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Bernhard Rathgen 4 September 1847 in Kopenhagen 21 Februar 1927 in Marburg war ein deutscher Offizier preussischer Generalleutnant und Waffenkundler Seine Forschungen zum Geschutz im Mittelalter gelten als richtungsweisend fur die heutige Militargeschichte und Waffenkunde Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk als Waffenkundler 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSein gleichnamiger Vater Bernhard Rathgen war Leiter des schleswigschen Justizdepartements in Kopenhagen Schon als Kind kam Rathgen mit dem Werk seines Grossvaters mutterlicherseits des bereits 1831 verstorbenen Althistorikers Barthold Georg Niebuhr in Kontakt So ubernahm Rathgen die quellenkritische Untersuchungsmethode Niebuhrs spater in seinen eigenen Forschungen Mit Beginn der schleswig holsteinischen Erhebung musste die Familie Kopenhagen verlassen und zog nach Weimar wo Rathgens Vater das Amt des Prasidenten der Generalkammer erhielt Nach Besuch der Schule meldete sich Rathgen 1865 in Koblenz freiwillig als Offiziersanwarter zur Artillerie der Preussischen Armee und nahm im Jahr darauf als Fahnrich am Krieg gegen Osterreich teil 1867 erhielt Rathgen das Offizierspatent und wurde als Sekondeleutnant in das Hessische Feldartillerie Regiment Nr 11 nach Kassel versetzt 1869 gelangte er an die Vereinigte Artillerie und Ingenieurschule in Berlin Wahrend des Deutsch Franzosischen Krieges nahm er an der Belagerung von Paris teil und erhielt das Eiserne Kreuz II Klasse 1 Mittlerweile zum Premierleutnant avanciert wurde Rathgen 1875 als Direktionsoffizier an die Vereinigte Artillerie und Ingenieurschule kommandiert und Mitte Februar 1876 in das Westfalische Fussartillerie Regiments Nr 7 versetzt 1880 stieg Rathgen zum Hauptmann und Chef der 4 Kompanie in Wesel auf Unter Stellung a la suite wurde Rathgen zur Dienstleistung in das Kriegsministerium nach Berlin kommandiert Bald erfolgte die Beforderung zum Major In Berlin verkehrte Rathgen regelmassig in intellektuellen Kreisen etwa bei seinem Schwager Gustav von Schmoller und dem Militarhistoriker Hermann von Muller 1890 wurde Rathgen zum Kommandeur des Schleswigschen Fussartillerie Bataillons Nr 9 ernannt Mit dieser Beforderung erhielt er die Position des Abteilungschefs der Geschutzabteilung im Kriegsministerium Vom 7 Februar 1893 bis zum 26 Juli 1894 war er Kommandeur des Westfalischen Fussartillerie Regiments Nr 7 und ubernahm anschliessend als Oberst in gleicher Eigenschaft das Garde Fussartillerie Regiment in Spandau und Kustrin Zugleich fungierte Rathgen als Mitglied der Prufungskommission fur Hauptleute und Premierleutnants der Fussartillerie Nachdem man ihn am 18 Oktober 1897 zunachst mit der Fuhrung der 4 Fussartillerie Brigade in Strassburg beauftragt hatte wurde er einen Monat spater unter Beforderung zum Generalmajor Kommandeur dieses Grossverbandes In dieser Stellung erhielt er im Februar 1898 das Kommandeurkreuz des Siamesischen Weissen Elefantenordens und anlasslich des Ordensfestes im Januar 1899 den Roten Adlerorden II Klasse mit Eichenlaub Unter Verleihung des Charakters als Generalleutnant wurde Rathgen in Genehmigung seines Abschiedsgesuches am 18 Mai 1901 mit der Pension zur Disposition gestellt 2 Wahrend des Ersten Weltkriegs wurde Rathgen wiederverwendet und diente im besetzten Belgien als General der Fussartillerie beim Gouvernement von Namur 3 Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges musste der zwischenzeitlich pensionierte Rathgen Strassburg verlassen und zog nach Marburg wo er 1927 starb Werk als Waffenkundler BearbeitenBereits als junger Offiziersanwarter war Rathgen mit der Militargeschichte in Beruhrung gekommen Er interessierte sich besonders fur die Ursprunge seiner eigenen Waffengattung der Artillerie Noch wahrend seiner aktiven Laufbahn nutzte Rathgen daher seine Urlaube zur Sichtung von Archivalien und Museumssammlungen in ganz Deutschland Diese Bemuhungen forderte Hermann von Muller besonders Rathgen erbat seinen Abschied 1901 vor allem um sich vollstandig seinen Forschungen zum Geschutz im Mittelalter widmen zu konnen Bedingt durch die schlechte wirtschaftliche Lage konnte sein Manuskript 1923 jedoch nicht gedruckt werden sodass Rathgen einzelne Aufsatze daraus auf eigene Kosten veroffentlichte 1926 empfahl Otto Johannsen dem Verein Deutscher Ingenieure ausdrucklich Rathgens Manuskript zu veroffentlichen Durch Rathgens Tod im Jahre 1927 musste das Manuskript vom ehemaligen Leiter der Krupp Artilleriefertigung Max Dreger 1852 1929 4 fertiggestellt und zusammengefugt werden bevor es 1928 erschien Rathgen zog mit seinen quellenkritischen Untersuchungen erstmals umfangreich archivalische Quellen zum mittelalterlichen Geschutz und Belagerungsgerat heran Ihm ist unter anderem indirekt die Uberlieferung zahlreicher wahrend des Zweiten Weltkrieges zerstorter Archivalien zu verdanken Ein besonderes Augenmerk legte Rathgen auf Beschaffungs und Inventarlisten der mittelalterlichen Stadte Sein Buch Das Geschutz im Mittelalter gilt bis heute als Standardwerk der historischen Waffenkunde Volker Schmidtchen bezeichnet Rathgens Manuskript als Fur seine Zeit bahnbrechendes Werk Als uberzeugter Patriot versuchte Rathgen das Pulvergeschutz als deutsche Erfindung herauszuarbeiten Die These der Erfindung des Schiesspulvers durch den heute als Sagengestalt identifizierten Monch Berthold Schwarz lehnte er hingegen ab Heute ist bekannt dass sich die Pulverwaffe im 13 Jahrhundert in China aus der Feuerlanze entwickelte Fur seine Beitrage zur historischen Waffenkunde verlieh die Universitat Marburg Rathgen die Ehrendoktorwurde Schriften Auswahl BearbeitenDie Pulverwaffe im Deutschordensstaat von 1362 bis 1450 In Elbinger Jahrbuch 2 1921 22 S 1 116 Frankfurter Prunkgeschutze und ihre Meister In Zeitschrift fur historische Waffen und Kostumkunde 9 1921 22 S 83 108 Digitalisat Das Aufkommen der Pulverwaffe Verlag Die Schwere Artillerie Munchen 1925 Die Pulverwaffe in Indien Die Europaische Herkunft derselben Barbara Verlag Munchen 1926 Pulver und Salpeter Schiesspulver Kunstsalpeter Pulvermuhlen im fruhen Mittelalter entnommen der noch ungedruckten Handschrift Die Pulverwaffe und das Antwerk vor 1450 Barbara Verlag Munchen 1926 Das Geschutz im Mittelalter Quellenkritische Untersuchungen Verlag Deutscher Ingenieure Berlin 1928 Digitalisat Neudruck mit einer Einleitung von Volker Schmidtchen Dusseldorf 1987 in der Reihe Klassiker der Technik Literatur BearbeitenVolker Schmidtchen Buchsen Bliden und Ballisten Bernhard Rathgen und das mittelalterliche Geschutzwesen Vorwort zu Bernhard Rathgen Das Geschutz im Mittelalter Nachdruck Dusseldorf 1987 S V XLVIII Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Bernhard Rathgen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von und uber Bernhard Rathgen im Katalog von Worldcat Literatur von und uber Bernhard Rathgen im Katalog des Internet ArchiveEinzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Has Geschichte des 1 Kurhessischen Feldartillerie Regiments Nr 11 und seiner Stammtruppen Elwert Marburg 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