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Das 1925 gegrundete Bischofliche Dom und Diozesanmuseum in Mainz beherbergt in seinen historischen Raumen den staufischen Gewolbehallen dem zweigeschossigen spatgotischen Kreuzgang sowie den ehemaligen Kapitelsalen Kunstwerke aus zwei Jahrtausenden die einst zur Ausstattung des Mainzer Domes oder der Kirchen des Bistums gehorten Hinzu kommt die Schatzkammer des Domes die erreichbar durch die Kapitelsale in der ehemaligen Nikolauskapelle aus der Zeit der Spatgotik eingerichtet ist Eingang zum Dom und Diozesanmuseum Inhaltsverzeichnis 1 Raume 1 1 Gewolbehallen Untergeschoss 1 2 Domkreuzgang Obergeschoss 1 3 Schatzkammer Nikolauskapelle 2 Sonderausstellungen 3 Leiter 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseRaume BearbeitenGewolbehallen Untergeschoss Bearbeiten nbsp GewolbehalleDie Abteilung fruhes und hohes Mittelalter ist in den sechs Meter unter dem heutigen Bodenniveau liegenden Gewolbehallen untergebracht Einem tonnengewolbten Raum mit einer Spannweite von 8 50 m aus dem 11 Jahrhundert sowie einer zweischiffigen Anlage mit Kreuzgratgewolbe aus der Zeit um 1200 Im alteren Teil der Gewolbehallen sind Werke aus romischer und fruhmittelalterlicher Zeit ausgestellt die aus Mainz oder der naheren Umgebung stammen Den heidnischen Weihealtaren und Viergottersteinen stehen fruhe christliche Denkmaler wie der karolingische Priesterstein um 800 gegenuber die die Christianisierung im Mainzer Raum beispielhaft veranschaulichen Im anschliessenden jungeren Saal ist die Sammlung von Steinskulpturen aus dem 13 Jahrhundert untergebracht zu der Hauptwerke der deutschen Fruhgotik zahlen Hervorzuheben sind die aus dem Dom stammenden Skulpturen und Architekturfragmente des ehemaligen Westlettners Chorschranke der um 1240 vom sog Naumburger Meister und seiner Werkstatt geschaffen wurde Neben dem richtenden Christus und dem Zug der Seligen und Verdammten ist die beruhmteste Figur des Lettners ohne Frage der sogenannte Kopf mit der Binde dessen leidvoller Gesichtsausdruck bis heute beeindruckt Weitere Skulpturen wie das Relief mit der Steinigung des hl Stephanus um 1270 der Kopf eines Erzbischofs um 1300 oder die hoheitsvolle Madonna aus der Fuststrasse um 1250 vermitteln einen zusatzlichen Eindruck von der kunstlerischen Blute des Mainzer Erzbistums zur Zeit der Hochgotik Domkreuzgang Obergeschoss Bearbeiten nbsp Domkreuzgang nbsp SippenteppichDas um 1410 errichtete Obergeschoss des Domkreuzgangs diente ursprunglich als Skriptorium und zur Aufbewahrung der mehrere 1000 Bande umfassenden Dombibliothek die einst zu den Sieben Wundern Deutschlands Septem Germaniae spectamina zahlte 1 Hiervon kundete eine 1654 errichtete Inschrift uber dem Eingang Sieben Wunder erzahlt man habe der Erdkreis mit Staunen gesehen Die alles verzehrende Zeit nahm sie von Erden hinweg Von den sieben wollte Germanien wahren und pflegen den Chor zu Koln die Uhr zu Strassburg die Orgel zu Ulm die Messe zu Frankfurt die Nurnberger Mechanik die Bauwerke zu Augsburg die Bibliothek zu Mainz Beim Beschuss der franzosisch besetzten Stadt durch preussisch osterreichisch alliierte Truppen gingen im Jahr 1793 Buchbestand und Kreuzgang in Flammen auf Hiervon zeugen noch heute die Rippenansatze des zerstorten Gewolbes Seit den 1950er Jahren dienen diese Raume der Dauerausstellung des Dommuseums In der neuen Aufstellung sind hier passend zur Erbauungszeit des Kreuzgangs vorzugsweise Exponate aus dem Spatmittelalter und der Fruhen Neuzeit also Werke des 15 16 Jahrhunderts zu sehen Im Ostflugel werden Christusdarstellungen aus 1000 Jahren prasentiert die die unterschiedlichen Sichtweisen der Epochen auf den Erloser thematisieren Sie reichen vom sogenannten Willigiskreuz um 1000 uber die von Hans Backoffen gestiftete Kreuzigungsgruppe vom Mainzer Ignazfriedhof 1519 bis hin zu einem unter dem Einfluss des Surrealismus entstandenen Kruzifix um 1970 Im Sudflugel steht im Zentrum der Prasentation die beruhmte Kiedricher Doppelmadonna um 1512 die fur die Dauer der Restaurierung der Kiedricher Michaelskapelle im Sudflugel des Kreuzgangs aus nachster Nahe besichtigt werden kann Um sie herum entfaltet sich das Panorama einer von Aufbruchen gekennzeichneten Epoche im Spannungsfeld von Ablass und Reformation fur die stellvertretend die anspruchsvoll illustrierte Ablass Urkunde der Mainzer Sebastiansbruderschaft um 1484 85 und das Kryptoportrat des Kardinals Albrecht von Brandenburg als Heiliger Martin Simon Franck 1543 genannt seien Besonders hervorzuheben sind die in einer eigens eingerichteten Dunkelkammer prasentierten Bildteppiche des 15 und 16 Jahrhunderts Der Sippen Teppich 1501 der Fabeltier Teppich 3 Viertel 15 Jh und der Wappen Teppich von Kardinal Albrecht von Brandenburg sind die Highlights der Sammlung die in den kommenden Jahren aus konservatorischen Grunden ca einmal im Jahr gegen andere Stucke aus dem reichhaltigen Bestand des Dommuseums ausgetauscht werden Schatzkammer Nikolauskapelle Bearbeiten nbsp Blick in die Schatzkammer nbsp Bustenreliquiar der heiligen UrsulaDer Mainzer Domschatz galt uber Jahrhunderte hinweg als einer der kostbarsten des Abendlandes und spiegelte damit die Bedeutung der grossten Kirchenprovinz in Mitteleuropa wider Bedingt durch Kriege und Umbruchzeiten hatte sich davon nur ein kleiner Teil erhalten der mit dem Ende des alten Erzbistums schliesslich verpfandet wurde Im Verlauf des 19 Jh erneuerte sich der Domschatz durch die Aufnahme liturgischer Gerate aus Kirchen und Klostern des Bistums sowie durch Grabfunde die in Folge umfangreicher Renovierungsarbeiten im Dom vor und nach 1900 erfolgten Heute besteht der Domschatz wieder aus einer Vielzahl herausragender Goldschmiedearbeiten und wird in der spatgotischen Nikolaus Kapelle prasentiert Die Ausstellung in der Domschatzkammer zeigt die wechselvolle Geschichte des Schatzes Das aus byzantinischer Seide gefertigte Messgewand von Erzbischof Willigis 1011 oder der aus der Cranach Werkstatt stammende Hochaltar der Stiftskirche zu Halle sind nur zwei der bedeutenden Stucke In der Kapelle des 15 Jh sind Meisterwerke der Goldschmiedekunst versammelt Ihre Verwendung in der Liturgie hat ihre Aufstellung vorgegeben Sie stehen fur die Sieben Sakramente und damit fur entscheidende Wendepunkte im Leben eines Christen Zeitgenossische Goldschmiedearbeiten stehen dabei neben romanischen Kruzifixen und Weihwassergefassen liturgischen Buchern mit gotischen Prunkdeckeln oder prachtigen barocken Strahlenmonstranzen Zusammen mit einer Auswahl von Messkelchen und anderem liturgischen Gerat geben sie einen reprasentativen Uberblick auf diese wichtige Gattung christlicher Kunst Sonderausstellungen BearbeitenIm Dom und Diozesanmuseum finden in unregelmassigen Abstanden Sonderausstellungen zu kirchenhistorischen und gesellschaftlichen Themen statt Auswahl 1998 Hildegard von Bingen 1098 1179 2000 Drache Greif und Liebesleut Mainzer Bildteppiche aus spatgotischer Zeit 2004 Kein Krieg ist heilig Die Kreuzzuge 2005 Noch mal leben vor dem Sterben 2006 Rabanus Maurus auf den Spuren eines karolingischen Gelehrten 2011 Der verschwundene Dom Baugeschichte des Doms 2012 Seliges Lacheln hollisches Gelachter Das Lachen in Kunst und Kultur des Mittelalters 2013 Vis a vis mit dem Domsgickel Ein Mainzer Wahrzeichen und seine Geheimnisse 2013 Glanz der spaten Karolinger Hatto I Erzbischof von Mainz 891 913 Von der Reichenau in den Mauseturm 2013 Geliebte Stadt Heinz Leitermann zeichnet das alte Mainz 2014 Franz von Kesselstatt Mainzer Domherr Diplomat und Dilettant 2 2015 2016 Schrei nach Gerechtigkeit Leben am Mittelrhein am Vorabend der Reformation 2016 Flucht 2 0 an odyssey to peace 2016 Ziemlich beste Freunde Die Sammlungen der Johannes Gutenberg Universitat zu Gast in Mainzer Museen 2016 2017 Auf ewig Moderne Kirchen im Bistum Mainz 2017 In Gold geschrieben Zeugnisse fruhmittelalterlicher Schriftkultur in Mainz 2017 2018 Mit Kennerblick und Adlerauge Original Falschung und Kopie 2018 2019 Heinrich von Meissen genannt Frauenlob 2019 Vulgata Vertraut und fremd 77 zeitgenossische Zugriffe auf die Bibel 2019 2020 Vom Himmel hoch ganz aus der Nahe Die Figuren des Marienaltars und die Wasserspeier des Doms 2020 Die Macht der Mainzer Erzbischofe Von Bonifatius bis zum Naumburger MeisterLeiter Bearbeiten1969 1988 Wilhelm Jung 1988 2011 Hans Jurgen Kotzur Seit dem 1 November 2011 ist der Historiker Winfried Wilhelmy Direktor des Museums 3 Literatur BearbeitenWinfried Wilhelmy Tino Licht In Gold geschrieben Zeugnisse fruhmittelalterlicher Schriftkultur in Mainz Verlag Schnell und Steiner Regensburg 2017 ISBN 978 3 7954 3223 2 Birgit Kita Andreas Poschmann Auf Ewig Moderne Kirchen im Bistum Mainz Verlag Schnell und Steiner Regensburg 2016 ISBN 978 3 7954 3193 8 Winfried Wilhelmy Schrei nach Gerechtigkeit Leben am Mittelrhein am Vorabend der Reformation Verlag Schnell und Steiner Regensburg 2015 ISBN 978 3 7954 2965 2 Gerhard Kolsch Franz von Kesselstatt Mainzer Domherr Diplomat und Dilettant Publikationen des Bischoflichen Dom und Diozesanmuseums Mainz Bd 5 Mainz 2014 ISBD 978 3 00 046658 8 Winfried Wilhelmy Glanz der spaten Karolinger Erzbischof Hatto I 891 913 Von der Reichenau in den Mauseturm Verlag Schnell und Steiner Regensburg 2013 ISBN 978 3795427146 Winfried Wilhelmy Seliges Lacheln hollisches Gelachter Das Lachen in Kunst und Kultur des Mittelalters Verlag Schnell und Steiner Regensburg 2012 ISBN 978 3 7954 2583 8 Amrei Magdanz HAP Grieshaber zum 100 Geburtstag Eine Sonderausstellung des Bischoflichen Dom und Diozesanmuseums Mainz 4 April 27 September 2009 Herausgegeben von Hans Jurgen Kotzur Bischofliches Dom und Diozesanmuseum Mainz 2009 ISBN 978 3 921606 67 4 Diana Ecker Das Mainzer Dom Museum Geschichte und Geschichten Verlag der Universitatsdruckerei H Schmidt Mainz 2008 ISBN 978 3 935647 42 7 Alexandra Konig Dommuseum Mainz Fuhrer durch die Sammlung Herausgegeben von Hans Jurgen Kotzur von Zabern Mainz 2008 ISBN 978 3 8053 3910 0 Winfried Wilhelmy Rabanus Maurus Auf den Spuren eines karolingischen Gelehrten Katalog zur Ausstellung im Bischoflichen Dom und Diozesanmuseum Mainz vom 4 Februar bis 28 Main 2006 Herausgegeben von Hans Jurgen Kotzur von Zabern Mainz 2006 ISBN 3 8053 3613 6 Brigitte Klein Winfried Wilhemy Kein Krieg ist heilig Die Kreuzzuge Katalog Handbuch zur Ausstellung vom 2 April 2005 Oktober 2005 im Dommuseum Mainz Herausgegeben von Hans Jurgen Kotzur von Zabern Mainz 2004 ISBN 3 8053 3240 8 Winfried Wilhelmy Drache Greif und Liebesleut Mainzer Bildteppiche aus spatgotischer Zeit von Zabern u a Mainz 2000 ISBN 3 8053 2654 8 Schriften des Bischoflichen Dom und Diozesanmuseums Mainz 1 Winfried Wilhelmy Ines Koring Hildegard von Bingen 1098 1179 Herausgegeben von Hans Jurgen Kotzur von Zabern Mainz 1998 ISBN 3 8053 2398 0 Winfried Wilhelmy Mechthild Reinelt Mainz 27 Februar 1945 Zeitzeugen berichten Herausgegeben von Hans Jurgen Kotzur Schmidt Mainz 1995 ISBN 3 87439 344 5 Hans Jurgen Kotzur Hrsg Hochgotischer Dialog Die Skulpturen der Hochaltare von Marienstatt und Oberwesel im Vergleich Werner Worms 1993 ISBN 3 88462 106 8 Die Orgel als sakrales Kunstwerk Band 2 Friedrich W Riedel Die Orgel als sakrales Kunstwerk Katalog der Sonderausstellung des Bischoflichen Dom und Diozesanmuseums Mainz vom 9 Oktober 1992 bis 31 Oktober 1993 Herausgegeben von Ingobert Jungnitz Bischofliches Ordinariat Abt Offentlichkeitsarbeit Mainz 1992 Neues Jahrbuch fur das Bistum Mainz 1991 92 ISSN 0720 2024 Wilhelm Jung Mainz Fuhrer durch das Bischofliche Dom und Diozesanmuseum Hans Krach Mainz 1971 Winfried Wilhelmy Hrsg Von Bonifatius zum Naumburger Meister Meisterwerke des Bischoflichen Dom und Diozesanmuseums Mainz Schnell amp Steiner Regensburg 2020 ISBN 978 3 7954 3532 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dom und Diozesanmuseum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website des Bischoflichen Dom und Diozesanmuseums Bischofliches Dom und Diozesanmuseum In Mainz de Bischofliches Dom und Diozesanmuseum In Mainz Tourismus com Bischofliches Dom und Diozesanmuseum In Museumsportal Rheinland Pfalz Objektsammlung des Bischoflichen Dom und Diozesanmuseums auf museum digital Literatur zum Bischoflichen Dom und Diozesanmuseum im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Franz Falk Die ehemalige Dombibliothek zu Mainz ihre Entstehung Verschleppung und Vernichtung nach gedruckten und ungedruckten Quellen Harrassowitz Leipzig 1897 S 31 Dilettant nach alter Bedeutung In FAZ 28 August 2014 S 40 Pressestelle Bistum Mainz Pressemitteilung vom 26 Mai 2011 Dr Winfried Wilhelmy wird Direktor des Mainzer Dommuseums tob MBN abgerufen am 28 Marz 2016 Museen in Mainz Bischofliches Dom und Diozesanmuseum Deutsches Kabarettarchiv Fastnachtsmuseum Garnisonsmuseum Gutenberg Museum Heiligtum der Isis und Mater Magna Kunsthalle Kupferberg Museum Landesmuseum Minipressen Archiv Museum fur Antike Schifffahrt Museum fur Heimatgeschichte Museum fur Mombacher Ortsgeschichte Museum Gonsenheim Museum in der 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