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Christliche Kunst in der Kunstwissenschaft auch als Ars sacra lat fur heilige Kunst bezeichnet umfasst im allgemeinen Sinn alle Bereiche kunstlerischen Schaffens die christliche Inhalte zum Thema haben welche in verschiedenen Medien zum Ausdruck kommen von der Musik uber alle Bereiche der bildenden Kunst insbesondere Malerei Skulptur und Architektur bis hin zur Kleinkunst kirchliche Preziosen Geratschaften und Gewander Romanisches Medaillon im Mindener Domschatz Inhaltsverzeichnis 1 Bildtheologie und Bildasthetik 2 Geschichtliche Entwicklung 3 Typen christlicher Kunst 4 Sammlungen Auswahl 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Zeitschriften 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBildtheologie und Bildasthetik Bearbeiten nbsp Fra Angelico Der bethlehemitische Kindermord um 1450 Abzugrenzen ist die christliche Kunst wie sie von der christlichen Gemeinschaft verstanden wird Bildtheologie gegenuber der religionsneutralen Sicht der Kunstgeschichte Bildasthetik Im ersten Fall wird christliche Kunst so definiert dass sie Zeugnis von der biblischen Geschichte und von Glaubensinhalten gibt und den Betrachter als Glaubigen anspricht ja ermahnt Die Religion ist Inhalt Im letzteren Fall wird christliche Kunst definiert als individuelles Zeugnis eines Kunstlers der zu einer gewissen Zeit an einem gewissen Ort seine Sicht zu einem christlichen Thema darstellte in diesem Fall wird der Betrachter als Asthet und Sammler angesprochen fur ihn sind Stil und malerische Qualitat wichtig Bildtheologie und Bildasthetik war der Forschungsschwerpunkt des Kolner Theologen Alex Stock Ihm ging es vor allem um die Vermittlung der bildenden Kunst als Kristallisationspunkt und Medium theologischer Auseinandersetzung Dies zeigte Stock nicht nur an christlich ikonographischen Bildwerken auf sondern auch in Studien zu modernen und zeitgenossischen kunstlerischen Phanomenen 1 Geschichtliche Entwicklung BearbeitenGeschichtlich hat sich christliche Kunst zunachst als Bildtheologie entwickelt Im Bilderstreit zwischen der Ost und der Westkirche byzantinischer Bilderstreit trennten sich die ostliche und die westliche Ikonographie In den Ostkirchen pflegte man als christliche Kunst die Ikonenmalerei die bis heute einen einheitlichen Stil bewahrt hat byzantinische Ikonographie russische und griechische Ikonenmalerei Im Westen entwickelte sich die sinnenfreudige das Weltliche nachbildende Malerei die dem schonen Stil und der individuellen Kunstlerhand immer mehr Bedeutung gab Seit der Renaissance wurde das die Sinne ansprechende verfuhrerische Bild wichtiger als das ermahnende religiose Bild Im reformatorischen Bildersturm wurden Gemalde Skulpturen Kirchenfenster und andere Bildwerke mit Darstellungen Christi und der Heiligen sowie weiterer Kirchenschmuck teilweise auch Kirchenorgeln aus den Kirchen entfernt teils verkauft oder beschlagnahmt zerstort oder beschadigt Der im Osten immer noch gultige Ansatz christliche Kunst solle von glaubigen Kunstlern fur glaubige Christen geschaffen werden wurde im Westen zu Beginn des 19 Jahrhunderts von den Nazarenern propagiert Sie begrundeten in Wien und Rom eine romantische Kunstrichtung mit dem Ziel die Kunst im Geist des Christentums aus der Wiederentdeckung alten italienischen und deutschen Schaffens heraus zu erneuern Die Vertreter dieser Stilrichtung standen uberwiegend dem Katholizismus nahe und beeinflussten die Kunst der gesamten Romantik Typen christlicher Kunst Bearbeiten nbsp Die Buchmalerei war einst ein bedeutendes Element christlicher Kunst hier Beginn des Johannesevangeliums im Book of Kells 9 Jahrhundert Seit dem 3 Jahrhundert bildete das Marienbild den haufigsten Gegenstand der christlichen Kunst Es verleiht der Marienverehrung einen bildhaften Ausdruck 2 Auf den Bildern und Skulpturen werden haufig Szenen aus dem Marienleben beispielsweise der englische Gruss aufgegriffen Verbreitet ist seit dem 13 Jahrhundert auch die Darstellung als Schutzmantelmadonna die den Glaubigen unter ihrem ausgebreiteten Mantel Schutz bietet Eine besondere Darstellung die sich gehauft in Frankreich findet sind die schwarzen Madonnen Sie stammen aus der Romanik und dem Barock Auch ausserhalb der Darstellungen Marias finden sich Mariensymbole beispielsweise der Hortus conclusus Die alteste erhaltene vollplastische Marienfigur der abendlandischen Kunst ist die Goldene Madonna die um 980 entstand 3 Aus der Zeit der religiosen Renaissancemalerei stammen die Darmstadter Madonna die Sixtinische Madonna und die Stuppacher Madonna Einen weiteren breiten Raum nimmt die Kreuzigung Christi ein Die Darstellungsformen sind auch hier vielfaltig Die bildliche Darstellung der Kreuzigung zusammen mit Maria und dem Apostel Johannes wird als Kreuzigungsgruppe bezeichnet In den Ostkirchen besonders den orthodoxen Kirchen des byzantinischen Ritus haben Ikonen eine grosse Bedeutung Neben Christusbildern sind Marienikonen das wohl haufigste Darstellungsmotiv Als einer der Hohepunkte der russischen Ikonographie gilt die Dreifaltigkeitsikone von Andrei Rubljow Vergleichbar mit den Ikonen sind in der Westkirche Gnadenbilder und Andachtsbilder Das Gnadenbild Mariahilf von Lucas Cranach dem Alteren befindet sich im Hochaltar des Innsbrucker Doms Neben den Darstellungen Christi und Mariens sind seit fruhchristlicher Zeit auch Heiligenbilder nachweisbar Eine besondere Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit aus dem Mittelalter ist der Gnadenstuhl Sogenannte Lukasbilder werden dem Evangelisten Lukas zugeschrieben Als besondere Form des Sakralbaus findet sich in der christlichen Kunst der Kirchenbau Die Architektur von Kirchengebauden ist haufig von reicher Symbolik gepragt Als Beispiele lassen sich die Bernwardstur und die Christussaule im Hildesheimer Dom nennen Zur Gestaltung von Flugelaltaren wurde haufig die Form eines Triptychons genutzt Nicht ausschliesslich in Kirchen werden Heiligenfiguren und Schutzmantelfiguren aufgestellt Sammlungen Auswahl BearbeitenAugustinermuseum Bistumsmuseen Regensburg Diozesanmuseum St Afra Diozesanmuseum Bamberg Diozesanmuseum Eichstatt Diozesanmuseum Freising Diozesanmuseum Graz Diozesanmuseum Jaca Diozesanmuseum Rottenburg Dommuseum Hildesheim Dommuseum Wien Domschatzkammer Aachen Domschatzkammer Koln Domschatz und Diozesanmuseum Osnabruck Domschatz und Diozesanmuseum Passau Domschatzkammer Quedlinburg Dom und Diozesanmuseum Mainz Erzbischofliches Diozesanmuseum Paderborn Essener Domschatz Limburger Staurothek Mindener Domschatz Museum Schnutgen Schatzkammer Gurk Stiftung Christliche Kunst Wittenberg Vatikanische MuseenSiehe auch BearbeitenByzantinische Kunst Fruhchristliche Kunst Museu de Arte Sacra Christliche Archaologie Kategorie Christliches MuseumLiteratur BearbeitenJutta Seibert Lexikon der christlichen Kunst Themen Gestalten Symbole Herder Freiburg im Breisgau 1989 ISBN 3 451 08364 7 Heinrich Laag Kleines Worterbuch der fruhchristlichen Kunst und Archaologie Reclam Wissen Band 8633 Philipp Reclam jun Stuttgart 1990 ISBN 3 15 008633 7 Hanns Peter Neuheuser Zugange zur Sakralkunst Narratio und institutio des mittelalterlichen Christgeburtsbildes Bohlau Koln Weimar 2003 ISBN 3 412 09601 6 Meisterwerke der christlichen Kunst Kleine digitale Bibliothek Band 36 Directmedia Publishing Berlin 2007 ISBN 978 3 89853 336 2 Ralf van Buhren Kunst und Kirche im 20 Jahrhundert Die Rezeption des Zweiten Vatikanischen Konzils Konziliengeschichte Reihe B Untersuchungen Ferdinand Schoningh Paderborn 2008 ISBN 978 3 506 76388 4 Reiner Sorries Spatantike und fruhchristliche Kunst Eine Einfuhrung ins Studium der christlichen Archaologie UTB Kunstgeschichte Band 3521 Bohlau Verlag Koln 2013 ISBN 978 3 8252 3521 5 Ausfuhrliche Rezension von Florian Sonntag in H Soz u Kult Alex Stock Bilderfragen Theologische Gesichtspunkte IKON Bild und Theologie Paderborn 2003 Titus Burckhardt Vom Wesen heiliger Kunst in den Weltreligionen Origo Zurich 1955 Stark erweiterte Neuausgabe als Heilige Kunst in den Weltreligionen Chalice Xanten 2018 ISBN 978 3 942914 29 1 Zeitschriften BearbeitenKirche 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