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Judah Low oder Jehuda ben Bezel el Low bekannt auch als Rabbi Low oder MHR L Maharal 1 Abkurzung fur Moreinu ha Rav Loew Unser Lehrer Rabbi Loew von Prag geboren zwischen 1512 und 1525 gestorben am 17 September 1609 in Prag war ein bekannter Rabbiner Talmudist Darschan hebraisch Prediger und Philosoph des 16 Jahrhunderts Ihm wird der Legende nach die Erschaffung des Golem zugeschrieben Grab des Rabbi Low auf dem Judischen Friedhof in Prag Inhaltsverzeichnis 1 Biografische Daten 2 Lebensweg 3 Denker und Reformer 4 Golem 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBiografische Daten Bearbeiten nbsp Auf dem Dachboden der Prager Altneu Synagoge soll der Sage nach Rabbi Low den Golem zerstort haben nbsp Denkmal des Rabbi Low von Ladislav Saloun am Neuen Rathaus in PragWeder Geburtsdatum noch ort des Judah Low sind genau bekannt Nach traditioneller Auffassung wurde er 1512 vermutlich in Posen geboren doch nehmen manche Forscher spatere Geburtsdaten bis 1525 an Er entstammte einer durch ihre Gelehrsamkeit beruhmten rabbinischen Familie die wohl ursprunglich aus Worms stammte Judah wurde als zweitaltester Sohn des Bezal el ben Chajjim geboren eines Bruders des Reichsrabbiners Jacob Low Der judische Historiker und Astronom David Gans 1541 1613 berichtet in der Chronik Zemach David צמח דוד Spross Davids zum Jahr 5 352 1592 dass Kaiser Rudolf II nach Rabbi Judah Low sandte und der Kaiser sprach mit ihm von Angesicht zu Angesicht wie zu einem Freund Und die Art und Weise ihrer Worte waren geheimnisvoll verschlossen und verborgen Und dies geschah hier in der heiligen Gemeinde zu Prag am ersten Tag der Woche Sonntag dem 3 Adar 5 352 2 Rabbi Judah Low wurde zum Sinnbild fur das mystische Prag gilt er doch nach der im 19 Jahrhundert entstandenen Legende als der Erschaffer des Golem der zum Leben erweckten Lehmfigur Auch um seine geheimnisvolle Zusammenkunft mit Kaiser Rudolf II ranken sich viele Geschichten und Legenden Er wird heute weithin als einer der bedeutendsten Denker und Rabbiner des Judentums uberhaupt betrachtet Nachfahren von Judah Low waren der ungarische Rabbiner Leopold Low und dessen Sohn Immanuel Low Lebensweg BearbeitenDa Rabbi Low nie uber seine Jugendzeit und Lehrer sprach liegen seine fruhen Jahre im Dunkeln Belegt sind erst die Jahre 1553 1573 in denen er Rabbi im mahrischen Nikolsburg Mikulov und spater auch Oberrabbiner war Dort hatte er den Ruf eines Organisators in Verwaltungsfragen und auch als Rechtsexperte In Prag lebte er erst nach seinem 60 Lebensjahr Er leitete als Privatmann die Talmudschule Klaus die sein Freund Mordechai Maisel erbauen liess und auch finanzierte Obwohl er bereits seit langem einen Ruf als Schriftgelehrter besass wurde er bei der Wahl um die Nachfolge des Oberrabbiners zweimal ubergangen Er verliess 1589 Prag um wieder nach Polen zu gehen Erst 1597 kehrte er nach Prag zuruck wo er als fast Achtzigjahriger zum Oberrabbiner gewahlt wurde Dieses Amt versah er bis zu seinem Tod am 17 September 1609 Unter Anteilnahme der Gemeinde wurde er auf dem Alten Judischen Friedhof beigesetzt Sein Grab ist bis heute ein viel besuchter Anziehungspunkt dieses Friedhofs Denker und Reformer BearbeitenRabbi Low war ein konservativer Kritiker des Zeitgeschehens Beispielsweise verurteilte er die gangige Praxis von Rabbinern fur die Erfullung ritueller Pflichten Geschenke entgegenzunehmen Mit der Forderung nach der Ruckkehr zur Thora und der Aggada wandte er sich gegen die in seiner Zeit vorherrschende Technik des Pilpul die eine Gelehrsamkeit forderte die sich eher in Kommentaren und Deutungen erging und damit in seinen Augen die Ursprunglichkeit und Nahe zu den talmudischen Schriften verlor Dabei richtete er sein Augenmerk vor allem auf die Vermittlung des Lehrstoffes Hier finden sich wiederum sehr moderne Auffassungen zur Didaktik wieder die spater der bohmische Padagoge Comenius aufgriff Entgegen den tradierten Formen des Pilpul der judischen Auspragung der Scholastik sollte das Lernen auf die individuellen Fahigkeiten des Einzelnen abgestellt werden Dabei stutzte sich Rabbi Low auf eine Aussage aus dem 5 Kapitel der Spruche der Vater wonach das Alter der Studenten mit dem jeweils unterrichteten Fach in Einklang gebracht werden musse Uber seine Beziehungen zur Kabbala gibt es unterschiedliche Ansichten Gershom Scholem vertritt die Meinung er habe kabbalistische Ideen allgemein bekannt gemacht und sei so zu einem Vorlaufer des osteuropaischen Chassidismus geworden In einem Ausmass wie es vor ihm nur Jehuda ha Levi tat setzte sich Judah Low mit der Einzigartigkeit des Volkes Israel seiner Mission und seinem Schicksal auseinander Gott habe Israel aus freiem Willen und nicht aufgrund des Verdienstes seiner Patriarchen erwahlt Deshalb konne die Auserwahltheit Israels nicht davon abhangen ob Israel den Willen des Allmachtigen erfulle oder nicht Infolgedessen wird die christliche Behauptung das judische Exil sei Beweis dafur dass Gott sein Volk verlassen habe null und nichtig Er bezeichnet die Wahl Israels als bechira kelalit allgemeine Wahl und die Verbindung mit Gott welche das Wesen dieser Wahl bildet als devekut kelalit allgemeine Hingabe Israel bilde die Form wahrend andere Volker die Materie bilden Darauf beruhen die Unterschiede im ethischen Verhalten und im Verstandnis gottlicher Angelegenheiten In Israel wurden seelische Krafte vorherrschen unter den ubrigen Volkern physische Krafte Das Exil bezeichnet er als Abweichung von der naturlichen Weltordnung die sich auf drei Arten ausdrucke Entwurzelung jedes Volk verfuge uber einen naturlichen Ort und die Trennung von diesem naturlichen Wohnsitz habe einen zerstorerischen Einfluss auf die naturliche Ordnung Verlust der politischen Unabhangigkeit und Unterwerfung unter fremde Machte denn die Unterwerfung eines Volkes unter ein anderes vertragt sich nicht mit der angemessenen Ordnung der Wirklichkeit denn es ist das Recht jedes Volkes frei zu sein Die Zerstreuung jedes Volk bildet eine Einheit und wenn ein territoriales Zentrum fehlt ist es nicht mehr ein vollstandiges kompaktes Volk Jede Abweichung von der naturlichen Ordnung sei jedoch nur vorubergehend Hieraus ergibt sich die Uberzeugung und der Glaube an die messianische Erlosung welche den anomalen Exilzustand aufheben wird Doch trotz seines messianischen Glaubens widersetzt er sich mit allen Kraften den messianischen Spekulationen seiner Zeit und kampft dagegen das Ende des Exils zu erzwingen Der Ratschluss Gottes konne nicht durch Gewalt abgeandert werden Man musse fur die Erlosung beten jedoch nicht zu viel auch nicht in einer Zeit der religiosen Verfolgung Sogar die Berechnung des Zeitpunkts der Erlosung sei verboten sie werde zu gegebener Zeit eintreffen Kurz vor der Erlosung werde die Erniedrigung Israels grosser sein als je zuvor und genau aus dieser Abwesenheit werde die Erlosung erfolgen Er erklart die Aggada Legende wonach der Messias am Tag der Zerstorung des Tempels geboren werde Diese Geburt ist keine eigentliche physische Geburt sondern bedeutet dass der Messias vom Gesichtspunkt der messianischen Potentialitat geboren wird die in der Welt besteht 3 Er erwahnt die kosmopolitische Grundlage des Exils Obwohl es eigentlich angemessen ware dass Israel als Essenz der Welt in Erez Israel der Essenz der geographischen Welt wohnen wurde sei bei Anbruch des Exils die ganze Welt zum Wohnort Israels geworden Entsprechend der Aussage aus dem Midrasch Wo auch immer Israel ins Exil ging wurde es von der gottlichen Gegenwart Schechina begleitet betont Rabbi Low dass die Schechina Israel in der Galut starker begleiten musse als im Lande Israel Infolgedessen ist fur ihn der Gottesdienst die Ausubung von Wohltatigkeit und das Studium der Tora fur das Uberleben des judischen Volkes im Exil von tragender Bedeutung Peter Demetz beschreibt Rabbi Lows Denken als ein Drama der Auseinandersetzung zwischen neuen Renaissance Ideen und judischer Tradition Golem Bearbeiten Hauptartikel Golem In der Prager Josefstadt dem einstigen judischen Viertel soll Rabbi Low auch den legendaren Golem den Unfertigen aus Lehm gebildet durch die Zauberkraft der magischen Silbe Schem zum Leben erweckt und zu seinem Diener gemacht haben Laut einer anderen Legende soll der Golem bereits 400 Jahre zuvor aus Lehm einem menschlichen Wesen nachgebildet worden sein Die Golemlegende wurde 1920 als Der Golem wie er in die Welt kam verfilmt Literatur BearbeitenFranz Menges Low Jehuda In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 68 70 Digitalisat Nathan Grun Der hohe Rabbi Low und sein Sagenkreis Brendeis Prag 1885 online Gregor Brand LOW Juda In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 29 Bautz Nordhausen 2008 ISBN 978 3 88309 452 6 Sp 858 877 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Frantisek Kafka Velky prazsky rabi Jehuda Low nova vypraceni z doby renesance Kalich Praha 1994 ISBN 80 7017 816 7 tschechisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Judah Low Sammlung von 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