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Die Basilika Santi Apostoli auch Santi XII Apostoli lateinisch Ecclesia Sanctorum XII Apostolorum Kirche der zwolf Apostel ist eine Kirche in Rom die im 6 Jahrhundert gegrundet und bis 1827 mehrfach erneuert und erganzt wurde Sie ist Pfarrkirche der gleichnamigen Pfarrgemeinde sowie Titelkirche der romisch katholischen Kirche und enthalt u a die Grabstatten von Papst Clemens XIV vier Kardinalen und des Komponisten Girolamo Frescobaldi Die Kirche war die Familienkirche der romischen Familie Colonna und gilt als die letzte der grossen romischen Basiliken 1 Kirchenamtlich tragt sie den Titel Basilica minor 2 BasisdatenPatrozinium Hl ApostelWeihetag Kardinalpriester Angelo ScolaAnschrift Piazza dei Santi Apostoli 00187 RomaSanti Apostoli Fassade Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Grundstruktur 4 Ausseres 5 Inneres 6 Ausstattung 6 1 Altar und Apsis 6 2 Grab von Papst Clemens XIV 6 3 Graber der Kardinale Pietro Riario und Raffaele Riario 6 4 Grab des Kardinals Bessarion 6 5 Grab von Kardinal Casaroli 6 6 Grab von Girolamo Frescobaldi 6 7 Capella Odescalchi 6 8 Die Bessarion Kapelle 6 9 Orgel 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Santi Apostoli vom Vittoriano gesehenDie Basilika liegt im romischen Rione Trevi und damit im historischen Zentrum Roms an der gleichnamigen Piazza dei Santi Apostoli etwa 200 m nordlich der Piazza Venezia Sie grenzt unmittelbar an den Palazzo Colonna Auf der Ruckseite der Basilika schliesst sich das Papstliche Bibelinstitut in der Via dei Lucchesi an Geschichte BearbeitenAn diesem Ort wurde im vierten Jahrhundert von Papst Julius I die nach seinem Erbauer benannte Basilika Iulia gebaut Im 5 Jahrhundert tauchte sie bereits als titulus apostolorum auf 3 Da in ihr die vermeintlichen Reliquien der Apostel Philippus und Jakobus Sohn des Alphaus aufbewahrt werden wurde die Kirche und der Kardinaltitel als Santi Filippo e Giacomo bezeichnet 4 Es wird angenommen dass Papst Pelagius I um 560 die Kirche als Dank fur die Vertreibung der Goten aus Rom gegrundet hat 5 Es folgten zahlreiche Umbauten und Erweiterungen im Lauf der Jahrhunderte Die letzte bis heute pragende fast vollstandige Erneuerung ab dem Jahr 1702 wurde von Francesco Fontana geplant und begonnen und nach seinem Tod 1708 von seinem Vater Carlo Fontana bis 1714 weitergefuhrt 6 Grundstruktur BearbeitenDie Kirche wurde als Basilika also dreischiffig mit erhohtem Mittelschiff ohne Kuppel erbaut Zu den Seitenschiffen hin offnen sich insgesamt sechs Seitenkapellen Diese tragen Laternen uber ihren Kuppelgewolben so dass die Beleuchtung der Basilika dahingehend ungewohnlich ist dass die Seitenschiffe nicht wie so haufig bei dreischiffigen Kirchen im Dunklen liegen sondern seitlich beleuchtet werden Ausseres Bearbeiten nbsp Denkmal fur Giovanni Volpato nbsp Zwei Gewolbe des Portikus und rechte SchmalseiteDie Fassade wird im unteren Teil von einem Doppelportikus beherrscht Diesen fuhrte 1475 Baccio Pontelli aus Hier scheinen zehn vorgeblendete achteckige Pfeiler neun Gewolbe zu tragen tatsachlich ubernehmen diese Aufgabe die dahinterliegenden Viereckpfeiler Auf der linken Schmalseite des Portikus befindet sich ein Denkmal fur Giovanni Volpato geschaffen 1807 von Antonio Canova Die rechte Schmalseite enthalt eine antike Marmorplatte vom Trajansforum dargestellt ist der romische eichenlaubumkranzte Legionsadler Das Motiv soll Urbild einer langen Reihe von europaischen Staatssymbolen 1 sein Die Vorhalle enthalt eine Reihe weiterer Uberreste antiker und mittelalterlicher Kunstgeschichte Das daruberliegende Stockwerk wurde ab 1702 im Zuge der Umgestaltung der Schauseite der Basilika von Carlo Fontana verandert indem er Fenster in die ursprunglich offene Arkadenreihe einfugte Der Giebel der Stirnseite wurde 1827 von Giuseppe Valadier errichtet und mit einer eher unauffalligen Pilastergliederung versehen Inneres Bearbeiten nbsp Blick zum Hauptaltar nbsp Decke mit FreskenIm Inneren der langen Basilika die Lange des Mittelschiffs betragt 63 m gliedern die schweren mit Doppelpilastern ausgefuhrten Pfeiler der Basilika die Raumseiten Diese offnen sich in hohen Arkadenbogen zu den Seitenschiffen ebenfalls als Doppelpilaster ausgefuhrt Im Bereich des Chores und der Apsis tragen Saulen die daruber angebrachten Balustraden Das Innere ist reich in der Formensprache des Spatbarock gehalten Es dominieren die Farben Weiss und Gold sowie uppiges blattgoldbelegtes Stuckdekor Die Decke ist ein Tonnengewolbe welches durch Fenster oberhalb des umlaufenden Gesimses durchbrochen wird Das Fresko des Mittelschiffsgewolbes stellt den Triumph des Franziskanerordens dar und wurde 1707 von Giovanni Battista Gaulli genannt Baciccia ausgefuhrt Ausstattung BearbeitenAltar und Apsis Bearbeiten In einem steinernen Reliquienschrein unter dem Hochaltar sind Reliquien beigesetzt die als die Gebeine der heiligen Philippus und Jakobs galten Die dem Jakobus zugeschriebenen Knochen stammen einer im Januar 2021 veroffentlichten chemischen Analyse zufolge jedoch von einem Europaer und somit hochstwahrscheinlich nicht von Jakobus Die Reliquien des um 81 gestorbenen Philippus konnten bei der Untersuchung nicht genau datiert werden Begleitfunde deuten auf einen fruhchristlichen Ursprung hin 7 Die Apsis enthielt bis zum Umbau von 1702 Fresken von Melozzo da Forli entstanden 1472 Diese wurden dabei zerstort Fragmente davon befinden sich im Quirinalspalast und in der Vatikanischen Pinakothek 5 Das heutige Deckenfresko der Apsis wurde von Giovanni Odazzi geschaffen und stellt den Aufruhr der Engel dar Das Gemalde des Hauptaltares wurde von Domenico Mutatori 1704 gefertigt es stellt das Martyrium der hll Philippus und Jakobus dar und gilt als das grosste Tafelbild in Rom 5 Grab von Papst Clemens XIV Bearbeiten Das Grab des Papstes befindet sich an der Stirnseite des linken Seitenschiffes es wurde 1787 von Antonio Canova geschaffen als sein erstes in Rom Dem Werk ist der aufkommende Klassizismus deutlich anzumerken der Sarkophag ist ein klassizistisches Element die daruber dargestellte Figur des Papstes mit den beigefugten Allegorien der Bescheidenheit links und der Sanftmut rechts ist noch deutlich dem Barock verpflichtet 8 Graber der Kardinale Pietro Riario und Raffaele Riario Bearbeiten Kardinal Pietro Riario starb 1474 sein Grabmal ist ein Gemeinschaftswerk von Andrea Bregno Mino da Fiesole und Giovanni Dalmata Dieses Grabmal befindet sich auf der linken Seite des Mittelschiffs in der Nahe des Chores Auf der rechten Seite ist Kardinal Raffaele Riario bestattet sein Grabmal soll nach einem Entwurf von Michelangelo gearbeitet worden sein 5 Grab des Kardinals Bessarion Bearbeiten nbsp Grabmal Kardinal Bessarions mit ReliefDer Kardinal Bessarion ein bekannter Humanist starb 1472 Uber seinem Grabmal ist ein rundes Relief mit seinem seitlichen Profil eingelassen Es befindet sich in Richtung Hauptaltar am zweiten Pfeiler des linken Seitenschiffs Grab von Kardinal Casaroli Bearbeiten Kardinalstaatssekretar Agostino Casaroli hatte die Kirche Santi XII Apostoli als Titelkirche und wurde nach seinem Tod 1998 hier bestattet Grab von Girolamo Frescobaldi Bearbeiten nbsp Grabplatte FrescobaldisDer bedeutende Komponist und Organist des Fruhbarock Girolamo Frescobaldi starb 1643 Er wurde unter einer schlichten marmornen Grabplatte beerdigt Capella Odescalchi Bearbeiten Die Capella Odescalchi wurde von Ludovico Sassi einem Schuler Carlo Fontanas ausgefuhrt Bemerkenswert daran ist dass der gesamte Fussboden in Mosaik gearbeitet ist dieses stellt das Wappen Papst Innozenz XI dar 6 Die Bessarion Kapelle Bearbeiten Fresken des Antoniazzo Romano und Melozzo da Forli nbsp Bischof Aubert von Avranches am Mont Saint Michel nbsp Erscheinung des hl Michael als Stier in Siponto nbsp Chor der EngelDiese Kapelle hinter der Capella Odescalchi war bis zu ihrer Wiederentdeckung im Jahr 1959 jahrhundertelang verschollen und ist erst seit 2014 zuganglich Freitag und Samstag 09 00 bis 12 00 Uhr Eintrittsgebuhr Die Grabkapelle wurde in der Mitte des 15 Jahrhunderts fur Kardinal Bessarion errichtet Die heute nur in einigen Teilen erhaltenen Wandfresken gehoren zu den bedeutendsten Zeugnissen der Malerei der Renaissance Sie werden dem Antoniazzo Romano in Zusammenarbeit mit Melozzo da Forli zugeschrieben Vom Chor der Engel im Gewolbe der Apsis ist fast nichts erhalten Die beiden erhaltenen Fresken im oberen Teil der Apsis zeigen Szenen im Zusammenhang mit dem Erzengel Michael als Beschutzer gegen das Bose die Turken Das besser erhaltene Bild rechts zeigt den heiligen Aubert Bischof von Avranches im Bischofsornat in feierlicher Prozession begleitet von zwei kirchlichen Wurdentragern Rechts im Bild 6 sind Franziskaner und funf Basilianermonche in Schwarz zu sehen Der Heilige zeigt die Gesichtszuge des franzosischen Konigs Ludwig XI Die beiden Wurdentrager hinter dem Heiligen sind in Purpur gekleidet Francesco della Rovere der spatere Papst Sixtus IV und in Violett sein Neffe Giuliano della Rovere der spatere Papst Julius II 9 Orgel Bearbeiten Die Orgel wurde 1925 von der Orgelbaufirma Mascioni erbaut und 1955 erweitert Das Instrument hat 46 Register auf drei Manualen und Pedal Die Trakturen sind elektrisch Die Werke sind auf zwei Sektionen aufgeteilt Hinter dem Hauptaltar befinden sich die Manualwerke Die Pedalregister befinden sich in einem seitlichen Gehause I Ruckpositiv C c4Quintade 16 Principalino 8 Bordone 8 Salicional 8 Flauto 4 Nazard 2 2 3 Flautino 2 Quinte 1 1 3 Terz 1 3 5 Cornetto 8 Clarinetto 8 Voce Celeste 8 II Hauptwerk C c4Principal 16 Principal 8 Flauto 8 Dulciana 8 Ottava 4 Oktave 2 Sesquialtera IIRipieno VTromba 8 Tromba 4 Voce Umana 8 III Schwellwerk C c4Principale 8 Bordone 8 Viola 8 Corno Camoscio 4 Silvestre 2 Pienino VOboe 8 Coro Viole IITremolo Pedalwerk C g1Acustico 32 Contrabbass 16 Subbass 16 Bordone 16 Quinta 10 2 3 Basso 8 Dolce 8 Bordone 8 Bordoncino 8 Quinta 5 1 3 Ottava 4 Flauto 4 Tromba 16 Tromba 8 Clarine 4 Koppeln Normalkoppeln Sub und SuperoktavkoppelnSiehe auch BearbeitenListe der Kardinalpriester von Santi XII Apostoli Liste der romischen TitelkirchenLiteratur BearbeitenJohann M Wiesel Rom Ein Kunst und Reisefuhrer 4 Aufl Kohlhammer Stuttgart 1966 Manfred Wundram Hrsg Reclams Kunstfuhrer Italien Band V Rom und Latium Reclam Stuttgart 1981 ISBN 3 15 008679 5 Marco Bussagli Hrsg Rom Kunst amp Architektur Konemann Koln 1999 ISBN 3 8290 2258 1 Georg Schelbert Der Palast von SS Apostoli und die Kardinalsresidenzen des 15 Jahrhunderts in Rom Norderstedt 2007 S 80 133 pdf auf ArtDok Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Basilica dei Santi Apostoli Rome Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Vedutenstich von Giuseppe Vasi italienisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Wundram Manfred Hrsg Reclams Kunstfuhrer Italien Band V Rom und Latium S 142 vgl Basilicas in Italy Vatican City State San Marino aufgerufen am 11 November 2009 V Duchesne Liber Pontificalis I S 8 und 306 David M Cheney Santi XII Apostoli Cardinal Titular Church Catholic Hierarchy Abgerufen am 20 Juli 2017 a b c d Wiesel Johann M Rom Ein Kunst und Reisefuhrer S 225 a b Bussagli Marco Hrsg Rom Kunst amp Architektur S 576 katholisch de Kein echter Jakobus Romische Reliquien stammen wohl nicht vom Apostel Ergebnisse zu Philippus Reliquien nicht belastbar 5 Februar 2021 Wundram Manfred Hrsg Reclams Kunstfuhrer Italien Band V Rom und Latium S 143 Quelle Fondo Edifici di Culto del Ministero dell Interno Gestione a cura di Spazio Libero societa cooperativa sociale41 898111111111 12 483472222222 Koordinaten 41 53 53 2 N 12 29 0 5 O Normdaten Geografikum GND 4365697 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Santi XII Apostoli amp oldid 239024959