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Der Taufstein im Magdeburger Dom stammt aus der romischen Kaiserzeit Er hat eine Gesamthohe von 97 5 cm und einen Durchmesser von 105 cm gemessen zwischen zwei parallelen Seiten des Achtecks das Becken ist 29 8 cm tief Er besteht aus zwei Teilen die ursprunglich nicht zusammengehorten ein achtseitiges Becken mit kelchartigem Fuss eine achtseitige Basisplatte Taufstein in Magdeburg Das Material ist bei beiden Teilen Porphyr der aus den Steinbruchen am Mons Porphyrites in Agypten stammt Beide Teile haben in der Mitte verfullte Bohrungen die ursprunglich als Wasserzuleitung dienten Die polierte Platte entstand vermutlich in der Blutezeit der romischen Porphyrverarbeitung unter den Kaisern Trajan oder Hadrian was die prazise ausgefuhrten Profile der Kanten belegen konnten Hingegen ist das Becken nur geglattet nicht aber poliert Es hat zwei Wulstprofile unterhalb des Randes und am Fuss In der Nahe des Hadrianstempels in Rom wurde ein sehr ahnliches Beckenfragment gefunden Antiquarium auf dem Celio das ins 2 Jahrhundert n Chr datiert wird Es diente als Untersatz fur ein Brunnenbecken Das war wohl auch die ursprungliche Bestimmung des Exemplars im Magdeburger Dom Die Kirche San Zeno in Verona besitzt ebenfalls ein porphyrnes Taufbecken welches ursprunglich als Brunnenbecken diente Die achteckige Form des Magdeburger Exemplars zeigt aber dass es sich nicht um die Brunnenschale sondern um den umgedrehten Fuss eines romischen Brunnens handelt Die beiden Brunnenteile aus denen sich das Taufbecken im Magdeburger Dom zusammensetzt wurden moglicherweise bereits in Italien zusammengefugt weil eigentlich nur dort so viele porphyrne Artefakte vorhanden waren dass man zwei zueinander passende Teile aussuchen konnte Wie das kostbare Ausstattungsstuck von Italien nach Magdeburg gelangte ist nicht bekannt doch durfte es auf Veranlassung von Otto I fur den von ihm 955 begonnenen Dom herangebracht worden sein ebenso wie andere antike Spolien die im Dom verbaut wurden ein muhsames Unternehmen da kein Alpenpass damals fur Fuhrwerke passierbar war Vermutlich wurde das Baumaterial fur den Dom per Schiff uber Rhone und Rhein transportiert Die Basisplatte konnte in bereits beschadigtem Zustand in Magdeburg eingetroffen sein Rings um das verfullte Brunnenloch der jetzigen Taufschale finden sich Abarbeitungen deren Zweck unbekannt ist Literatur BearbeitenKlaus Fittschen Der Taufstein im Magdeburger Dom In Bettina Seyderhelm Hrsg Tausend Jahre Taufen in Mitteldeutschland Schnell amp Steiner Regensburg 2006 ISBN 3 7954 1893 3 S 59 69 Bettina Seyderhelm Hrsg Tausend Jahre Taufen in Mitteldeutschland Schnell amp Steiner Regensburg 2006 ISBN 3 7954 1893 3 Katalog Nr A 1 S 245 246 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Taufstein im Magdeburger Dom amp oldid 239291253