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Die ehemalige Jesuiten und Universitatskirche Sankt Franz Xaver auch Marktkirche genannt liegt in der Stadtmitte Paderborns nahe dem Rathausplatz und direkt neben dem Gymnasium Theodorianum das donnerstags die Kirche fur die katholischen Schulgottesdienste nutzt Zudem ist die Marktkirche neben der Gaukirche zum heiligen Ulrich und der Busdorfkirche Sankt Petrus und Andreas Pfarrkirche der 1998 gegrundeten Paderborner Innenstadtpfarrei Sankt Liborius 1 MarktkircheBarockaltar der MarktkircheKanzelDer Name Marktkirche wurde ihr von der evangelischen Marktkirche Sankt Pankratius am heutigen Marienplatz inklusive Pfarrrechte ubertragen als diese im Zuge der Gegenreformation als Exempel gewaltsam geschlossen und schliesslich 1784 wegen Baufalligkeit abgebrochen wurde Der Grundstein der heutigen Marktkirche wurde 1682 durch Furstbischof Ferdinand von Furstenberg gelegt Die Plane fur die dreischiffige barocke Emporenbasilika stammen vom Jesuiten Laienbruder Anton Hulse Nach nur zehnjahriger Bauzeit wurde sie am 14 September 1692 als Jesuitenkirche geweiht Die Kirche war schon bei ihrer Grundung Universitats und Gymnasialkirche Inhaltsverzeichnis 1 Baugestalt 2 Barockaltar 3 Orgel 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise und AnmerkungenBaugestalt BearbeitenEine 1681 entstandene erste Planserie von Antonio Petrini aus Wurzburg sah bereits eine Emporenbasilika wenngleich in klassischen Formen mit raumhohen Pilastern und barocken Gratgewolben vor aber ohne Chorausgrenzung Anstelle dieses als zu kostspielig angesehenen Plans legte Anton Hulse 1682 eine neue Planung vor die auch der Ausfuhrung 1683 86 zugrunde lag 2 Wie in den beiden Jesuitenkirchen von Munster und Koln verwendete Hulse hierbei durchgehende Rundpfeiler und vor allem gotische Rippengewolbe Die zweigeschossige Fassade wird durch Pliastervorlagen und Blendfelder kraftig gegliedert und mit einem Dreiecksgiebel geschlossen das gotisch gehaltene Masswerkfenster durch das rundbogig herumgefuhrte Gesims betont In ihrer nachgotischen Gestaltung ubte die Paderborner Jesuitenkirche einen wesentlichen Einfluss auf den weiteren Kirchenbau des Weserbarock aus Barockaltar BearbeitenIm Zweiten Weltkrieg wurde der Barockaltar im Marz 1945 vollstandig zerstort Durch Initiative u a des ehemaligen Schulleiters des Theodorianums Franz Josef Weber und des Initiators Georg Hagenhoff 1 Vorsitzender des Heimatvereins Paderborn e V wurde der Forderverein Barockaltar der Marktkirche e V im Marz 1985 durch den Heimatverein Paderborn e V gegrundet und Franz Josef Weber zum 1 Vorsitzenden berufen nachdem im Februar eine Rekonstruktion durch den Landeskonservator Dietrich Ellger in einem Vortrag in der Spardose der Sparkasse Paderborn fur moglich gehalten worden war Zusammen mit der Stadt Paderborn und dem Land Nordrhein Westfalen wurden die Kosten gedrittelt In acht Bauabschnitten wurde die vollstandige Rekonstruktion anhand von Fotos und Vorlagen durchgefuhrt In den ersten beiden Bauabschnitten 1989 1990 und 1990 1993 wurde die Grossarchitektur fur ca 1 8 Mio DM wiederhergestellt d h die drei Etagen des 20 75 m hohen 10 20 m breiten und 4 m tiefen Altars mitsamt den zwolf gedrehten Saulen die jedoch in dieser Phase noch glatt und weiss blieben Eine Henkelvase und ein 1 7 m hohes und vier Zentner schweres Jesuitenwappen mit den bekannten Initialen IHS wurden angebracht Im 3 bis 5 Bauabschnitt 1993 1994 1995 und 1996 1997 wurden fur ca 2 7 Mio DM mit Hilfe von renommierten Bildhauern die Ornamentik der florale Dekor und die Putten wiederhergestellt Im 6 und 7 Bauabschnitt 1998 2000 und 2000 2001 wurden die restlichen Arbeiten am floralen Dekor abgeschlossen die vier Evangelistenfiguren in der zweiten Etage erstellt und mit der Vergoldung begonnen Die Kosten dafur betrugen ca 2 2 Mio DM Im 8 und letzten Bauabschnitt 2002 2004 wurde die Vergoldung und Farbgebung fur ca 1 3 Mio DM vervollstandigt Insgesamt sind in den 15 Jahren Bauzeit 8 Mio DM ca 4 Mio Euro in die Rekonstruktion geflossen Orgel BearbeitenFur die fruhere Kirche des Jesuitenkollegs stiftete Furstbischof Dietrich von Furstenberg 1616 1618 eine neue Orgel von 12 Registern die zunachst in den Kirchenneubau ubernommen wurde Erst 1730 wurde ein neues Orgelgehause errichtet das aufgeteilt in zwei Werken seitlich des grossen Fassadenfensters aufgestellt war und damit eine wichtige raumgestalterische Funktion ausubte 1735 36 wurde das Werk um 800 Reichstaler wahrscheinlich durch Johann Patroclus Moller aus Lippstadt unter Verwendung der Register der alteren Orgel eingebaut 1874 76 wurde durch Carl August Randebrock aus Paderborn ein neues Werk im alten Gehause errichtet 1963 64 die 1945 zerstorte Orgel durch einen Neubau ersetzt 3 Eine Rekonstruktion des barocken Orgelprospekts unterblieb obgleich es zusammen mit dem Hochaltar eine entscheidend zur raumlichen Wirkung der Kirche beigetragen hatte Disposition vor 1690 Manual Springlade1 Praestant 8 2 Bordun 16 3 Hohlpfeife 8 4 Quintade 8 5 Octav 4 6 Gemshorn 4 7 Querflote 3 8 Blockflote 2 9 Echo 2 10 Sesquialter II11 Mixtur III IV12 Trompete 8 Disposition 1845 vermutlich Originaldisposition von 1735 Hauptwerk Springlade C c31 Praestant 8 2 Bordun 16 3 Hohlflote 8 4 Viola da Gamba 8 5 Quinte 6 6 Octav 4 7 Douce Flote 3 8 Octav 2 9 Sesquialter III 3 10 Mixtur V 2 11 Zimbel III 12 Trompete 8 13 Vox Humana 8 Positiv Springlade C c314 Praestant 8 15 Gedackt 8 16 Gedackt 8 17 Rohrflote 4 18 Quinte 3 19 Octav 2 20 Flote 2 21 Mixtur II III 1 Pedal Springlade C c122 Praestant 16 23 Octavbass 8 24 Octav 4 25 Flote 2 26 Mixtur IV 2 27 Posaune 16 28 Trompete 8 29 Kornett 2 Siehe auch BearbeitenListe der Baudenkmaler in PaderbornLiteratur BearbeitenOtto Gaul Anton Henze Fried Muhlberg Fritz Stich Reclams Kunstfuhrer Deutschland Bd 3 Nordrhein Westfalen Kunstdenkmaler und Museen Stuttgart 1982 Joseph Braun Die Kirchenbauten der deutschen Jesuiten Ein Beitrag zur Kultur und Kunstgeschichte des 17 und 18 Jahrhunderts Band 1 1908 11 Die Kirche des hl Franz Xaver zu Paderborn Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marktkirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Marktkirche auf katholisch in paderborn deEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Liboriuspfarrei Paderborn Karl Josef Schmitz Grundlagen und Anfange barocker Kirchenbaukunst in Westfalen Verein fur Geschichte und Altertumskunde Westfalens Paderborn 1969 S 56 67 Rudolf Reuter Orgeln in Westfalen Barenreiter Kassel 1965 S 209 211 51 716111111111 8 7536805555556 Koordinaten 51 42 58 N 8 45 13 3 O Normdaten Geografikum GND 4685768 0 lobid OGND AKS VIAF 237462345 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marktkirche Paderborn amp oldid 234270959