektorium nbsp Grabstein von Kunigunde von StaufenDie Gebaude der Anlage wurden 1343 wahrscheinlich durch einen Brand beschadigt oder zerstort Es erfolgte ein umfangreicher Wiederaufbau Mit dem Beginn der Hussitenkriege wurden die Nonnen 1420 aus dem Konvent vertrieben das Mobiliar zerstort der Grund und Boden verkauft und die Gebaude als Lagerhalle genutzt 1439 kehrten die Klarissen und 1443 die Franziskaner zuruck Wahrend die Nonnen 1495 das Kloster wieder verliessen und in das Kloster von Panensky Tynec umzogen blieben die Franziskaner vorerst 1556 bezogen die Dominikaner den verfallenen Komplex da sie ihr Domizil nahe der Karlsbrucke zugunsten der Jesuiten raumen mussten Das Land des Klosters wurde geteilt und verkauft Das Franziskanerkloster ging allmahlich dem Niedergang entgegen Unter dem Befehl Erzherzog Leopolds V von Osterreich Tirol des Bischofs von Passau drangen 1611 Passauer Truppen in Bohmen und auch in Prag ein um die bohmische Konigswurde im Bruderzwist im Hause Habsburg fur Kaiser Rudolf II gegen dessen Nachfolger Matthias zu verteidigen Dies stellte sich als vergeblich heraus da die bohmischen Stande Matthias unterstutzten Im Zuge des Einfalls wurde vermutlich weil Leopold seine Truppen nicht bezahlen konnte von diesen das Kloster geplundert Die Dominikaner erhielten 1626 eine Kirche in der Prager Altstadt das schwer beschadigte und fast unbewohnbare St Agnes Kloster gelangte wieder in die Hande der Klarissen 1689 richtete ein Grossbrand in der Altstadt Zerstorungen am Kloster an 3 Durch die Reformen des Kaisers Joseph II wurde das Kloster 1782 sakularisiert Plane das Gelande militarisch zu nutzen wurden nicht verwirklicht 1793 wurden die Konventsgebaude in einer Auktion verkauft aufgeteilt und als Wohnraum fur die Armen der Stadt genutzt 1881 sollten die ungenutzten Gebaude abgerissen werden da sie zum grossten Teil verfallen waren Stattdessen wurde aber das Gebiet erstmals vermessen und dokumentiert 1893 wurde die Gesellschaft zur Erneuerung des Klosters der Gesegneten Agnes in Prag gegrundet Sie kaufte historisch wertvolle Gebaude auf und restaurierte diese als Teil des bohmischen Kulturerbes Von 1900 bis 1914 fanden die ersten Wiederaufbauarbeiten statt In den 1940er Jahren wurde das Gelande archaologisch untersucht Dabei wurden bedeutende Graber der Premysliden entdeckt darunter das von Agnes und Wenzel I 1963 wurden Bereiche des Gebaudes fur Teile der Sammlungen der Prager Nationalgalerie zur Verfugung gestellt Die letzten Wiederaufbaumassnahmen begannen 1965 und endeten 1986 Ab 1986 wurde der Komplex der Offentlichkeit zuganglich gemacht Nach den verheerenden Uberschwemmungen 2002 fand ein allmahlicher Wiederaufbau des Gebaudekomplexes statt Architektur Bearbeiten nbsp Kapitell mit Kopfen der Konige und KoniginnenVon dem ursprunglichen Bauwerk sind der Kapitelsaal das Refektorium und ein Kreuzgang erhalten geblieben Das alteste Gebaude gleichzeitig auch das alteste gotische Gebaude Prags 3 ist die St Franziskus Kirche die im Jahr 1234 geweiht wurde Im letzten Viertel des 16 Jahrhunderts war die Kirche bereits zerstort Erhalten blieben der Chor in dem bei Ausgrabungsarbeiten das Grab Konig Wenzels I gefunden wurde und die Umfassungsmauern mit Elementen fruhgotischer Architektur Das Presbyterium mit pentagonaler Apsis wurde in den Jahren 1238 bis 1245 an das Hauptschiff angebaut An der Stelle des ehemaligen Doppelschiffs befindet sich nun ein Konzertsaal Von dem Ostflugel des Klosters ist ein Ziegelbau mit dem Ziegelnordgiebel erhalten geblieben Hier kann der Kapitelsaal mit einer fruhgotischen Balkendecke besichtigt werden Ihm schliesst sich das Refektorium an Sudlich der St Franziskus Kirche wurden die Grundmauern des benachbarten Minoritenklosters ausgegraben Nordostlich der Kirche wurde in unmittelbarer Nachbarschaft um 1350 eine weitere Kirche erbaut an deren Stelle sich die heutige St Salvator Kirche mit der Jungfrau Maria Kapelle befindet Die Kapelle war ursprunglich in zwei Raume geteilt die spater zusammengelegt wurden Ein Altar befand sich an der Ostwand Die Kapelle diente der Segnung der Abtissin und der Konsekration der Nonnen Entlang der Wande waren Holzbohlen verlegt Der Kreuzgang um den quadratisch angelegten Paradieshof entstand bis 1360 Die Kelchkapitelle der Wanddienste des Kreuzgewolbes sind mit Reliefornamenten geschmuckt Das Presbyterium der St Salvator Kirche entstand gegen Ende des 14 Jahrhunderts Sein Fachergewolbe steht auf Wanddiensten mit kunstvoll verzierten Kapitellreliefs Eines der beiden gegenuberliegenden Kapitelle des Kirchentriumphbogens tragt funf Kopfe gekronter Herrscher und Herrscherinnen Bei Ausgrabungsarbeiten wurden im Chor die Gebeine der Klostergrunderin Agnes von Bohmen entdeckt Im Zuge dieser archaologischen Arbeiten wurden weitere Grabplatten der Premysliden gefunden wie die von Konigin Guta 1271 1297 oder Kunigunde von Halitsch 1245 1285 Gemahlin Ottokar II 4 Bis Mitte des 14 Jahrhunderts vollzog sich der Umbau des Konvents Es erfolgte der Bau der St Barbara Kirche die nach dem Brand von 1689 barock umgestaltet wurde Die Kreuzgangflugel erhielten eine zusatzliche Etage Um 1375 wurde fur die St Franziskus Kirche ein Turm errichtet Ausstellung Bearbeiten nbsp Madonna von RoudniceDie Dauerausstellung der Nationalgalerie zeigt mittelalterliche Sakralkunst aus Mitteleuropa Das alteste Sammlungsstuck ist eine spatromanische Marienstatue aus Mahren 2 Die hauptsachlich gotischen Skulpturen Flugelaltare und Tafelbilder stammen zum grossten Teil aus tschechischen Kirchen Im ersten Museumssaal sind verschiedene geschnitzte und von franzosischer Kunst beeinflusste Madonnen ausgestellt die aus dem 12 und 13 Jahrhundert stammen Ein eigener Saal zeigt den um 1330 bis 1350 entstandenen Tafelgemaldezyklus des Meisters von Hohenfurth Ein weiterer Raum prasentiert Werke des Theoderich von Prag Hofmaler Karls IV Des Weiteren sind die einzigartigen erhaltenen Teile eines Flugelaltars mit dem Hauptbild Madonna von Roudnice aus dem Jahr 1380 zu sehen die dem Meister von Wittingau zugeschrieben werden Werke des Meisters des Leitmeritzer Altars sechs Tafeln des Meisters des Altars von Raigern sowie das dustere Triptychon namens Reininghaus Altar werden dort ebenfalls gezeigt Die Buste des heiligen Adalbert und Gemalde von Lucas Cranach dem Alteren bilden den Abschluss der Ausstellung Literatur BearbeitenChristian Frederik Felskau Agnes von Bohmen und die Klosteranlage der Klarissen und Franziskaner in Prag Leben und Institution Legende und Verehrung Bautz Nordhausen 2008 ISBN 978 3 88309 427 4 Michal Flegl Prag Olympia Verlag Prag 1988 Harald Salfellner Prag Vitalis 2011 ISBN 978 3 89919 186 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Agneskloster Prag Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Allianz Reisefuhrer Prag Baedeker Ostfildern 2011 ISBN 978 3 8297 1302 3 a b Detlev Arens Kunst Reisefuhrer Prag DuMont Ostfildern 2010 ISBN 978 3 7701 4303 0 a b c Informationstafel im Kloster Stand Oktober 2012 Flegl Prag S 17 Normdaten Korperschaft GND 2144210 1 lobid OGND AKS LCCN no99026196 VIAF 122799998 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Agneskloster Prag amp oldid 236659218