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Die Limburger Staurothek ist ein um das Jahr 964 in Byzanz entstandenes kaiserliches Kreuzreliquiar das sich ursprunglich neben anderen zentralen christlichen Reliquien der Passion Christi in der kaiserlichen Pharos Palastkapelle im Grossen Palast Konstantinopels befand Sie ist ein herausragendes Beispiel byzantinischer kaiserlicher Schatzkunst Eine Staurothek von altgriechisch stayros stauros Kreuz und 8hkh theke Behalter Kiste ist ein Behalter in dem Teile vom Kreuz Christi aufbewahrt werden Limburger Staurothek geoffneter ZustandLimburger Staurothek geschlossener ZustandRuckseite der Lade Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenGeschichte BearbeitenDie Limburger Staurothek wurde um das Jahr 964 vom Parakoimomenos Basileios Lakapenos gestiftet Die Staurothek bildete eine der zentralen Reliquien der Passion Christi in der wichtigsten der 30 Palastkapellen im Grossen Palast Konstantinopels der Pharos Palastkapelle 1 Wahrend des Vierten Kreuzzugs brachte der Ritter Heinrich von Ulmen 1175 1236 2 unter vielen anderen Stucken auch die Staurothek nach Deutschland Als seine Stiftung kam das Reliquiar 1208 in das Augustinerinnenkloster Stuben bei Bremm an der Mosel wo es von seiner Schwester der Abtissin Irmgard von Ulmen verwahrt wurde Nach der Auflosung des Klosters im Jahr 1802 wurde es auf die Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz gebracht von wo es in Besitz des Fursten von Nassau Weilburg gelangte Dieser schenkte es im Jahre 1835 dem Bistum Limburg Das Reliquiar wird heute im Diozesanmuseum in Limburg an der Lahn 3 verwahrt Beschreibung BearbeitenDie Staurothek besteht aus mit feuervergoldetem Silberblech uberzogenem Sykomorenholz Dekoriert ist sie mit Zellenschmelzemail Perlen Smaragden Saphiren Almandinen sowie geschliffenen Schmucksteinen Ihre Masse betragen 48 cm Lange 35 cm Breite 6 cm Hohe ihr Gewicht ist ca 11 kg Die Staurothek besteht aus zwei Teilen einem Schiebedeckel und der Lade mit den Kreuzreliquien Der Schiebedeckel sicherte beim Transport den Kasteninhalt und war die dauerhafte Schauseite des Reliquienkastens Nur zu besonderen Anlassen wurde der Schiebedeckel entfernt und der Blick auf die innere Reliquiensammlung zur Verehrung freigegeben Auf der Mitte des Deckels ist eine grosse Deesis dargestellt Maria begleitet vom Erzengel Michael und Johannes der Taufer begleitet vom Erzengel Gabriel stehen rechts und links zur Seite des thronenden Christus Die Engel tragen die byzantinische Hoftracht wahrend Christus Maria und Johannes in Purpur der Farbe des Kaisers gekleidet sind Das zentrale Bild wird von Ornamentleisten gerahmt denen Medaillons von Heiligen eingefugt sind Die Ruckseite des Deckels zeigt ein auf einem Sockel stehendes Kreuz aus getriebenem Silber mit Feuervergoldung und Edelsteinen Aus dem Fuss des Kreuzes wachst eine Akanthusranke Symbol fur das Kreuz als Lebensbaum In der Innenseite sind die Kreuzpartikel in ein doppelbalkiges Patriarchenkreuz eingelegt Es ist von zehn Feldern mit der Darstellung von Seraphim und Cherubim umgeben die jeweils kleine Behalter mit Marien und Christusreliquien abdecken Im Uhrzeigersinn sind die Felder in deutscher Ubersetzung folgendermassen beschriftet 4 Der Purpurmantel des Lebensspenders Jesus Christus Das Leinentuch unseres Schopfers und Gottes Jesus Christus Der Schwamm des langmutigen Christus unseres Erretters Der Gurtel der stets jungfraulichen Gottesgebarerin aus der Chalkoprati Kirche Die ehrwurdigen Haare des heiligen Johannes des Vorlaufers Der Gurtel der hochheiligen Jungfrau und Gebarerin vom Bischof von Zela Der Schleier der hochheiligen Gottesgebarerin Das Grabtuch des unsterblichen Gottes und Christus Die Windeln Jesu Christi des Gottessohnes Die Dornenkrone des menschenliebenden Christus unseres GottesDie Inschrift auf der Ruckseite des Kreuzreliquiars die die todesuberwindende und siegbringende Kraft des Kreuzes preist lautet in deutscher Ubertragung Gott streckte am Holze des Lebens die Hande aus und verstromte Krafte aus sich und durch es Die Herrscher Konstantin und Romanos weisen durch den Schmuck aus glanzenden Steinen und Perlen auf dessen wunderbar wirkende Kraft hin Denn einst zerbrach Christus mit diesem die Pforten der Unterwelt und fuhrte die Toten vom Tode zum Leben Mit ihm nun zerschmettern die die es zierten den Ubermut frecher Barbaren und tragen den Kranz im Haar Literatur BearbeitenErnst Gunther Grimme Goldschmiedekunst im Mittelalter Form und Bedeutung des Reliquiars von 800 bis 1500 M DuMont Schauberg Koln 1972 ISBN 3 7701 0669 5 S 32 35 Hans Wolfgang Kuhn Heinrich von Ulmen der vierte Kreuzzug und die Limburger Staurothek In Jahrbuch fur westdeutsche Landesgeschichte Band 10 1984 S 67 106 Margaret English Frazer Anthony Cutler Limburg an der Lahn Reliquiary In Alexander P Kazhdan Hrsg The Oxford Dictionary of Byzantium Band 2 Oxford University Press New York NY u a 1991 ISBN 0 19 504652 8 S 1228 1229 Holger A Klein Byzanz der Westen und das wahre Kreuz Die Geschichte einer Reliquie und ihrer kunstlerischen Fassung in Byzanz und im Abendland Spatantike Fruhes Christentum Byzanz Kunst im ersten Jahrtausend Reihe B Studien und Perspektiven Band 17 Reichert Wiesbaden 2004 ISBN 978 3 89500 316 5 August Heuser Matthias Theodor Kloft Hrsg Im Zeichen des Kreuzes Die Limburger Staurothek und ihre Geschichte Ausstellung anlasslich des 50 Jubilaums der Limburger Kreuzwoche Diozesanmuseum Limburg Dommuseum Frankfurt 2009 10 Schnell amp Steiner Regensburg 2009 ISBN 978 3 7954 2304 9 Brad Hostetler The Limburg Staurotheke A Reassessment In Athanor Band 30 2012 S 7 13 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Limburger Staurothek Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Domschatz und Diozesanmuseum LimburgAnmerkungen Bearbeiten Alexei Lidov A Byzantine Jerusalem The Imperial Pharos Chapel as the Holy Sepulchre In Annette Hoffmann Gerhard Wolf Hrsg Jerusalem as narrative space Erzahlraum Jerusalem Visualising the Middle Ages Bd 6 Brill Leiden Boston 2012 S 63 103 hier S 69 Digitalisat Heinrich von Ulmen In RPPD 16 Oktober 2010 abgerufen am 28 Juni 2021 Bernhard Kreutz Heinrich von Ulmen ca 1175 1234 Ein Kreuzfahrer zwischen Eifel und Mittelmeer In Franz Irsigler Gisela Minn Hrsg Portrat einer europaischen Kernregion Der Rhein Maas Raum in historischen Lebensbildern Kliomedia Trier 2005 ISBN 3 89890 087 8 S 80 91 Inventarnr D 1 1 3 Rolf Toman Hrsg Ars Sacra Christliche Kunst und Architektur des Abendlandes von den Anfangen bis zur Gegenwart Potsdam 2015 S 80 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Limburger Staurothek amp oldid 230263531