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Die Burg Karlstejn deutsch Burg Karlstein und Burg Carlstein tschechisch auch Karluv Tyn 1 befindet sich in der Gemeinde Karlstejn rund 30 km sudwestlich von Prag in Tschechien Die ursprunglich bohmische Hohenburg wurde von Kaiser Karl IV erbaut und beherbergte nach der Fertigstellung bis 1421 die Reichskleinodien des Heiligen Romischen Reiches Burg KarlstejnStaat TschechienOrt KarlstejnEntstehungszeit 1348Burgentyp HohenburgErhaltungszustand Wesentliche Teile erhaltenGeographische Lage 49 56 N 14 11 O 49 9397 14 1877 305 Koordinaten 49 56 22 9 N 14 11 15 7 OHohenlage 305 m n m Burg Karlstejn Tschechien Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung der Burg 2 1 Kreuzkapelle 2 2 Marienkapelle 3 Weltkulturerbe 4 Literatur 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Alteste bekannte Darstellung der Burg um 1720 von Sudwesten nbsp Burg Karlstejn vor der Renovierung 2 Die Burg Karlstein wurde 1348 von Karl IV gegrundet nachdem er erstmals zum romisch deutschen Konig gewahlt worden war die Kaiserkronung wurde erst 1355 vollzogen Sie wurde als Schatzkammer der Reichskleinodien des Heiligen Romischen Reiches und der gewaltigen Reliquiensammlung Karls IV angelegt Bis die wichtigsten Mauern standen vergingen zehn Jahre der Bau der Kapelle des Heiligen Kreuzes dauerte bis 1365 Die Aussenmauern sollten den Eroberungsversuchen standhalten trotzdem wurden die Reichskleinodien in den Hussitenkriegen um 1421 von Konig Sigismund evakuiert und uber Ungarn in die Reichsstadt Nurnberg in Sicherheit gebracht nbsp Heiligkreuzkapelle 1878 Jindrich Eckert nbsp MarienkapelleDie erste Bewahrung bestand die Burg 1422 als die Prager Fraktion der Hussiten sie erfolglos belagerte Dabei wurden mit funf Bliden 9 032 Steine 1 822 mit Jauche gefullte Fasser und 22 Fasser mit Feuer in die Burganlage geschleudert 3 Die Auswirkungen der Jauche konnten durch ungeloschten Kalk abgemildert werden 4 Es kamen auch Steinbuchsen zum Einsatz Die Kugeln aus ortlich vorhandenem Kalkstein gefertigt erwiesen sich als zu weich fur die Mauerstarken der Burg sodass endlich sogar Steinsaulen aus Prager Kirchen zu Kugeln verarbeitet wurden 5 Von 1498 bis 1526 wurde Zdeniek Lev von Rosental zunachst zum Karlsteiner Burggrafen dann zum Prager Oberstburggrafen berufen Ende des 16 Jahrhunderts wurden auf Anordnung des Kaisers Rudolf II die Aussenmauern nochmals befestigt und erneuert Nach dem Prager Fenstersturz im Mai 1618 setzten die aufstandischen bohmischen Stande den Burggrafen Adam Hrzan von Harasov ab und setzten Heinrich von Loss auf Komarov an seiner Stelle ein 1619 wurden die verbliebenen bohmischen Kronungsschatze mit dem Archiv nach Prag gebracht Nach der Niederlage des bohmischen Winterkonigs 27 August 1619 bis 8 November 1620 Friedrich von der Pfalz gegen die Truppen Kaiser Ferdinands II in der Schlacht am Weissen Berg im November 1620 ubergab die Besatzung aus 600 Mann englischen Hilfstruppen die Burg kampflos an Karl von Liechtenstein Burggraf Heinrich von Loss wurde am 21 Juni 1621 zusammen mit 26 anderen Anfuhrern des Standeaufstands in Prag hingerichtet 1625 wurde das Amt des Burggrafen auf dem Karlstein nicht mehr besetzt im nachsten Jahr verpfandete der Kaiser die Burg an Johann Kawka von Rican Wahrend der Belagerung Prags durch die Schweden im Jahr 1648 eroberten schwedische Truppen auch Burg Karlstein 6 Die Burg verfiel danach langsam da sie nur noch von einigen Beamten und zunachst noch dem Dechanten von Karlstein bewohnt wurde bis der Dechant Franz Ferdinand Czedik von Eisenberg in den Jahren nach 1671 in sein nahes Stiftsgut Praskolesy ubersiedelte 6 Erst Kaiser Franz II und sein Sohn Ferdinand liessen Mitte des 19 Jahrhunderts die Burg renovieren Das heutige Aussehen erhielt die Burg nach den Umbauten die von 1887 bis 1899 dauerten Die Plane stammen vom Architekten Friedrich von Schmidt die dann aber von Josef Mocker geandert wurden der auch die Oberaufsicht uber die Rekonstruktion hatte Die naheliegenden Dorfer Budnany und Poucnik wurden 1952 zur Gemeinde Karlstejn zusammengefasst Beschreibung der Burg BearbeitenDie einzelnen Teile der Burg befinden sich auf verschiedenen Hohen die ihre jeweilige Bedeutung verdeutlichen Auf der niedrigsten Ebene befindet sich die Unterburg mit dem Burggrafenhaus und dem Brunnen daruber erstreckt sich der zweigeschossige Kaiserpalast mit dem koniglichen Schlafzimmer den Gemachern fur die Furstinnen und den Hofstaat auf einer weiteren Ebene thront der Marienturm mit Gebetsraumen und an der Spitze befindet sich der Grosse Turm der fur die Unterbringung des bohmischen Konigsschatzes und der Reichskleinodien bestimmt war Der Turm dessen Grundriss 25 und 17 Meter misst ist das Wahrzeichen der Burg Seine Mauern sind vier Meter dick an der nordlichen Seite sieben Meter Hauptraum ist die Kapelle des Heiligen Kreuzes Die Wandverkleidung der Kapelle mit Gemalden stammt vom Hofmaler Karls IV Meister Theodorik Die Gemalde stellen die Himmlische Armee dar Die Burg hat keinen naturlichen Brunnen Bergleute aus Kutna Hora teuften einen Schacht auf 80 Meter Tiefe fur einen Burgbrunnen ab stiessen dabei aber nicht auf Wasser Aufgrund dessen erfolgte die Zuleitung von Wasser des nahegelegenen Baches Budnansky potok in eine Zisterne Dieser Schwachpunkt im Falle einer Belagerung wurde geheim gehalten nbsp Gesamtanlage nbsp nbsp Luftbild nbsp nbsp Kaiserpalast nbsp Kreuzkapelle Bearbeiten Die Kreuzkapelle befindet sich im dritten Geschoss des Hauptturms und diente dem Kaiser seit 1365 als Aufbewahrungsort der Reichskleinodien die 1350 in seinen Besitz ubergegangen waren 7 nbsp Kreuzkapelle von Ludwig KohlMarienkapelle Bearbeiten In der Marienkapelle die als Unterkirche der Kreuzkapelle angesehen werden kann liess Karl als Wandgemalde die sogenannten Reliquienszenen anbringen ahnlich denen in der Sainte Chapelle in Paris 8 Weltkulturerbe BearbeitenDie Burg Karlstein befindet sich seit 6 Juli 2001 in der Tentativliste des UNESCO Welterbes 9 Literatur Bearbeiten nbsp Franz Auge Hrsg Beschreibung der kaiserlichen koniglichen Burg Karlstein in Bohmen 2 verbesserte und vermehrte Auflage Gerzabek Prag 1819 Digitalisat Jan Bonek Thomas Bonek Karlstein Eminent Verlag Prag 2007 ISBN 978 80 7281 317 9 Vinzenz Chysky Karlstein Geschichte und Fuhrer durch die Burg Orbis Prag 1936 Frank Dengler Karlstein und Vincennes zwei spatmittelalterliche Burgen als Herrschaftssymbole im Vergleich In Hartmut Hofrichter Hrsg Die Burg ein kulturgeschichtliches Phanomen Theiss Stuttgart 1994 ISBN 3 8062 1134 5 Veroffentlichungen der Deutschen Burgenvereinigung e V Reihe B Schriften Band 2 und Sonderheft Burgen und Schlosser S 75 85 Michael Eschborn Karlstein Das Ratsel um die Burg Karls IV Verlag Urachhaus Stuttgart 1971 ISBN 3 87838 146 8 Jiri Fajt Jan Royt Magister Theodoricus Hofmaler Kaiser Karls IV Die kunstlerische Ausstattung der Sakralraume auf Burg Karlstein Ausstellung Prag St Agnes Kloster 12 November 1997 26 April 1998 Nationalgalerie Prag 1997 ISBN 80 7035 162 4 stark gekurzte deutsche Ausgabe des tschechischen Ausstellungskataloges Frantisek Fiser Karlstejn Vzajemne vztahy tri karlstejnskych kapli Karmelitanske Nakladatelstvi Kostelni Vydri 1996 ISBN 80 7192 169 6 deutsche Zusammenfassung Karlstejn wechselseitige Beziehungen der drei Karlstejner Kapellen Joseph Neuwirth Mittelalterliche Wandgemalde und Tafelbilder der Burg Karlstein in Bohmen Forschungen zur Kunstgeschichte Bohmens Band 1 ZDB ID 538768 1 Calve Prag 1896 Karl Moseneder Lapides vivi Uber die Kreuzkapelle der Burg Karlstein In In Wiener Jahrbuch fur Kunstgeschichte 1981 S 39 69 OnlineSiehe auch BearbeitenListe von Burgen und Schlossern in TschechienWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Karlstejn Sammlung von Bildern nbsp Wikisource Carlstein in der Topographia Bohemiae Moraviae et Silesiae Quellen und Volltexte Homepage der Burg englisch tschechisch Karlstejn Karlstein Des Kaisers Schatzkammer Imperial treasure chamber The Castle of Karlstejn Medieval HistoriesEinzelnachweise Bearbeiten tyn ist ein abgegrenzter Ort vgl das Prager Stadtviertel Tyn dt Thein und das englische Wort town dt Stadt baugleich mit dem schlechter erkennbaren Foto von 1870 Bernhard Rathgen Das Geschutz im Mittelalter VDI Verlag Berlin 1928 S 368 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Nicolai Guleke Kriegchirurgie und Kriegschirurgen im Wandel der Zeiten Gustav Fischer Jena 1945 S 5 Rathgen 1928 S 369 a b Ferdinand Bretislav Mikovec Malerisch historische Skizzen aus Bohmen Holzel Wien Olmutz 1860 S 178 179 Karl Moseneder Lapides vivi S 40 Karl Moseneder Lapides vivi S 64 The Karlstejn Castle Description Tentative Lists of UnescoNormdaten Geografikum GND 4134125 9 lobid OGND AKS VIAF 293561668 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Karlstejn amp oldid 237428700