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Der Grosse Palast lateinisch Palatium Magnum auch Heiliger Palast in Konstantinopel war seit Theodosius II 408 450 der Sitz der byzantinischen Kaiser Er befand sich auf dem Hugel neben dem Hippodrom in der Nahe der Hagia Sophia und umfasste eine Flache von ca 100 000 Quadratmetern Er lag auf sechs Terrassen welche die 31 Hohenmeter von der Hagia Sophia bis zur Kuste des Marmarameeres uberbruckten Die Lage des Grossen Palasts im alten Konstantinopel Mosaik aus dem PalastMosaik aus dem PalastEin Pfeiler aus dem Grossen Palast heute im Archaologischen Museum IstanbulByzantinischer Teller der bei Ausgrabungen gefunden wurdeDie wichtigste Quelle zum Grossen Palast ist De cerimoniis aulae Byzantinae von Konstantin VII 913 959 der auch zahlreiche altere Quellen nutzte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 3 Weitere Bestandteile 4 Forschungsgeschichte 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNach Schaden durch den Nika Aufstand 532 wurde der Grosse Palast unter Justinian I 527 565 wieder aufgebaut und besonders unter Theophilos 829 842 erweitert Seit dem 10 Jh residierten die Kaiser vor allem im Blachernen Palast in der Nahe der Landmauer der Grosse Palast verfiel allmahlich 1204 wahrend der Belagerung Konstantinopels durch die Lateiner suchten einer Reihe vornehmer Damen Zuflucht im Bukoleon darunter die Kaiserwitwe Agnes die Schwester des Konigs von Frankreich und die Kaiserin Maria Frau des Kaisers Isaak II Tochter des Konigs von Ungarn die spater Balduin I 1204 1205 heiraten sollte Der Palast wurde durch den Grafen von Montferrat eingenommen und ausgeplundert Er soll grosse Schatze enthalten haben nach Gottfried von Villehardouin gab es keine Worte sie zu beschreiben und niemand konnte sie auf irgendeine Weise zahlen Heinrich von Flandern 1206 1216 heiratete Kaiserin Agnes im Bukoleon Palast Der letzte lateinische Kaiser Balduin II 1237 1261 liess das Blei von den Dachern des Grossen Palastes reissen und verkaufen Sie wurden auch unter den Palaiologen nicht wiederhergestellt Der spanische Botschafter Ruy Gonzalez de Clavijo beschrieb 1402 die Ruinen Nach der Eroberung 1453 soll Mehmed II Fatih den Grossen Palast aufgesucht haben und angesichts der Ruinen folgende Zeilen aus einem persischen Gedicht von Saadi zitiert haben Die Spinne webt die Vorhange im Palast der Casaren die Eule ruft von Afrasiabs Turmen die Stunde aus Nach der Eroberung wurde die Nea Basilika geplundert und ebenfalls dem Verfall preisgegeben Heute ist von dem Grossen Palast kaum noch etwas erhalten Teile wurden von der Sultan Ahmed Moschee uberbaut Lediglich die restaurierten Reste der sogenannten Magnaura in der Nahe der Hagia Sophia sowie die Zisternen Yerebatan Sarnici sind zuganglich Ausstattung BearbeitenDer Grosse Palast war sehr prachtig ausgestattet die Audienzraume Magnaura waren darauf ausgerichtet fremde Wurdentrager zu beeindrucken und einzuschuchtern Der ubliche Weg der Besucher fuhrte vom bronzenen Chalke Tor Vestibul durch die schola Excubita Konsistorium Onopodium in die dreischiffige Magnaura Empfangsraum Unter Theophilos wurde hier ein Thron eingebaut der unter Orgelklang mechanisch in die Hohe gehoben werden konnte Goldene Lowen und Greifen auf beiden Seiten des Thrones offneten dazu ihre Mauler und Schnabel und brullten In der Nahe des Throns stand eine vergoldete Platane auf der kunstliche Vogel sassen die ihre Flugel bewegen und singen konnten Im Grossen Palast lag auch die beruhmte mit purpurroten Porphyr vom Mons Porphyrites in Agypten ausgekleidete Porphyra in der die kaiserlichen Kinder als Porphyrogenetoi zur Welt kamen Alexios IV liess das Standbild des kalydonischen Ebers aus dem Hippodrom in den Palast bringen Weitere Bestandteile BearbeitenDer Grosse Palast hatte uber den Bukoleon Palast Zugang zum Marmarameer Auf dem Palastgelande lagen auch Garten und zahlreiche Kirchen Unter Basileios I entstand im Palast die grosste byzantinische Kirche nach dem Bau der Hagia Sophia im 6 Jahrhundert die Nea Ekklesia in der Vita Basilii beschrieben die als erste funfkuppelige Kreuzkuppelkirche der byzantinischen Kunst vorbildgebend wurde Sie war reich mit Porphyr und sangarischem Marmor ausgekleidet und hatte zwei Porphyr Brunnen Basileios I baute zudem im Palast die marmorverkleidete Pharos Palastkapelle 1 die als Heilige Kapelle bis 1204 wichtigster Reliquienschrein der Christenheit war und danach durch Raub und Verkauf der Pharos Reliquien den Bau der Martyrien der Sainte Chapelle Ludwig IX sowie der Kapelle des Heiligen Kreuzes in Burg Karlstejn anregte 2 Auch der Garten Mesokepion unter Basilios I auf dem alten Polo Platz angelegt befand sich auf einer der niedrigeren Terrassen im ostlichen Teil des Palastgelandes seine genaue Lage ist aber unbekannt Er wird durch Theophanes Continuatus beschrieben Um den Garten einzurichten wurden eine Reihe von Privathausern abgerissen Der gesamte Garten war von einer Mauer umgeben und wurde kunstlich bewassert Forschungsgeschichte Bearbeiten1935 1938 und 1952 1954 wurden Ausgrabungen durch den Walker Trust durchgefuhrt Dabei fand man im Gebiet ostlich des Hippodroms eine Halle mit Apsis 32 16 5 m und einen rechteckigen Hof 65 55 5 m der mit Saulen umgeben war und prunkvolle Mosaiken enthielt Diese befinden sich heute in situ im Mosaiken Museum Eugenia Bolognesi Recchi Franceschini fuhrte viele Jahre Surveys durch und konnte die byzantinischen Terrassierungen nachweisen Beim Bau des Eresin Crown Hotels an der Kucuk Ayasofya Caddesi wurden in den fruhen 1990ern Zisternen Keller und Reste von Fussboden ausgegraben Auch dabei handelt es sich vielleicht um Teile des Palastes Wirtschaftsgebaude Die auf dem Gelande gefundenen Marmorfragmente sind in dem Hotel verbaut Teilweise handelt es sich dabei selbst um romische Spolien Ein Grabungsbericht existiert nicht Seit 1998 finden unter Leitung von Alpay Pasinli ostlich der Hagia Sophia Ausgrabungen statt dabei wurden auch Teile des Grossen Palastes freigelegt Bisher wurden 17 000 m im Garten des ehemaligen Sultan Ahmet Gefangnisses freigelegt Literatur BearbeitenCyril Mango The Brazen house A study of the vestibule of the Imperial Palace of Constantinople Kopenhagen 1959 Wolfgang Muller Wiener Bildlexikon zur Topographie Istanbuls Tubingen 1977 S 229 237 mit Literatur Cyril Mango The Palace of Marina the Poet Palladas and the Bath of Leo VI In E Kypraiou Hrsg Euphrosynon Aphieroma ston Manole Chatzidake Athen 1991 S 321 330 Cyril Mango Ancient Spolia in the Great Palace of Constantinople In Byzantine East Latin West Art Historical Studies in Honor of Kurt Weitzmann Princeton 1995 S 645 649 Werner Jobst u a Istanbul das grosse byzantinische Palastmosaik Istanbul 1997 Cyril Mango The Palace of the Boukoleon In Cahiers Archeologiques 45 1997 Jonathan Bardill The Great Palace of the Byzantine Emperors and the Walker Trust Excavations In Journal of Roman Archaeology 12 1999 216 230 Werner Jobst Hrsg Neue Forschungen und Restaurierungen im byzantinischen Kaiserpalast von Istanbul Akten der Internationalen Fachtagung vom 6 8 November 1991 in Istanbul Wien 1999 Margarethe Konig in Zusammenarbeit mit Eugenia Bolognesi Recchi Franceschini und Ellen Riemer Hrsg Palatia Kaiserpalaste in Konstantinopel Ravenna und Trier Trier 2003 ISBN 3 923319 56 8Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grosser Palast Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Grosse Palast Machtzentrale der byzantinischen Kaiser Rekonstruktion des Grossen Palastes um 1200 englisch The Great Palace Memento vom 22 Januar 2007 im Internet Archive englisch Einzelnachweise Bearbeiten Alexei Lidov A Byzantine Jerusalem The Imperial Pharos Chapel as the Holy Sepulchre In Annette Hoffmann Gerhard Wolf Hrsg Jerusalem as narrative space Erzahlraum Jerusalem Visualising the Middle Ages Bd 6 Brill Leiden Boston 2012 S 63 103 Digitalisat Henry Maguire Byzantine court culture from 829 to 1204 Dumbarton Oaks 2004 ISBN 978 0 88402 308 1 S 56 57 41 006388888889 28 977777777778 Koordinaten 41 0 23 N 28 58 40 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosser Palast Konstantinopel amp oldid 215644389