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Stephan mit der Hafte 1319 Mai 1375 in Landshut oder Munchen auch latinisiert Stephan Fibulatus 1 war von 1347 bis zu seinem Tod Herzog von Bayern Er war der zweite Sohn Kaiser Ludwigs des Bayern aus dessen erster Ehe mit Beatrix von Schlesien Schweidnitz Der Beiname ruhrt wohl von einer auffalligen Haar oder Kleiderspange die Stephan trug Er vereinigte 1363 Oberbayern mit Bayern Landshut fuhrte danach zwei erbitterte Erbfolgekriege um Tirol und die Mark Brandenburg und begnugte sich am Ende jeweils mit kleineren Gebietsabtretungen jedoch mit hohen finanziellen Abfindungen zu Gunsten Bayerns Siegel Stephans II Stephan II Bayern 1413 Kupferstich 1733 von Joseph Anton Zimmermann nach einer zeitgenossischen Darstellung Inhaltsverzeichnis 1 Zeitgeschichtlicher Hintergrund 2 Leben 2 1 Fruhe Jahre 2 2 Regierungsbeginn 2 3 Kampf um Tirol 2 4 Kampf um die Mark Brandenburg 2 5 Spatere Regierungsjahre 3 Ehen und Nachkommen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseZeitgeschichtlicher Hintergrund BearbeitenMit Stephans Vater Ludwig IV dem Bayern stellten die Wittelsbacher 1314 erstmals den romisch deutschen Konig Ludwig der sich erst nach langem Ringen gegen seinen Konkurrenten Friedrich den Schonen aus dem Hause Habsburg durchgesetzt hatte baute die Hausmacht seiner Familie planvoll aus Zusatzlich zu den angestammten Besitzungen in Bayern und der Pfalz erwarb er Brandenburg und Tirol sowie Holland Seeland und den Hennegau Nach seinem Tod 1347 fielen diese Gebiete an seine sechs Sohne Ludwig V den Brandenburger Stephan II Ludwig VI den Romer Wilhelm I Albrecht I und Otto V Das Todesjahr Ludwigs IV 1347 stellt einen Einschnitt in der Geschichte Europas dar Der Schwarze Tod eine Pestepidemie ungeahnten Ausmasses verbreitete sich auf dem ganzen Kontinent Zu den verheerenden okonomischen und demografischen Auswirkungen der Pest trat der 1337 ausgebrochene Hundertjahrige Krieg zwischen England und Frankreich Auch der Einfluss der Kirche die sich 1378 im Avignonesischen Schisma fur vier Jahrzehnte spaltete ging zuruck Wegen dieser Entwicklungen spricht man fur die Zeit in die Stephan geboren wurde auch von der Krise des Spatmittelalters Leben BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Im Verlauf des Italienzuges Kaiser Ludwigs hatte Stephan am 27 Juni 1328 Elisabeth von Sizilien geheiratet eine Tochter Konig Friedrichs II von Sizilien um den Bund seines Vaters mit Sizilien zu starken 1339 ging Stephan im Auftrag seines Vaters gegen die Bischofe von Strassburg und Basel vor Unter Ludwig dem Bayern war Stephan dann ab 1340 Hauptmann des schwabisch bayerischen Landfriedensbundes und seit 1341 auch Inhaber der Reichslandvogtei im Elsass Da ihm schwabische Reichsguter verpfandet wurden gewann die wittelsbachische Partei in Schwaben sehr an Macht Von den schwabischen Reichsstadten unterstutzt ging Stephan noch im September 1347 gegen den schwabischen Adel vor der mehrheitlich ins Lager des 1346 gewahlten Gegenkonigs Karl IV ubergelaufen war Regierungsbeginn Bearbeiten Im Oktober 1347 folgte Stephan dann seinem verstorbenen Vater mit seinen funf Brudern als Herzog des seit Dezember 1340 wiedervereinigten Bayerns nach Daneben hielten die Bruder die Markgrafschaft Brandenburg die Grafschaft Tirol sowie die niederlandischen Grafschaften Holland Zeeland und Hennegau Zwei Jahre nach dem Tode Ludwigs des Bayern wurden dann die wittelsbachischen Lander im Landsberger Vertrag unter seinen Sohnen aufgeteilt Stephan II regierte zunachst 1349 bis 1353 zusammen mit seinen beiden Halbbrudern Wilhelm I und Albrecht I die auch die niederlandischen Grafschaften besassen Niederbayern Landshut seit dem Regensburger Vertrag 1353 nur noch den sudlichen Teil Niederbayern Landshuts ohne Straubing nbsp Das Heilige Romische Reich in der Mitte des 14 Jahrhunderts 1363 1369 fiel Tirol an die Habsburger 1373 ging auch Brandenburg den Wittelsbachern wieder verloren Die niederlandischen Grafschaften brachte 1433 Burgund an sich Zunachst setzten die Bruder die Reichspolitik ihres Vaters fort Erst im Februar 1350 erkannten auch die Wittelsbacher Karl IV als neuen Konig an und verpflichteten sich ihm die Reichskleinodien auszuliefern Nach dieser vorubergehenden Aussohnung mit Karl IV der den Wittelsbachern alle Reichslehen bestatigt hatte nahm Stephan 1354 am Italienzug Karls teil zerstritt sich mit ihm aber wieder als Karl 1355 die Herrschaft Donaustauf erwarb und 1356 mit der Goldene Bulle Bayerns Rechte auf die Kur ubergangen wurden Die Goldene Bulle ignorierte die hausinternen Regelungen der Wittelsbacher zur Teilnahme an der Konigswahl Der Pfalzgraf bei Rhein aus der pfalzischen Linie der Wittelsbacher erlangte die Kurstimme und das Amt des Erztruchsess auch weil dessen Territorium im alten frankischen Siedlungsgebiet lag Daneben erhielt Stephans jungerer Halbbruder Ludwig VI die brandenburgische Kurwurde Stephan II und sein alterer Bruder Ludwig V waren dagegen den Nurnberger Hoftagen ferngeblieben auf denen die Goldene Bulle beraten und verkundet wurde 1362 wurde Stephan als letzter der Sohne Ludwigs des Bayern von der Exkommunikation befreit Kampf um Tirol Bearbeiten Nach dem Tode seines Bruders Ludwig V fielen dessen Herrschaftsgebiete Oberbayern und Tirol an dessen Sohn Meinhard Der jugendliche Meinhard geriet bald unter den Einfluss einer Adelspartei mit der Stephans zweiter Sohn Friedrich verbunden war bis Stephan im Mai 1362 energisch dagegen eingriff Als dann im Januar 1363 sein Neffe Meinhard starb folgte Stephan entgegen den Wittelsbachischen Vereinbarungen mit Hilfe der Stande auch im Herzogtum Oberbayern nach Er verbundete sich mit seinem Bruder Albrecht von Bayern Holland den er schon 1357 gegen Karl IV unterstutzt hatte und marschierte im Herbst 1363 in Tirol ein Stephan nahm auch die Titel eines Grafen von Tirol und Gorz Vogt der Kirchen Aquileia Trient und Brixen an Spater schloss Stephan noch weitere Allianzen mit Konig Ludwig von Ungarn Meinhard von Gorz sowie dem Mailander Stadtherren Bernabo Visconti Meinhards Mutter Margarete von Tirol hatte jedoch Tirol dem Habsburger Rudolf IV von Osterreich dem Bruder ihrer Schwiegertochter ubertragen Die Habsburger standen im Bunde mit dem Erzbistum Salzburg und fuhrten im Verlaufe des Krieges mehrere Raubzuge im Inntal durch In der Gegend von Altotting kam es am 23 November 1363 zu einem weiteren Gefecht zwischen den Bayern und Osterreichern dabei wurden 70 adelige Osterreicher gefangen genommen ohne dass es zu einer Entscheidung kam Rudolf IV wurde nach einigem Zogern am 10 Februar 1364 in Brunn trotz der Erbanspruche der Wittelsbacher durch seinen Schwiegervater Kaiser Karl IV mit Tirol belehnt Doch schon im Mai des Jahres 1364 begannen die Kampfe erneut Bei der Belagerung des Salzburgischen Muhldorf am Inn setzte Stephan erstmals damals neuartige Feuergeschutze ein 1365 starben seine Gegner Rudolf IV und der Salzburger Erzbischof Ortolf von Weisseneck doch ihre Nachfolger setzten den Kampf fort 1366 schloss Salzburg zwar einen Waffenstillstand mit Bayern der zweimal verlangert wurde aber das Bundnis mit Osterreich wurde schon 1367 wieder erneuert Im Spatsommer 1368 fuhrte Stephan abermals einen erfolgreichen aber kostspieligen Feldzug ins Unterinntal eroberte Landeck Burg Schlossberg sowie Matrei und uberquerte den Brenner Stephans altester Sohn Stephan der Kneissel kampfte derweil in Italien an der Seite seines Schwiegervaters Bernabo Visconti gegen die antimailandische Liga um Papst Urban V und Karl IV Stephan gab Tirol schliesslich erst Ende September 1369 im Frieden von Scharding den Habsburgern gegen eine hohe Entschadigung von 116 000 Gulden preis Die Gerichte Kufstein Kitzbuhel und Rattenberg die Ludwig V einst anlasslich seiner Hochzeit mit Margarete an Tirol abgetreten hatte fielen nun jedoch wieder an Bayern zuruck und wurden von Stephan in Besitz genommen Unterinntal Auch das zuvor den Habsburgern verpfandete Scharding selbst kam durch den Vertrag wieder an Bayern und fiel an Stephans Bruder Albrecht Kampf um die Mark Brandenburg Bearbeiten Der Streit mit seinem Halbbruder Ludwig VI um das bayerische Erbe Meinhards das Stephan 1363 entgegen dem Landsberger Vertrag an sich gerissen hatte fuhrte schliesslich auch zum Verlust der Mark Brandenburg fur die Wittelsbacher da Ludwig VI daraufhin seine bayerischen Bruder Stephan und Albrecht enterbte und eine Erbverbruderung mit Kaiser Karl IV schloss Weiter entstand sogar ein Bundnis der Brandenburger Wittelsbacher mit Habsburg im Kampf um Tirol Zwar blieb nach Ludwigs Tod der jungste Bruder Otto noch Kurfurst doch ab 1371 wollte Karl IV nicht mehr abwarten die Mark Brandenburg in Besitz zu nehmen Otto setzte sich jedoch gegen Karl zur Wehr da er sich nicht damit abfand zu Lebzeiten enterbt zu werden Mit Stephan hatte Otto sich bereits auf dem Nurnberger Reichstag im September 1370 versohnt und zusammen mit seinem Bruder ging er nun gegen Karl vor und liess Stephans zweiten Sohn Friedrich im April 1371 durch die neumarkischen Stande huldigen und veroffentlichte im Juni eine Klageschrift gegen den Kaiser Danach kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen bei denen Karl mit Magdeburg Pommern Mecklenburg und Sachsen Wittenberg verbundet war wahrend die Wittelsbacher auf die Hilfe der Wettiner in Meissen und nach vorubergehender Aussohnung auf Pilgrim von Salzburg zahlen konnten Auch das bestehende Bundnis Stephans mit Ludwig von Ungarn aus den Tiroler Jahren unterstutze die Position der Wittelsbacher zumal Ludwig seit 1370 auch die polnische Krone trug Im Oktober 1371 wurde in Pirna ein Waffenstillstand geschlossen der bis Pfingsten 1373 dauerte 2 Danach wurden die Feindseligkeiten wieder aufgenommen wobei auch der Dom von Lebus durch Karls Truppen zerstort wurde 1372 gelang es Karl jedoch die Verlobung seines Sohnes Sigismund mit der Erbin Konig Ludwigs von Ungarn zu arrangieren Erst nachdem Ludwig von Ungarn nun die Seiten wechselte ging mit dem im August 1373 im Vertrag von Furstenwalde besiegelten Verkauf der Kurmark fur 500 000 Gulden an Karl IV die Mark Brandenburg schliesslich auch de jure an die Luxemburger uber Stephan erkannte den aus Brandenburg heimgekehrten Bruder Otto V als Mitregenten in Bayern an Otto war in Besitz der Kurwurde bis an sein Lebensende und war mit nordgauischen Besitzungen durch Karl IV entschadigt worden diese brachte er nun in die gemeinsame Regierung mit ein Karl musste dadurch sein Projekt Bohmen nach Westen auszudehnen aufgeben Ein Teil der Gebiete die Stephans pfalzischer Vetter Ruprecht einst an Bohmen gegeben hatte fiel so an die Wittelsbacher zuruck Auch die umstrittene Burg Donaustauf fiel nun wieder an die Wittelsbacher Stephan selbst erhielt fur seinen Verzicht auf Brandenburg unter anderem Donauworth Nordlingen und Dinkelsbuhl verpfandet nbsp Stephans Herrschaftsgebiet bei seinem Tod 1375Spatere Regierungsjahre Bearbeiten Bayern hatte fur die Abtretung Tirols 1369 und Brandenburgs 1373 die enorme Summe von ungefahr einer halben Million Gulden in bar und in Schuldverschreibungen erhalten 3 Mit den hohen Entschadigungssummen gelangen den Wittelsbachern spater weitere Erwerbungen zur Abrundung ihres Territoriums in Bayern Durch die Privilegien die Stephan zur Deckung seines kriegsbedingten Finanzbedarfs den ober und niederbayerischen Landstanden verlieh starkte er aber auch deren Einfluss und Selbstbewusstsein 1368 regelte Stephan das fur Bayern bedeutsame Salzwesen in Reichenhall Zur Sicherung auf den Strassen und im Land erliess Stefan II 1374 den Grossen Brandbrief und verpflichtete darauf Ritter und Stadte die er mehrmals befehdete Seine Sohne Stephan III und Friedrich sowie sein Enkel Ernst vermahlten sich mit Tochtern des Mailander Stadtherrn Bernabo Visconti mit dem sich Stephan bereits im Streit um Tirol verbundet hatte Im Zuge der spateren Aussohnung zwischen dem Haus Luxemburg und den Wittelsbachern ernannte Karl IV die beiden alteren Sohne Stephans Stephan III und Friedrich 1374 zu Reichslandvogten in Oberschwaben und im Elsass das Reichsamt das ihr Vater in seiner Jugend selbst innegehabt hatte Stephan starb Mitte Mai 1375 und wurde Johannes Aventinus zufolge in der Frauenkirche in Munchen beigesetzt 4 Nach seinem Tod regierten seine Sohne Stephan Friedrich und Johann zunachst gemeinsam mit Otto teilten jedoch spater das Herrschaftsgebiet ihres Vaters in die Linien Bayern Munchen Bayern Landshut und Bayern Ingolstadt Ihre spateren Versuche Tirol fur die Wittelsbacher zuruckzugewinnen scheiterten Der Besitz der Bergwerke in den Herrschaften um Kitzbuhel sollte jedoch im 15 Jahrhundert erheblich zum Reichtum der Landshuter Herzoge beitragen Nachdem die Linie Bayern Straubing seines Bruders Albrecht 1425 im Mannesstamm ausstarb bestand die bayerische Linie der Wittelsbacher nur noch aus den Nachfahren Stephans die das Herzogtum Straubing nach langerem Streit unter sich aufteilten Ehen und Nachkommen BearbeitenHerzog Stephan II heiratete am 27 Juni 1328 in Munchen Elisabeth von Sizilien um 1310 1349 eine Tochter Konig Friedrichs II von Sizilien Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor Stephan III 1337 1413 Linie Bayern Ingolstadt 1367 Taddea Visconti 1350 1381 Tochter Bernabo Viscontis 1401 in Koln Elisabeth von Kleve Witwe von Reinold von Valkenburg Agnes 1338 1356 Konig Jakob I von Zypern Jerusalem und Armenien 1334 1398 Friedrich 1339 1393 Linie Bayern Landshut 1360 in Reichenhall Grafin Anna von Neuffen 1327 1380 1381 in Landshut Maddalena Visconti 1366 1404 Tochter Bernabo Viscontis Johann II 1341 1397 Linie Bayern Munchen 1372 in Treviso Prinzessin Katharina von Gorz und TirolIn zweiter Ehe heiratete er am 14 Februar 1359 in Landshut die Burggrafin Margarete 1333 1377 Tochter des Burggrafen Johann II von Nurnberg Die Ehe blieb kinderlos Literatur BearbeitenSigmund Ritter von Riezler Stephan II Herzog von Baiern In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 36 Duncker amp Humblot Leipzig 1893 S 64 68 Wilhelm Volkert Kanzlei und Rat in Bayern unter Herzog Stephan II 1331 1375 Dissertation Universitat Munchen 1952 Gerhard Schwertl Stephan II In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 256 f Digitalisat Weblinks BearbeitenWerke von und uber Stephan II in der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Johann Wilhelm Koebler Wegweiser in der k b Haupt und Residenz Stadt Munchen und ihren Vorstadten Munchen 1827 Jan Winkelmann Die Mark Brandenburg des 14 Jahrhunderts 2011 ISBN 978 3 86732 112 9 S 81 Zander Florian Leben und politisches Wirken des Herzogs Stefan III Seminararbeit 2000 Aventin Bayerische Chronik 514 Diskussion zu Sterbedatum und Grablege bei Helga Czerny Der Tod der bayerischen Herzoge im Spatmittelalter und in der fruhen Neuzeit 1347 1579 Vorbereitungen Sterben Trauerfeierlichkeiten Grablegen Memoria Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte Band 146 C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 10742 7 S 94 95 zugleich Dissertation Universitat Munchen 2004 VorgangerAmtNachfolgerLudwig IV der BayerHerzog von Bayern 1347 1375Johann II Stephan III und FriedrichNormdaten Person GND 13687570X lobid OGND AKS VIAF 81148218 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stephan II ALTERNATIVNAMEN Stephan mit der HafteKURZBESCHREIBUNG Herzog von BayernGEBURTSDATUM 1319STERBEDATUM 10 Mai 1375 oder 19 Mai 1375STERBEORT Landshut oder Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stephan II Bayern amp oldid 238740660