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Wilhelm I von Bayern 12 Mai 1330 in Frankfurt am Main April 1389 in Le Quesnoy war Herzog von Bayern Straubing als Wilhelm V Graf von Holland und Zeeland und als Wilhelm III Graf des Hennegaus Er war ein Sohn Kaiser Ludwigs IV des Bayern und seiner zweiten Ehefrau Margarethe von Holland Wilhelm I 1 Inhaltsverzeichnis 1 Zeitgeschichtlicher Hintergrund 2 Leben 2 1 Fruhe Jahre und Herrschaftsbeginn 2 2 Haken und Kabeljau Krieg 2 3 Friedensschluss und Alleinregierung der Grafschaften 2 4 Krankheit und Tod 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenZeitgeschichtlicher Hintergrund BearbeitenMit Wilhelms Vater Ludwig IV stellten die Wittelsbacher 1314 erstmals den romisch deutschen Konig Ludwig der sich erst nach langem Ringen gegen seinen Konkurrenten Friedrich den Schonen aus dem Hause Habsburg durchgesetzt hatte baute die Hausmacht seiner Familie planvoll aus Zusatzlich zu den angestammten Besitzungen in Bayern und der Pfalz erwarb er Brandenburg und Tirol sowie Holland Seeland und den Hennegau Nach seinem Tod 1347 fielen diese Gebiete an seine sechs Sohne Ludwig den Brandenburger Stephan II Ludwig den Romer Wilhelm Albrecht I und Otto V Das Todesjahr Ludwigs IV 1347 stellt einen Einschnitt in der Geschichte Europas dar Der Schwarze Tod eine Pestepidemie ungeahnten Ausmasses verbreitete sich auf dem ganzen Kontinent Zu den verheerenden okonomischen und demografischen Auswirkungen der Pest traten der 1337 ausgebrochene Hundertjahrige Krieg zwischen England und Frankreich Auch der Einfluss der Kirche die sich 1378 im Avignonesischen Schisma fur vier Jahrzehnte spaltete ging zuruck Wegen dieser Entwicklungen spricht man fur die Zeit in die Wilhelm geboren wurde auch von der Krise des Spatmittelalters Leben Bearbeiten nbsp Wappen WilhelmsFruhe Jahre und Herrschaftsbeginn Bearbeiten Wilhelm wurde 1330 als zweiter gemeinsamer Sohn Ludwigs IV und seiner zweiten Ehefrau Margarethe von Holland geboren 1345 war die Familie der Mutter im Mannesstamm ausgestorben so dass nun sie mit den Grafschaften belehnt wurde Am 7 September 1346 ordnete Ludwig der Bayer an dass Margarethes zweiter Sohn Wilhelm seiner Mutter im Fall von deren Ableben nachfolgen solle und dass nach Wilhelm falls er kinderlos sturbe Margarethes dritter Sohn Albrecht an die Reihe kame Dafur verzichtete Ludwig der Romer als altester Sohn Margarethes auf das niederlandische Erbe Ludwig IV starb im Oktober 1347 und zunachst setzten Wilhelm und seine Bruder die Reichspolitik ihres Vaters fort Erst im Februar 1350 erkannten auch die Wittelsbacher Karl IV als neuen Konig an und verpflichteten sich ihm die Reichskleinodien auszuliefern Von 1347 bis 1349 regierte Wilhelm die wittelsbachischen Besitzungen in Bayern und anderswo gemeinsam mit seinen funf Brudern Nach der ersten Teilung der wittelsbachischen Lande im Landsberger Vertrag 1349 erhielt er zusammen mit Stephan II und Albrecht I Niederbayern Seit der nachsten Teilung im Regensburger Vertrag 1353 regierte Wilhelm mit Albrecht I das Teilherzogtum Straubing Holland das aus dem Straubinger Landchen in Niederbayern Holland Seeland dem Hennegau und Friesland bestand Wilhelm verwaltete die Grafschaften im Norden wahrend sein jungerer Bruder Albrecht zunachst in Straubing blieb Margarethe hatte ihrem Sohn Wilhelm bereits am 5 Januar 1348 die Regierung der Grafschaften Holland und Zeeland sowie der Herrschaft Friesland ubergeben Haken und Kabeljau Krieg Bearbeiten Wilhelm musste in den ihm unterstellten Gebieten gegen aufstandische Untertanen und den Bischof von Utrecht kampfen mit dem er einen Waffenstillstand schloss Anfang 1350 kam es zu einem tiefgreifenden und anhaltenden Zwist zwischen ihm und seiner Mutter da die von Margarethe beanspruchten Einkunfte aus den von ihrem Sohn regierten Territorien nicht in dem von ihr gewunschten Ausmass eintrafen Daher verbundete sich Wilhelm am 25 Mai 1350 mit der gegen die Politik der Kaiserwitwe eingestellten Partei der Kabeljauwen deren Basis zahlreiche Stadte wie Dordrecht Delft Leiden Haarlem Amsterdam Alkmaar Rotterdam und Vlaardingen bildeten Angefuhrt wurden die Kabeljauwen von einigen Adligen wie Jan IV van Arkel Jan I van Egmond und Gerard III van Heemskerk Die Gegenpartei der Hoeken Angelhaken zu der zahlreiche Adlige wie Willem van Duivenvoorde Jan II van Polanen und Dirk III van Brederode gehorten unterstutzte hingegen Margarethe 1350 wollten die hollandischen Adligen dass Grafin Margarethe nach Holland zuruckkehrte Wegen des Bundnisses ihres Sohnes mit den Kabeljauwen verlangte Margarethe am 27 Mai 1350 wieder selbst die Regierung uber Holland und Zeeland zu ubernehmen Wilhelm gab scheinbar nach er verzichtete am 27 September 1350 auf einer Standeversammlung in Geertruidenberg auf die Herrschaft uber die ihm ubertragenen Lehen und entband seine Anhanger von dem ihm geschworenen Eid Stattdessen begnugte er sich damit der Erbe der von Margarethe verwalteten Lander zu sein Doch offenbar kam er seiner Zusage nicht nach woraufhin es zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Margarethes Gefolgsleuten und der Partei ihres Sohns kam Damit begann der Haken und Kabeljau Krieg der einige Zeit nach der Einigung zwischen Margarethe und Wilhelm 1354 wieder ausbrach und sich letztlich mit Unterbrechungen bis 1490 hinziehen sollte Zwar bot Margarethe ihrem Sohn zunachst zur Vermeidung der Fortfuhrung des Konflikts am 20 Januar 1351 an ihm die Verwaltung Zeelands gegen eine jahrliche Zahlung von 2000 Gulden zu uberlassen doch fuhrte diese Konzession zu keiner Einigung Mangels Quellenangaben lasst sich nicht feststellen wie sich das personliche Verhaltnis zwischen der Kaiserwitwe und ihrem Sohn infolge des politischen Zwists entwickelte Laut dem Chronisten Johann von Beke sei Margarethe ausserst wutend gewesen Wilhelm habe ihr hingegen anderen Gewahrsmannern zufolge weiterhin Achtung entgegengebracht Als er von der vermeintlichen Bemerkung seiner Mutter erfahren habe dass sie ihn zerstuckeln liesse wenn sie seiner habhaft wurde soll er gelobt haben im umgekehrten Fall ein ganz anderes Benehmen an den Tag zu legen und sie geziemend zu behandeln Im Kampf gegen Wilhelm hatte Margarethe inzwischen von ihrem altesten Sohn Ludwig dem Romer Unterstutzung erhalten Sie konnte ferner die meisten Adligen Zeelands fur sich gewinnen und bestatigte den Burgern Dordrechts um sie auf ihre Seite zu ziehen am 17 Marz 1351 das Stapelrecht Anfangs stand auch Konig Eduard III auf ihrer Seite Zur Beruhigung des franzosischen Konigs Johann II erklarte sie aber am 6 Mai 1351 dass sie kein gegen ihn gerichtetes Bundnis mit England geschlossen habe Zwar gewann die Flotte der Hoeken mit englischer Unterstutzung am 10 Juni 1351 eine kleine Seeschlacht bei Veere gegen Wilhelms Anhanger doch errangen dann die Kabeljauwen am 4 Juli 1351 bei einem Seegefecht vor der Kuste bei s Gravenzande einen entscheidenden Sieg uber die Hoeken und deren englische und hennegauische Hilfstruppen Der Anfuhrer der englischen Verstarkungen fand dabei den Tod und ebenso erging es mehreren Adligen der Partei Margarethes wie u a Constijn van Renesse wahrend andere wie Dirk III van Brederode in Gefangenschaft gerieten Innerhalb eines Jahres nahm Wilhelm im Bund mit den Kabeljauwen auch 17 feste Platze seiner Gegner ein oder notigte sie zur Kapitulation Im September 1351 begab sich Wilhelms Mutter Margarethe nach London um Eduard III um neue Unterstutzung gegen ihren Sohn zu ersuchen Der englische Konig wollte in dem Konflikt angeblich als Vermittler wirken und ordnete am 6 November 1351 an dass drei in der Grafschaft Holland gelegene feste Platze die noch von den Hoeken gehalten wurden nicht langer belagert werden sollten sondern seinen beiden Vertrauten William Stury und William Burton zu ubergeben seien Doch offenbar hatte Eduard III damals schon die Seiten gewechselt und suchte Margarethes Sohn Wilhelm durch dessen 1352 erfolgte Verheiratung mit Maud of Lancaster Matilda Plantagenet an sich zu binden Somit war Margarethe nun endgultig im Kampf gegen ihren Sohn unterlegen Uber 500 bedeutenden Adligen von der Partei der Hoeken blieb nur die Moglichkeit sich ins Exil in Nachbarlander zu begeben Friedensschluss und Alleinregierung der Grafschaften Bearbeiten 1353 54 unternahm Wilhelm eine Preussenfahrt 2 Die Kontroverse zwischen Margarethe und Wilhelm wurde erst durch die Vermittlungsbemuhungen ihres Onkels Johann von Hennegau und ihres Vetters Walram von Luxemburg Herr von Ligny offiziell beendet Am 7 Dezember 1354 versammelten sich in Mons ausser Mutter und Sohn mehrere Geistliche und Adlige aus dem Hennegau sowie den Seegrafschafen woraufhin die Versohnung zwischen den beiden Konfliktparteien beglaubigt wurde Margarethe war verpflichtet Wilhelm zu verzeihen doch musste der Sohn erst um diesen Gunsterweis nachsuchen Ferner akzeptierte Margarethe die souverane Herrschaft ihres Sohns uber Holland Zeeland und Friesland wofur Wilhelm Margarethes Besitz des Hennegaus anerkannte und auch zusagte seiner Mutter eine einmalige Abfindung von 40 000 Gulden und eine jahrliche Rente von 7000 Gulden zu zahlen Nach dem Ableben Margarethes sollte er im Hennegau ihre Nachfolge antreten 3 Wilhelm hatte mit Maud of Lancaster eine Tochter die noch im Kindesalter starb Er hatte auch zwei illegitime Kinder einen Sohn Wilhelm und mit Catharina Gerrit Busendr eine Tochter Elisabeth die beide das Erwachsenenalter erreichten und heirateten Im Juni 1356 starb Wilhelms Mutter Margarethe und er folgte ihr nun auch im Hennegau nach und begann sogleich diesen Landesteil gegen das benachbarte Herzogtum Brabant abzusichern wobei er sich zunachst aus dem Konflikt zwischen Brabant und Flandern herausgehalten hatte Im Juni 1357 vermittelte er im Brabanter Erbfolgekrieg den fur Brabant nachteiligen Frieden von Ath Zudem gewann Wilhelm dadurch Heusden fur Holland Krankheit und Tod Bearbeiten Im Herbst 1357 unternahm Wilhelm eine Reise nach England kurz nach seiner Ruckkehr zeigte er unverkennbare und vor der Offentlichkeit nicht zu verbergende Symptome einer schweren Geisteskrankheit Wilhelm hatte unter anderem schon zuvor im Wahn Gerard van Wateringe einen seiner Ritter getotet Als sich die Geisteskrankheit die die Folge eines Gehirnschlages gewesen sein konnte nun nicht als vorubergehend erwies baten seine Frau und die Stande auf Betreiben der Hoeken Wilhelms Bruder Albrecht die Kontrolle uber die drei Grafschaften als Regent zu ubernehmen Im Februar 1358 kam Herzog Albrecht nach Holland und am 7 Marz 1358 nahm er die Regentschaft an Seither galt Wilhelm als regierungsunfahig weshalb Albrecht fur ihn dauerhaft die Regierungsgewalt ubernahm In Holland ist Wilhelm daher unter dem Beinamen de dolle hertog bekannt Zuerst kam Wilhelm gegen seinen Willen in Den Haag dann 1358 in der Burg von Ath und im folgenden Jahr in der Burg von Le Quesnoy in Gewahrsam wo ihm ein Flugel der einen umzaunten Garten uberragte reserviert wurde 1361 ging seine Frau die mittlerweile in Streit mit Albrecht lag nach England um dort ihr Erbe anzutreten wo sie im Folgejahr starb Durch das Lancaster Erbe war Wilhelm trotz seiner Krankheit 1361 62 Earl of Leicester per Iure uxoris Wilhelm starb erst im April 1389 in Le Quesnoy und wurde wie seine Mutter in der Minoritenkirche in Valenciennes beigesetzt 4 Erst nach Wilhelms Tod nahm Albrecht den Grafentitel an zuvor wurde er als Ruwaard Ruhewahrer Regent bezeichnet Literatur BearbeitenMichaela Bleicher Das Herzogtum Niederbayern Straubing in den Hussitenkriegen Kriegsalltag und Kriegsfuhrung im Spiegel der Landschreiberrechnungen Dissertation Regensburg 2006 S 31 32 39 40 online Laetitia Boehm Das Haus Wittelsbach in den Niederlanden In Zeitschrift fur bayerische Landesgeschichte Band 44 1981 S 93 130 insbesondere 110 113 online Alfons Huber Johannes Prammer Hrsg 650 Jahre Herzogtum Niederbayern Straubing Holland Vortragsreihe des Historischen Vereins fur Straubing und Umgebung Historischer Verein fur Straubing und Umgebung Straubing 2005 ISBN 3 00 014600 8 S 7 39 Dorit Maria Krenn Joachim Wild furste in der ferne Das Herzogtum Niederbayern Straubing Holland 1353 1425 Hefte zur bayerischen Geschichte und Kultur Band 28 Haus der Bayerischen Geschichte Augsburg 2003 ISBN 3 927233 86 2 S 5 9 Pieter Lodewijk Muller Wilhelm Herzog in Baiern Graf von Hennegau Holland und Seeland In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 43 Duncker amp Humblot Leipzig 1898 S 88 90 Hans Patze Die Wittelsbacher in der mittelalterlichen Politik Europas In Zeitschrift fur bayerische Landesgeschichte Band 44 1981 S 33 79 insbesondere 68 70 online Joachim Wild Die Herzoge von Straubing und Ingolstadt Residenzstadte auf Zeit In Alois Schmid Katharina Weigand Hrsg Die Herrscher Bayerns 25 historische Portraits von Tassilo III bis Ludwig III 2 Auflage C H Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 54468 1 S 118 129 insbesondere 119 121 Joachim Wild Holland Die Wittelsbacher an der Nordsee 1346 1436 In Alois Schmid Katharina Weigand Hrsg Bayern mitten in Europa Vom Fruhmittelalter bis ins 20 Jahrhundert C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 52898 8 S 92 106 insbesondere 94 99 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm I Bayern Sammlung von Bildern Dorit Maria Krenn Niederbayern Straubing Holland Herzogtum 1353 1425 In Historisches Lexikon BayernsAnmerkungen Bearbeiten Aus Michiel Vosmeer Principes Hollandiae et Zelandiae Antwerpen 1578 Werner Paravicini Die Preussenreisen des europaischen Adels Teil 1 Beihefte der Francia Band 17 1 Thorbecke Sigmaringen 1989 ISBN 3 7995 7317 8 S 148 Digitalisat Heinz Thomas in Frauen des Mittelalters in Lebensbildern S 293 296 Alphonse Wauters in Biographie Nationale de Belgique Bd 13 Sp 641 644 Zu Wilhelms Tod und Grablege Helga Czerny Der Tod der bayerischen Herzoge im Spatmittelalter und in der fruhen Neuzeit 1347 1579 Vorbereitungen Sterben Trauerfeierlichkeiten Grablegen Memoria Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte Band 146 C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 10742 7 S 101 zugleich Dissertation Universitat Munchen 2004 Nach damaliger Zahlung Jahresbeginn zu Ostern starb er im Jahr 1388 VorgangerAmtNachfolgerLudwig IV Niederbayern Straubing Margarete von Holland Holland und Hennegau Herzog von Straubing Holland 1347 1353 1389Albrecht I Normdaten Person GND 136871267 lobid OGND AKS VIAF 81144648 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wilhelm I ALTERNATIVNAMEN Wilhelm I von Bayern Wilhelm III von Hennegau Wilhelm V von HollandKURZBESCHREIBUNG Herzog von Bayern Straubing HollandGEBURTSDATUM 12 Mai 1330GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 5 April 1389 oder 9 April 1389 oder 15 April 1389STERBEORT Le Quesnoy Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm I Bayern amp oldid 228256420