www.wikidata.de-de.nina.az
Das Bistum Lebus war ein kleines Bistum an der mittleren Oder vom 12 bis zum 16 Jahrhundert Bistum LebusWappen des Bistums LebusEs wurde durch den polnischen Herzog Boleslaw III Schiefmund gegrundet und gehorte zur Kirchenprovinz Gnesen Seit dem 14 Jahrhundert gehorte es zum Einflussbereich der Markgrafen und Kurfursten von Brandenburg und ab 1424 zur Kirchenprovinz Magdeburg Der Sitz des Bistums lag in Lebus 1124 1276 Goritz 1276 1325 Lebus 1354 1373 85 und Furstenwalde 1385 1558 Das Gebiet erstreckte sich in das heutige Land Brandenburg und die polnische Woiwodschaft Lebus Es grenzte westlich an das Bistum Brandenburg nordlich an das Bistum Cammin und sudlich an das Bistum Meissen an Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Lebus 1124 25 1276 1 2 Goritz nach 1276 1325 1 3 Lebus 1354 1373 1 4 Furstenwalde 1373 85 1598 1 4 1 Reformation 2 Struktur und Organisation 2 1 Bischof und Domkapitel 2 2 Kathedralen 2 3 Diozese 2 4 Besitz 2 5 Kloster 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenLebus 1124 25 1276 Bearbeiten Das genaue Grundungsjahr des Bistums ist nicht bekannt Wahrscheinlich wurde es um 1124 vom polnischen Herzog Boleslaw III gegrundet Von 1133 ist die alteste Erwahnung erhalten Die Bistumsgrundung war eine Bekraftigung des territorialen Herrschaftsanspruchs auf Gebiete beiderseits der mittleren Oder gegen Kaiser Heinrich V Das neue Bistum wurde dem Erzbistum Gnesen als Suffragandiozese eingegliedert und blieb dies auch trotz gegenteiliger Anspruche des Erzbistums Magdeburg Die Bischofe waren haufig bei den Synoden in Gnesen anwesend Es wurde eine Kathedrale auf dem Burgberg in Lebus errichtet Diese war dem heiligen Adalbert von Prag geweiht 1 Im 13 Jahrhundert gehorte das Bistum zum Machtbereich der Herzoge von Schlesien 1254 ging das Gebiet des Domstifts an das Erzbistum Magdeburg uber In der Folgezeit entstanden Spannungen zwischen den Anspruchen polnischer und magdeburgischer Vertreter um den Einfluss im Bistum Goritz nach 1276 1325 Bearbeiten Nach 1276 wurde der Sitz nach Goritz ostlich der Oder verlegt 2 Im Zuge der nach dem Aussterben der Askanier erneut entflammten Auseinandersetzungen um die politische Macht in der Mark Brandenburg vertraten die Lebuser Bischofe die polnischen Interessen Bischof Stephan II unterstutzte offen Konig Wladyslaw I Ellenlang der mit polnischen und litauischen Truppen in die Neumark einfiel Als Vergeltung liess Markgraf Ludwig I im Jahre 1325 den Bischofssitz und die Kathedrale in Goritz durch seinen Lebuser Landeshauptmann Erich von Wulkow zerstoren Stephan II floh nach Polen 1350 wurde ein geplanter Umzug des Bistums nach Frankfurt Oder vom Kurfursten abgelehnt Lebus 1354 1373 Bearbeiten Nachdem Bischof Heinrich Bentsch 1354 mit Markgraf Ludwig II eine Einigung uber die Ruckgabe des bischoflichen Besitzes erzielt hatte erfolgte in Lebus nordlich der Burg der Bau eines neuen Doms und die Stadt wurde wieder zum Bischofssitz nbsp Siegel des Bischofs von Lebus an einer Urkunde vom 20 September 1370Bei dem Kampfen der Hauser Luxemburg und Wittelsbach um das Kurfurstentum Brandenburg wurde die Kathedrale in Lebus 1373 durch Truppen Karls IV zerstort und nicht wieder aufgebaut Furstenwalde 1373 85 1598 Bearbeiten Neuer Bischofssitz wurde ab 1373 Furstenwalde Spree 1385 wurde der dortige Dom St Marien Furstenwalde zur Kathedrale geweiht 1424 gelang ein erneuter Versuch der Unterstellung des Bistums unter das Erzbistum Magdeburg Reformation Bearbeiten Im Gebiet ostlich der Oder das seit 1535 zur Markgrafschaft Neumark gehorte wurde bald danach die Reformation durch Markgraf Johann eingefuhrt in den Gebieten westlich der Oder 1540 durch Kurfurst Joachim II 3 Ausgenommen blieben die Gebiete die zum weltlichen Besitz des Domstifts gehorten Diese blieben katholisch da sich die Bischofe bis 1555 der Reformation widersetzten Erst 1557 wurde durch den Kurfurstenenkel Joachim Friedrich auch in den Stiftsgutern von Lebus die Reformation eingefuhrt Seit 1565 fanden in der einstigen Bischofsstadt Furstenwalde keine Heiligen Messen mehr statt 1598 horte das Bistum auf zu existieren nachdem Joachim Friedrich Kurfurst wurde Struktur und Organisation BearbeitenBischof und Domkapitel Bearbeiten Siehe auch Liste der Bischofe von Lebus und Domkapitel Lebus Das Bistum wurde vom Bischof von Lebus geleitet Dieser wurde vom Domkapitel gewahlt und unterstutzt Kathedralen Bearbeiten Dom St Adalbert in Lebus nach 1124 1276 Schlossberg Dom St Marien in Goritz 1276 1325 Dom St Marien in Lebus nach 1346 1373 Berggarten Dom St Marien in Furstenwalde 1385 1558 Diozese Bearbeiten Die Diozese war in acht sedes Sprengel eingeteilt 1400 waren dies 4 Frankfurt mit 15 Kirchen Falkenhagen mit 26 Kirchen Muncheberg mit 25 Kirchen Seelow mit 12 KirchenDrossen mit 42 Kirchen Zielenzig mit 19 Kirchen Reppen mit 10 Kirchen Kustrin mit 18 KirchenUrsprunglich hatte sich das Gebiet der Diozese wahrscheinlich noch weiter im Suden in die Niederlausitz uber die Schlaube und im Osten in die Neumark bis zur Warthe mit Landsberg und Zehden erstreckt 5 Im Bistum Lebus gab es nur ein Archidiakonat Im 16 Jahrhundert wurden die Amter Lebus Furstenwalde und Beeskow gebildet 6 Diese leisteten Abgaben in Hohe von insgesamt 19 000 bis 20 000 Gulden jahrlich Zum Vergleich verfugte das Bistum Havelberg lediglich uber 7 000 Gulden Besitz Bearbeiten Das Bistum besass umfangreiche Besitzungen im Lebuser Land sowie in Kleinpolen Schlesien und Grosspolen 7 Lebuser Landwestlich der Oder Seelow seit vor 1252 Wuhden seit vor 1252 Mahlisch seit 1308 8 Werbig seit 1311 9 Zernickow seit 1317 Golzow seit 1308 10 Zechin seit 1312 Schonfliess seit 14 Jahrhundert Letschin seit 1379 Herrschaft Storkow 1518 1556 Herrschaft Beeskow 1518 1556 Rosengarten 1538 1598 ostlich der Oder Goritz seit vor 1252 Drossen vor 1252 bis vor 1317 Schlesien Borek Grossdorf mit umliegenden Dorfern vor 1232 1553 einige Dorfer im Land SaganKleinpolen Opatow mit 14 Dorfern vor 1252 1520 Kazimierz Woiwodschaft Kalisz mit 12 Dorfern 1252 Momina mit 6 Dorfern seit vor 1284 weitere Dorfer und StreubesitzResidenzen der Bischofe befanden sich in Lebus 1124 1125 1248 1354 1373 und dann wieder im 15 16 Jahrhundert Breslau ein Haus auf der Sandinsel Auf dem Sande spatestens seit dem 13 Jahrhundert wahrscheinlich haufiger Aufenthaltsort der Bischofe im 13 14 Jahrhundert Goritz 1252 im Besitz des Bistums nach 1276 Umzug des Domstifts nur 1290 als Ausstellungsort des Bischofs erwahnt 1325 zerstort Borek in Schlesien 1232 Aufenthaltsort eines Bischofs Frankfurt Oder spatestens seit 13 Jahrhundert 1250 als neuer Bischofssitz abgelehnt vom Kurfursten Seelow 1287 erstmals als Aufenthalt des Bischofs erwahnt 1358 ein Haus nur noch 1362 Aufenthalt erwahnt 11 Biskupice bei Opatow 1300 erwahnt dann verlassen Opatow spatestens 1300 danach Bau eines Schlosses Furstenwalde nach 1373 Bau der Residenz Storkow 1518 1556 Burg StorkowKloster Bearbeiten Im Bistum gab es die Kloster der Franziskaner und Kartauser in Frankfurt an der Oder sowie Komtureien des Templer und des Johanniterordens Literatur BearbeitenJan Kopiec Lebus ecclesia Lubucensis In Erwin Gatz Die Bischofe des Heiligen Romischen Reiches Ein biographisches Lexikon Band 1 1198 1448 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 10303 3 S 339 344 Lambrecht Kuhn Das Bistum Lebus Das kirchliche Leben im Bistum Lebus in den letzten zwei Jahrhunderten 1385 1555 seines Bestehens unter besonderer Berucksichtigung des Johanniterordens Herbergen der Christenheit Sonderband 8 Evangelische Verlags Anstalt Leipzig 2005 ISBN 3 374 02189 1 Herbert Ludat Bistum Lebus Studien zur Grundungsfrage und zur Entstehung und Wirtschaftsgeschichte seiner schlesisch polnischen Besitzungen Weimar 1942 Volltext Heinz Teichmann Von Lebus nach Furstenwalde Kurze Geschichte des mittelalterlichen Bistums Lebus 1124 1555 98 Leipzig 1991 Siegmund Wilhelm Wohlbruck Geschichte des ehemaligen Bistums Lebus und des Landes dieses Namens Drei Bande Berlin 1829 1832 Band 1 Berlin 1829 Volltext Band 2 Berlin 1829 Volltext Band 3 Berlin 1832 Volltext Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bistum Lebus Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Walter Stephan Das Madonnen Siegel der VIADRINA und des Bischofs Dietrich von Lebus In Sammlergilde St Gabriel e V Hrsg Gabriel April 2006 1276 fand eine Einigung uber eine Verlegung an einen anderen Ort statt wann diese genau erfolgte ist unbekannt 1290 urkundete Bischof Konrad einmalig dort Zur Reformation in Lebus siehe Christian Gahlbeck Das Bistum und Stift Lebus und die Reformation In Maria Deiters Gotthardt Kemmether Hrsg Burger Pfarrer Professoren St Marien in Frankfurt Oder und die Reformation in Brandenburg Dresden 2017 S 93 105 Frank Gose Reformation in Brandenburg Verlauf Akteure Deutungen Lukas Verlag Berlin 2017 S 256 261 Lebus Bistum Verein fur Berlin Brandenburgische Kirchengeschichte 2017 Siegmund Wilhelm Wohlbruck Geschichte des ehemaligen Bisthums Lebus und des Landes dieses Nahmens Band 1 Berlin 1829 S 96 f Wohlbruck Bd 1 S 94 Wohlbruck Bd 3 S 133ff Wohlbruck Bd 1 S 89 94 1252 S 159 168 1284 1317 Wohlbruck Bd 3 S 158 Wohlbruck Bd 3 S 159 Wohlbruck Bd 3 S 155 Wohlbruck Bd 3 S 137 VEhemalige Erzbistumer und Bistumer in DeutschlandKirchenprovinzen Erzbistumer und Bistumer als Suffragandiozesen Kirchenprovinz Besancon Bistum Basel fur Sudbaden Kirchenprovinz Bremen Erzbistum Bremen Bistum Lubeck Bistum Oldenburg Bistum Ratzeburg Bistum Roskilde Suffragan Bremens bis 1104 jetzt Bistum Kopenhagen in Danemark Bistum Schleswig Suffragan Bremens bis 1104 Bistum SchwerinKirchenprovinz Breslau Ostdeutsche Kirchenprovinz Erzbistum Breslau Bistum Berlin 1930 1972 Suffragan Breslaus jetzt Erzbistum Berlin Bistum Ermland 1930 1972 Suffragan Breslaus jetzt Erzbistum Ermland im heutigen Polen Pralatur SchneidemuhlKirchenprovinz Gnesen Posen Erzbistum Gnesen Posen 1821 1946 vereint jetzt Erzbistumer Gnesen und Posen beide im heutigen Polen Bistum Kulm 1466 1946 Suffragan Gnesen Posen s jetzt Bistum Pelplin im heutigen Polen Kirchenprovinz Koln Rheinische Kirchenprovinz Bistum MindenKirchenprovinz Lund Bistum Schleswig Bistum Roskilde bis 1537 zustandig fur Rugen Kirchenprovinz Magdeburg Erzbistum Magdeburg jetzt Bistum Magdeburg Bistum Brandenburg Bistum Havelberg Bistum Lebus Bistum Meissen Suffragen Magdeburgs bis 1399 Bistum Merseburg Bistum Naumburg ZeitzKirchenprovinz Mainz Erzbistum Mainz jetzt Bistum Mainz Bistum Buraburg Bistum Corvey Bistum Halberstadt Bistum Konstanz Bistum Strassburg jetzt Erzbistum Strassburg in Frankreich Bistum Verden Bistum WormsKirchenprovinz Olmutz Generalvikariat Branitz im heutigen Polen Kirchenprovinz Prag Generalvikariat Glatz im heutigen Polen Kirchenprovinz Riga Bistum Ermland 1243 1512 Suffragan Rigas jetzt Erzbistum Ermland im heutigen Polen Bistum Kulm 1243 1466 Suffragan Rigas jetzt Bistum Pelplin im heutigen Polen Bistum Pomesanien Bistum SamlandKirchenprovinz Salzburg Bistum Chiemsee Bistum Freising jetzt Erzbistum Munchen und Freising Bistum NeuburgKirchenprovinz Trier Erzbistum Trier jetzt Bistum Trier Bistum Metz im heutigen Frankreich Bistum Toul jetzt Bistum Nancy Toul in Frankreich Bistum Verdun im heutigen Frankreich Immediat Bistum Cammin jetzt Erzbistum Hamburg fur Ost Mecklenburg Erzbistum Berlin fur deutsche und Erzbistum Szczecin Kamien wie Bistum Koszalin Kolobrzeg fur polnische Teile Pommerns Bistum Ermland 1512 1930 exempt jetzt Erzbistum Ermland im heutigen Polen Apostolische Administratur Gorlitz 1972 1994 jetzt Bistum Gorlitz Bistum Meissen ab 1399 jetzt Bistum Dresden Meissen Apostolisches Vikariat Anhalt Apostolisches Vikariat des Nordens Apostolisches Vikariat Ober und Niedersachsen Apostolisches Vikariat in den Sachsischen Erblanden Apostolische Prafektur Schleswig HolsteinSiehe Liste der ehemaligen katholischen Diozesen Normdaten Geografikum GND 4111227 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bistum Lebus amp oldid 237802930