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39 774472222222 68 809277777778 Koordinaten 39 46 28 1 N 68 48 33 4 OBundschikat Bundschikat tadschikisch Bunchikat auch Bunjikat Bundjikat war die fruhmittelalterliche Hauptstadt der Region Usruschana Ustruschana die ostlich von Sogdien in Zentralasien lag Sie wird in der Nahe des heutigen Dorfes Schahriston in der Provinz Sughd im Norden Tadschikistans lokalisiert Hier wurden auf einer Anhohe uber dem Fluss Schahristonsai unter anderem die Reste der befestigten Siedlung Kala i Kach Kacha 1 aus dem 7 bis 8 Jahrhundert und des Palastes von Kala i Kach Kacha 2 aus dem 7 bis 9 Jahrhundert freigelegt Die gefundenen Wandmalereien gehoren zu den bedeutendsten der sogdischen Kunst 1999 wurde die Ausgrabungsstatte in die Tentativliste des UNESCO Welterbes aufgenommen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtliches Umfeld 2 Baubeschreibung 2 1 Kala i Kach Kacha 1 2 1 1 Palast 2 1 2 Kaserne 2 2 Kala i Kach Kacha 2 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichtliches Umfeld Bearbeiten nbsp Kala i Kach Kacha 1 Gesamte Stadt vom Palast Richtung Westen Rechts Wohnhauser im Zentrum links Wohnhauser an der sudlichen Umfassungsmauer Mitte hinten Kaserne und Sudwest Bastion Funde von Holztafeln mit sogdischer Kursivschrift aus der zwei Kilometer entfernten Palastruine Tschilchudschra und anderen Orten der Umgebung aus dem 7 bis 9 Jahrhundert zeigen die sprachliche und kulturgeschichtliche Verbindung zwischen den Regionen Usruschana und Sogdien 2 Die Bewohner beider Regionen schrieben und sprachen vermutlich dieselbe Sprache Seit den Eroberungszugen Alexanders des Grossen im 4 Jahrhundert v Chr nannten antike Autoren den Landstrich zwischen Amudarja Oxus und Syrdarja Jaxartes Transoxanien Die Sogdier tauchen erstmals als Ethnie in achamenidischen Quellen des 6 Jahrhunderts v Chr auf Ab dieser Zeit scheint sich das Sogdische als eigenstandige ostiranische Sprache entwickelt zu haben 3 Die Region Sogdien umfasste anfangs etwa das Gebiet Transoxanien und wurde vom nordwestlich gelegenen Choresmien unterschieden Spatestens ab dem 1 oder 2 Jahrhundert beschrankte sich Sogdien auf ein wesentlich kleineres Gebiet am unteren Serafschan im heutigen Osten Usbekistans und die ehemals zu Baktrien gehorende Region sudlich des Flusses hiess nun Tocharistan 4 Usruschana lag ab dieser Zeit ostlich von Sogdien zwischen dem westlichen Teil der Turkestankette als Sudgrenze und dem Mittellauf des Syrdarja im Norden Dieser bildete die Grenze zu den nordlich gelegenen Regionen Ilak und Schasch Chach heute Taschkent Nach Nordosten reichte Usruschana bis etwa Chudschand im Ferghanatal Im 6 Jahrhundert v Chr hiess die Hauptstadt der Region Usruschana die eine Provinz des persischen Achamenidenreiches war Kurukada oder Kiropol Sie war durch einen dreifachen Mauerring gesichert Vermutlich meinten griechische Autoren mit Cyropolis denselben Ort den Alexander der Grosse 329 v Chr eroberte und der sich an der Stelle der heutigen Stadt Istarawschan in islamischer Zeit Ura Tube befand In den ersten nachchristlichen Jahrhunderten wurde Usruschana von lokalen Fursten regiert die vom Ende des 5 bis zum 6 Jahrhundert unter der Oberherrschaft der Hephthaliten und vom 7 bis Anfang 8 Jahrhundert unter der Herrschaft von Turkvolkern standen Die Regenten trugen den Titel afschin als Usruschana Anfang des 8 Jahrhunderts in langjahrige Machtkampfe mit den ersten muslimischen Eroberern der Abbasiden verwickelt wurde Die antiken befestigten Stadte in Usruschana neben Kurukada sind namentlich Baga und Gada bekannt verloren im fruhen Mittelalter ihre Bedeutung Die 21 Kilometer sudwestlich der persischen Provinzhauptstadt Kurukada gelegene Siedlung Bundschikat wurde ausgebaut Die Blutezeit von Bundschikat begann im 7 Jahrhundert Der Ort entwickelte sich entsprechend den anderen fruhmittelalterlichen Stadten in Zentralasien zu einem Machtzentrum das aus einer befestigten Burg auf einem Hugel bestand in deren Schutz sich in der Ebene unterhalb eine stadtische Siedlung ausbreitete Diese zweigeteilte Stadtgliederung spiegelte die feudale Gesellschaftsordnung die in eine Adelsschicht und eine einfache Bevolkerung getrennt war 5 Das Gebiet Usruschana war in eine Reihe von Bezirken rustaq eingeteilt mit Siedlungen die in den Bergen und in der Ebene lagen Der Reichtum von Usruschana basierte auf bewassertem Feldbau Gerste Weizen Baumwolle und Weintrauben und dem Abbau und der Verarbeitung von Bodenschatzen Eisen Gold und Silber Der Warenaustausch entlang der durch das Gebiet fuhrenden Seidenstrasse brachte eine wohlhabende Handlerschicht hervor In der Umgebung von Bundschikat gab es einige isoliert stehende befestigte Palaste wie Tschilchudschra und Urtakurgan beide am Fluss Schahristonsai zwei bis drei Kilometer sudwestlich 6 Die Architektur der Gebaude und die Art der Verteidigungsanlagen war bei den sogdischen Festungen unterschiedlich und richtete sich nach den topographischen Gegebenheiten Urtakurgan wird seiner Funktion gemass als Burg koschk oder Schloss bezeichnet obwohl das Gebaude ahnlich Tschilchudschra keinen ausseren Befestigungsring besass wahrend Kala i Kach Kacha 2 in Bundschikat trotz seiner Umfassungsmauer nicht als Burg diente sondern als ein von einer Mauer umgebener dreigeschossiger Palast des Adels 7 Seit dem 6 Jahrhundert entstanden in Usruschana ihrem Verwendungszweck nach unterschiedene Gebaudetypen Neben den stadtischen Palasten und den landlichen Palastfestungen in der Peripherie der Stadte gehorten hierzu Tempel und Kasernen Ende des 9 Jahrhunderts wurde der Palast von Bundschikat zerstort danach verlor das Herrschaftsgebiet Usruschana seine Unabhangigkeit die es auch spater nicht wieder zuruckerlangte Die Zerstorung war wahrscheinlich das Werk des Samaniden Emirs Ismoil Somoni Ismail ibn Ahmad 907 der von 892 bis 907 uber Transoxanien herrschte und die Afschin Dynastie beendete Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Kala i Kach Kacha 1 Von der nordlichen Umfassungsmauer Richtung Osten mit dem Palasthugel im Hintergrund Die Stadt Bundschikat bestand aus zwei Bereichen im Westen des Schahristonsai 1 der befestigten Siedlung Kala i Kach Kacha 1 Kala i Kahkaha 1 mit einem Palast auf einem steil uber dem Fluss aufragenden Hugelplateau das vom Dorf Schahriston zu sehen ist 2 dem kleineren Palastareal Kala i Kach Kacha 2 sudlich und etwas tiefer gelegen von Kala i Kach Kacha 1 durch ein kleines Tal getrennt und 3 einem Kala i Kach Kacha 3 genannten Aussenbezirk rabaḍ in der Ebene auf der Ostseite des Flusses der unter den Samaniden im 9 und 10 Jahrhundert bewohnt war und der heute weitgehend vom modernen Dorf uberbaut ist Der Aussenbezirk war ebenfalls von einer Mauer mit vier Toren umgeben Die gesamte Stadt umschloss eine aussere Festungsmauer innerhalb der auch Garten und Weinberge lagen Es gab genugend Wasser fur die dicht besiedelten Wohnbezirke Die Anlage wurde zwischen 1955 und 1960 von sowjetischen Archaologen des Instituts fur Geschichte der tadschikischen Akademie der Wissenschaften unter der Leitung von Numan N Negmatov untersucht Kala i Kach Kacha 1 Bearbeiten Die Umfassungsmauer der funf Hektar grossen befestigten Stadt Kala i Kach Kacha 1 folgte dem unregelmassigen Rand des ebenen Plateaus das etwa auf der Hohe der sich im Westen anschliessenden baumlosen und nur sparlich mit Gras bewachsenen Hugel liegt Von diesen trennt ein Taleinschnitt das Ausgrabungsgelande im Osten und Nordosten wird es durch das Flusstal begrenzt und im Suden durch ein Tal mit einem Graben von einem tiefer gelegenen Plateau auf dem sich der Palast von Kala i Kach Kacha 2 befand Die Umfassungsmauer aus Stampflehm war durch vorgelagerte Bastionen verstarkt von denen ein mehrere Meter hoher Turmstumpf in der Sudwestecke erhalten geblieben ist Der Hauptzugang befand sich an der Nordseite und ein weiterer Zugang an der Westseite Am hochsten Punkt im Osten lag der Palast 57 Meter uber dem Fluss Von hier sind mehrere Grabungsfelder zu uberblicken die als Hauser von Geschaftsleuten Topferviertel und Kaserne identifiziert wurden Zur Kaserne im Sudwesten gehorten Unterkunfte Wachhauser und ein Exerzierplatz Im Westen befand sich auch eine Zisterne sardoba Ein Kulttempel wurde nach der islamischen Eroberung in eine Moschee umgewandelt Die Wohnhauser im nordlichen Stadtviertel verfugten uber einen langen Raum der durch Trennwande in einen halboffenen Iwan am Eingang einen mittleren und einen hinteren Bereich unterteilt war In der Stadtmitte waren die Hauser aufwendiger gestaltet mit einem Iwan als Eingang der zu unterschiedlich grossen Raumen fuhrte Die Decken waren von Saulen gestutzt und die Wande reich mit Malereien verziert Eine ahnliche Raumfolge Hof Iwan und dahinter zwei quadratische Raume ist von mehreren persisch zentralasiatischen Palasten bekannt ebenso von vorislamischen Heiligtumern wie Paikent sogdisches Handelszentrum bei Buchara oder Surkh Kotal Feuertempel in Nordafghanistan 8 Ein Viertel an der sudlichen Umfassungsmauer bestand aus eng nebeneinandergebauten Wohneinheiten mit zwei bis drei Raumen die jeweils uber einen gemeinsamen Korridor von der Strasse zuganglich waren Palast Bearbeiten nbsp Vom Palast auf der Hugelspitze Richtung Sudosten uber das Kiesbett des Schahristonsai nbsp Fragment einer Wandmalerei im Archaologischen Museum in Duschanbe 7 8 Jahrhundert nbsp Figur im Archaologischen Museum in Duschanbe Der Palast der Herrscher afschin besass auf einer Gesamtflache von 38 47 Metern 20 Raume und einen zwar komplizierten aber funktionell geplanten Grundriss mit einem Korridor der das Gebaude in zwei verschieden grosse Bereiche gliederte Er war von einer Mauer mit Eckturmen umgeben und wurde von einem quadratischen Turm in der Mitte des Dachs uberragt Die Wande waren aus Lehmziegeln gemauert und mit Lehm verputzt Vom reprasentativ in der Art eines Iwan gestalteten Eingang im Westen fuhrte ein Weg hinunter zum Aussenbezirk rabaḍ der von Archaologen Kala i Kach Kacha 3 genannt wird An der Westseite befanden sich eine 17 7 11 8 Meter grosse Saulenhalle in zweigeschossiger Hohe die in Langsrichtung auf einen erhohten Thronraum orientiert war eine kleinere niedrigere Halle 9 6 9 5 Meter und der Schrein des Palastes Auf der gegenuberliegenden Seite lagen ein Wohnraum und daneben ein Raum fur Bedienstete In einem schmalen Raum der als Waffenlager bezeichnet wird waren Steinkugeln fur Wurfschleudern gelagert Die 5000 gefundenen Steine wiegen 32 bis 48 Kilogramm Umgeben waren diese Raume innerhalb der Ummauerung von einer Kuche einer Backstube und weiteren Hauswirtschaftsraumen 9 Seit sowjetische Archaologen ab der Mitte des 20 Jahrhunderts begannen die Wandmalereien sogdischer Stadte ans Licht zu bringen zahlt Bundschikat zusammen mit Warachscha 45 Kilometer westlich Buchara Afrasiab nordlich von Samarkand und Alt Pandschakent bei Pandschakent zu den bedeutendsten sogdischen Ausgrabungsstatten 10 Das grosse Thema der Kunst von Ustruschana ist der fur die iranische Religion und Mythologie wesentliche Kampf zwischen Gut und Bose Im Palast ist dieses Thema in den Malereien des kleinen Saals und des zentralen Korridors sowie in den Holzreliefs am Eingang des Thronsaals dargestellt Zu den freigelegten Wandmalereien aus dem Palast von denen einige im Archaologischen Nationalmuseum in Duschanbe und in der Eremitage in Sankt Petersburg ausgestellt sind gehort eine einst sechs Meter lange Malerei die sich an der Westwand des Korridors befand und funf Szenen beinhaltet Auf der linken Seite ist eine sitzende Figur auf einem Thron dargestellt vor der eine andere Figur kniet In der zweiten Szene uberreicht eine kniende Frau ein Kind an einen neben ihr knienden Mann Darauf folgt eine Szene in der etwas in einem Wasser moglicherweise in einem Fluss schwimmt Festlich gekleidete Personen stehen auf beiden Seiten an den Ufern In der abschliessenden Szene saugt eine Wolfin zwei kleine Knaben Das Thema der gesamten Darstellung ist die Aussetzung und Rettung von Romulus und Remus den sagenhaften Grundern der Stadt Rom in der romischen Mythologie Der Mythos von den gottlichen Zwillingsbabys die in einem Korb auf dem Tiber ausgesetzt von einer Wolfin im Schilfufer gefunden und gestillt und spater von einem Hirten grossgezogen werden hat seinen Ursprung in der alteren griechischen Mythologie Er war auch ausserhalb des Romischen Reichs verbreitet Darauf verweisen Siegel Kupfermunzen und Brakteaten Blechmunzen aus dem 6 Jahrhundert aus Byzanz und aus dem Sassanidenreich die eine Wolfin mit zwei Knaben abbilden Die sogdischen Herrscher konnten das romische Wolfsmotiv von den Byzantinern ubernommen haben bildlich vermittelt durch Brakteaten von denen einer mit der Darstellung einer Wolfin auch in Alt Pandschakent gefunden wurde Ahnliche Wolfsmythen sind von den nordasiatischen Wusun und von den Mongolen bekannt Ein Vergleich lasst sich ferner mit den Mythen einiger turkischer Stamme ziehen bei denen der Wolf als Urvater galt 11 Von ihnen konnten die Sogdier den Wolf als Machtsymbol ubernommen haben 12 Auf die Wandmalerei im Palast bezieht sich die Bronzeskulptur einer saugenden Wolfin an der Passstrasse nordlich des Schahriston Tunnels Mehrere Malereien aus dem Palast zeigen die mesopotamische Gottin Nanaja mit vier Armen und den Emblemen von Sonne und Mond in ihren erhobenen Armen mit denen sie sich moglicherweise als Wachtergottheit die den Wechsel von Tag und Nacht kontrolliert zu erkennen gibt Die vier Arme der in Transoxanien weit verbreiteten Gottheit gehen auf einen indischen Einfluss zuruck Die altesten Abbildungen einer vielarmigen Gottin mit Sonne und Mond in zwei Handen stellen kuschanazeitliche Skulpturen aus Mathura dar zweite Halfte 2 Jahrhundert n Chr 13 Zum indischen kommt bei der auf einem Lowen sitzenden Nanaja ein chinesischer Einfluss hinzu der sich an ihren mandelformigen Augen zeigt 14 Die Wandmalereien im kleinen Saal stellen eine gross angelegte Schlacht zwischen Menschen Gottern und anderen himmlischen Wesen auf der einen Seite und einem Heer von Damonen auf der anderen Seite dar Die fragmentarisch erhaltenen Gesichter der Damonen erscheinen individuell und ausdruckskraftig Die nachste Szene zeigt die Menschen friedlich beisammen wie sie sich nach der Schlacht erholen Ein Malereifragment an der Nordwand des Saals bildet drei nebeneinander sitzende Musiker ab von denen der linke eine Knickhalslaute entsprechend der persischen barbat mit einem grossen runden Korpus spielt und der mittlere sowie der rechte eine vertikale Winkelharfe mit zwolf bis 15 Saiten die mit dem persischen Namen tschang im Vorderen Orient weit verbreitet war Es handelt sich bei den Musikern um Krieger mit Helmen auf dem Kopf und mit Schwertern bewaffnet Eine andere bruchstuckhaft erhaltene Wandmalerei konnte als fast lebensgrosse stehende Harfenspielerin rekonstruiert werden die mit einem langen Kleid und Hosen in einem ovalen Rahmen steht und mit beiden Handen eine zehn bis dreizehnsaitige Winkelharfe spielt Es konnte sich um die Gottin az Zuhra Zuchra handeln die dem Planeten Venus zugeordnet ist und in der altorientalischen Mythologie als Beschutzerin der Musiker auftritt 15 In der religiosen sogdischen Kunst kommt eine sitzende Gottheit vor aus deren Thron zu beiden Seiten Pferdeprotomen herausragen Die Gotterfigur aus Bundschikat die sich gegenuber dem Saaleingang an der Westwand befand halt ein langes Schwert das bis zu den Fussen reicht Symmetrisch von Pferdeprotomen umgebene sitzende Figuren sind auch von buddhistischen Felsmalereien aus dem 8 Jahrhundert in Dokhtar i Noshirwan Nigar nahe Bamiyan in Afghanistan bekannt 16 Unter den Malereiresten fand sich auch der Kopf eines buddhistischen Torwachters Dvarapala mit weit aufgerissenem Mund Der aus Bundschikat stammende Furst Afschin Haidar 841 besass in seinem Palast in Bagdad nach den Angaben des persischen Historikers at Tabari eine Gotterfigur wahrscheinlich eine Darstellung Buddhas weswegen er dort angeklagt wurde Demnach wurde in Usruschana der Buddhismus unter muslimischer Herrschaft noch Mitte des 9 Jahrhunderts in gewissem Mass geduldet 17 Eine Gefassflote aus Ton in der Form einer Kanne wurde vermutlich teilweise mit Wasser gefullt sodass beim Hineinblasen durch das Mundstuck der Klang eines trillernden Vogels entstand In Sogdien und anderswo in Zentralasien wurden ansonsten Gefassfloten in Vogelgestalt vermutlich unter anderem bei magischen Ritualen verwendet 18 Von besonderem Wert sind die aus dem Palast erhaltenen reliefierten Holzpaneele In Duschanbe ist das Holzfragment eines halbrunden Tympanons ausgestellt das sich vor dem Thronsaal nahe der Nordwand befand Es zeigt ausserst kleinteilige figurliche und pflanzliche Ornamente mit denen eine Reihe von am Rand umlaufenden Kreisbogen ausgefullt sind Unter den Figuren ist der mythische Konig Zahhak Zohak zu erkennen Zur Ausstattung der Sale gehorten ebenso ornamentierte Saulen und holzerne Friese mit Kopfen und kreisformig umrahmten Blumenmustern 19 Die versammelten Gesprachsteilnehmer setzten sich auf rechteckige Plattformen Die Fundobjekte und Wandmalereien wurden bei einem Brand verschuttet der sich nach dem Prozess gegen Afschin Haidar ereignet haben muss und den Palast zerstorte 20 Kaserne Bearbeiten nbsp Sudliche Umfassungsmauer Richtung Westen mit dem Rest der Bastion an der Sudwestecke Rechts ein Teil der Kaserne Das als Kaserne identifizierte Gebaude wurde ab 1956 in einem 6 4 Meter hohen kunstlichen Hugel nahe der sudwestlichen Bastion freigelegt Das Gebaude mit einer Grundflache von etwa 20 20 Metern war zweigeschossig Der einzige Eingang an der Ostseite fuhrte zu einem 2 4 2 6 Meter breiten und 16 5 Meter langen Mittelgang welcher das Gebaude halbierte Uber diesen Gang waren im nordlichen Teil funf und im sudlichen Teil sieben schmale Raume zu erreichen Sie waren 1 3 1 5 Meter breit und 5 6 5 Meter lang Alle Raume waren mit Tonnengewolben uberdeckt und relativ gut erhalten Fur das schlecht erhaltene Obergeschoss wird ein ahnlicher Grundriss angenommen Dessen geringe Reste wurden abgetragen bevor die Ausgraber das Erdgeschoss untersuchten Als Obergeschoss legten sie einen etwa 2 3 Meter breiten und 11 Meter langen Korridor frei der zu verschutteten Raumen in der Nordhalfte fuhrte Ein Aufgang zum Obergeschoss kam nicht zum Vorschein vermutlich war es nur uber die Wehrmauer zuganglich von der das Gebaude uber einen schmalen Gang getrennt war Die Starke der Aussenmauern betrug an der Nord und Westseite im unteren Bereich 2 6 Meter Die Tonnengewolbe waren mit Lehmziegeln in schrag stehenden Ringschichten errichtet also mit aufrecht eingesetzten Ziegeln die wie bei einem nubischen Gewolbe als einzelne Gewolberinge eingebaut werden Die Gewolbe uber einigen Durchgangen waren in Radialschichten in einem waagrechten Verband verlegt Durch eine schrage Zurichtung und durch keilformige Fugen nach oben gefuhrt trafen die Ziegel von beiden Seiten mit ungefahr einer Neigung von 45 Grad am Scheitel zusammen und verzahnten sich dort in einem Fischgratenmuster ineinander Das Gebaude kann nur durch Architekturvergleich in das 7 oder 8 Jahrhundert datiert werden denn es waren keine fur eine genauere zeitliche Bestimmung verwendbaren Kleinfunde vorhanden 21 Kala i Kach Kacha 2 Bearbeiten nbsp Kala i Kach Kacha 2 Palast Richtung SudenDie kleinere und sudlich gelegene Siedlung Kala i Kach Kacha 2 bedeckte eine rechteckige ebene Flache von 230 210 Metern die auf allen Seiten von einer Mauer umgeben war Im Westen und Suden war noch eine weitere Umfassungsmauer vorhanden Der einzige Zugang befand sich im Nordwesten Der zwischen 1955 und 1958 im Nordosten nahe der Ostmauer uber dem Fluss freigelegte Palast war dreigeschossig und hatte Grundmasse von 26 5 22 5 Metern Das Gebaude war wegen seiner Aussenmauer einer Burg ahnlich dennoch klassifiziert der russische Archaologe Sergej Chmelnizkij es seiner Funktion nach als Palast mit einer hofisch gesellschaftlichen Bestimmung 22 Der Eingang von der Nordseite ins Erdgeschoss fuhrte durch einen 5 3 2 6 Meter grossen Vorraum 1 in Raum 2 6 5 6 1 Meter und uber einen engen Verbindungsgang in Raum 3 5 6 5 2 Meter Der halboffene Raum 4 im Osten der Nordwand mass 5 3 4 7 Meter Alle vier Raume des Erdgeschosses dienten als Empfangsraume Von Osten nach Westen stiegen die drei nicht ubereinanderliegenden Etagen treppenformig an Das erste Obergeschoss im mittleren Drittel beherbergte drei schmale Wirtschaftsraume und im zweiten Obergeschoss an der Westseite befanden sich die beiden Wohnraume Die Stockwerke waren uber eine Wendelrampe in der Mitte der Nordseite miteinander verbunden Vom Eingang im Raum 1 des Erdgeschosses fuhrte die Rampe bis zum langen Korridor im ersten Obergeschoss Raum 5 und endete im mittleren Raum 9 des zweiten Obergeschosses Bei der Ausgrabung waren noch kleinere Teile der Tonnengewolbe uber der Rampe vorhanden Die Starke der nordlichen und sudlichen Aussenmauer betrug im unteren Bereich 3 3 3 7 Meter der ostlichen Mauer 3 7 und der westlichen Mauer 2 4 Meter Der Fussboden des Erdgeschosses entsprach dem gewachsenen Untergrund Fur die oberen Stockwerke wurde ein Sockel aus etwa 70 70 Zentimeter grossen Lehmblocken aufgebaut Die Tonnengewolbe bestanden aus Ringschichten mit Massen fur die Lehmziegel von 49 51 25 26 7 11 und 62 35 8 Zentimetern Die Datierung des Gebaudes ist nicht genauer als in das 7 bis 9 Jahrhundert moglich Es kamen einige Holzteile und Malereireste zum Vorschein 23 Literatur BearbeitenNasiba Baimatowa Die Kunst des Wolbens in Mittelasien Lehmziegelgewolbe 4 3 Jt v Chr 8 Jh n Chr Dissertation Freie Universitat Berlin 2002 Volltext Sergej Chmelnizkij Zur Klassifikation der fruhmittelalterlichen Burgen in Mittelasien In Annali dell Istituto Universitario Orientale di Napoli Band 45 1985 S 25 48 Boris I Marshak N N Negmatov Sogdiana In B A Litvinsky Hrsg History of Civilizations of Central Asia The crossroads of civilizations A D 250 750 Volume III Multiple History Series UNESCO Publishing Paris 1996 S 233 280Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bundschikat Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Archaologisches aus Ustruschana Kala i Kachkacha I Institut fur Altertumswissenschaften Seminar fur Orientalische Archaologie und Kunstgeschichte Martin Luther Universitat Halle Wittenberg Fotos Einzelnachweise Bearbeiten The Site of Ancient Town of Shahristan Kahkakha UNESCO Sergej G Kljastorny Vladimir A Livsic The Sogdian Inscription of Bugut Revised In Acta Orientalia Academiae Scientiarum Hungaricae T 26 Fasc 1 1972 S 69 102 hier S 81 Etienne de La Vaissiere Sogdian Traders A History Handbook of Oriental Studies 8 Abteilung Central Asia Band 10 Brill Leiden Boston 2005 S 16 Boris I Marshak The Archaeology of Sogdiana The Silk Road Sergej Chmelnizkij S 28 Boris I Marshak N N Negmatov Sogdiana In B A Litvinsky Hrsg S 259f Sergej Chmelnizkij S 28f Grigorii L vovich Semenov Studien zur sogdischen Kultur an der Seidenstrasse Harrassowitz Wiesbaden 1996 S 47 Boris I Marshak N N Negmatov Sogdiana In B A Litvinsky Hrsg S 262 264 Yury Karev Qarakhanid Wall Paintings in the Citadel of Samarqand First Report and Preliminary Observations In Muqarnas Vol 22 2005 S 45 84 hier S 83 Fussnote 41 Namu Jila Myths and Traditional Beliefs about the Wolf and the Crow in Central Asia Examples from the Turkic Wu Sun and the Mongols In Asian Folklore Studies Vol 65 No 2 2006 S 161 177 hier S 172 Grigorii L vovich Semenov Studien zur sogdischen Kultur an der Seidenstrasse Harrassowitz Wiesbaden 1996 S 204f Joan Goodnick Westenholz Trading the Symbols of the Goddess Nanaya In Peter Wick Volker Rabens Hrsg Religions and Trade Religious Formation Transformation and Cross Cultural Exchange between East and West Brill Leiden Boston 2014 S 191 193 Matteo Comparetti The Indian Iconography of the Sogdian Divinities and the Role of Buddhism and Hinduism in its Transmission In Annali dell Istituto Orientale di Napoli 69 1 4 2009 S 175 210 hier S 198 F M Karomatov V A Meskeris T S Vyzgo Mittelasien Werner Bachmann Hrsg Musikgeschichte in Bildern Band II Musik des Altertums Lieferung 9 Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1987 S 134 137 Markus Mode The Great God of Dokhtar e Noshirwan Nigar In East and West Vol 42 No 2 4 Dezember 1992 S 473 483 hier S 477 Hans Wilhelm Haussig Die Geschichte Zentralasiens und der Seidenstrasse in vorislamischer Zeit Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1992 S 250 F M Karomatov V A Meskeris T S Vyzgo Mittelasien Werner Bachmann Hrsg Musikgeschichte in Bildern Band II Musik des Altertums Lieferung 9 Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1987 S 90 Boris I Marshak N N Negmatov Sogdiana In B A Litvinsky Hrsg S 267 271 Abbildungen A M Belenizki Mittelasien Kunst der Sogden E A Seemann Leipzig 1980 S 227 Nasiba Baimatowa S 194 197 Sergej Chmelnizkij S 28 Nasiba Baimatowa S 205 208 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bundschikat amp oldid 221896143