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Wilhelm von Furstenberg 13 November 1623 in Bilstein 2 Mai 1699 in Salzburg war Diplomat im Dienste des Munsteraner Bischofs Christoph Bernhard von Galen Geheimkammerer und Berater mehrerer Papste Dompropst in Munster und Paderborn sowie Domdechant in Salzburg Wilhelm von Furstenberg Gemalde von Ferdinand VoetInhaltsverzeichnis 1 Fruhes Leben 2 Gesandter 3 Papstlicher Geheimkammerer 4 Domdechant in Salzburg 5 Literatur 6 EinzelnachweiseFruhes Leben BearbeitenEr war Sohn des Landdrosten Friedrich von Furstenberg aus der westfalischen Familie von Furstenberg und dessen Frau Anna geb von Kerpen Zu seinen Geschwistern zahlte unter anderem der Mainzer Dompropst Caspar Dietrich der Stammherr Friedrich der Furstbischof Ferdinand der Landkomtur Franz Wilhelm und der Paderborner Dompropst Johann Adolf Nach einer anfanglichen Erziehung durch einen Hauslehrer kam Wilhelm mit zehn Jahren nach Koln Dort erhielt er die ersten Weihen und ging auf das dortige Jesuitengymnasium Spater wechselte er an das Jesuitengymnasium in Siegen Dort wurde er fur das Studium des Kirchenrechts vorbereitet Im Jahr 1634 bekam er eine erste Domprabende in Munster es folgten weitere Domherrenstellen in Trier 1635 Paderborn 1652 Salzburg 1664 und Luttich 1665 1 Zusammen mit seinem Bruder Friedrich unternahm er seine Grand Tour nach Frankreich und studierte an der Universitat in Paris Im Jahr 1645 wurde er zum Subdiakon geweiht Damit konnte er seine Domherrenstellen einnehmen und hatte Stimmrecht in den drei Domkapiteln In Munster machte er die Bekanntschaft des papstlichen Nuntius Fabio Chigis den spateren Papst Alexander VII Furstenberg gab in Koln einige lateinische Gedichte des Nuntius heraus und fuhrte seinen Bruder Ferdinand in dessen Kreis ein Gesandter BearbeitenVon Furstenberg trat nach 1650 in den Dienst des neuen Bischofs von Munster Christoph Bernhard von Galen Dieser ernannte ihn zum geheimen Rat und betraute ihn mit bedeutenden Missionen Im Jahr 1651 war er Deputierter auf dem Frankfurter Kongress In Wien war er um beim Kaiser die Bestatigung der Regalien fur den Bischof zu erlangen Ein Jahr spater reiste er mit seinem Herrn zum Reichstag nach Regensburg Auch verhandelte er uber die Raumung der noch von den Schweden besetzten Festung Vechta Im Jahr 1654 suchte er in Dusseldorf in Kurtrier und Kurkoln um militarische Unterstutzung gegen die Stadt Munster nach Ausserdem war er auf einer Konferenz in Koln anwesend zur Regelung noch besetzter Stadte und Gebiete Nach einem Aufenthalt in Wien 1655 reiste Wilhelm nach Rom Dort regierte der ehemalige Nuntius Chigis nunmehr als Papst Alexander VII Diesem uberbrachte er eine Reliquie des heiligen Liborius In Rom traf er mit dem Bruder Ferdinand zusammen der zu dieser Zeit papstlicher Geheimkammerer war Nach der Erledigung weiterer diplomatischen Geschafte reiste Wilhelm ins Hochstift Munster zuruck und war Berater bei der ersten Belagerung der Stadt Munster im Jahr 1657 Es folgten weitere Gesandtschaften Dabei hatte er am Kaiserhof 1659 das gewaltsame Vorgehen gegen die Stadt Munster und 1660 den Beitritt des Hochstifts zum Rheinbund zu erklaren Wilhelm hat franzosische Angebote abgelehnt und blieb Anhanger der Habsburger Er hat versucht von Galen ebenfalls auf der kaiserlichen Seite zu halten Leopold I wusste die Treue Wilhelms zu schatzen und erhob ihn und seine Bruder 1660 in den Reichsfreiherrenstand Wilhelm war massgeblich daran beteiligt dass sein Bruder Ferdinand 1661 zum Bischof von Paderborn gewahlt wurde Papstlicher Geheimkammerer Bearbeiten nbsp Alexander VII Gemalde von Giovanni Battista Gaulli Auf Ferdinands Bitten hin wurde Wilhelm die Stelle als papstlicher Geheimkammerer ubertragen Uber seine Zeit in Rom hat Wilhelm zwei umfangreiche Tagebucher hinterlassen Er war in Rom vor allem fur die deutschsprachige Korrespondenz des Papstes zustandig Er lebte in dieser Zeit im Quirinalspalast Wilhelm hatte regelmassig Kontakt mit dem Papst und stieg zu einem Vermittler zwischen den Reichspralaten und dem Papst auf Selbst in dessen Erholungsurlaub auf dem Castel Gandolfo begleitete Wilhelm den Papst Er war Berater in den deutschen Angelegenheiten und ubte erheblichen Einfluss auf die Stellenbesetzungen aus Wilhelm hatte gute Beziehungen zu den fuhrenden Mitgliedern der Kurie In Rom hatte er im Ubrigen auch engen Kontakt zu der deutschen Gemeinde So wurde er 1663 zum Kammerer der Erzbruderschaft des Campo Santo gewahlt und war zeitweise Provisor der deutschen Kirche S Maria dell Anima Wilhelm kam in Rom auch in Kontakt mit der schwedischen Konigin Christine Von deren Gemaldesammlung insbesondere von den Bildern Tizians war er dermassen beeindruckt dass er die Erlaubnis erhielt von einigen Bildern Kopien anfertigen zu lassen Diese bildeten den Anfang seiner beachtlichen Kunstsammlung Uber die Konigin kam er auch in Kontakt mit dem Maler Ferdinand Voet der Wilhelm portratierte Als Gesandter des Papstes reiste Wilhelm 1663 64 zum Reichstag nach Regensburg Dabei ging es unter anderem darum dem Reich finanzielle Unterstutzung im Krieg gegen die Turken zuzusagen In Regensburg traf er neben hohen Kirchenfursten auch seine Bruder Ferdinand und Franz Wilhelm Bei Verhandlungen mit Bischof von Galen ging es auch darum dass dieser Ferdinand von Furstenberg als Koadjutor annehmen sollte Von Galen selbst hatte wohl lieber Wilhelm als Koadjutor gesehen was von diesem aber strikt abgelehnt wurde Dadurch verschlechterte sich das Verhaltnis zu von Galen Der Papst dankte Wilhelm seine Dienste mit bedeutenden Pfrunden Darunter war die Stelle eines Propstes des Busdorfstifts in Paderborn des Stifts Meschede und eine Domherrenstelle in Luttich Er war auch Prior in Madonna di Campiglio in den Alpen Im Jahr 1664 bekam er auch eine Domherrenstelle in Salzburg Fur den dortigen Erzbischof Guidobald von Thun bemuhte sich Wilhelm am papstlichen Hof um die Kardinalswurde Im Jahr 1665 wurde er Dompropst in Munster Im selben Jahr reiste er nach Salzburg um dort unter Beibehaltung seines Gehalts als papstlicher Kammerer seiner Residenzpflicht nachzukommen Nach dem Tod Alexanders VII und der Wahl von Clemens IX 1667 kehrte Wilhelm nach Rom zuruck Der neue Papst hatte ihn in seinem Amt als Kammerer bestatigt Bei der Wahl zum Koadjutor in Munster wurde zwar Ferdinand gewahlt aber die Gegenpartei die fur Maximilian Heinrich von Bayern war beschwerte sich daruber in Rom Wilhelm versuchte mit juristischer Hilfe deren Argumente zu entkraften Schliesslich wurde Ferdinand bestatigt Dieser bat Wilhelm sich selbst fur das Amt des Erzbischofs von Salzburg zu bewerben Wilhelm lehnte dies ab Nach dem Tod des Papstes 1669 reiste Wilhelm nach Salzburg wo er inzwischen gute Kontakte hatte Der neue Papst Clemens X rief ihn aber 1670 nach Rom zuruck Da sein Einfluss unter dem neuen Papst gesunken war bat er um seine Entlassung und verliess 1672 Rom Domdechant in Salzburg BearbeitenEr ging zunachst fur einige Zeit nach Westfalen liess sich aber in Salzburg nieder Im Jahr 1675 war er als Gesandter seines Bruders Ferdinand am Kaiserhof um den Abzug der kaiserlichen Truppen aus dem Hochstift Paderborn zu erreichen Im selben Jahr verzichtete er auf seine Domherrenstelle in Trier und liess sich zum Priester weihen Dies war die Voraussetzung fur seine Wahl zum Domdechanten in Salzburg Damit war er Vorsitzender bei den Versammlungen des Domkapitels und weitere Pflichten mehr Im Jahr 1677 wurde er von Papst Innozenz XI zum Ehrenkammerer ernannt Nach der Begleitung der Konigin Eleonore von Polen durch das Erzstift Salzburg schenkte diese Wilhelm eine wertvolle Taschenuhr Zusammen mit seinem Neffen Ferdinand der zur Ausbildung in Salzburg war hat sich Wilhelm auch der Jagd gewidmet In der Folge reiste er mehrmals nach Westfalen Sein Verhaltnis zu seinem Bruder Ferdinand war indes zunehmend angespannt Nach dem Tod Ferdinands hatte auch Wilhelm von Furstenberg Chancen dessen Nachfolge anzutreten Er hatte dabei sowohl habsburger wie auch franzosische Fursprecher Wilhelm lehnte ab obwohl der kaiserliche Gesandte den Auftrag hatte sich fur ihn einzusetzen Nach dem Tod des Erzbischofs von Salzburg Max Gandolf von Kuenburg 1688 ubernahm Wilhelm wahrend der Sedisvakanz die Amtsgeschafte und war an der Ausarbeitung der Wahlkapitulation massgeblich beteiligt Diesmal erklarte er sich bereit sich der Bischofswahl zu stellen Er konnte auf eine grosse Gruppe Anhanger unter den Domherren zahlen die Gegenpartei hatte indes selbst am Kaiserhof verschiedene Geruchte gestreut Bei der Wahl am 30 Juni erhielten im ersten Wahlgang Wilhelm und Johann Ernst von Thun gleich viele Stimmen Auf einen zweiten Wahlgang verzichtete Wilhelm weil sich abzeichnete dass sich Unentschlossene auf Seiten Thuns schlagen wurden Wilhelm blieb als Vorsitzender des Domkapitels einflussreich Moglicherweise war er sogar zeitweise Hofratsprasident Neben seinen geistlichen und politischen Tatigkeiten tat sich Wilhelm auch als Kunstsammler hervor Nach seinem Tod hinterliess er 39 Olgemalde und ein grosses Vermogen Literatur BearbeitenHelmut Lahrkamp Brieftagebucher und Korrespondenz des munsterschen Dompropstes und Salzburger Domdechanten Wilhelm von Furstenberg 1623 1699 in Westfalische Zeitschrift 1965 115 S 459 487 Helmut Lahrkamp Wilhelm von Furstenberg In Ders u a Furstenbergsche Geschichte Bd 3 Die Geschichte des Geschlechts von Furstenberg im 17 Jahrhundert Munster 1971 S 107 118 Einzelnachweise Bearbeiten Peter Hersche Die deutschen Domkapitel im 17 und 18 Jahrhundert 3 Bande Bern 1984 Band 1 MS062 TR057 PB065 SA063 LT154 Normdaten Person GND 137354355 lobid OGND AKS VIAF 81556657 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Furstenberg Wilhelm vonKURZBESCHREIBUNG Gesandter papstlicher Geheimkammerer Dompropst und dechantGEBURTSDATUM 13 November 1623GEBURTSORT BilsteinSTERBEDATUM 2 Mai 1699STERBEORT Salzburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm von Furstenberg Domdechant amp oldid 224327063