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Das Apostolische Vikariat des Nordens war ein Apostolisches Vikariat der romisch katholischen Kirche das nach dem Untergang der meisten norddeutschen katholischen Bistumer in der Reformation deren Gebiete zusammenfasste Es wurde 1667 gegrundet und erlosch 1929 mit dem Preussenkonkordat Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 17 und 18 Jahrhundert 1 2 19 und 20 Jahrhundert 2 Apostolische Vikare 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 FussnotenGeschichte Bearbeiten17 und 18 Jahrhundert Bearbeiten Im Zuge der Reformation kam durch die Aufhebung der meisten Bischofssitze die bischofliche Jurisdiktion in Norddeutschland und Skandinavien zum Erliegen Diese Gebiete in denen keine offene Ausubung des katholischen Glaubens mehr moglich war wurden als Nordische Missionen bezeichnet und 1622 der Congregatio de Propaganda Fide in Rom unterstellt Wahrend nun der Kolner Nuntius die notigen Fakultaten fur Norddeutschland erhielt wurde der Warschauer Nuntius fur Schweden und Mecklenburg beauftragt Dem Brusseler Nuntius wurden ahnliche Fakultaten fur Danemark und Norwegen ubertragen Der allmahliche Anstieg der Katholikenzahlen fuhrte 1667 zur Grundung des Apostolischen Vikariates der Nordischen Missionen In den Anfangsjahren wurde Hannover wo seit 1665 der zur katholischen Kirche konvertierte Herzog Johann Friedrich regierte zum Sitz des Apostolischen Vikars Dieser war direkt dem Kolner Nuntius unterstellt oftmals aber zugleich Weihbischof einer anderen Diozese was die Stellung nicht erleichterte Zunachst gab es nur wenige geduldete katholische Gemeinden Vier von ihnen wurden als privilegierte Gemeinden bezeichnet die von ihrem Landesherrn das Recht der freien Religionsausubung erhalten hatten Altona durch Graf Adolf XI von Schauenburg 1598 Friedrichstadt 1624 durch Friedrich III von Schleswig Holstein Gottorf Gluckstadt 1645 durch Christian IV von Danemark St Theresia auf Nordstrand 1652 ebenfalls durch Friedrich III von Schleswig Holstein Gottorf unter der Jurisdiktion des apostolischen Vikars in Utrecht bis 1920 zum altkatholischen Erzbistum Utrecht gehorend 1709 kam es dann zu einer Teilung Wahrend die danischen und schwedischen Gebiete wie auch die ehemaligen Bistumer Bremen Hamburg Lubeck und Schwerin nunmehr das Apostolische Vikariat des Nordens bildeten und von den Osnabrucker oder Paderborner Weihbischofen verwaltet wurden fasste man die Territorien Braunschweig Luneburg und Brandenburg zum Apostolischen Vikariat Ober und Niedersachsen zusammen An dieses gab das Apostolische Vikariat des Nordens 1721 auch noch die Herzogtumer Bremen und Verden ab Zu Beginn des 18 Jahrhunderts zahlte das Vikariat 2 000 Katholiken etwa 20 Missionsstationen 6 Manner und 10 Frauenkloster Die Seelsorge wurde vornehmlich von Ordenspriestern besonders von Jesuiten Dominikanern und Franziskanern wahrgenommen An einigen Orten unter anderem im Konigreich Hannover wo den Ordenspriestern das Wirken untersagt war standen Diozesanpriester zur Seelsorge bereit Zum Unterhalt der Missionsstationen und Missionare trugen Spenden der Gemeindemitglieder und meist einmalige oder zeitlich begrenzte Zuwendungen der Propagandakongregation in Rom bei Hinzu kamen grossere private Stiftungen von Mitgliedern des Kaiserhauses katholischer Reichsstande und Adeliger So konnte die Missionsstiftung des Bischofs von Paderborn nicht weniger als 36 Missionare in 15 Missionsstationen unterhalten Der heterogene Charakter der Gemeinden aus Glaubigen verschiedener Nationen und sozialer Schichten wie auch eine starke Fluktuation erschwerten die Seelsorge erheblich Auch staatliche Verordnungen schrankten die Seelsorge ein Da die protestantischen Landesherren auch gegenuber den katholischen Untertanen die kirchliche Leitung beanspruchten wurden die meist ausserhalb des jeweiligen Territoriums residierenden Apostolischen Vikare in ihrer Amtsfuhrung erheblich behindert Die Wahrnehmung jurisdiktioneller Rechte war quasi unmoglich und auch Pontifikalhandlungen wurden oft nur vereinzelt erlaubt Um seine Autoritat zu starken nahm der Papst einen Vorschlag Kaiserin Maria Theresias auf und vereinigte 1780 die beiden Vikariate wieder zu einem grossen dessen Leitung zukunftig ein regierender Bischof innehatte 19 und 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Apostolisches Vikariat und die deutschen Diozesen vor 1802 und nach 1824Nachdem bereits 1783 Schweden zusammen mit Norwegen als eigenstandiges Vikariat abgetrennt worden war brachte die Sakularisation 1803 dem Vikariat neue Schwierigkeiten Waren die finanziellen Einbussen schon schmerzhaft so wurde die Aufhebung der Orden welche fast alle Seelsorger stellten zu einer Existenzfrage Bei der Neuumschreibung der katholischen Diozesen in Deutschland 1824 fielen weite Gebiete des Apostolischen Vikariates an die Diozesen Hannovers Hildesheim und Osnabruck und Preussens Breslau und Paderborn Obwohl stark verkleinert umfasste das Restvikariat immer noch Danemark Schleswig Holstein Sachsen Lauenburg Mecklenburg Schaumburg Lippe die drei Hansestadte Hamburg Bremen und Lubeck Anhalt und das Herzogtum Braunschweig Letztere wurden jedoch 1834 aus dem Vikariat herausgenommen Anhalt als eigenes Apostolisches Vikariat Anhalt Braunschweig durch Eingliederung in das Bistum Hildesheim 1863 wurde den Katholiken in Holstein auf der Standeversammlung in Itzehoe Religionsfreiheit gewahrt Im folgenden Jahr wurde sie auf ganz Schleswig Holstein ausgedehnt 1868 wurde die Apostolische Prafektur Schleswig Holstein gebildet 1 die 1921 dem Bistum Osnabruck zugeteilt wurde Am 7 August 1868 wurde das Apostolische Vikariat Danemark abgetrennt Nach einer Ubergangszeit wurde Mitte des 19 Jahrhunderts der Weihbischof spater der Bischof von Osnabruck mit der Verwaltung des Vikariates betraut Im Zuge des Konkordates zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Freistaat Preussen von 1929 Preussenkonkordat wurde das Gebiet der Norddeutschen Missionen direkt in das Bistum Osnabruck eingegliedert Das Apostolische Vikariat war damit erloschen Apostolische Vikare BearbeitenFranz Wilhelm von Wartenberg 1645 1661 fur Bremen Valerio Maccioni 1667 1676 Niels Stensen 1677 1686 Ferdinand von Furstenberg 1680 1683 fur Bremen Halberstadt Magdeburg und die mecklenburgischen Herzogtumer Friedrich von Tietzen gen Schluter 1687 1696 Jobst Edmund von Brabeck 1697 1702 Otto Wilhelm von Bronckhorst zu Gronsfeld 1702 1713 Johann Hugo von Gartz 1715 1716 Hyacinth Petit 1718 1719 Johann Friedrich Adolf von Horde 1722 1761 Franz Josef von Gondola 1761 1774 Friedrich Wilhelm von Westphalen 1775 1789 Franz Egon von Furstenberg 1789 1825 Friedrich Clemens von Ledebur Wicheln 22 September 1826 gest 1841 Johann Theodor Laurent 1839 1841 Ernennung kam durch preussischen Einspruch faktisch nicht zum Tragen Heinrich Hubert Aloysius Voss 1899 1914 Provikar Wilhelm Berning 1921 1930 Siehe auch BearbeitenApostolische Prafektur Schleswig Holstein Apostolisches Vikariat Ober und NiedersachsenLiteratur BearbeitenJohannes Metzler Die apostolischen Vikariate des Nordens Ihre Entstehung ihre Entwicklung und ihre Verwalter Ein Beitrag zur Geschichte der nordischen Missionen Bonifacius Paderborn 1919 Georges Hellinghausen Kampf um die Apostolischen Vikare des Nordens J Th Laurent und C A Lupke Der Hl Stuhl und die protestantischen Staaten Norddeutschlands und Danemark um 1840 Miscellanea historiae Pontificiae Bd 53 Editrice Pontificia Universita Gregoriana Rom 1987 ISBN 88 7652 568 8 Klaus Jockenhovel Rom Brussel Gottorf Ein Beitrag zur Geschichte der gegenreformatorischen Versuche in Nordeuropa 1622 1637 Wachholtz Neumunster 1989 ISBN 3 529 02193 8 Erwin Gatz Hrsg Die Bischofe des Heiligen Romischen Reiches 1648 bis 1803 Ein biographisches Lexikon Duncker und Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 06763 0 Weblinks BearbeitenEintrag zu Apostolisches Vikariat des Nordens auf catholic hierarchy org abgerufen am 23 Juli 2017 Fussnoten Bearbeiten Annuario Pontificio Ausgabe 1870 S 294 VEhemalige Erzbistumer und Bistumer in DeutschlandKirchenprovinzen Erzbistumer und Bistumer als Suffragandiozesen Kirchenprovinz Besancon Bistum Basel fur Sudbaden Kirchenprovinz Bremen Erzbistum Bremen Bistum Lubeck Bistum Oldenburg Bistum Ratzeburg Bistum Roskilde Suffragan Bremens bis 1104 jetzt Bistum Kopenhagen in Danemark Bistum Schleswig Suffragan Bremens bis 1104 Bistum SchwerinKirchenprovinz Breslau Ostdeutsche Kirchenprovinz Erzbistum Breslau Bistum Berlin 1930 1972 Suffragan Breslaus jetzt Erzbistum Berlin Bistum Ermland 1930 1972 Suffragan Breslaus jetzt Erzbistum Ermland im heutigen Polen Pralatur SchneidemuhlKirchenprovinz Gnesen Posen Erzbistum Gnesen Posen 1821 1946 vereint jetzt Erzbistumer Gnesen und Posen beide im heutigen Polen Bistum Kulm 1466 1946 Suffragan Gnesen Posen s jetzt Bistum Pelplin im heutigen Polen Kirchenprovinz Koln Rheinische Kirchenprovinz Bistum MindenKirchenprovinz Lund Bistum Schleswig Bistum Roskilde bis 1537 zustandig fur Rugen Kirchenprovinz Magdeburg Erzbistum Magdeburg jetzt Bistum Magdeburg Bistum Brandenburg Bistum Havelberg Bistum Lebus Bistum Meissen Suffragen Magdeburgs bis 1399 Bistum Merseburg Bistum Naumburg ZeitzKirchenprovinz Mainz Erzbistum Mainz jetzt Bistum Mainz Bistum Buraburg Bistum Corvey Bistum Halberstadt Bistum Konstanz Bistum Strassburg jetzt Erzbistum Strassburg in Frankreich Bistum Verden Bistum WormsKirchenprovinz Olmutz Generalvikariat Branitz im heutigen Polen Kirchenprovinz Prag Generalvikariat Glatz im heutigen Polen Kirchenprovinz Riga Bistum Ermland 1243 1512 Suffragan Rigas jetzt Erzbistum Ermland im heutigen Polen Bistum Kulm 1243 1466 Suffragan Rigas jetzt Bistum Pelplin im heutigen Polen Bistum Pomesanien Bistum SamlandKirchenprovinz Salzburg Bistum Chiemsee Bistum Freising jetzt Erzbistum Munchen und Freising Bistum NeuburgKirchenprovinz Trier Erzbistum Trier jetzt Bistum Trier Bistum Metz im heutigen Frankreich Bistum Toul jetzt Bistum Nancy Toul in Frankreich Bistum Verdun im heutigen Frankreich Immediat Bistum Cammin jetzt Erzbistum Hamburg fur Ost Mecklenburg Erzbistum Berlin fur deutsche und Erzbistum Szczecin Kamien wie Bistum Koszalin Kolobrzeg fur polnische Teile Pommerns Bistum Ermland 1512 1930 exempt jetzt Erzbistum Ermland im heutigen Polen Apostolische Administratur Gorlitz 1972 1994 jetzt Bistum Gorlitz Bistum Meissen ab 1399 jetzt Bistum Dresden Meissen Apostolisches Vikariat Anhalt Apostolisches Vikariat des Nordens Apostolisches Vikariat Ober und Niedersachsen Apostolisches Vikariat in den Sachsischen Erblanden Apostolische Prafektur Schleswig HolsteinSiehe Liste der ehemaligen katholischen Diozesen Normdaten Geografikum GND 1034495526 lobid OGND AKS VIAF 301085639 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Apostolisches Vikariat des Nordens amp oldid 236300818