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Die Theodosianische Mauer turkisch Istanbul Surlari oder Topkapi Surlari ist eine Anfang des 5 Jahrhunderts unter Kaiser Theodosius II und dem Prafekten Anthemius errichtete etwa 19 20 Kilometer lange Befestigungsanlage Land und Seemauern zum Schutz von Konstantinopel dem heutigen Istanbul Theodosianische MauerAlternativname Istanbul SurlariLimes ThrakienDatierung Belegung 413 bis 1453 n ChrTyp Dreifach Wallsystem der SpatantikeEinheit Diverse StadtgarnisonseinheitenGrosse Lange 20 km Breite circa 70 mBauweise Kalkstein ZiegelErhaltungszustand Landmauern oberirdisch noch in grossen Teilen sichtbar und teilweise restauriert Seemauern nur noch fragmentarisch vorhandenOrt IstanbulGeographische Lage 41 1 5 N 28 55 24 O 41 018055555556 28 923333333333 Koordinaten 41 1 5 N 28 55 24 OhfKonstantinopel in spatbyzantinischer ZeitDas Wallsystem in byzantinischer ZeitDie Seemauern am Bukoleon PalastAntoine HelbertLink zum Bild Bitte Urheberrechte beachten Die Theodosianische Mauer wird von einigen Historikern als eine der erfolgreichsten und bestdurchdachten Befestigungsanlagen in der Geschichte der Kriegstechnik angesehen Viele der einschneidendsten Ereignisse in der Geschichte der Stadt stehen eng mit diesem aussergewohnlichen Bauwerk in Zusammenhang Der Bau des Wallsystems wurde notwendig um der Bedrohung durch die Hunnen zu begegnen und der rasch expandierenden Stadt zusatzlichen Raum zu verschaffen Trotz zunehmenden Verfalles und dem Aufkommen der Feuerwaffen waren die Befestigungen bei entschlossener Verteidigung auch noch in der Mitte des 15 Jahrhunderts nur schwer zu uberwinden Die Komplexitat der Verteidigungsanlagen trug wesentlich zum langen Bestehen des Byzantinischen Reiches bei Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Die Landmauer 2 1 Konstruktionsmerkmale 2 2 Turme 2 3 Tore 3 Seemauer 3 1 Die Sperrkette 4 Verlauf 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntwicklung BearbeitenUnter der Regierung des Theodosius II veranderte sich das Erscheinungsbild der ostromischen Hauptstadt am starksten und sichtbarsten seit der Grundung durch Konstantin I Geschaffen wurde ein Festungssystem das selbst als Ruine noch in Erstaunen versetzt Zwei Grunde waren fur das Grossprojekt ausschlaggebend Im Verlauf des 4 Jahrhunderts war die Stadt immer weiter uber die Konstantinische Mauer hinausgewachsen viele Hauser standen nun vollkommen ungeschutzt auf dem flachen Land Der zweite wesentlich beunruhigendere Grund war die Plunderung der alten Hauptstadt Rom durch gotische Foederaten unter Alarich I im Jahr 410 Obwohl die kaiserliche Residenz des Westreiches schon langst in den Flottenstutzpunkt Ravenna verlegt worden war war diese Nachricht fur die romische Welt ein schwerer Schock besonders in Konstantinopel wo man sich als Huter und Bewahrer der Grosse und Tradition des alten Roms sah Zudem begannen auch hunnische Stamme uber die Donau einzusickern und sich in Thrakien also praktisch vor den Toren der Stadt niederzulassen nbsp Kaiser Theodosius II Louvre Paris Benennung unsicher Die erste Bauphase der neuen Stadtmauer damals noch ein einfacher anstelle des spateren dreifachen Mauerrings wurde 413 abgeschlossen Sie wurde zu diesem Zweck zwei Kilometer ausserhalb der alten konstantinischen Stadtmauer nach Westen vorgeschoben Auftraggeber war der Pratorianerprafekt Anthemius Vormund des zwolfjahrigen Theodosius und der eigentliche Regent des Ostens Durch die zusatzlich gewonnene Flache erweiterte sich das Stadtgebiet um mehr als die Halfte Dies erwies sich fur die zukunftige Expansion der Stadt als mehr als ausreichend Dieses Neuland wurde nie vollstandig uberbaut und wurde in byzantinisch osmanischer Zeit fur die Landwirtschaft genutzt 1 Kurz nach ihrer Fertigstellung wurde sie am 27 Januar 447 in der zweiten Stunde nach Mitternacht durch ein Erdbeben schwer beschadigt In einigen Abschnitten waren dadurch die Mauer und 57 ihrer Turme zum Einsturz gebracht worden Dieser Zeitpunkt war denkbar ungunstig da die Hunnen unter Attila das Ostromische Reich und seine Hauptstadt massiv bedrohten Fast das gesamte Gebiet rund um das Goldene Horn lag in Schutt und Asche Der Pratorianerprafekt des Ostens Constantius organisierte daraufhin umgehend fliegende Kommandos um die Graben vom Schutt zu raumen und die Befestigungen wiederaufzubauen Innerhalb von nur zwei Monaten wurde die Mauer bis Ende Marz 447 in einer gemeinsamen Kraftanstrengung der Stadtbevolkerung Einsatz von schatzungsweise 16 000 Mann noch hoher und starker als zuvor wieder errichtet Dabei wurde nicht nur die ursprungliche Mauer wieder aufgebaut sondern noch zusatzlich eine Aussenmauer mit Turmen und vorgelagerter Brustwehr hinzugefugt 2 Diese erstaunliche Aufbauleistung wurde in einer Inschrift gefeiert In weniger als zwei Monaten errichtete der Nachfolger des Konstantin das triumphale Werk dieser starken Mauern Kaum hatte Pallas so schnell ein so starkes Bollwerk erbauen konnen 3 dd Kurz vor Erscheinen des hunnischen Heeres war die Stadt wieder abwehrbereit Attila verzichtete auf eine Belagerung und fiel stattdessen in das Westromische Reich ein Eine spatere Bauphase der Mauer basiert unter anderem auf den Planen des Anthemios von Tralleis eines fuhrenden Architekten des 5 Jahrhunderts Araber Bulgaren Russen und Petschenegen belagerten die Stadt immer wieder jedoch ohne Erfolg 764 wurde die Seemauer wahrend eines ausserst harten Winters beschadigt der Chronist Theophanes berichtet dass das Schwarze Meer in diesem Jahr bis zu 100 Meilen vom Ufer zufror Der Schnee turmte sich auf dem Eis bis zu 15 m hoch Als Tauwetter einsetzte trieben sogar Eisberge auf dem Bosporus die bald die Einfahrten zu Marmarameer und Goldenem Horn blockierten Die Kais wurden von einem besonders grossen Eisberg gerammt der als er auf Grund lief in drei Teile zerbrach und trotzdem immer noch hoher als die Seemauer war 1203 1204 gelang es dem Heer des 4 Kreuzzuges durch einen Zufall uber die weniger gut befestigten Seemauern in die Stadt einzudringen und sie fast vollstandig auszuplundern Von dieser Katastrophe sollte sich die byzantinische Kaiserresidenz nie mehr erholen 1344 verwustete wieder ein besonders heftiges Erdbeben die Region und die Mauer musste auf ihrer gesamten Lange aufwendig repariert werden Die Landmauer wurde am 29 Mai 1453 durch die zahlenmassig und waffentechnisch uberlegene Armee des Sultans Mehmed II gesturmt und dadurch Konstantinopel erobert Die diesem Ereignis vorangegangene siebenwochige Belagerung Konstantinopels war fur die Osmanen dennoch ausserst muhsam und verlustreich gewesen obwohl die Stadt damals schon weitgehend entvolkert und vollig verarmt war Fast 1000 Jahre lang waren die Befestigungsanlagen ein zuverlassiger Schutz fur die Stadt und ihre Burger gewesen Als schliesslich auch seine Hauptstadt an die Osmanen fiel war das Ende des Byzantinischen Reiches besiegelt Danach uberliess man die Befestigungsanlage grosstenteils dem Verfall die Bewohner der Gecekondus benutzten sie lange als Steinbruch In den letzten Jahrzehnten des 20 Jahrhunderts wurde jedoch damit begonnen sie teilweise wieder instand zu setzen und zu konservieren Die Landmauer BearbeitenNur wenige Stadte verdanken ihrer gunstigen Lage so viel wie Konstantinopel denn die Stadt ist an drei Seiten vom Meer umgeben vom Goldenen Horn im Norden vom Bosporus im Osten und vom Marmarameer Propontis im Suden nbsp Graben Vor und Hauptmauer nbsp Schematischer Aufbau der LandmauerKein Bauwerk hatte nach der Hagia Sophia ahnlich grosse sakrale Bedeutung fur die Stadt Die Kirche reprasentierte die Vorstellung der Burger uber das Himmelreich die Mauern hingegen waren der Schutzschild gegen die immer wieder auftauchenden Feinde denn sie standen nach der damaligen Glaubensauffassung unter dem personlichen Schutz der Heiligen Jungfrau Bei Belagerungen wurden regelmassig Prozessionen auf den Wallen abgehalten die man fur viel wirksamer als rein militarische Massnahmen hielt Zahlreiche Menschen sahen in Visionen Schutzengel auf der Mauer die Kaiser liessen marmorne Kreuze und Gebetsinschriften an der Aussenseite der Landmauer anbringen Die Instandhaltung der Mauern war eine der wichtigsten Aufgaben der offentlichen Verwaltung Spezielle Mauergrafen uberwachten die Baumassnahmen die Schaden durch Verwitterung Erdbeben und den Zahn der Zeit beseitigen sollten Alle dafur tauglichen Burger mussten ohne Ausnahme dabei mitwirken entweder durch Geldspenden oder als Arbeitskraft Mittel zur Reparatur der Mauern waren auch in grossten wirtschaftlichen Krisenzeiten vorhanden Diesbezugliche Inschriften sind von 447 bis 1438 bekannt Eine Inschrift der letzten datierbaren Renovierungsmassnahme am Quellentor bringt die Zusammenarbeit zwischen menschlicher und gottlicher Instanz sehr gut zum Ausdruck Dieses gottgeschutzte Tor der lebensspendenden Quelle wurde mit Hilfe und auf Kosten des Manuel Bryennios Lontari in der Regierungszeit des allerfrommsten Herrschers Johannes und Maria Palaiologos im Mai 1438 restauriert dd Das Bollwerk war im Wesentlichen schon im 5 Jahrhundert bautechnisch voll ausgereift und anderte sich im Lauf seiner langen Bestandszeit nur mehr wenig Es gab dafur auch keine Veranlassung da sich die Belagerungstechniken ebenfalls nicht gravierend veranderten Die Mauern waren nach dem Empfinden der Menschen wie die Stadt schon immer da gewesen Selbst die Feinde der Byzantiner glaubten im Laufe der Zeit dass die Stadt und ihre Einwohner tatsachlich unter einem besonderen gottlichen Schutz standen Wenn sie uberhaupt uberwunden werden konnte dann nur durch Verrat Es hatte sich immer wieder gezeigt dass auch kleinere Besatzungen hinter den Mauern einem viel grosseren Heer trotzen konnten bis dieses durch logistische Schwierigkeiten den Ausbruch von Epidemien oder einer Revolte ohne grosses Zutun von selbst wieder abzog Es war daher nur allzu verstandlich dass die Burger grosses Vertrauen in diese Befestigungsanlagen hatten da sie unveranderlich unzerstorbar und im hochsten Masse abschreckend wirkten 1453 standen die Verteidiger Konstantinopels aber am Vorabend einer technischen Revolution in der Belagerungstechnik die die Regeln der Kriegsfuhrung fur immer verandern sollte Landmauer nbsp Ubersichtsplan nbsp Restaurierter Abschnitt der Landmauer im heutigen Istanbul nbsp Blick auf das heutige Istanbul von der Landmauer aus gesehen nbsp Die Mauersektion im Blachernenviertel mit den Uberresten des Porphyrogennetos Palastes im Hintergrund nbsp Restaurierte Sektion am Selymbria Tor Im Vordergrund die Vormauer und die Brustwehr uber dem ehemaligen Wassergraben links im Hintergrund ein Turm der Hauptmauer nbsp Ein nicht restaurierter Mauerabschnitt nbsp Reste der Graben und Vormauer im Stadtteil Sulukule nbsp Der peribolos zwischen Haupt und Vormauer nbsp Das Goldene Tor und die Burg der Sieben Turme Ansicht von 1685 nbsp Sudlicher Abschnitt mit dem sog Marmorturm nbsp Das Innere einer TurmstubeKonstruktionsmerkmale Bearbeiten Die Architektur der Land und Seemauern Konstantinopels gibt die Bautradition der Spatantike wieder Ihre Tiefe und Komplexitat machten die Mauer gegenuber einem Gegner der uber keine Artillerie verfugte praktisch uneinnehmbar Sie vereinigte das gesamte Wissen und die Erfahrung der griechisch romischen Festungsbautechnik in sich und bewahrte sich bis zur Einfuhrung der schweren Feuerwaffen im Belagerungskrieg Naherte man sich von der thrakischen Ebene der Stadt leuchtete die Mauer von Horizont zu Horizont strahlend weiss im Sonnenlicht da das aufgehende Mauerwerk aus einer Schalenkonstruktion bestand die gefullt mit einem Gemisch aus Bruchstein und Beton von einer Kalksteinhulle ummantelt wurde Die Aussenseite wurden in einem regelmassigen Abstand von horizontalen Ziegelbandern durchzogen die die Kalksteinhulle kastenartig miteinander verband und ihr dadurch eine hohere Festigkeit verlieh Ziegeldurchschuss Das Kernstuck des Bollwerkes blieb aber die Mauer des Anthemios die durch einen besonders widerstandsfahigen unter anderem aus zerriebenen Bimsstein bestehenden Gussmortelkern zusammengehalten wurde nbsp Die Kasematten der Vormauer nbsp Stutzkonstruktionen der Blachernenmauer nbsp Wehrgang der HauptmauerDie Verteidigungsanlagen nahmen insgesamt eine Flache in der Breite von 70 m ein und deckten fast die gesamte Westseite der Halbinsel ab Lediglich im Osten am Blachernenviertel wurde sie wegen der dortigen Gelandebesonderheiten nur durch eine einzige in ihren Dimensionen aber ebenso gewaltige Mauer geschutzt Das Wallsystem besteht im Wesentlichen aus insgesamt vier hintereinander stufenformig angeordneten Befestigungslinien Der mit Ziegel ausgemauerte durch Schotte in Sektionen aufgeteilte und mit Wasser geflutete Graben von 15 bis 20 m Breite und 5 7 m Tiefe Die Grabenmauer Brustwehr sie war sehr niedrig gehalten 2 m um von den dahinterliegenden Wallen einen ungehinderten Beschuss des Glacis zu ermoglichen Die Vormauer war 8 m hoch und 2 8 m breit mit Kasematten unterteilt und mit 82 nach aussen vorkragenden Turmen bestuckt Die Hauptmauer erreichte eine Hohe von 12 m war 5 m breit und mit insgesamt 96 nach aussen vorkragenden Turmen ausgestattet die zu den Turmen der Vormauer versetzt angelegt waren und damit auch diese Lucken abdeckten Die Wehrgange waren durch mannshohe Zinnen gedeckt und uber gemauerte Treppenaufgange rasch erreichbar Zwischen Brustwehr und Vormauer lag eine etwa 18 m breite Terrasse parateichion von der man aus Angreifer die es geschafft hatten den Graben zu uberwinden wirksam beschiessen konnte Zwischen Innen und Vormauer lag eine weitere Terrasse peribolos die ca 15 20 m in der Breite mass Von der Sohle des Grabens bis zur Spitze des hochsten Turmes gerechnet erreichte der Mauerring eine Hohe von fast 30 m Die Landmauer hatte nur zwei allerdings fur die Verteidiger sehr gefahrliche Schwachstellen Im mittleren Abschnitt beim tief eingeschnittenen Tal des Lykos folgten die Mauern dem Abhang und ihre Turme ubersahen dadurch nicht mehr die Hohen Im Falle einer Belagerung lagen sie unter den Geschutzniveau der Angreifer die am Talrand aufgestellt waren d h die Angreifer konnten von hier aus direkt auf die Walle herabschiessen Zusatzlich verlief hier ein Bach durch eine Wasserleitung in die Stadt sodass es nicht moglich war einen Wehrgraben auszuheben Die zweite Anomalie befand sich im Blachernenviertel am nordlichen Ende der Mauer Der Verlauf der drei Mauerlinien wurde hier jah unterbrochen da sie hier rechtwinkelig von der Stadt abschwenkten um auch die Kirche Sankt Maria von Blachernae in die Umwehrung einzubeziehen Nach dieser Ausbuchtung verwandelt sich das Bollwerk auf einer Lange von ca 400 m in ein zusammengewurfeltes Ensemble aus unterschiedlich konstruierten Befestigungswerken Unter Kaiser Manuel I 1143 1180 wurde 100 m westlich dieser alteren Mauer eine neue errichtet Komnenenmauer die mit 13 sehr dicht aneinander stehenden halbrunden Turmen versehen war und ebenfalls keinen vorgelagerten Wehrgraben hatte nbsp Relief der Siegesgottin Nike vom Konigstor Balat Kapi Turme Bearbeiten Die Turme der Hauptmauer massen an ihrer Grundflache im Durchschnitt 11 10 m hatten einen Sockel von 9 bis 13 m waren 24 m hoch ohne jeden strategischen Grund entweder quadratisch sechseckig achteckig in manchen Fallen auch rund Sie bestanden aus einem Lagerraum im Erdgeschoss zwei Kammern und einer mit Zinnen bewehrten Plattform von der man aus mit Katapulten Wurfgeschosse oder Behalter mit Griechischem Feuer auf die Belagerer schleudern konnte Sie standen sehr nahe beieinander 55 m Nach den Erfahrungen der romischen Bautechnik waren sie nicht direkt mit der Hauptmauer verbunden damit sich beide Konstruktionen unabhangig voneinander setzen konnten Tore Bearbeiten In unregelmassigen Abstanden war die Mauer von zwolf streng bewachten Toren durchbrochen Einige waren nur uber Holzbrucken zuganglich die im Falle einer Belagerung rasch abgebaut werden konnten Die sog Heerestore ermoglichten die Verbindung zwischen den verschiedenen Abschnitten der Mauer und ermoglichten rasche Truppenverschiebungen Zusatzlich waren auch kleinere Nebentore vorhanden Die Heerestore waren anfangs nur nummeriert die offentlichen Tore wurden mit Namen bezeichnet In diesem Zusammenhang sind zum Beispiel das Quellentor welches nach einem alten Quellheiligtum im Vorfeld der Stadt benannt worden war das Tor des holzernen Amphitheaters das Stiefelmachertor oder das Tor des Silbernen Sees zu nennen Es wurde 1261 nach Wiederherstellung des byzantinischen Kaisertums dem neuen Kaiser fur seinen triumphalen Einzug in die Stadt geoffnet Nachdem er vom Pferd gesturzt und dabei schwer verletzt worden war brachte man den sterbenden Kaiser Theodosius II durch das Heerestor V wieder in die Stadt zuruck Das Tor des holzernen Amphitheaters wurde im 12 Jahrhundert zugemauert da nach einer Prophezeiung ansonsten Friedrich Barbarossa an dieser Stelle in die Stadt eindringen werde Im Laufe der Jahrhunderte wechselten sie auch oft ihre Bezeichnungen da Ursprung und Zusammenhange der alten Namensgebung in Vergessenheit gerieten und neue Bezuge hergestellt wurden Das Heerestor III wurde spater als das Tor der Roten bezeichnet die Farbe der Kleidung einer der sehr popularen Zirkusparteien die vor allem in der Spatantike in der Stadt ihr Unwesen trieben Das Tor des Charisios einst ein Fuhrer der Blauen Zirkuspartei war spater als Friedhofstor bekannt Das prachtigste und grosste war aber das 66 m breite und 20 m hohe Goldene Tor porta aurea mit seinen drei Durchgangen das am sudlichen Ende des Mauerkomplexes fast direkt am Ufer des Marmarameeres lag Hier haben sich auch noch einige Reste der konstantinischen Mauer erhalten Es war in seiner Glanzzeit mit Goldplatten und zahlreichen Bronzestatuen geschmuckt sowie durch zwei massive Turme flankiert die aussen mit poliertem Marmor verkleidet waren Durch dieses Tor hatte zum Beispiel Kaiser Herakleios 628 die Reliquie des wahren Kreuzes wieder in die Stadt zuruckgebracht Es war auch Endpunkt der Via Egnatia der Hauptroute durch den Balkan nach Rom Bis zum Jahr 1453 waren die Dekorationen zwar schon grosstenteils verschwunden dennoch muss es damals immer noch einen imposanten Eindruck auf den Betrachter gemacht haben Tore der Landmauer nbsp Das Goldene Tor in seinem heutigen Zustand nbsp Fragmente von Statuen die einst das Goldene Tor schmuckten Archaologisches Museum Istanbul nbsp Das Charisiustor nbsp Das Quellentor Silivri nbsp Das Heerestor II oder Belgrader Tor nbsp Tor des Hl RomanosSeemauer Bearbeiten nbsp Der sog Marmorturm er war das Verbindungsglied zwischen Land und SeemauerVon den insgesamt 20 km ihrer Wehranlagen lagen fast 13 km an den Kusten Das unruhige Marmarameer machte jeden Versuch einer Landung durch das Auftreten von starken Stromungen und plotzlich aufziehenden Sturmen ausserst riskant An den Kusten der Stadt war in den fast 1000 Jahren ihres Bestehens bis zur Belagerung der Kreuzfahrer 1204 kein grosserer Angriff gewagt worden Kuste und Hafen waren durch eine einzige durchgehende Mauerlinie gesichert Sie erhob sich etwa 15 m uber die Kustenlinie und war mit 188 Turmen und drei grosseren befestigten Hafen gesichert Allerdings war sie durch die standig anbrandenden Wellen gefahrdet die im Laufe der Zeit immer wieder ihre Fundamente unterspulten Sie war auf ihrer ganzen Lange mit Inschriften auf Marmorplatten versehen die die diversen Sanierungsmassnahmen durch verschiedene Kaiser verherrlichten Im Norden der Stadt lag die Bucht des Goldenen Horns in dessen ruhigeren Gewassern die Schiffe der byzantinischen Flotte festgemacht waren Insgesamt 110 Turme sicherten die Seemauer an diesem Abschnitt Hier lagen zahlreiche kleinere Tore und die beiden grossten Hafen der Stadt Die Befestigungen am Goldenen Horn waren dennoch die grosste Schwachstelle der Stadtmauer Hier gelang es den Venezianern im Verlauf des 4 Kreuzzuges in die Stadt einzudringen indem sie ihre Schiffe auf den Strand setzten sodass die Masten die Mauer uberragten und die Soldaten uber sie in die Stadt eindringen konnten Die Sperrkette Bearbeiten nbsp Die Sperrkette mit der 1453 das Goldene Horn blockiert wurde Armeemuseum Istanbul Um wahrend einer Belagerung die Zufahrt fur feindliche Schiffe in das Goldene Horn wirksam zu blockieren zogen die Verteidiger seit der Belagerung durch die Araber von 717 eine ca 300 m lange massive Eisenkette uber die Bucht Ihre Glieder waren aus Schmiedeeisen und etwa 20 cm lang Sie wurden auf dem Wasser von holzernen Flossen getragen Kette und Flosse wurden auch wahrend der Wintermonate einsatzbereit gehalten In der Spatzeit der byzantinischen Herrschaft uber die Stadt musste allerdings erst die Zustimmung der Genuesen eingeholt werden um die Kette an einem Turm in Pera heute Galata festmachen zu konnen Verlauf Bearbeiten nbsp Munze von Michael VIII mit der an die Wiedereroberung von Konstantinopel von den Lateinern durch die Byzantiner im Jahre 1261 erinnert wurdeDie Landmauer begrenzt die heutige Altstadt des Stadtteiles Fatih Bis zum Beginn des 20 Jahrhunderts markierte sie mit Ausnahme von Pera die Stadtgrenze Konstantinopels Sie erstreckt sich von der westlichen Halfte des Goldenen Horns bis zum Marmarameer wo sie im Osten an die nur mehr in Fragmenten erhaltene Seemauer anschliesst Die Mauer beginnt im Norden direkt neben der heutigen Autobahnbrucke uber das Goldene Horn Der erste Abschnitt stammt aus der Zeit des Herakleios 627 Leo V 813 und Manuel I 1143 1180 Direkt an der Mauer steht der Porphyrogennetos Palast aus Ziegeln und Stein ein dreistockiger Anbau des Blachernen Palastes im 13 und 14 Jahrhundert Residenz der byzantinischen Kaiser der nach der osmanischen Eroberung Konstantinopels grosstenteils abgerissen wurde Etwas weiter sudlich innerhalb der Mauern befindet sich die Chora Kirche und direkt hinter dem Edirne Tor dem Adrianopel Tor der Byzantiner steht auf dem hochsten Punkt der Altstadt die von Sinan entworfene Mihrimah Camii die Moschee der Lieblingstochter Suleymans des Prachtigen Hier wird die Landmauer von einer Hauptverkehrsstrasse Fevzi Pasa Caddesi durchbrochen Nach Unterbrechung durch eine weitere Hauptverkehrsstrasse Adnan Menderes Caddesi befindet sich an der dritten Millet Caddesi das Topkapi Tor Kanonentor in byzantinischer Zeit Romanos Tor Der heutige turkische Name erinnert an die Eroberung Konstantinopels durch Mehmed II 1453 als es nach dem Beschuss durch 600 kg schwere Kanonenkugeln schwer beschadigt von den Osmanen gesturmt wurde Am Marmarameer endet die etwa 6 5 Kilometer Landmauer an der Festung Mermer Kule Marmorturm Heute wird sie durch die Kustenstrasse abgetrennt Die untere Halfte dieses 30 m hohen Turmes mit einem Durchmesser von 13 Metern ist ganzlich mit Marmor verkleidet Mermer Kule verbindet die Landmauer mit der Seemauer die an der Kuste nach Osten bis zur Spitze der Halbinsel reicht Yedikule die Burg der Sieben Turme liegt vom Marmarameer durch die Eisenbahnlinie aus Edirne getrennt direkt an der Mauer und dem Goldenen Tor Die Anlage ist teils byzantinischen teils osmanischen Ursprungs Ihre Turme sind untereinander durch besonders massive Mauern verbunden Den Osmanen diente sie als Kerker Schatzkammer und Hinrichtungsstatte Literatur BearbeitenDie Landmauer von Konstantinopel de Gruyter Berlin 1938 1943 Band 1 Theodor von Lupke Zeichnerische Wiederherstellung mit begleitendem Text von Fritz Krischen 1938 Nachdruck 1974 ISBN 3 11 002238 9 Band 2 Bruno Meyer Plath Alfons Maria Schneider Aufnahme Beschreibung und Geschichte 1943 Nachdruck 1978 ISBN 3 11 004992 9 Neslihan Asutay Effenberger Die Landmauer von Konstantinopel Istanbul Historisch topographische und baugeschichtliche Untersuchungen Walter de Gruyter Berlin 2007 ISBN 978 3 11 019645 0 Habilitationsschrift Freie Universitat Berlin 2005 PDF Roger Crowley Konstantinopel 1453 Die letzte Schlacht 2 korrigierte Auflage Konrad Theiss Stuttgart 2009 ISBN 978 3 8062 2191 6 S 83 99 Leslie Brubaker Topography and the creation of public space in early medieval Constantinople In Mayke de Jong Francis Theuws Carine van Rhijn Hrsg Topographies of power in the early middle ages The Transformation of the Roman World Bde 6 Brill Leiden u a 2001 ISBN 90 04 11734 2 S 31 43 Paul Hetherington Werner Forman Illustrationen Byzanz Stadt des Goldes Welt des Glaubens Atlantis Luzern Herrsching am Ammersee 1987 Originaltitel Byzantium ubersetzt von Ursula Treu ISBN 3 7611 0689 0 S 56 John Julius Norwich Byzanz Der Aufstieg des Ostromischen Reiches Econ Dusseldorf Munchen 1998 ISBN 3 430 17161 X S 158 Samuel Aldred Slattery The Politics of the Gate Byzantine City Walls and the Urban Negotiation of Imperial Authority Faculty of the Department of History Bates College Capstone Projects at Scarab Honors Theses 109 Lewiston Maine 2014 PDFWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Theodosianische Mauer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 3D reconstruction of the Theodosian Walls at the Byzantium 1200 project 3D reconstruction of the Sea Wall at the Byzantium 1200 project 3D reconstruction of the Old Golden Gate at the Byzantium 1200 project 3D reconstruction of the Golden Gate at the Byzantium 1200 project Cross section of the Theodosian Walls Diagram detailing the course of the Land Walls Gabriele Pasch Die Landmauern von KonstantinopelEinzelnachweise Bearbeiten Brubaker 2001 S 33 Peter J Heather Der Untergang des Romischen Weltreichs Rororo 62665 2 Auflage Rowohlt Taschenbuch Verlag Reinbek bei Hamburg 2011 ISBN 978 3 499 62665 4 S 358 Alexander Van Millingen Byzantine Constantinople the walls of the City and adjoining historical sites with maps plans and illustrations London 1899 S 47Welterbestatte Historische Bereiche von Istanbul Altstadt von Istanbul Blachernen Palast Chora Kirche Fatih Moschee Hagia Irene Hagia Sophia Hippodrom Kleine Hagia Sophia Sehzade Moschee Sokollu Mehmed Pascha Moschee Suleymaniye Moschee Sultan Ahmed Moschee Theodosianische Landmauer Topkapi Palast Valens Aquadukt Yedikule Zeyrek Moschee Normdaten Geografikum GND 7604618 7 lobid OGND AKS VIAF 242330578 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theodosianische Mauer amp oldid 234976469