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Pius VI burgerlich Giovanni Angelo Graf Braschi 25 Dezember 1 1717 in Cesena Kirchenstaat 29 August 1799 in Valence war Papst von 1775 bis 1799 Zuvor war er ab 1758 Priester und ab 1773 Kardinal Sein Pontifikat gehort mit 24 Jahren zu den langsten der Kirchengeschichte Pius VI Inhaltsverzeichnis 1 Leben vor seinem Pontifikat 2 Pontifikat 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben vor seinem Pontifikat BearbeitenAngelo Onofrio Melchiorre Natale Giovanni Antonio Braschi Sohn einer alten Adelsfamilie studierte am Jesuitenkolleg in Cesena und wurde schon als Achtzehnjahriger Doktor der Rechtswissenschaften Wahrend des Konklaves von 1740 war er Sekretar des neugewahlten Kardinaldekans Tommaso Ruffo fur den er wahrend des Konklaves die Diozese Ostia Velletri verwaltete Nach dem Tod von Kardinal Ruffo wurde Braschi im Jahr 1753 Kammerdiener von Papst Benedikt XIV Nachdem er im Jahr 1758 die Priesterweihe empfangen hatte ernannte ihn der Papst zu seinem Hauspralaten Am 14 September desselben Jahres wurde Braschi Referent am Apostolischen Gericht Danach wurde er Sekretar und Auditor von Kardinal Carlo Rezzonico dem er von dessen Onkel Papst Clemens XIII empfohlen worden war Im September 1766 folgte seine Berufung zum Schatzmeister der Apostolischen Kammer Papst Clemens XIV ernannte Braschi am 26 April 1773 schliesslich zum Kardinal Er hielt sich aus den kirchlichen Konflikten mit den europaischen Grossmachten weitgehend heraus weswegen er als Kompromisskandidat dann auch zum Papst gewahlt wurde Pontifikat Bearbeiten nbsp Pius VI um 1780 nbsp Wappen Pius VI an der Decke der LateranbasilikaIn einem fast funf Monate dauernden Konklave wurde der Kirchenjurist und Kardinal Graf Braschi am 15 Februar 1775 zum Nachfolger von Papst Clemens XIV gewahlt Bei seiner Wahl musste er zusagen das Jesuitenverbot nicht anzutasten Die Wiederzulassung des im Jahr 1773 aufgehobenen Jesuitenordens betrieb 1814 sein Nachfolger Pius VII Am 7 Januar 1799 uberholte er Hadrian I dessen Amtszeit 772 795 mit knapp 24 Jahren bisher die langste Amtszeit eines Papstes war Sein Rekord wurde erst 1870 von Pius IX ubertroffen der ihn heute noch halt Zu den ersten legislativen Akten seiner Amtszeit zahlt die Unterzeichnung des Editto sopra gli Ebrei Edikt uber die Juden eine Zusammenfassung aller kirchenstaatlichen Judengesetze die seit der von Paul IV im Jahr 1555 erlassenen Bulle Cum nimis absurdum hinzugekommen waren Pius VI praktizierte auch den Nepotismus wieder starker als seine Vorganger was ihm Kritik einbrachte So ernannte er seinen Neffen Romoaldo Braschi Onesti seinen Onkel Giovanni Carlo Bandi sowie seinen spateren Nachfolger Luigi Barnaba Chiaramonti Pius VII mit dem er mutterlicherseits verwandt war zu Kardinalen Wahrend seines Pontifikats sah sich die Kirche in verschiedenen Landern starken staatlichen Eingriffen ausgesetzt besonders im josephinistischen Habsburgerreich Kaiser Joseph II wollte in Osterreich das Prinzip der Staatskirche einfuhren womit erhebliche Beschrankungen des papstlichen Einflusses verbunden gewesen waren selbst in geistlichen Fragen Deshalb unternahm der Papst im Jahr 1782 eine Reise nach Wien und versuchte erfolglos den Kaiser zum Einlenken zu bewegen Am Ostersonntag den 31 Marz 1782 erteilte Papst Pius VI den Segen Urbi et Orbi vom Balkon der Wiener Kirche Am Hof und besuchte am 16 April 1782 die Peregrini Kapelle deren Patron Peregrinus Laziosi er bis zu seinem Lebensende sehr verehrte 2 Anlasslich seines Besuches in Wien wurde ein Te Deum des Komponisten Johann Habegger 1795 gesungen 3 Auf der Ruckreise kam er auch durch Mittelschwaben im Ort Lamerdingen erinnert eine Saule an die Erteilung des apostolischen Segens dort am 6 Mai 1782 4 Auch im Reich versuchte Pius VI die bischofliche Macht gegenuber der papstlichen zu schmalern indem er im Jahr 1785 in Munchen eine Nuntiatur einrichtete wogegen die Erzbischofe von Koln Trier Mainz und insbesondere der des Fursterzbistums Salzburg Colloredo protestierten Im Jahr darauf verabschiedeten die Bischofe die Emser Punktation die eine Genehmigung papstlicher Bullen durch die Bischofe forderte Diese Konflikte traten mit dem Ausbruch der Franzosischen Revolution im Jahr 1789 in den Hintergrund In Frankreich wurde das gesamte Kirchengut sakularisiert die Orden wurden aufgelost die Zahl der Bistumer wurde im Zuge der Entchristianisierung stark begrenzt Bischofe und Priester wurden von nun an von staatlichen Stellen ernannt und mussten einen Eid auf die Verfassung ablegen Der Inhalt der Erklarung der Menschen und Burgerrechte stiess bei Papst Pius VI auf entschiedene Ablehnung Sein Befremden uber die Forderungen der Erklarung druckte er in einem Breve Quod Aliquantum am 10 Marz 1791 mit den Worten aus Kann man etwas Unsinnigeres ausdenken als eine derartige Gleichheit und Freiheit fur alle zu dekretieren Eine normative Egalitat zu konstituieren die sich uber die naturliche Wahrnehmung in der Gesellschaft hinwegsetzte dieser neuartige Gedanke erschien ihm widersinnig Die Absage an Menschenrechte und Volkssouveranitat entsprang einem Menschenbild dessen Skepsis gegen burgerliche und personliche Freiheiten der Menschen in scharfstem Widerspruch zum Optimismus stand wie er sich im Geist der Franzosischen Revolution niederschlug Wesentlichen Einfluss auf dieses Breve hatte der Kardinal Giuseppe Garampi der sich fur eine organisatorische und wesensmassige Trennung von Kirche und Politik einsetzte Die Praxis des Ablasses verteidigte er Pius VI schloss sich mit Osterreich und Neapel der Koalition gegen das revolutionare Frankreich an und musste die Folgen der Niederlage im Ersten Koalitionskrieg mittragen Teile des Kirchenstaates wurden im Jahr 1796 im Zuge des Italienfeldzugs Napoleon Bonapartes von franzosischen Truppen besetzt Bonaparte erzwang den Frieden von Tolentino 19 Februar 1797 mit dem er vom militarisch unterlegenen Kirchenstaat Gebietsabtretungen an Frankreich die Zahlung einer erheblichen Geldsumme und die Ubergabe wertvoller Kunstwerke erreichte Nach neuerlichen militarischen Interventionen besetzten die Franzosen Anfang 1798 Rom und riefen am 15 Februar 1798 die Romische Republik aus Der Papst wurde fur abgesetzt erklart und zunachst nach Siena dann nach Florenz verbannt Bereits schwerkrank wurde er ab Ende Marz 1799 auf Geheiss Napoleons uber Parma und Turin nach Frankreich verschleppt Vergebens bat der achtzigjahrige Papst man moge ihn in Rom sterben lassen Sterben konnen Sie uberall wurde ihm zur Antwort gegeben Nach einmonatiger Haft in der Zitadelle von Valence verstarb er dort im Sommer 1799 Papst Pius VI wurde zunachst im Garten der Zitadelle begraben erst nach Abschluss des Konkordats mit Bonaparte durfte er umgebettet werden Am 24 Dezember 1801 wurde der Sarg Pius VI ausgegraben mit einem Gespann von vier Pferden nach Marseille gebracht und nach Genua verschifft Von dort kam er uber Lerici Massa Pisa und Siena nach Rom wo er am 18 Februar 1802 im Petersdom Vatikanische Grotten bestattet wurde 5 Im folgenden Winter 1799 1800 traten die Kardinale unter osterreichischem Schutz zum Konklave in Venedig zusammen aus dem im Marz 1800 Pius VII hervorging Literatur BearbeitenPius VI In Reinhard Barth Alle Papste Naumann amp Gobel Koln 2008 ISBN 978 3 625 12035 3 S 252 253 Marina Caffiero Pio VI In Massimo Bray Hrsg Enciclopedia dei Papi Band 3 Innocenzo VIII Giovanni Paolo II Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2000 treccani it Stefan Burghardt Pius VI In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 7 Bautz Herzberg 1994 ISBN 3 88309 048 4 Sp 667 670 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Michael Ott Pope Pius VI In Catholic Encyclopedia Band 12 Robert Appleton Company New York 1911 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pius VI Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Pius VI im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Pius VI in der Deutschen Digitalen Bibliothek Pius VI In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch Einzelnachweise Bearbeiten Die neuere wissenschaftliche Literatur z B Enciclopedia dei Papi Miranda usw hat dieses Datum abweichend 27 Dezember die Catholic Encyclopaedia Candidus M Losch Denkbuchlein zur hundertjahrigen Jubelfeyer der Heiligsprechung 1827 Seite 24 Google Books abgefragt am 10 Marz 2014 Vergl RISM RISM Datenbank aufgerufen am 13 Februar 2015 Informationsblatt der Gemeinde Lamerdingen Juli 2020 abgerufen am 10 Mai 2021 Vergl 1 aufgerufen am 5 August 2016 VorgangerAmtNachfolgerClemens XIV Papst 1775 1799Pius VII Normdaten Person GND 118594710 lobid OGND AKS LCCN n82256873 VIAF 89089872 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pius VI ALTERNATIVNAMEN Giovanni Angelo Conte BraschiKURZBESCHREIBUNG Papst 1775 1799 GEBURTSDATUM 25 Dezember 1717GEBURTSORT Cesena KirchenstaatSTERBEDATUM 29 August 1799STERBEORT Valence Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pius VI amp oldid 237062579