www.wikidata.de-de.nina.az
Mons Porphyrites ist ein romischer Steinbruch in der ostlichen Wuste Agyptens Er liegt etwa 45 Kilometer vom Meer entfernt an der Strasse zwischen Maximianopolis Kainopolis im Niltal und Myos Hormos Abu Sha ar Al Qibli am Roten Meer 55 Kilometer westlich von Hurghada am nordostlichen Steilhang des Dschebel Duchan Gebirges Rauchberge dessen hochster Berg 1626 Meter hoch ist Das Gebirge selbst besteht aus prakambrischen Ergussgesteinen Im Steinbruch selbst wurde ein purpurroter oder schwarzer Porphyr Andesit mit weissen oder rosa Einsprenglingen aus Feldspat abgebaut der extrem selten und damit wertvoll war Der kaiserliche Porphyr findet sich nur in einem kleinen Bereich von etwa sechs Quadratkilometern Ausdehnung Andere Abbaustellen Barton lieferten schwarzen Porphyr Eine zweite Variante ist grunschwarz mit weissen bis schwach grunlichen Phanokristallen die bis zu funf Millimeter gross sind Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Verwendung des Steins 3 Bauwerke 4 Infrastruktur 5 Forschungsgeschichte 6 Literatur 7 WeblinksGeschichte BearbeitenDas Bergwerk war zwischen 29 und 335 n Chr in Betrieb der Nordwest Steinbruch war wohl der alteste Nach Steinfunden ist auch ein Betrieb in der spaten pradynastischen Zeit und im fruhen Alten Reich sowie in ptolemaischer Zeit anzunehmen wofur es vor Ort aber kaum Belege gibt In den 1930er Jahren wurde der Steinbruchbetrieb unter Prinz Faruk kurzfristig wieder aufgenommen wahrenddessen der Stein vor allem in Kairo Verwendung fand Verwendung des Steins BearbeitenDie Romer nannten das Material lapis porphyrites Purpurstein in Italien wird es porfido rosso Egiziano oder porfido rosso antico genannt Die grun schwarze zweite Variante wurde lapis hieracitis Falkenstein genannt auf italienisch porfido verde Egiziano deren mehr schwarzliche Auspragung lapis porphyrites niger schwarzer Purpurstein Mit diesem Material wurde eine Reihe von Bauwerken in Rom ausgestattet dort sind bislang 134 Saulen bekannt Die grosste bekannte Porphyr Saule stand im Sonnentempel in Baalbek Libanon wurde unter Justinian I nach Konstantinopel gebracht und in die Hagia Sophia eingebaut Die Exedrae der Hagia Sophia enthalten insgesamt acht Saulen aus kaiserlichem Purpur Prokop beschreibt in seinem Buch De Aedificis ihren purpurroten und scharlachroten Glanz und vergleicht den Effekt mit einer bluhenden Wiese Die grosste Porphyrschale stammt aus Neros Goldenem Haus Papst Clemens IX 1600 1669 liess sie aus der Villa von Papst Julius III in den Vatikan transportieren und dort provisorisch aufstellen Heute steht sie in der Sala Rotunda im Vatikan wo sie auf einer Bronzeauflage mit vier Lowenfussen ruht Der Stein in der Porphyra des Grossen Palastes zu Konstantinopel war Anna Komnena zufolge aus Rom an den Bosporus gebracht worden Auch Karl der Grosse beschaffte sich 786 mit der Erlaubnis von Papst Hadrian Saulen aus Rom um sie in die Pfalzkirche in Aachen einzubauen sogenannte Spolien Dabei handelt es sich um zwei kleinere polierte Saulen aus einem grunen agyptischen Porphyr die heute im Museum neben der Kirche stehen Mehrere Saulen aus rotem Porphyr befinden sich im Dom vom Magdeburg die von Otto dem Grossen in Italien geholt wurden Auch der Taufstein im Magdeburger Dom ist aus rotem Porphyr und soll in der Antike Teil eines Brunnens gewesen sein Ausser fur Saulen wurde das Material auch fur Statuen Verkleidungen zum Beispiel im Pantheon und Sarkophage verwendet Nach Sueton wurde Nero als erster romischer Kaiser in einem Sarkophag aus rotem Porphyr begraben Auch Konstantin und seine Frau Konstantina besassen solche Sarge heute im Vatikan Auch Kaiser Friedrich II Heinrich VI Konig Wilhelm I und die Kaiserin Konstanze wurden in wiederverwendeten antiken Sarkophagen aus rotem Porphyr begraben Kathedralen von Palermo bzw Monreale auf Sizilien Bauwerke BearbeitenDie Steinbruche liegen am Berghang und im Gipfelbereich die Unterkunfte der Arbeiter dagegen am Hang und im Tal Die wichtigsten Siedlungen liegen bei der Befestigung am Rand des Wadis Al Maa mal oder Abu Ma amel und auf dem Sudhang des Dschebel Duchan Badi a Die Siedlungen waren wie die von Mons Claudianus befestigt und enthielten ausser den Unterkunften der Steinbrucharbeiter Stalle Zisternen Brunnen und Bader sowie ein kleines Graberfeld Wie die Grabungen belegten wohnten hier auch Frauen und Kinder es wurden Haarnadeln und Spielzeugkamme gefunden Ein Serapis Tempel wurde einer Inschrift zufolge zwischen 117 und 119 n Chr erbaut als Rammius Martialis Gouverneur von Agypten war Eine 1823 von Wilkinson entdeckte Stele verweist auf die Existenz einer christlichen Kirche Auf den Wanden des Steinbruchs befinden sich Sgraffiti in griechischer Sprache Ausserdem wurden zahlreiche beschriebene Scherben Ostraka entdeckt Heute gibt es in dem Gebiet keine Quellen lediglich das Wadi Umm Sidri fuhrt Grundwasser und weist eine sparliche Vegetation aus Christusdorn und Akazien auf Im Sommer kann es bis zu 45 C heiss werden Infrastruktur BearbeitenDer Steinbruch ist uber steile Serpentinenpfade mit den Siedlungen verbunden Die Steine Rohblocke von etwa 2 Metern Lange und Gewichten von 20 Tonnen wurden uber breite Rutschen die im Gelande noch gut zu erkennen sind ins Tal hinabgelassen Ihr Verlauf ist durch rundliche Lesesteinhaufen markiert In einiger Entfernung von den Siedlungen befanden sich grosse Rampen Es ist anzunehmen dass hier die Steine auf Ochsenwagen geladen wurden um so uber die 150 Kilometer lange Strecke bis ins Niltal bei Qena befordert zu werden Die Strasse folgte dem Wadi Abu Mu amal Tal der Werkstatten ins Wadi Umm Sidri und Wadi Belih uberquerte die Wasserscheide zwischen dem Roten Meer und dem Mittelmeer und folgte dann dem Wadi al Attrash und dem Wadi Qena Sie wurde Via Porphyrites genannt und bereits von Claudius Ptolemaus und Strabo beschrieben In Abstanden von jeweils einer Tagesreise lagen hier sieben befestigte Quellen hydreumata Die Gebaude waren etwa 14 Quadratmeter gross und besassen zwei Turme Die Nutzung der ersten Station Badi a wird durch Munzen von Hadrian Trajan Konstantin und Theodosius datiert Die nachste Station am Eingang zum Wadi Qattar ist weitgehend zerstort Die weiteren Stationen sind Deir al Attrash Saqqia und Al Heita mit doppelten Befestigungsanlagen Auch die letzte Station ist vollig zerstort Von Qena aus wurden die Steine mit Schiffen weitertransportiert Forschungsgeschichte BearbeitenDer Stein selbst wurde angeblich 18 n Chr durch einen romischen Legionar entdeckt 1823 wurde der Steinbruch durch James Burton und John Gardner Wilkinson von der Royal Geographical Society wiederentdeckt Georg August Schweinfurth benannte drei Abbaustellen Lycabettos Rammius Lepsius eine vierte heisst einfach Nord West Ein Steinbruch fur schwarzen Porphyr wurde 1994 von Nick Bradford entdeckt und nach ihm benannt George Murray Leiter des Geographical Survey of Egypt kartierte die Fundstelle in den 1930er Jahren David Peacock von der Universitat Southampton fuhrte 1994 1998 Feldbegehungen und Grabungen durch 1998 fand unter der Leitung von Steven Sidebotham Universitat von Delaware ein Survey der Via Porphyrites statt Literatur BearbeitenV M Brown J A Harrell Topographical and petrological survey of ancient Roman quarries in the Eastern Desert of Egypt In Y Maniatis N Herz Y Bassiakis Hrsg The Study of Marble and Other Stones in Antiquity ASMOSIA III Athen Transactions of the 3rd International Symposium of the Association for the study of marble and other stones in Antiquity Archetype Publications London 1995 ISBN 1 873132 01 8 S 221 234 James A Harrell Decorative stones in the Preottoman Islamic buildings of Cairo Egypt Teil I Description of stone varieties University of Toledo 2001 zuletzt uberarbeitet 8 Februar 2003 zuletzt abgerufen am 2 Oktober 2014 Rosemarie Klemm Dietrich D Klemm Steine und Steinbruche im alten Agypten Springer Berlin u a 1993 ISBN 3 540 54685 5 Valeria A Maxfield David Peacock Mons Porphyrites In Kathryn A Bard Hrsg Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt Routledge London 1999 ISBN 0 415 18589 0 S 531 534 Valerie A Maxfield Stone quarrying in the Eastern Desert with particular reference to Mons Claudianus and Mons Porphyrites In David Mattingly John B Salmon Hrsg Economies beyond agriculture in the Classical World Leicester Nottingham studies in ancient society Band 9 Routledge London New York 2001 ISBN 0 415 21253 7 S 143 170 Valerie A Maxfield David Peacock The Roman Imperial Quarries Survey and Excavation at Mons Porphyrites 1994 1998 Band 1 Topography and Quarries Excavation Memoirs Band 67 Egypt Exploration Society London 2001 ISBN 0 85698 152 4 Leo Tregenza The Red Sea Mountains of Egypt Oxford University Press Oxford 1955 Steven E Sidebotham Ronald E Zitterkopf John A Riley Survey of the Abu Sha ar Nile Road In America Journal of Archaeology Band 95 Nr 4 1991 Naturwissenschaftlicher Verein Aschaffenburg Hrsg Porphyre Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Museums Aschaffenburg Band 26 H Lorenz 2012 ISSN 0939 1924 S 188 Weblinks Bearbeitenweekly ahram org eg Memento vom 9 Marz 2003 im Internet Archive Vorlage Webarchiv Wartung Linktext fehlt Linktext fehlt ecplanet com Memento vom 28 September 2004 im Internet Archive Bild der Ruinen eeescience utoledo edu Rohmaterial arch soton ac uk uber die Grabung mit Bildern stonefoundation org Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive PDF 82 kB saudiaramcoworld com Nutzung 27 148333333333 33 291388888889 Koordinaten 27 8 54 N 33 17 29 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mons Porphyrites amp oldid 234657418