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Die Busdorfkirche ist eine Kirche in Paderborn die nach dem Vorbild der Grabeskirche in Jerusalem entstand Das Stift Busdorf war ein 1036 gegrundetes Kollegiatstift in Paderborn Stift und Kirche lagen ursprunglich ausserhalb der Stadt wurden aber im 11 12 Jahrhundert im Zuge der Stadterweiterung in diese einbezogen BusdorfkircheBlick auf die drei Turme aus dem KreuzgangBusdorfkirche Innenansicht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Busdorf Urkunde 3 Busdorfkirche 3 1 Architektur 3 2 Inneres 4 Glocken 4 1 Heutige Nutzung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer im Jahre 1009 zum Bischof von Paderborn erhobene Meinwerk bemuhte sich tatkraftig um die Starkung des von ihm in verarmtem Zustand ubernommenen Bistums und investierte dabei einen Grossteil seines personlichen Vermogens So liess er den im Jahre 1015 neu geweihten Paderborner Dom wiederherstellen und stiftete 1014 das Kloster Abdinghof in Paderborn Um 1033 sandte Bischof Meinwerk den Abt Wino von Helmarshausen nach Jerusalem mit dem Auftrag die Masse der im Jahre 1009 zerstorten Grabeskirche und des Heiligen Grabes aufzunehmen Nach den Angaben des Wino wurde in Paderborn auf dem Busdorf die sogenannten Jerusalemkirche errichtet fur die sich spater sogar das Kurzel Jerusalem durchsetzte Bischof Meinwerk liess sie fur das von ihm gegrundete Kollegiatstift bauen und weihte es im Jahre 1036 kurz vor seinem Tod noch vor seiner Fertigstellung im Beisein von Kaiser Konrad II Geweiht wurde das Stift den Aposteln Petrus und Andreas Es wurde mit reichhaltigem Besitz und Zehntrechten ausgestattet Erster Abt war Wino von Helmarshausen Die Umgebung des Busdorfstiftes war Immunitatsbereich in dem wie auch in der Domfreiheit die stadtische Gerichtsbarkeit nicht galt Das Stift ubernahm auch die Pfarrei fur das Busdorf den namengebenden Siedlungsbereich ostlich der Stadtmauer Der Standort erklart sich nach der Vita Bischof Meinwerks aus dessen Bestreben den Dom nach allen vier Himmelsrichtungen mit einem Kreuz aus Kirchen zu umgeben Wahrend der Reformation blieb das Stift katholisch trotz der Hinwendung einiger Busdorfer Pfarrer zur lutherischen Lehre Im Zuge der Sakularisation wurde das Stift 1810 aufgelost die Kirche wurde Pfarrkirche Busdorf Urkunde BearbeitenUber die Grundung des Busdorf Stifts am 25 Mai 1036 sowie die Ausstattung mit Besitz und Zehntrechten gibt es einen Bericht in der Vita Meinwerci Daruber hinaus existiert im Landesarchiv Nordrhein Westfalen Abteilung Westfalen noch die Abschrift einer Urkunde aus dem Jahr 1416 1 die dem Verfasser der Vita Meinwerci vorgelegen hat Diese Urkunde ist in der Schreibung der Ortsnamen zuverlassiger von denen viele in der Region Ostwestfalen Lippe erstmals erwahnt werden In der Urkunde werden 19 Herrenhofe und fur jeden eine Anzahl von Vorwerken genannt Insgesamt sind es 72 Vorwerke 2 3 1 Enenhus heute wust bei Paderborn mit 13 Vorwerken u a Kohlstadt 1 Sudheim Suthem bei Lichtenau mit 4 Vorwerken Neuhaus Nyenhus im heutigen Paderborn mit 4 Vorwerken Neuenbeken Bekena im heutigen Paderborn mit 4 Vorwerken Niederbarkhausen Barchusen super synatha Barkhausen uber der Senne mit den Vorwerken Oerlinghausen Borgsen im heutigen Brackwede Eckendorf im heutigen Leopoldshohe Heepen und Menkhausen im heutigen Oerlinghausen Bexten Bikesethon im heutigen Bad Salzuflen mit den 3 Vorwerken Hisi Heerse Unrecasson Hundersen und Ekama Eikmeier Heiligenkirchen Helagankyrcan im heutigen Detmold mit den 2 Vorwerken Aldanthorpe Hornoldendorf und Bardincthorp Beerentrup 1 Lugde Lugete mit den 2 Vorwerken Dadenbroke und Breca beide wust 1 Heinsen Hegenhusen bei Holzminden mit 4 Vorwerken Oeynhausen Ogenhusen bei Nieheim mit 6 Vorwerken u a Herrentrup 1 Nieheim Nyhem mit 4 Vorwerken Herstelle Herstelle an der Weser mit 2 Vorwerken Daseburg Dasburg bei Warburg mit 2 Vorwerken Warburg Wartberg mit 3 Vorwerken Kulte Culete bei Warburg Volkmarsen mit 3 Vorwerken Hardehausen Herswithehusen mit 3 Vorwerken darunter Billinghausen Korbach Curbeke mit 4 Vorwerken Vilese heute wust bei Salzkotten mit einem Vorwerk Esbeck Ebike im heutigen Lippstadt ohne Vorwerk Busdorfkirche BearbeitenArchitektur Bearbeiten nbsp Barockes Portal nbsp Romanischer KreuzgangVon der ursprunglichen Kirche einem achteckigen Zentralbau mit vier kreuzformig angebauten Flugeln nach dem Vorbild der Grabeskirche in Jerusalem ist nur wenig erhalten Sie ist ein bedeutendes Beispiel einer religios motivierten Architekturkopie im Mittelalter und bezeugt den Kult um die Heiligen Statten Jerusalems in der Zeit vor den Kreuzzugen Der Bau lag etwas ostlich der heutigen Kirche seine Eingangshalle und die beiden Rundturme die einst die Westfassade flankierten bilden den Chor des heutigen Baus Der Grundungsbau wurde schon zwischen 1060 und 1071 durch eine Basilika erweitert dabei wurde der Zentralbau weitgehend abgebrochen Die Kirche wurde 1289 durch einen Brand zerstort und um die Wende zum 14 Jahrhundert als Hallenkirche wieder aufgebaut das heute bestehende dreischiffige Langhaus stammt aus dieser Bauepoche Das Hauptportal im Westen wurde um 1400 gebaut Der Ausbau des Westturms und des Seitenschiffes erfolgte in der Spatgotik Der untere Teil des grossen Turms im Westen stammt aus dem 12 Jahrhundert das dritte Geschoss und der Giebel stammen aus der Gotik der Turm wurde 1629 in seiner heutigen Form mit dem heutigen Dachabschluss umgebaut Die Vorhalle mit dem barocken Portal wurde 1667 von Ambrosius von Oelde wahrend der Amtszeit von Bischof Ferdinand von Furstenberg erbaut Im Zweiten Weltkrieg erlittene Schaden wurden 1953 mit einer Neugestaltung des Innenraums beseitigt 1984 wurde die nach dem Zweiten Weltkrieg vorgenommene hellgraue Ausmalung im Langhaus wieder durch die ursprungliche Farbigkeit ersetzt Neben dem Bau steht ein romanischer Kreuzgang aus der Zeit um 1180 der sogenannte Purting westfalisch abgeleitet von lateinisch Porticus Vorhalle Rillen an den Saulenschaften und am Sudportal werden als Spuren eines mittelalterlichen Schwertschleif Brauchs verstanden Inneres Bearbeiten In der dreischiffigen Halle befinden sich mehrere Sehenswurdigkeiten ein siebenarmiger Leuchter ein von etwa 1228 stammendes holzernes Kruzifix ein spatgotisches Sakramentshauschen und ein Taufstein aus derselben Zeit sowie Epitaphien aus dem 15 bis 18 Jahrhundert Bischof Meinwerk starb am 5 Juni 1036 und wurde in der Kapelle des Klosters Abdinghof bestattet Als das Kloster im Jahre 1810 aufgehoben wurde brachte man den Sarkophag in die Busdorfkirche Dort befindet er sich heute im Hohen Chor allerdings wurden einige Gebeine 1936 entnommen und in der Krypta des Doms bestattet wo sie in der Bischofsgruft unter dem Sarkophagdeckel mit der Figur Meinwerks liegen Der Sarkophag in der Busdorfkirche hat seitdem einen schlichten Deckel Glocken BearbeitenDie Busdorfkirche besitzt ein dreistimmiges Bronzegelaut mit zwei historischen Glocken Glocke I Ton h 6 Gewicht 2 400 kg gegossen 1974 von Petit amp Edelbrock in Gescher Glocke II Ton d 6 Gewicht 1 400 kg gegossen 1630 von Nicolaus Gomon Glocke III Ton e 6 Gewicht 930 kg gegossen 1630 von Nicolaus Gomon Das Gelaut ist gegenwartig Stand September 2014 wegen Turmschaden stillgelegt eine Innensanierung des Turmes ist bereits geplant Heutige Nutzung Bearbeiten Von 1817 bis 1863 war die Busdorfkirche Gemeindekirche der seit 1802 bestehenden evangelischen Gemeinde in Paderborn Seit 1998 gehort sie zur katholischen Innenstadtpfarrei St Liborius Neben Hl Messen in der ordentlichen Form finden dort auch regelmassig solche in der ausserordentlichen Form sog tridentinische Messen statt 4 5 Siehe auch BearbeitenHeilig Grab Kapelle der Arnsberger Grafen KrukenburgLiteratur BearbeitenRudolf Wesenberg Wino von Helmarshausen und das kreuzformige Oktogon In Zeitschrift fur Kunstgeschichte 12 Bd H 1 1949 S 30 40 Josef Prinz Hrsg Die Urkunden des Stiftes Busdorf in Paderborn Paderborn 1972 Michael Drewniok Das Busdorfstift in Paderborn Wirtschaftsgeschichte eines westfalischen Kollegiatstifts im Mittelalter Geschichtliche Arbeiten zur westfalischen Landesforschung Band 19 hrsg von der Historischen Kommission fur Westfalen 1993 ISBN 978 3 402 06781 9 Roland Linde Hofe und Familien in Westfalen und Lippe Band 1 Der Amtsmeierhof Asemissen und das Amt Barkhausen Books on Demand 2002 ISBN 3 8311 3666 1 ISBN 978 3 8311 3666 7 S 18 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Busdorfkirche in Paderborn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Busdorfkirche auf der Seite des Pastoralverbunds Paderborn Mitte Sud Gunther Jahn Die Raumfarbigkeit der Busdorfkirche in Paderborn aus der Zeit um 1300 Deutsche Kunst und Denkmalpflege 1986 ISSN 0012 0375 Busdorfkirche auf der Homepage der Stadt Paderborn Busdorfkirche auf www welt der wappen de Landesarchiv NRW B 609 Stift BusdorfEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Roland Linde Bischofliche Haupthofe und Vorwerke in Lippe in Heimatland Lippe Februar 2011 Roland Linde Hofe und Familien in Westfalen und Lippe Der Amtsmeierhof Asemissen und das Amt Barkhausen Eine Hof und Familiengeschichte aus dem lippisch ravensbergischen Grenzgebiet Books on Demand 2002 ISBN 3 83113666 1 ISBN 978 3 83113666 7 S 19 22 Vgl Vita Meinwerci S 129 130 in der Textausgabe von Franz Tenckhoff Das Leben des Bischofs Meinwerk von Paderborn Hannover 1921 Digitalisat Seiten 129 und 130 Gottesdienste abgerufen am 13 September 2023 Judica me abgerufen am 13 September 2023 51 718844 8 760668 Koordinaten 51 43 7 8 N 8 45 38 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Busdorfkirche amp oldid 237285344