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Ludwig der Romer 7 Mai 1328 in Rom zwischen 11 November 1364 und 27 Februar 1365 2 war als Ludwig VI von 1347 bis 1351 Herzog von Ober Bayern und als Ludwig II ab 1351 Markgraf von Brandenburg Als Markgraf von Brandenburg wird er auch als Ludwig der Jungere bezeichnet 1356 wurde er zudem zum Kurfursten und Erzkammerer des Heiligen Romischen Reiches erhoben Die Kurfursten von Branden burg aus dem Haus Wittels bach behielten die Siegel der Grunder dynastie der Askanier grund satzlich bei Dies sollte die Legitimitat der Nach folge symbo lisieren ihre Stellung als Landes herren festigen Sie fuhrten aber auch neue Siegel typen ein Adler schild Sekret Hofgerichts siegel Ausfuhr liche Beschrei bung des grossen Siegels von Ludwig dem Romer 1 Inhaltsverzeichnis 1 Zeitgeschichtlicher Hintergrund 2 Leben 2 1 Fruhe Jahre 2 2 Regierungsbeginn als Herzog von Bayern 2 3 Markgraf und Kurfurst von Brandenburg 3 Denkmal 4 Literatur 5 AnmerkungenZeitgeschichtlicher Hintergrund BearbeitenMit Ludwigs Vater Ludwig IV dem Bayern stellten die Wittelsbacher 1314 erstmals den romisch deutschen Konig Ludwig der Bayer der sich erst nach langem Ringen gegen seinen Konkurrenten Friedrich den Schonen aus dem Hause Habsburg durchgesetzt hatte baute die Hausmacht seiner Familie planvoll aus Zusatzlich zu den angestammten Besitzungen in Bayern und der Pfalz erwarb er Brandenburg und Tirol sowie Holland Seeland und den Hennegau Nach seinem Tod 1347 fielen diese Gebiete an seine sechs Sohne Ludwig V den Brandenburger Stephan II Ludwig VI den Romer Wilhelm I Albrecht I und Otto V Das Todesjahr Ludwigs IV 1347 stellt einen Einschnitt in der Geschichte Europas dar Der Schwarze Tod eine Pestepidemie ungeahnten Ausmasses verbreitete sich auf dem ganzen Kontinent Zu den verheerenden okonomischen und demografischen Auswirkungen der Pest trat der 1337 ausgebrochene Hundertjahrige Krieg zwischen England und Frankreich Auch der Einfluss der Kirche die sich 1378 im Avignonesischen Schisma fur vier Jahrzehnte gespalten hatte ging zuruck Wegen dieser Entwicklungen spricht man fur die Zeit in die Ludwig geboren wurde auch von der Krise des Spatmittelalters Leben BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Ludwig der Romer war der erste Sohn aus der zweiten Ehe des romisch deutschen Kaisers Ludwig des Bayern mit Margarete von Holland Er wurde 1328 in Rom geboren als sich seine Eltern wegen der Kaiserkronung des Vaters dort aufhielten Am 7 September 1346 ordnete Ludwig der Bayer an dass Margarethes zweiter Sohn Wilhelm seiner Mutter im Fall von deren Ableben in den Niederlandischen Grafschaften nachfolgen solle und dass nach Wilhelm falls er kinderlos sturbe Margarethes dritter Sohn Albrecht an die Reihe kame Dafur verzichtete Ludwig der Romer als altester Sohn Margarethes auf das Erbe seiner Mutter die niederlandischen Grafschaften wobei die Hintergrunde nicht geklart sind Ludwig durfte aber schon fruh dazu ausersehen gewesen sein zusammen mit Ludwig dem Brandenburger die Belange des wittelsbachischen Hauses im Nordosten Deutschlands zu vertreten denn bereits 1335 wurde er angesichts zunehmender Spannungen zwischen Ludwig dem Bayern und dem Luxemburger Konig Johann von Bohmen als Brautigam der polnischen Prinzessin Elisabeth in Aussicht genommen Seit seiner Verlobung mit deren Schwester Kunigunde einer Tochter Konig Kasimirs III von Polen erhoffte Ludwig sogar die polnische Krone zu erlangen zu konnen Spatere Erbanspruche in den Niederlandischen Grafschaften konnte er gegen Wilhelm und Albrecht nicht mehr durchsetzen Regierungsbeginn als Herzog von Bayern Bearbeiten Im Oktober 1347 starb Ludwig der Bayer und Ludwig der Romer folgte ihm gemeinsam mit seinen funf Brudern als Herzog von Bayern nach Zunachst setzten die Bruder die Reichspolitik ihres Vaters fort Erst im Februar 1350 erkannten auch die Wittelsbacher Karl IV als neuen Konig an und verpflichteten sich ihm die Reichskleinodien auszuliefern Im Konflikt um die Herrschaft in Holland ab 1350 unterstutzte Ludwig seine Mutter gegen Wilhelm der jedoch als Sieger hervorging Ludwig konnte sich jedoch den spater mit Geld abgelosten Anspruch auf die Herrschaft Voorne und die Burggfschaft Seeland sichern Bei der Teilung des Herzogtums Bayern mit seinen Brudern im Landsberger Vertrag 1349 erhielt er mit seinen Brudern Ludwig V und Otto Oberbayern Im Dezember 1351 erhielt Ludwig im Luckauer Vertrag die Marken Brandenburg und Lausitz gemeinsam mit Otto die Herrschaft uber Oberbayern fiel im Gegenzug an den alteren Ludwig Schon ab Herbst 1348 hatte Ludwig seinen alteren gleichnamigen Bruder im Konflikt um Brandenburg unterstutzt durch seinen Aufenthalt in Holland hatte sich die neue Machtaufteilung jedoch zuletzt noch verzogert Vertraglich blieben Ludwig und Otto jedoch danach weiterhin in Oberbayern erbberechtigt Markgraf und Kurfurst von Brandenburg Bearbeiten In der Mark zwang Ludwig den Falschen Woldemar mit der Zeit endgultig zum Verzicht auf Brandenburg die hohe Verschuldung des Landes infolge der Kriegswirren der vorangegangenen Jahre fuhrten jedoch dazu dass Ludwig Teile der Mark verpfandete 3 Auch musste er endgultig auf brandenburgische Lehensrechte in Pommern und Mecklenburg verzichten Gegen die alten Erbanspruche der Askanier konnte sich Ludwig mit Unterstutzung seines Landeshauptmanns Friedrich von Lochen einem suddeutschen Ritter durchsetzen 4 Ludwig regierte in einer Zeit grosser Rechtsunsicherheit und heftiger Fehden eines rebellierenden Adels in dessen Abhangigkeit Ludwig zeitweise geriet und die Mark Brandenburg verarmte zusehends Nachdem Bischof Heinrich von Banz 1354 mit Markgraf Ludwig eine Einigung uber die Ruckgabe des bischoflichen Besitzes erzielt hatte erfolgte in Lebus nordlich der Burg der Bau eines neuen Doms und die Stadt wurde wieder zum Bischofssitz Im selben Jahr erfolgte der endgultige Verzicht der Wittelsbacher auf die Oberlausitz mit Bautzen und Gorlitz zu Gunsten Bohmens also Karls IV Erst 1355 fielen die letzten drei Stadte die noch zum Falschen Woldemar gehalten hatten von diesem ab Brandenburg Altstadt Brandenburg Neustadt und Gorzke Im Januar 1356 wurde Ludwig die Kurfurstenwurde sowie das Erzamt des Erzkammerers bestatigt die Kaiser Karl IV durch die Goldene Bulle fest mit der Markgrafenwurde von Brandenburg verband 5 Dadurch wurden jedoch nur bereits lange bestehende Gegebenheiten offiziell festgeschrieben Allerdings verschlechterte sich dadurch das Verhaltnis Ludwigs zu seinen bayerischen Brudern im Streit um die Kur weiter Als sein Bruder Albrecht die Regentschaft an Stelle des erkrankten Wilhelms in den Niederlanden angenommen hatte verzichtete Ludwig im Juni 1358 nach einem neuerlichen Familienzwist endgultig auf die Grafschaften 1358 wurde Ludwig nach seiner Ruckkehr aus den Niederlanden mit Unterstutzung des Kaisers aus dem papstlichen Bann befreit in den die Sohne Ludwigs des Bayern geraten waren Nachdem seine Ehefrau Kunigunde 1357 gestorben war heiratete er 1360 Ingeborg eine Tochter Herzog Albrechts II von Mecklenburg 1360 wurde Ludwigs Bruder Otto mundig und offiziell an der Regierung beteiligt Tatsachlich standen die Bruder dann seit Ende 1361 unter dem Einfluss des neuen Magdeburger Bischofs Dietrich von Portitz der ein Gefolgsmann des Kaisers war und an Stelle der brandenburgischen Ritterschaft bald grosse Machtfulle gewann Anders als zu Beginn seiner Regierung zeigte Ludwig immer weniger Tatkraft und seine geschwachte Stellung in der Mark wirkte sich in der Folge fur die Wittelsbachische Herrschaft in Brandenburg verhangnisvoll aus 6 Um sich gegen seine bayerischen Bruder Stephan II und Albrecht zu revanchieren mit denen er wegen der Kur und danach wegen der bayerischen Erbfolge nach dem Tode seines Neffen Meinhard erneut in Streit geraten war trat er im Marz 1363 zusammen mit seinem Bruder Otto anlasslich von dessen Verlobung mit einer Tochter des Kaisers in eine Erbverbruderung mit Karl IV ein welche diesem nach seinem und Ottos kinderlosem Tode die Mark Brandenburg zusicherte Ludwig liess daraufhin die Brandenburger Stande dem Kaiser huldigen Mit Unterstutzung der oberbayerischen Stande hatte Stephan zuvor die Herrschaft in Oberbayern angetreten obwohl dort nach den Wittelsbacher Vertragen nur die mittlerweile landfremd gewordenen Bruder Ludwig und Otto erbberechtigt waren Karl IV liess ihnen jedoch trotz der Erbverbruderung und gegenteiliger Versprechungen keine wirksame Hilfe zu Teil kommen Am 8 Mai 1364 schloss Ludwig dann in Bautzen sogar ein Bundnis mit den osterreichischen Habsburgern die gegen Stephan II um Tirol kampften Als Ludwig im Alter von 36 Jahren starb ohne Kinder hinterlassen zu haben wurde sein Bruder Otto sein Nachfolger Ludwig wurde wie seine erste Frau Kunigunde wohl im Grauen Kloster in Berlin beigesetzt 7 Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt genauso wenig wie Stiftungen die die Grablege belegen konnten Womoglich kam der Tod des Kurfursten jedoch sehr uberraschend 8 Denkmal BearbeitenStandbild Ludwigs von Emil Graf Gortz zu Schlitz in der Berliner Siegesallee mit den beiden Busten Ritter Hasso der Rote von Wedel und Friedrich von Lochen enthullt am 14 November 1900 als Denkmalgruppe 11 Literatur BearbeitenKarl Lohmeyer Ludwig der Romer In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 19 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 538 540 Alois Schutz Ludwig der Romer In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 385 f Digitalisat Anmerkungen Bearbeiten Hermann Bier Die Siegeltypen der Markgrafen und Kurfursten von Brandenburg In Erich Kittel Hrsg Brandenburgische Siegel und Wappen Festschrift des Vereins fur Geschichte der Mark Brandenburg zur Feier des hundertjahrigen Bestehens 1837 1937 Kommissionsverlag von Gsellius Berlin 1937 Wittelsbacher S 21 22 In der alteren Literatur wird auch der 17 Mai 1365 als Todestag genannt Franz Schneider Geschichte der formellen Staatswirtschaft von Brandenburg Preussen 1952 ISBN 978 3 428 01352 4 S 22 Dazu und zum Folgenden Ingo Materna Wolfgang Ribbe Brandenburgische Geschichte De Gruyter E Book 2015 ISBN 978 3 05 006977 7 S 144 145 Vgl Alexander Begert Die Entstehung und Entwicklung des Kurkollegs Von den Anfangen bis zum fruhen 15 Jahrhundert Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 3 428 13222 X S 139 Die Landesherrschaft der Askanier Wittelsbacher und Luxemburger Mitte 12 bis Anfang des 15 Jahrhunderts Ingo Materna Wolfgang Ribbe Brandenburgische Geschichte De Gruyter E Book 2015 ISBN 978 3 05 006977 7 S 144 145 Zu Ludwigs Tod und Begrabnis Helga Czerny Der Tod der bayerischen Herzoge im Spatmittelalter und in der fruhen Neuzeit 1347 1579 Vorbereitungen Sterben Trauerfeierlichkeiten Grablegen Memoria Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte Band 146 C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 10742 7 S 93 94 zugleich Dissertation Universitat Munchen 2004 Jan Winkelmann Die Mark Brandenburg des 14 Jahrhunderts 2011 ISBN 978 3 86732 112 9 S 205 VorgangerAmtNachfolgerLudwig IV der BayerHerzog von Ober Bayern 1347 1351Ludwig V der BrandenburgerLudwig I Markgraf von Brandenburgab 1356 auch Kurfurst 1351 1365Otto V Normdaten Person GND 102507597 lobid OGND AKS VIAF 32388584 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ludwig VI ALTERNATIVNAMEN Ludwig der Romer Ludwig II KURZBESCHREIBUNG Herzog von Oberbayern und Kurfurst von BrandenburgGEBURTSDATUM 7 Mai 1328GEBURTSORT RomSTERBEDATUM zwischen 11 November 1364 und 27 Februar 1365 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig VI Bayern amp oldid 235471190