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Das Refektorium von mittellateinisch refectorium Ort der Erquickung zu reficio wiederherstellen sich erholen erfrischen auch Remter genannt ist der Speisesaal eines Klosters Ursprunglich ein freistehender Bau wurde das Refektorium in der benediktinischen Tradition haufig mit einem Flugel des Kreuzgangs verbunden Das Refektorium gehort neben Kirche und Kapitelsaal zu den wichtigsten Raumen eines Klosters Refektorium des serbisch orthodoxen Klosters des heiligen Erzengels im Nationalpark Krka in Kroatien Inhaltsverzeichnis 1 Orthodoxe Tradition Trapesa 2 Westkirchliche Tradition 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseOrthodoxe Tradition Trapesa Bearbeiten nbsp Refektorium im Kloster Deir er Raiyan in der Libyschen Wuste nbsp Grundriss der Trapesa mit sigmaformigen Tischen in der grossen Lawra auf dem Athos 18 Jahrhundert In orthodoxen Klostern wird die Trapesa der Essraum griechisch trapeza russisch trapeza 1 als Gegenpol zum Katholikon dem Gebetsraum betrachtet Idealerweise druckt sich das auch in der Architektur aus indem beide Gebaude auf einer Achse liegen Vom erhohten Platz des Abtes in der Trapesa kann dieser bei geoffneten Turen bis zur Konigstur der Ikonostase im Katholikon blicken 2 Die Wande der Trapesa sind bemalt was den Raum kirchenartig wirken lasst Die Tische der Monche haben traditionell die Gestalt des griechischen Buchstabens Sigma bzw eines Halbkreises mit der Rundung zur Wand und der geraden Seite zum Mittelgang sodass sie fur die Tischdiener gut erreichbar sind 3 Um den Tisch zieht sich eine entsprechend gebogene Bank Die Tischplatte kann eine umlaufende Rinne haben die der einfachen Reinigung dient Die Ausmalung des Essraums ist von der Tradition vorgegeben und verbindet verschiedene Speisungsperikopen der Bibel Male zuerst in die Kuppel uber dem Tisch des Abtes das mystische Mahl Und ausserhalb der Kuppel an den Seiten die Verkundigung der Gottesgebarerin Und ringsherum die Wunder des Herrn Christus speist mit den Zollnern die Apostel reissen die Ahren aus Christus segnet die funf Brote Marthas Gastfreundschaft Christus bricht in Emmaus das Brot Christus auf dem Meer von Tiberias und Parabeln welche du willst Malerhandbuch 4 Westkirchliche Tradition Bearbeiten nbsp Sommerrefektorium im Kloster Seligenstadt St Marcellinus und Petrus nbsp Winterrefektorium im Kloster St Georgen Unter dem steinernen Baldachin links stand ein Ofen der vom Vorraum aus befeuert werden konnte Die Wandnische rechts diente zur Aufstellung eines Lavabos Der Klosterplan von St Gallen zeigt dass auch im fruhmittelalterlichen Monchtum benediktinischer Pragung Refektorium und Kirche bzw oratorium in besonderer Beziehung zueinander stehen und zwar sind sie parallel gebaut 5 In einem Zisterzienserkloster dagegen befindet sich das Refektorium quer zur Kirche am Kreuzgang Die innerstadtischen Bettelordenskloster passten sich den jeweiligen ortlichen Gegebenheiten an Das Refektorium wird lediglich durch seine reprasentativen Formen als besonderer Raum hervorgehoben Ettal und Neresheim als Barockkloster bringen die Entsprechung von Kirche und Refektorium durch die Verwendung ahnlicher architektonischer Elemente zum Ausdruck 6 Ein festes Bildprogramm wie in der Orthodoxie entwickelte sich im Westen fur die Ausmalung der Refektorien nicht In Italien wurden in der Renaissance allerdings viele Refektorien mit Fresken des Letzten Abendmahls ausgemalt Zeitweise gab es in einigen Klostern wie etwa bei den Benediktinern oder Zisterziensern getrennte Refektorien fur Kleriker und Konversen bzw Chor und Laienschwestern Besonders im Barock gab es ausserdem haufig ein heizbares Winter und ein oft nicht heizbares Sommerrefektorium die meist prunkvoll ausgeschmuckt waren beispielsweise im Stift Geras 7 Diese Trennungen gibt es heute ublicherweise nicht mehr Manchmal gibt es eigene Speisesale fur Gaste In manchen Klostern gab bzw gibt es auch einen gesonderten Speisesaal des Abtes zur Bewirtung besonderer Gaste In manchen Klostern werden die Mahlzeiten von den Ordensleuten schweigend eingenommen dabei werden oftmals in der Tischlesung Abschnitte aus dem Nekrologium des Klosters dem Martyrologium der Ordensregel geistliche oder weltliche Literatur oder auch Nachrichten aus der Presse vorgelesen Beruhmte Refektorien gibt es z B in der Marienburg und im Dreifaltigkeitskloster von Sergijew Possad Literatur BearbeitenLaurentius Koch Refektorium In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Auflage Band 8 Herder Freiburg im Breisgau 1999 Sp 925 926 Juan Maria Laboa Hrsg Atlas des Monchtums Nikol Hamburg 2007 ISBN 978 3 937872 57 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Refektorium Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Refektorium Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Das griechische Wort Trapeza bedeutet eigentlich Tisch und bezeichnet sowohl das Refektorium als auch den Altar Guido Fuchs Mahlkultur Tischgebet und Tischritual Pustet Regensburg 1998 ISBN 978 3 7917 1595 7 S 136 Guido Fuchs Mahlkultur S 138 139 Guido Fuchs Mahlkultur S 141 Guido Fuchs Mahlkultur S 145 Guido Fuchs Mahlkultur S 146 Johann Thomas Ambrozy Ambros Josef Pfiffig Gerhard Trumler Stift Geras und seine Kunstschatze Verlag Niederosterrisches Pressehaus St Polten 1989 ISBN 978 3 85326 850 6 Normdaten Sachbegriff GND 4200725 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Refektorium amp oldid 237761776