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Ferdinand Freiherr von Furstenberg zeitgenossisch auch Ferdinandus liber baro de Furstenberg 26 Oktober 1626 auf Burg Bilstein im Herzogtum Westfalen 26 Juni 1683 in Paderborn war als Ferdinand II seit 1661 Furstbischof von Paderborn und seit 1678 auch von Munster bereits 1667 68 dessen Koadjutor Er beseitigte massgeblich die Folgen des Dreissigjahrigen Krieges im Hochstift Paderborn Aussenpolitisch folgte er dem Grundsatz der bewaffneten Neutralitat neigte aber immer deutlicher der franzosischen Position zu Er zeichnete sich als Autor historischer Werke als Dichter lateinischer Lyrik sowie als Korrespondent mit den bedeutenden Gelehrten seiner Zeit aus Daneben trat er auch als Mazen hervor und liess insbesondere zahlreiche Kirchenbauten errichten oder erneuern Er gilt als einer der herausragendsten Vertreter des Barockkatholizismus 1 Furstbischof Ferdinand II Stifterbild fur das Franziskanerkloster in Paderborn von Johann Georg Rudolphi 1672 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Ausbildung 2 Geheimkammerer und Gelehrter in Rom 3 Zeit als Bischof 3 1 Innenpolitik in Paderborn 3 2 Koadjutor und Bischof in Munster 3 3 Kirchenpolitik 3 4 Aussenpolitik 3 5 Wissenschaftliche Betatigung 3 6 Kunstforderer 4 Werke Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft und Ausbildung BearbeitenFerdinand von Furstenberg stammte aus dem westfalischen Adelsgeschlecht von Furstenberg Sein Vater war der kurkolnische Landdroste Friedrich von Furstenberg Die Mutter war Anna Maria geb von Kerpen Er war das elfte Kind aus dieser Ehe Zu seinen Geschwistern zahlen der Geistliche Kunstler und Offizier Caspar Dietrich von Furstenberg der spatere Dompropst in Munster und Paderborn Johann Adolf von Furstenberg der Stammherr Friedrich der Domdechant Wilhelm und der Landkomtur Franz Wilhelm Sein Patenonkel war der Kurfurst Ferdinand von Bayern Diesem hatte er es zu verdanken dass er bereits im Alter von sieben Jahren eine Domprabende in Hildesheim erhielt Durch die Fursprache des Kaisers kam 1639 eine Pfrunde im Domkapitel von Paderborn hinzu Entsprechend dem Familienbrauch erhielt Ferdinand von Furstenberg eine fur einen Adeligen der damaligen Zeit uberdurchschnittlich gute Ausbildung 2 Furstenberg besuchte zunachst das Jesuitengymnasium in Siegen Danach studierte er Philosophie in Paderborn und Munster Nach dem Tod seiner Eltern kehrte Furstenberg zeitweise auf die Burg Bilstein zuruck wo ihn der dortige Verwalter in die Grundlage der Jurisprudenz einfuhrte Im Jahr 1648 begann er sein Studium der Theologie und des Rechts an der Universitat in Koln Dort kam er in Kontakt mit bedeutenden Gelehrten insbesondere aus dem Umfeld der Jesuiten Vor allem in Munster und Koln kam er in Kontakt mit fuhrenden Gelehrten der Zeit Dazu zahlten etwa Aegidius Gelenius In dieser Zeit begann Furstenberg selbst historische Studien zu treiben In Munster lernte er auch Fabio Chigi den Nuntius bei den Friedensverhandlungen des Dreissigjahrigen Krieges und spateren Papst Alexander VII kennen Im Jahr 1649 erhielt er nach dem Abschluss des Studiums Sitz und Stimme im Paderborner Domkapitel Ein Jahr spater wurde er zum Subdiakon geweiht Von Fabio Chigi erhielt er die Einladung nach Rom zu kommen Dort kam er zusammen mit dem Bruder Johann Adolf 1652 an 3 Geheimkammerer und Gelehrter in Rom Bearbeiten nbsp Abbildung aus den Monumenta Paderbornensia 2 Auflage 1672In Rom bewegte sich Furstenberg im Gefolge Chigis Durch diesen kam er in Kontakt mit den dortigen Gelehrten Er lebte mit dem Philologen Nikolaes Heinsius unter einem Dach Mit diesem verband ihn eine lebenslange Freundschaft Ebenfalls engen Kontakt hatte er mit Lukas Holste Dieser hat Ferdinand zu weiteren Sprachstudien veranlasst und hat ihm den Zugang zur Vatikanischen Bibliothek verschafft die er leitete Auch mit zahlreichen italienischen Gelehrten kam Furstenberg in engen Kontakt 4 Mit der Wahl von Fabio Chigi zum Papst Alexander VII 1655 wurde Furstenberg zum papstlichen Geheimkammerer ernannt Wie spater sein Bruder Wilhelm diente Furstenberg dem Papst als Berater fur die deutschen Angelegenheiten Er wurde Mitglied einer Akademie der schonen Kunste Spater wurde er sogar Prasident dieser Einrichtung Im Jahr 1657 war er Kammerer der Erzbruderschaft am Campo Santo und Provisor der deutschen Kirche Anima Vor allem aber widmete er sich der wissenschaftlichen Arbeit So fertigte er zahlreiche Abschriften von Urkunden aus den vatikanischen Archiven an Dazu zahlten etwa die Capitulatio de partibus Saxoniae Karls des Grossen Einige Funde uberliess er anderen zur Veroffentlichung einige gab er selbst heraus Daruber hinaus trat er als Forderer grossangelegter wissenschaftlicher Vorhaben wie der Herausgabe der Acta Sanctorum durch Jean Bolland und dessen Nachfolger die Bollandisten in Erscheinung Die Entdeckung von Urkunden aus seiner westfalischen Heimat liess in Ferdinand den Entschluss entstehen eine Geschichte des Bistums Paderborn zu schreiben Im Jahr 1659 wurde er zum Priester geweiht In der Folge erhielt er mehrere Pfrunden Darunter war die Propstei vom heiligen Kreuz in Hildesheim eine Domherrenstelle in Munster und die Aussicht auf eine solche in Halberstadt Im Jahr 1660 wurde er Legat und uberreichte Franz Wilhelm von Wartenberg die Kardinalswurde Ausserdem hatte er diplomatische Missionen bei Leopold I und zahlreichen Reichsfursten durchzufuhren In Westfalen hat er ausserdem Quellenstudien fur seine geplante Bistumsgeschichte betrieben Nach seiner Ruckkehr nach Rom widmete sich Furstenberg vorwiegend historischen Studien im Vatikanischen Archiv 5 Zeit als Bischof BearbeitenInsbesondere seinem Bruder Wilhelm hatte er 1661 die Wahl zum Bischof von Paderborn zu verdanken Unterlegener Gegenkandidat war Maximilian Heinrich von Bayern Noch in Rom wurde Ferdinand zum Bischof geweiht Er empfing die Mitra in der deutschen Nationalkirche Santa Maria dell Anima durch Kardinalstaatssekretar Giulio Rospigliosi Erst am 4 Oktober 1661 zog er in Paderborn ein Innenpolitik in Paderborn Bearbeiten nbsp Ferdinand von FurstenbergDas Land litt noch immer unter den Folgen des Dreissigjahrigen Krieges da sein Vorganger aus finanziellen Grunden das Land nicht aufbauen konnte Ein Hauptanliegen von Ferdinand von Furstenberg war daher die innere Gesundung des Landes Seine zahlreichen Bauvorhaben dienten nicht zuletzt zur Beschaftigung der Handwerker des Hochstifts Daruber hinaus kam es unter ihm zur Neunutzung von verodeten Feldern Er erliess eine Waldordnung und liess Einwohner und Steuerlisten anlegen Mit begrenztem Erfolg forderte er die Anlage von Manufakturen Auch das Heilbad in Bad Driburg erfuhr seine Unterstutzung Zur Verbesserung der Kommunikation wurde eine Fahrpost zwischen Kassel und Amsterdam unterstutzt Nach einem Vergleich fiel Lugde von der Grafschaft Pyrmont an das Hochstift Paderborn In seine Zeit fallt auch die Verscharfung der Zugangsbedingungen fur den Adel zum Landtag des Landes Fortan mussten die Rittergutsbesitzer sechzehn Ahnen nachweisen wenn sie dort Sitz und Stimme haben wollten Die Stadt Paderborn liess er stark befestigen Das unter Dietrich von Furstenberg entstandene Schulwesen und die Hochschule der Jesuiten hat Ferdinand stark gefordert Daneben hat er aber auch versucht das landliche Schulwesen zu verbessern Neue Schulen wurden gegrundet In besonderer Weise machte sich Ferdinand um die Durchsetzung des Rechts im Land verdient Notfalls und ohne Ansehen der Person wurden dabei strenge Urteile gefallt Der Marschall Kurt von Spiegel und ein Pfarrer von Buke wurden etwa hingerichtet 6 Koadjutor und Bischof in Munster Bearbeiten Die Wahl zum Koadjutor in Munster war problematisch da von Galen in seiner Wahlkapitulation versprochen hatte keine solche Position zu schaffen Insbesondere Wilhelm von Furstenberg der inzwischen Geheimkammerer des Papstes war erlangte in Rom eine Dispensbulle die Ferdinand die Annahme des Amtes gestattete Ferdinand garantierte vor der Wahl zusammen mit seinen Brudern Johann Adolf von Furstenberg und Franz Wilhelm von Furstenberg dass er sich bis zum Tod von Galens nicht in die Regierung des Hochstifts Munster einmischen wurde In der entscheidenden Abstimmung setzte sich Ferdinand knapp gegen den Konkurrenten den Kolner Kurfursten Maximilian Heinrich von Bayern durch Beide Seiten wandten sich an die Kurie in Rom Nicht zuletzt dem Einfluss von Wilhelm von Furstenberg war es zu verdanken dass Ferdinands Anspruch bestatigt wurde Damit war das Recht der Nachfolge in Munster entschieden Der dortige Domdechant Jobst Edmund von Brabeck trat in Kolner Dienste uber und wurde Statthalter im Stift Hildesheim 7 Das Verhaltnis zu von Galen war problematisch Ihre Korrespondenz blieb unterkuhlt Dem militarisch denkenden von Galen blieb die gelehrte Art Ferdinands fremd 8 Im November 1679 hielt Ferdinand nach dem Tod von Galens feierlich Einzug in Munster Nach den Jahrzehnten einer ausgreifenden militarischen Machtpolitik erhoffte sich das Land Ruhe und eine Absenkung der Militarausgaben Daher sah man dem neuen Landesherren der als friedfertig galt zuversichtlich entgegen Tatsachlich ist Ferdinand nach der Ubernahme des Hochstifts Munster dort einer neuen politischen Linie gefolgt Von Galen hat im Hochstift Munster hohe Schulden hinterlassen Dies aber auch der eher friedliche Kurs von Ferdinand fuhrten zu einer starken Verkleinerung der Munsteraner Truppen Gegenuber den Schweden hat er auf die Eroberung aus der Zeit von Galens verzichtet Lediglich die Herrschaft Wildeshausen blieb bis zur Zahlung schwedischer Entschadigungen in der Hand des Hochstifts Munster Von Frankreich erhielt Ferdinand 50 000 Reichstaler und Ludwig XIV versprach sich fur die katholischen Einrichtungen im Herzogtum Bremen und Furstentum Verden einzusetzen Weitere fur das Hochstift Munster nach aussen gerichtete Akte waren hochstens die Zerstorung der Landesburg Bevergern als Geste gegenuber den Niederlanden Auch innenpolitisch hat Ferdinand im Hochstift Munster nur wenige eigene Spuren hinterlassen Sein Schwerpunkt blieb das Hochstift Paderborn Die laufenden Geschafte uberliess er den von seinem Vorganger ubernommenen Beamten 9 10 Kirchenpolitik Bearbeiten Ferdinand nahm sein Priesteramt sehr ernst Er selbst hat taglich die Messe gelesen und hat die meisten Pontifikalhandlungen selbst vollzogen Er unternahm Visitationsreisen durch seinen Aufgabenbereich und hat die Bildung eines Klerus im Sinne der Prinzipien des Konzils von Trient vorangetrieben Die Anstellung der Priester sollte nach deren Leistung erfolgen Da er in den Klostern Zentren zur Erneuerung des katholischen Glaubens im Volk sah forderte er diese Einrichtungen Besondere Aufmerksamkeit erfuhr die Seelsorgetatigkeit durch die Orden der Kapuziner und Jesuiten Unterstutzt wurde er durch den Generalvikar Laurentius von Dript Papst Innozenz XI ernannte Ferdinand 1680 zum apostolischen Vikar fur Halberstadt Bremen Magdeburg Schwerin und Magdeburg Die katholische Mission sollte in diesen protestantisch gewordenen Gebieten ganzlich friedlich erfolgen 11 Das Missionswesen in Japan und China durch die Jesuiten hat er durch eine grosse Stiftung von insgesamt 101 700 Talern gefordert 12 Furstbischof Ferdinand war eng verbunden mit dem danischen Konvertiten und Naturforscher Niels Stensen den er 1680 zu seinem munsterschen Weihbischof ernannte Stensen hatte fur Ferdinand nicht nur als gelehrter Freund Bedeutung sondern trug auch massgeblich zur Missio Ferdinandea bei der Missionsstiftung des Jahres 1682 zur Volksmission in Westfalen zur Mission in Fernost und zur Seelsorge im europaischen Norden 13 Aussenpolitik Bearbeiten Insgesamt setzte Ferdinand auf eine friedliche Aussenpolitik einer bewaffneten Neutralitat die moglichst direkte Kriegsbeteiligung vermied Im Ubrigen schwankte Ferdinands Aussenpolitik zwischen Kaisertreue und der Anlehnung an Frankreich Ferdinand war stark beeindruckt von der Personlichkeit Ludwig XIV Dennoch war er Familientradition folgend zunachst Anhanger Habsburgs geblieben Spater war seine Politik schwankend ehe er zunehmend auf die franzosische Seite einschwenkte nbsp Wappen des paderbornischen Furstbischofs Ferdinand von Furstenberg auf dem Portal der Busdorfkirche in Paderborn 1667 Das Wappen derer von Furstenberg wechselt mit dem Wappen des Hochstifts Paderborn Aufnahme 2008 Trotz seiner zur Neutralitat neigenden Haltung unterstutzte er mit einem kleinen Truppenkontingent den Krieg des Bischofs von Munster Christoph Bernhard von Galen der zusammen mit Karl II von England 1665 die Niederlande angriff Dem Krieg selbst stand er ablehnend gegenuber sah sich aber gezwungen von Galen zu unterstutzen um von diesem zum Koadjutor des Hochstifts Munster gemacht zu werden Hinter den Kulissen bemuhte sich Ferdinand um ein Ende des Krieges der mit dem Frieden von Kleve im Jahr 1666 endete 14 Als 1672 ein Krieg Frankreichs zusammen mit Kurkoln und dem Hochstift Munster gegen die Niederlande Hollandischer Krieg bevorstand hat er die grundsatzliche Neutralitat Paderborns erklart aber die munsterschen Truppen erneut durch eine kleine Einheit unterstutzt Fast gleichzeitig schloss Ferdinand eine Defensivallianz mit Kaiser Leopold I ab in denen beide Seiten zusagten sich im Fall eines Angriffs zu unterstutzen Ausserdem bat er den Kurfursten von Brandenburg der auf Seiten der Niederlande stand bei einem Krieg das Hochstift zu verschonen Damit glaubte er sich nach allen Seiten abgesichert zu haben Die nach Westfalen vorgeruckten Truppen des Kaisers haben im Stift Paderborn schwere Schaden angerichtet Durch Wilhelm von Furstenberg verlangte Ferdinand vergeblich Schadensersatz in Hohe von 25 000 Reichstalern Erst als 1673 franzosische Truppen anruckten zog die kaiserliche Armee ab Die Franzosen verhielten sich zwar besser hielten aber einige Zeit grosse Teile des Stifts besetzt Die spater zuruckgekehrten kaiserlichen Truppen verheerten erneut das Land Darunter litt auch die Position Ferdinands der augenscheinlich nicht in der Lage war sein Land davor zu bewahren Koln und Munster schlossen im April 1674 Frieden mit den Niederlanden Das Reich erklarte dagegen im Mai Frankreich den Krieg Fur Paderborn bedeutete dies das Ende der bisherigen finanziellen Unterstutzung durch Frankreich 15 Ferdinand unterstutzte von Galen der zusammen mit Danemark und dem Herzogtum Braunschweig den Schweden ihre Besitzungen im Reich entreissen wollte Der Krieg der Franzosen und ihrer Verbundeten gegen die Niederlande und deren Anhanger endete mit dem Friede von Nimwegen 1678 Noch zuvor hat Ferdinand einen Vertrag mit Frankreich zu dessen wohlwollender Unterstutzung abgeschlossen dieser wurde aber durch Ludwig XIV nicht ratifiziert 16 Nach dem Tod von Galens am 19 September 1678 ubernahm Ferdinand auch im Hochstift Munster die Regierung Gegenuber Frankreich trat er durchaus selbstbewusst auf Er forderte als Bedingung zu weiteren Verhandlungen die fruher gemachten finanziellen Zusagen und forderte Teile der von den Schweden eroberten Bistumer Verden und Bremen Wenn Ludwig XIV dem nicht nachgeben wurde drohte Ferdinand mit dem Beitritt zur nordischen Allianz Die Verhandlungen kamen zu keinem Ergebnis In der Auseinandersetzung im Norden musste Ferdinand im Marz 1679 Frieden schliessen Ferdinand erhielt eine schwedische Kriegsentschadigung von 100 000 Talern Als Pfand erhielt er bis zur Zahlung die Herrschaft Wildeshausen Nach dem Ende des Krieges wandte sich Ferdinand immer starker Frankreich zu Mit diesem schloss er 1680 ein Schutzbundnis ab Auch andere Machte umwarben ihn 17 Wissenschaftliche Betatigung Bearbeiten nbsp Furstbischof Ferdinand II empfangt die Thesen vom jungen Hendrick Daemen Gemalde 1669 von Nicolaes Rosendael Musee du Louvre ParisFurstenberg war kulturell vielseitig interessiert und gebildet und hinterliess eine wahrscheinlich nahezu komplette Fursten bzw Bischofskorrespondenz 18 Belegt sind Korrespondenz und Treffen in der Neuhauser Residenz mit dem Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz Daruber hinaus stand er im Briefwechsel mit zahlreichen anderen Gelehrten der damaligen Zeit unter anderem mit dem Universalgelehrten Hermann Conring und mit dem Jesuiten Antoine Verjus am franzosischen Hof 19 Er selbst schrieb poetische hochgeschatzte lateinische Dichtungen und veroffentlichte historische Schriften Furstenberg forderte zudem die Erforschung der Geschichte seines Bistums und zog zu diesem Zweck Historiker an seinen Hof Ferdinand von Furstenberg verfasste zahlreiche Schriften Bereits in Rom hatte er den Plan zu einer Geschichte der Paderborner Bischofe gefasst Bei den Archivstudien in Westfalen wurde er durch den Jesuiten Johann Grothaus 20 und den Pramonstratenser aus dem Kloster Wedinghausen Friedrich Honing tatkraftig unterstutzt Zunachst hat er an einem Kommentar des Bischofskatalogs von Hermann von Kerssenbrock gearbeitet Er verfasste auch eine Autobiographie deren Inhalt bis zum Beginn seiner Regierungszeit reichte Sein Hauptwerk war eine lateinische Chronik und Topographie des Bistums Paderborn mitsamt einer Genealogie des Geschlechts Furstenberg 21 Sie erschien 1669 in Paderborn als Monumenta Paderbornensia ex historia Romana Francica Saxonica eruta novis inscriptionibus figuris tabulis geographicis ac notis illustrata Compendium vitae Ferdinadaei amp Panegyricus Paderbornensis und erlebte bis 1714 drei weitere Auflagen Eine deutsche Ausgabe Denkmale des Landes Paderborn ubersetzt von Franz Joseph Micus erschien 1844 ebenfalls in Paderborn Eine Prachtausgabe seiner Gedichte erschien nach seinem Tod 1684 in Paris Insbesondere in Frankreich rief seine Sprachgewandtheit Bewunderung hervor Neben der eigene Arbeit forderte er auch andere Historiker 22 Kunstforderer Bearbeiten nbsp Portal der Erasmuskapelle in Warburg 1679 1681 In Westfalen war er durch seine Auftragskunst stilbildend im so genannten Furstenberger Barock Furstenberg liess durch regionale Kunstler grossformatige Gemalde von Stadten und Gemeinden seiner Territorien anfertigen Diese sind zu einem Grossteil erhalten Ausserdem hat sich kaum ein Bischof von Paderborn so haufig in Gemalden aber auch Kupferstichen und anderen Bildern darstellen lassen wie Ferdinand Er gab auch eine Reihe von Gemalden in Auftrag die verschiedene Orte seines Bistums zeigen Die ehemals 62 Gemalde sind allerdings nur teilweise erhalten nbsp GrabdenkmalDen Paderborner Domschatz hat er um zahlreiche wertvolle Stucke vermehrt In Paderborn liess er die Franziskaner und die Kapuzinerkirche erbauen Letztere stammte von Ambrosius von Oelde der in der Stadt weitere Bauten schuf und Domkapellen erneuerte Ferdinand stiftete mit der Jesuitenkirche auch den prachtvollsten Barockbau der Bischofsstadt Die Grundsteinlegung erfolgte noch zu seinen Lebzeiten Auch andere Kirchengebaude wie die Busdorfkirche liess er teilweise umgestalten Auch ausserhalb der Bischofsstadt hat Ferdinand kirchliche und klosterliche Bauten durch Geldzahlungen gefordert So liess er etwa das Kirchenschiff der St Gertrudis Kirche in Oberkirchen neu erbauen und den Turm restaurieren sowie die Kirche von Kloster Grafschaft ausschmucken Insgesamt hat er in seinem Bistum elf Pfarrkirchen erbauen oder wiederherstellen lassen Hinzu kamen zahlreiche Kapellen wie die Erasmuskapelle in Warburg Bei seinen Stiftungen bedachte er auch Gebiete wie das Herzogtum Westfalen die ausserhalb seiner Diozese lagen In Neviges im Herzogtum Berg liess er nach seiner Heilung von schwerer Krankheit den Bau des dortigen Franziskanerklosters vollenden Das letzte Denkmal das Ferdinand schaffen liess war sein eigenes ein von Johann Mauritz Groninger nach einem Entwurf von Ambrosius von Oelde geschaffenes Grabdenkmal Sein Grab befand sich in der Franziskanerkirche Das Grabdenkmal wurde im Zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstort 23 Werke Auswahl BearbeitenMonumenta Paderbornensia 1669 Cels issi mi ac rev erendissi mi principis Ferdinandi episcopi Paderbornensis 1677 UB Paderborn Poemata Ferdinandi Episcopi Monasteriensis Et Paderbornensis S R I Principis Comitis Pyrmontani Liberi Baronis De Furstenberg Paris 1684 UB Paderborn Denkmale des Landes Paderborn Aus dem Lateinischen ubersetzt und mit einer Biographie des Verfassers versehen von Franz Joseph Micus Paderborn Junfermann 1844 UB Paderborn Literatur BearbeitenNorbert Borste Jorg Ernesti Hrsg Ferdinand von Furstenberg Furstbischof von Paderborn und Munster Friedensfurst und guter Hirte Paderborner theologische Studien Band 42 Schoningh Paderborn Munchen Wien Zurich 2004 ISBN 3 506 71319 1 Hans J Brandt Karl Hengst Die Bischofe und Erzbischofe von Paderborn Paderborn 1984 ISBN 3 87088 381 2 S 249 256 Jorg Ernesti Furstenberg Ferdinand von In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 23 Bautz Nordhausen 2004 ISBN 3 88309 155 3 Sp 455 458 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Jorg Ernesti Ferdinand von Furstenberg 1626 1683 Geistiges Profil eines barocken Furstbischofs Studien und Quellen zur Westfalischen Geschichte Band 51 Bonifatius Paderborn 2004 ISBN 3 89710 282 X Jorg Ernesti Drei Bischofe ein Reformwille Ein neuer Blick auf Ferdinand von Furstenberg 1626 83 und sein Verhaltnis zu Christoph Bernhard von Galen und Niels Stensen In Westfalen Hefte fur Geschichte Kunst und Volkskunde Band 83 2005 S 49 59 Helmut Lahrkamp Ferdinand von Furstenberg In Helmut Lahrkamp u a Furstenbergsche Geschichte Band 3 Die Geschichte des Geschlechts von Furstenberg im 17 Jahrhundert Aschendorff Munster 1971 S 119 149 Konrad Mertens Die Bildnisse der Fursten und Bischofe von Paderborn von 1498 1891 Schoningh Paderborn 1892 UB Paderborn Franz Joseph Micus Lebensbeschreibung des Reichsfreiherrn Ferdinand von Furstenberg Furstbischof s von Paderborn u Munster Junfermann Paderborn 1847 urn nbn de hbz 6 1 16926 Josef Bernhard Nordhoff Ferdinand von Furstenberg In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 6 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 702 709 Klemens Honselmann Ferdinand von Furstenberg In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 93 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ferdinand II von Furstenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Ferdinand von Furstenberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Ferdinand von Furstenberg in der Deutschen Digitalen Bibliothek Druckschriften von und uber Ferdinand von Furstenberg im VD 17 Ferdinand von Furstenberg und seine Bucher Dokumentation einer Ausstellung der Erzbischoflichen Akademischen Bibliothek Paderborn in der Volksbank Paderborn vom 8 bis 29 Dezember 1995 Memento vom 20 September 2007 im Internet Archive Digitale Sammlung der UB Paderborn Buchernachlass Ferdinands von Furstenberg Eintrag zu Ferdinand von Furstenberg auf catholic hierarchy orgEinzelnachweise Bearbeiten zum Begriff Barockkatholizismus vgl Jorg Ernesti Drei Bischofe ein Reformwille In Westfalen Hefte fur Geschichte Kunst und Volkskunde Band 83 S 50f vergl dazu Horst Conrad Splendor Familiae Generationendisziplin und Politik bei der Familie von Furstenberg Eine Skizze In Sudwestfalenarchiv 6 Jg 2006 Helmut Lahrkamp Ferdinand von Furstenberg In Helmut Lahrkamp u a Furstenbergsche Geschichte Band 3 S 119f Helmut Lahrkamp Ferdinand von Furstenberg In Helmut Lahrkamp u a Furstenbergsche Geschichte Band 3 S 120f Helmut Lahrkamp Ferdinand von Furstenberg In Helmut Lahrkamp u a Furstenbergsche Geschichte Band 3 S 122f Helmut Lahrkamp Ferdinand von Furstenberg In Helmut Lahrkamp u a Furstenbergsche Geschichte Band 3 S 123 125 Helmut Lahrkamp Ferdinand von Furstenberg In Helmut Lahrkamp u a Furstenbergsche Geschichte Band 3 S 127f Zum Verhaltnis zu Galen vgl Jorg Ernesti Drei Bischofe ein Reformwille In Westfalen Hefte fur Geschichte Kunst und Volkskunde Band 83 S 54ff Wilhelm Kohl Das Bistum Munster Teil 7 1 Die Diozese Germania sacra NF Band 37 1 De Gruyter Berlin 1999 ISBN 978 3 11 016470 1 S 276 278 Helmut Lahrkamp Ferdinand von Furstenberg In Helmut Lahrkamp u a Furstenbergsche Geschichte Band 3 S 134 So sein kirchenpolitischer Grundsatz gegenuber Papst Innozenz XI vgl Jorg Ernesti Drei Bischofe ein Reformwille In Westfalen Hefte fur Geschichte Kunst und Volkskunde Band 83 S 57 Helmut Lahrkamp Ferdinand von Furstenberg In Helmut Lahrkamp u a Furstenbergsche Geschichte Band 3 S 125 Jorg Ernesti Drei Bischofe ein Reformwille In Westfalen Hefte fur Geschichte Kunst und Volkskunde Band 83 S 58f Helmut Lahrkamp Ferdinand von Furstenberg In Helmut Lahrkamp u a Furstenbergsche Geschichte Band 3 S 125 127 Helmut Lahrkamp Ferdinand von Furstenberg In Helmut Lahrkamp u a Furstenbergsche Geschichte Band 3 S 128 129 Helmut Lahrkamp Ferdinand von Furstenberg In Helmut Lahrkamp u a Furstenbergsche Geschichte Band 3 S 130 131 Helmut Lahrkamp Ferdinand von Furstenberg In Helmut Lahrkamp u a Furstenbergsche Geschichte Band 3 S 132 Jorg Ernesti Drei Bischofe ein Reformwille In Westfalen Hefte fur Geschichte Kunst und Volkskunde Band 83 S 51 Johannes Meier Einfuhrung In ders Sendung Eroberung Begegnung Franz Xaver die Gesellschaft Jesu und die katholische Weltkirche im Zeitalter des Barock Harrassowitz Verlag Wiesbaden 2005 ISBN 3 447 05098 5 S 1 4 hier S 3 Josef Bernhard Nordhoff Grothus In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 9 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 766 f Karl Hauck Zu geschichtlichen Werken Munsterscher Bischofe In Alois Schroer Hrsg Monasterium Festschrift zum 700jahrigen Weihegedachtnis des Paulus Domes zu Munster Verlag Regensberg Munster 1966 S 337 426 darin zu den historiographischen Schriften von Ferdinand von Furstenberg S 405 426 zur Bedeutung der Chronik des Bistums Paderborn S 406 Helmut Lahrkamp Ferdinand von Furstenberg In Helmut Lahrkamp u a Furstenbergsche Geschichte Band 3 S 134 142 Helmut Lahrkamp Ferdinand von Furstenberg In Helmut Lahrkamp u a Furstenbergsche Geschichte Band 3 S 142 145 VorgangerAmtNachfolgerChristoph Bernhard von GalenBischof von Munster 1678 1683Maximilian Heinrich von BayernDietrich Adolf von der ReckeBischof von Paderborn 1661 1683Hermann Werner von Wolff Metternich zur GrachtNormdaten Person GND 118686755 lobid OGND AKS LCCN n98049302 VIAF 61860474 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Furstenberg Ferdinand vonALTERNATIVNAMEN Furstenberg Ferdinand Freiherr von vollstandiger Name Ferdinand II KURZBESCHREIBUNG Furstbischof von Paderborn und MunsterGEBURTSDATUM 26 Oktober 1626GEBURTSORT Burg Bilstein SauerlandSTERBEDATUM 26 Juni 1683STERBEORT Paderborn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ferdinand von Furstenberg 1626 1683 amp oldid 227440264