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Pius VII 14 August 1742 1 in Cesena Kirchenstaat als Graf Luigi Barnaba Niccolo Maria Chiaramonti 20 August 1823 in Rom war von 1800 bis zu seinem Tod Papst Am 15 August 2007 erhielt er im Beisein von Papst Benedikt XVI im Zuge des Seligsprechungsprozesses den Titel ehrwurdiger Diener Gottes Pius VII Portrat von Jacques Louis David 1805 Unterschrift Pius VII Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Pontifikat 2 1 Konflikte mit Napoleon 2 2 Haltung zum Verhaltnis von Kirche und Staat und Menschenrechten 2 3 Kunstmazen und Lebensabend 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBiografie Bearbeiten nbsp Wappen Pius VII moderne NachzeichnungLuigi Barnaba Chiaramonti trat 13 jahrig in das Benediktinerkloster Santa Maria del Monte bei Cesena ein und nahm Gregorio als Ordensnamen an Nach Studien der Philosophie und Theologie lehrte er ab 1766 als Professor in Seminarien seines Ordens in Parma und Rom Papst Pius VI ein Freund seiner Familie setzte ihn als Abt des Klosters San Callisto in Rom ein In der Folge wurde Abt Chiaramonti 1782 zum Bischof von Tivoli ernannt dann war er ab 1784 Bischof von Imola und am 14 Februar 1785 erhob ihn der Papst schliesslich zum Kardinalpriester von S Callisto Nach mehreren Aufstanden musste Kardinal Chiaramonti der eine Politik des Ausgleichs verfolgte Imola verlassen und kehrte in seine Heimatstadt Cesena zuruck Bei der franzosischen Invasion in Oberitalien 1797 Italienfeldzug trat Kardinal Chiaramonti offentlich gegen nutzlosen Widerstand auf Als die Stadt Lugo sich dennoch widersetzte und zur Plunderung freigegeben wurde machte der Kardinal einen Kniefall vor dem franzosischen General Augereau und setzte damit der Plunderung ein Ende Nach dem Tod von Pius VI 1799 Pius dem Letzten Spott der revolutionaren Krafte in Valence kam es 1800 zu einem Konklave in der Abtei San Giorgio Maggiore in Venedig unter osterreichischem Schutz Es dauerte drei Monate da mehrere Kandidaten den Osterreichern oder Franzosen politisch nicht genehm waren Schliesslich wurde Barnaba Chiaramonti als neutraler und kurienferner Kandidat vorgeschlagen durch Unterstutzung des Sekretars des Konklaves und einflussreichen Vatikan Politikers Ercole Consalvi am 14 Marz 1800 zum neuen Pontifex gewahlt und am 21 Marz 1800 zu Papst Pius VII gekront Pontifikat Bearbeiten nbsp Papst Pius VII nbsp Nach Thomas LawrenceSeine Zeit als Papst war dominiert von der Situation in Frankreich in der die Kirche durch die Revolution weitgehend enteignet und vollig zerschlagen worden war Durch Verhandlungen mit Napoleon Bonaparte in denen er auf die Ergebnisse der Revolution einging soweit sie fur die Kirche annehmbar waren kam es zum historischen Konkordat von 1801 das das Verhaltnis der katholischen Kirche zum franzosischen Staat fur die nachsten 104 Jahre regelte In ihm musste der Papst anerkennen dass die katholische Kirche nicht mehr Staatsreligion war obgleich die Mehrheit der Franzosen dieser Kirche angehorte Konflikte mit Napoleon Bearbeiten Pius VII versuchte vergeblich Napoleon zur Wiederherstellung des Kirchenstaates zu bewegen Seine Versuche fuhrten 1804 sogar zu der Demutigung an der Kaiserkronung Napoleons in Paris mitwirken zu mussen Als Gegenleistung erhielt Pius VII nur die Zulassung einiger Orden und die Aufhebung des republikanischen Kalenders 1806 eskalierte der Streit zwischen Kaiser und Papst Napoleon erklarte der Papst sei de facto sein Untertan und er erwartete dass der Papst offen gegen Napoleons Feinde Massnahmen ergreife Der Papst protestierte diplomatisch aber deutlich gegen beides und weigerte sich in einem Krieg Partei zu nehmen Am 2 Februar 1808 ruckte eine franzosische Division unter General Miollis in Rom ein am 16 Mai verfugte ein kaiserliches Dekret dass Rom direkt mit dem franzosischen Territorium vereint wurde Nachdem der Papst Napoleon am 10 Juni 1809 exkommuniziert hatte wurde Pius VII durch General Radet Kommandeur der kaiserlichen Gendarmerie in der Nacht vom 5 auf den 6 Juli verhaftet und als Gefangener nach Savona in Ligurien gebracht 2 Durch Senatsbeschluss vom 17 Februar 1810 gliederte Frankreich den Kirchenstaat in das Kaiserreich ein Gleichzeitig erhob es Rom zur zweiten Stadt des Kaiserreichs und kundigte an dass ein kunftiger Thronfolger als Konig von Rom dort einen zweiten kaiserlichen Hof halten werde Ferner ordnete Frankreich das Papsttum in diesem Beschluss der franzosischen Souveranitat und dem Gallikanismus unter 3 Nach seiner Abfuhrung nach Frankreich wurde der Papst 1812 auf Schloss Fontainebleau interniert Trotz starken Drucks blieb Pius auch im Exil gegenuber den Forderungen Napoleons fest er weigerte sich auch in Frankreich neue Bischofe einzusetzen solange er gefangen war Einmal trat er sogar in den Hungerstreik Einer Anekdote nach habe Napoleon dem Papst gedroht er habe die Macht die romische Kirche zu zerstoren Daraufhin soll Pius VII mit mildem Lacheln geantwortet haben Das haben zweihundert Papste vor mir nicht geschafft Warum sollte es ausgerechnet Ihnen gelingen Nach der Abdankung Napoleons konnte Pius am 24 Mai 1814 wieder in Rom einziehen Er erhielt 1815 durch die Beschlusse des Wiener Kongresses den Kirchenstaat zuruck Trotz der schlechten Behandlung durch Napoleon gewahrte Pius VII der Familie Napoleons in Rom Asyl und intervenierte bei den Englandern zugunsten Napoleons Durch sein diplomatisches Geschick und seine Anpassungsfahigkeit sorgte er fur die Wiedererstarkung des Papsttums als Zentrum der katholischen Kirche und als moralische Autoritat Im selben Jahr restaurierte der Papst auch den Jesuitenorden Er versprach sich davon die Uberwindung der Aufklarung und ein Wiederaufbluhen des religiosen und kirchlichen Lebens Zudem initiierte Pius VII die Restauration des Kirchenstaates die insbesondere durch Kardinal Agostino Rivarola ausgefuhrt wurde Auf dem diplomatischen Parkett wurde er von Kardinalstaatssekretar Ercole Consalvi unterstutzt der bereits das Konkordat von 1801 ausgehandelt hatte Mit dem Abschluss des Konkordats mit dem Konigreich Sizilien im Februar 1818 gelang es Pius politische und religiose Spannungen zwischen dem Kirchenstaat und Sizilien beizulegen Nach Verhandlungen mit Konig Ludwig XVIII erreichte er 1819 die Wiedererrichtung der papstlichen Nuntiatur in Paris Haltung zum Verhaltnis von Kirche und Staat und Menschenrechten Bearbeiten Pius VII illiberale Haltung zu den Fragen der Ausgestaltung des Staat Kirche Verhaltnisses sowie den Menschen und Burgerrechten geht aus dem Apostolischen Brief an den Bischof von Troyes aus dem Jahr 1814 Post tam diuturnas hervor den er in Anbetracht seiner Enttauschung uber den Entwurf der Senatsverfassung vom 6 April 1814 verfasste An diesem letztlich nicht inkraftgetretenen Entwurf verurteilt er neben der Nichtanerkennung des Katholizismus als Staatsreligion und der Nichterwahnung Gottes insbesondere die in Art 22 4 vorgesehene Kodifizierung der allgemeinen individuellen Religions und Gewissensfreiheit scharf Dadurch dass man allen Konfessionen ohne Unterschied die gleiche Freiheit zugesteht verwechselt man die Wahrheit mit dem Irrtum und stellt die heilige und makellose Braut Christi die Kirche ohne die es kein Heil geben kann auf die gleiche Stufe wie die haretischen Sekten oder die treulosen Juden Indem man den haretischen Sekten und ihren Predigern Gunst und Beistand gewahrt werden nicht nur ihre Personen sondern auch ihre Irrtumer toleriert und begunstigt 5 Kunstmazen und Lebensabend Bearbeiten nbsp Das Grab Pius VII von Bertel Thorvaldsen im PetersdomPius forderte besonders die Kunste er liess durch den Bildhauer Antonio Canova den er zum Oberaufseher uber die Kunstschatze des Kirchenstaates bestellte ab 1807 das nach ihm benannte Museo Chiaramonti einrichten das antiken Skulpturen vorbehalten war Der neue Flugel Braccio Nuovo wurde zwischen 1817 und 1822 vom Architekten Raphael Stern quer zur bestehenden Galerie eingezogen 6 Zur Ruckfuhrung der von den Franzosen verschleppten Kunstschatze des Vatikan wurde Canova bestimmt der am 28 August 1815 in Paris eintreffend seine berechtigten Forderungen durchsetzen konnte 1818 wurde Pius VII in Rom im Auftrag des Prinzregenten Georg ab 1820 Georg IV durch den englischen Maler Thomas Lawrence portratiert De salute animarum ist der Titel der Zirkumskriptionsbulle des am 16 Juli 1821 mit Preussen abgeschlossenen Konkordats zur Neuordnung der kirchlichen Organisation in Preussen Pius VII starb im August 1823 Das Grabmal des Papstes von Bertel Thorvaldsen befindet sich in der Cappella Clementina des Petersdoms Literatur BearbeitenPhilippe Boutry Pio VII In Massimo Bray Hrsg Enciclopedia dei Papi Band 3 Innocenzo VIII Giovanni Paolo II Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2000 treccani it Bernd Blisch Pius VII In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 7 Bautz Herzberg 1994 ISBN 3 88309 048 4 Sp 670 673 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Michael Matheus Lutz Klinkhammer Hrsg Eigenbild im Konflikt Krisensituationen des Papsttums zwischen Gregor VII und Benedikt XV Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2009 ISBN 978 3 534 20936 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pius VII Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Pius VII im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Pius VII in der Deutschen Digitalen Bibliothek Chiaramonti O S B Cas Gregorio Barnaba In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch Einzelnachweise Bearbeiten Das Jahr 1740 bei Bernd Blisch Pius VII In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 7 Bautz Herzberg 1994 ISBN 3 88309 048 4 Sp 670 673 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Philipp Muller Die romischen Papste Band 17 Wien 1856 S 175 f Wilhelm Oncken Das Zeitalter der Revolution des Kaiserreiches und der Befreiungskriege In Wilhelm Oncken Hrsg Allgemeine Geschichte in Einzeldarstellungen G Grote sche Verlagsbuchhandlung Berlin 1886 4 Hauptabteilung Teil 1 Band 2 S 462 f Google Books Art 22 Senatsentwurf La liberte des cultes et des consciences est garantie Les ministres des cultes sont egalement traites et proteges Die Religions und Gewissensfreiheit ist garantiert Die Diener des Cultus werden gleichfalls besoldet und beschutzt Zit nach Isensee Keine Freiheit fur den Irrtum Die Kritik der katholischen Kirche des 19 Jahrhunderts an den Menschenrechten als staatsphilosophisches Paradigma Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte Kanonistische Abteilung LXXIII 1987 298 mN Yvonne zu Dohna Canova und die Tradition Kunstpolitik am papstlichen Hof Lang Frankfurt am Main ISBN 3 631 55116 9 S 119 140 VorgangerAmtNachfolgerPius VI nbsp Papst 1800 1823Leo XII Normdaten Person GND 118792431 lobid OGND AKS LCCN n85119541 VIAF 98122431 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pius VII ALTERNATIVNAMEN Chiaramonti Luigi Barnaba Niccolo Maria Geburtsname KURZBESCHREIBUNG Papst 1800 1823 GEBURTSDATUM 14 August 1742GEBURTSORT Cesena ItalienSTERBEDATUM 20 August 1823STERBEORT Rom Italien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pius VII amp oldid 234171862