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39 671421 66 987548 700 Koordinaten 39 40 17 N 66 59 15 OAfrasiab Stadt Afrasiab usbekisch Afrosiyob von persisch افراسياب DMG Afrasiyab war eine Stadt in Zentralasien und Vorlauferort der Stadt Samarqand in Usbekistan Ihr Tell liegt im Nordosten des historischen Zentrums von Samarqand Er besteht aus einer Zitadelle und der eigentlichen befestigten Stadt Schahrestan Der Tell ist ca 220 Hektar gross und von dreieckiger Form Er weist vier Bauphasen auf Die Stadt hatte ein System rechtwinkliger gepflasterter Strassen und entsprechender Wohnanlagen Auch Moscheen und Werkstatten wurden ausgegraben 2001 wurde Afrasiab von der UNESCO als Bestandteil der Weltkulturerbestatte Samarkand Schnittpunkt der Kulturen in das UNESCO Welterbe aufgenommen Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Geschichte 3 Ausgrabungen 3 1 Wandmalereien 3 2 Terrakottafiguren 3 3 Bestattungen 3 4 Museum 4 Literarische Erwahnungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseName BearbeitenDer Name Afrasiab wird volkstumlich mit dem Namen des legendaren Konigs von Turan in Verbindung gebracht doch Wissenschaftler sehen den Namen als eine Entstellung des tadschikischen Wortes Parsiab an sogdisch Parsvab was oberhalb des schwarzen Flusses bedeutet der Fluss Siah Ab Schwarzer Fluss fliesst nordlich der Stadt 1 Geschichte BearbeitenAfrasiab wurde etwa 750 v Chr in der fruchtbaren Ebene des Serafschan als Oasenstadt gegrundet und war im Achamenidenreich die Hauptstadt der Provinz Sogdien Zu dieser Zeit war sie bereits von einer hohen Mauer mit Toren umgeben Zu Wohlstand gelangte die Stadt durch den Handel mit den nordlichen und ostlichen Regionen die antike Seidenstrasse verlief durch Samarqand und der auf dieser Handelsroute stattfindende Technologie und Kulturaustausch hat wesentlich zur Blute der Stadt in der Antike beigetragen 2 Im Sommer 329 v Chr wurde die Stadt die im antiken Griechenland unter dem Namen Marakanda griech Marakanda bekannt war durch Alexander den Grossen erobert 3 Bei der Niederschlagung der von Spitamenes angefuhrten sogdisch baktrischen Erhebung diente Marakanda Alexander zwei Jahre lang als Operationsbasis 4 Wahrend der Makedonenkonig vom Jaxartes aus gegen die aufstandischen Sogder zog gelang Spitamenes im Herbst 329 v Chr die Einnahme Marakandas Alexander entsandte daraufhin gegen Spitamenes eine von Pharnuches kommandierte Heeresabteilung 5 Vor diesen Truppen zog sich Spitamenes aus Marakanda nach Osten zuruck und brachte dem ihn verfolgenden Pharnuches am Fluss Serafschan eine vernichtende Niederlage bei 6 Alexander brach nach einem erfolgreichen Kampf gegen die Saken am Jaxartes selbst nach Marakanda auf und erreichte es nach drei Tagen 7 doch zog sich Spitamenes der die Stadt wieder besetzt hatte erneut nach Osten zuruck Nach Uberwinterung in Baktra marschierte Alexander Anfang 328 v Chr nach Sogdien mit funf selbstandigen Heeresgruppen die sich in Marakanda wieder vereinigten 8 Hier kam es im Sommer 328 v Chr bei einem Gelage zum Streit zwischen dem Konig und Kleitos den Alexander erdolchte 9 Den Aufstand der Sogder konnte Alexander schliesslich unterdrucken Nach dem Tod Alexanders 323 v Chr fiel Afrasiab Marakanda an das Seleukidenreich und spater an das Griechisch Baktrische Konigreich Nach dessen Fall Ende des 2 Jahrhunderts v Chr wurde es Teil des Kuschan Reiches das im fruhen 3 Jahrhundert n Chr von den Sassaniden erobert wurde Um die Mitte des 6 Jahrhunderts ergriff der Khan der Westturken von Afrasiab Besitz Im fruhen 7 Jahrhundert geriet Sogdien und damit auch Afrasiab zunehmend unter chinesischen Einfluss Nach 670 verloren die Chinesen Zentralasien an die Tibeter Sogdien fiel im fruhen 8 Jahrhundert an die Umayyaden Afrasiab selbst wurde 712 erobert wobei die Araber den Stadtherrn Ghurak im Amt bestatigten Allerdings wandte er sich 731 gegen die Araber Aus dieser Zeit stammen auch Wandmalereien in dem Palast von Afrasiab die den Empfang von Gesandten aus China und Korea zeigen Eine Revolte gegen die Araber im Jahr 722 scheiterte siehe auch Dewastic In sogdischer Zeit befand sich in Afrasiab der Palast des ichschidischen Herrschers von Samarkand Seit dem 9 Jahrhundert stellte man hier wahrscheinlich wegen des zuruckgehenden Porzellanexportes aus China in einer Manufaktur weisse Keramik mit abstrakten und floralen Unterglasurmalereien her die unter anderem die byzantinische Keramikproduktion beeinflussten Die Gemeinde wurde reich und machtig durch die Kontrolle der Seidenstrasse Vor der mongolischen Eroberung Zentralasiens war Afrasiab Teil des Reiches des Choresm Schahs Nachdem Buchara bereits 1220 gefallen war griff Dschingis Khan Samarkand an Die turkmenische Garnison lief zu den Mongolen uber die sie aber niedermachen liessen Nach funftagigem hartnackigem Widerstand fiel Afrasiab und wurde vollstandig zerstort so dass kein Gebaude aus der Zeit vor dem Mongoleneinfall erhalten ist Erst im 14 Jahrhundert wurde die Stadt wieder neu aufgebaut aber nicht an der alten Stelle sondern etwa 1 km sudwestlich des alten Siedlungshugels Am Sudosthang des Tells wurde in der Timuridenzeit Shohizinda als Graberstadt errichtet Ausgrabungen Bearbeiten nbsp Ausgrabungsgelande 2012 Bereits kurz nach der russischen Eroberung Zentralasiens fanden hier Grabungen statt unter anderem durch Oberstleutnant Krestovskij 1833 und Major Borzenkov 1874 Man zog hauptsachlich schmale Suchgraben und deckte so Gebaude auf konnte aber die Stratigraphie und Baugeschichte nicht klaren Nach den Militars ubernahm der Archaologe N I Veselovskij die Grabungen seit dem Beginn des 20 Jh s war hier V L Vjatkin tatig dann I A Terenoschkin Seit 13 Jahren grabt eine franzosisch usbekische Expedition unter F Grenet and M Ch Isamiddinov in Afrasiab Die Schichten Afrasiab II und III stammen aus der grako baktrischen Zeit Schon damals war die Stadt ein Zentrum der Keramikproduktion In Afrasiab III wurde eine sehr feine Ware mit rotem Uberzug und roter Glasur hergestellt In den Bauwerken fanden zum ersten Mal gebrannte Ziegel Verwendung Auch in der Zeit des Kuschan Reiches war Afrasiab eine bedeutende Siedlung Wandmalereien Bearbeiten nbsp Detailansicht der WandmalereienAusgedehnte Wandmalereien scheinen fur sogdische Palaste typisch zu sein Ausser in Afrasiab fanden sie sich auch in Pendschikent in Bundschikat bei Schahriston in geringen Resten in Tschilchudschra und im Palast von Warachscha westlich Buchara In Afrasiab wurden Wandmalereien in einem Saal von 10 10 m Grosse in einem Palast in der Sudstadt gefunden Sogdische Inschriften informieren uber die Identitat der Dargestellten und liefern so wichtige Informationen uber die Nationaltrachten der Zeit Die vier Wande des Palastraums zeigen im Einzelnen eine chinesische Szene eine Tafel fur Indien eine iranische Tafel mit der Darstellung einer religiosen Zeremonie und eine turkische Tafel mit zahlreichen Botschaftern die von turkischem Militar zu einem Herrscher gefuhrt werden 10 Terrakottafiguren Bearbeiten In Afrasiab wurden vielfaltige Terrakottafiguren ausgegraben Dazu gehoren eine behelmte Athene Terrakottas im Arethusa Stil sogdische und turkische Reiter Jungen und Madchen mit koniglicher Kopfbekleidung damonische Kreaturen sowie ein bewaffneter sogdischer Paladin 11 Bestattungen Bearbeiten Gebeine wurden nach zoroastrischer Tradition in geschmuckten Beinhausern aufbewahrt 11 Museum Bearbeiten Das Museum von Samarkand wurde 1896 gegrundet Es enthalt Funde aus Afrasiab vom 4 13 Jh Literarische Erwahnungen BearbeitenBekannt ist Afrasiab durch ein Gedicht des Persers Saadi 1210 1292 aus der Zeit nach der mongolischen Zerstorung der Stadt Die Spinne webt die Vorhange im Palast der Casaren die Eule ruft von Afrasiabs Turmen die Stunde aus Diese Zeilen uber die Verganglichkeit weltlicher Macht soll Mehmed II Fatih nach der Eroberung Konstantinopels 1453 bei der Besichtigung der Ruinen des Grossen Palastes zitiert haben Literatur BearbeitenAleksandr Belenickij Zentralasien Genf 1968 Burchard Brentjes Mittelasien Koehler und Amelang Leipzig 1977 Boris Marsak Le programme iconographique des peintures de la Salle des ambassadeurs a Afrasiab Samarkand In Arts Asiatiques 49 1994 S 5 20 Markus Mode Sogdien und die Herrscher der Welt Turken Sasaniden und Chinesen in Historiengemalden des 7 Jahrhunderts n Chr aus Alt Samarqand Frankfurt M 1993 C Silvi Antonini The paintings in the palace of Afrasiab Samarkand In Rivista degli Studi Orientali 63 1989 S 109 144 Hans Wilhelm Haussig Die Seidenstrasse in islamischer Zeit Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1988 Boris J Stawinski Die Volker Mittelasiens Bonn 1982 Manfred Nawroth Matthias Wemhoff Hrsg Archaologische Schatze aus Usbekistan Von Alexander dem Grossen bis zum Reich der Kuschan Kadmos Verlag Berlin 2023 ISBN 978 3 86599 545 2 S 103 110 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Afrasiab Sammlung von Bildern nutzliche Literaturliste zu den WandmalereienEinzelnachweise Bearbeiten Galina Anatoljewna Pugatschenkowa E V Rtveladze AFRASiAB In Encyclopaedia Iranica 2009 The name is popularly connected with that of the epic king of Turan Afrasiab but scholars see in it a distortion of Tajik Parsiab Sogdian Parsvab Above the black river i e the Siahab or Siab which bounds the site on the north Detlev Quintern Cosmopolitism Scientific Discoveries and Technological Inventions along the Ancient Silk Road The Role of Samarkand and Bukhara in Hans Heinrich Bass und Hans Martin Niemeier eds Institute for Transport and Development Annual Report 2011 2012 Bremen Hochschule Bremen S 94 99 PDF 4 6 MB Arrian Anabasis 3 30 6 Quintus Curtius Rufus Historia Alexandri Magni 7 6 10 Strabon Geographika 11 p 517 f Vgl Siegfried Lauffer Alexander der Grosse 3 Auflage 1993 ISBN 3 423 04298 2 S 125 ff Arrian Anabasis 4 3 7 Quintus Curtius Rufus Historia Alexandri Magni 7 6 24 Arrian Anabasis 4 5 4 9 wohl nach Ptolemaios und 4 6 1 2 nach Aristobulos Quintus Curtius Rufus Historia Alexandri Magni 7 7 31 39 Arrian Anabasis 4 6 3 4 Quintus Curtius Rufus Historia Alexandri Magni 7 9 20 21 Arrian Anabasis 4 16 2 3 Quintus Curtius Rufus Historia Alexandri Magni 8 1 1 Arrian Anabasis 4 8 1 4 9 9 Quintus Curtius Rufus Historia Alexandri Magni 8 1 19 8 2 12 Plutarch Alexander 50 1 52 6 u a Die Wandmalereien von Afrosiab Memento des Originals vom 24 Oktober 2021 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot bigenc de Abgerufen am 12 Oktober 2021 a b G A Pugachenkova E V Rtveladze AFRASiAB in Encyclopaedia Iranica 2009 Terracottas attain exceptional variety there are statuettes of Sogdian and Turk horsemen youths and young girls in royal headdress with symbolic ornaments demonic creatures and a Sogdian paladin accoutered and armed Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Afrasiab Stadt amp oldid 239518694